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Alter Hund-na und?

Alter Hund-na und?


Alter Hund-na und?

Es ist nach einem regenreichen Tag endlich wieder ein schöner Spätsommertag.Wir möchten ihn nutzen, um endlich wieder einmal einen ausgiebigen Spaziergang zu machen.Ein Leben lang sind wir gern und viel gewandert. Die letzten Jahre wurden die Fahrten weniger, viele Gründe gab es dafür.

Aber immer wenn es weder zu heiß noch zu stürmisch, noch zu eisig ist, treibt es uns noch raus. Wir haben gute Gründe dafür die Freude, unserer Personaltrainer an der Bewegung und das Wissen, wie positiv es sich auf Geist und Körper auch für uns auswirkt.Unsere Personaltrainer, immer vierbeinig und lauffreudig, immer mit passender Bekleidung, ihrem ureigenen Fell, wechselten im Laufe der vielen Jahre.

Der viel zu frühe Tod unserer Gefährten ist der Preis, den wir zahlen müssen für ihre unverbrüchliche Liebe und Treue zu uns. Oft haben wir es erlebt, immer fanden uns nicht wir sie neue Begleiter zu uns. Egal ob es unser Beuteschema war, oder nicht.

(Meinen Berner Sennen habe ich nie bekommen!) Wir nahmen sie alle an, wie sie waren, fast ausschließlich Hunde mit weniger guter Vorgeschichte, im Wesen geprägt und doch sie wurden UNSERE Familienangehörigen. Keinen von ihnen, egal wie schwierig sich die Anfangszeiten auch gestalteten mussten und vorzeitig wieder verlassen. Unsere Gedanken sind oft bei ihnen allen , vor allem in dem Wissen, dass wir mit diesen jetzt uns begleitenden Tieren alt geworden sind, dass wir keine neuen mehr an uns binden wollen und können.

Zwar ist unser 14 jähriger Pinscher Timo noch so kraftvoll und lebendig, dass wir hoffen, dass wir noch lange eine gute gemeinsame Zeit haben werden, aber Gustel ist deutlich alt geworden und es ist eine Gnade, dass sie nun schon fast 17 Jahre alt werden durfte, davon fast 9 Jahre unsere Zaubermaus.

Vor einem Jahr mussten wir sehr plötzlich unseren Pekinesen nach langer Krankheit, aber dann doch akut leidend verabschieden.Er kannte noch unsere Großen, den großen schwarzen Griechen, den unser Sohn als Jung Hund mitbrachte, weil er dort niemandem gehörte und ständig gejagt und gequält wurde und seine Lebenspartnerin die Musterländer, deren Geschwisterschar wir aufnahmen als Welpen und die wir alle vermittelten und begleiteten bis an ihr Ende bei ihren Besitzern.

Kein Hund wurde zum Wanderpokal. Dana musste schon mit 12 1/2 Jahren gemeinsam mit dem 15jährigen Griechen diese Welt verlassen. Ihre Nieren versagten, warum auch immer und der alte Ernie hatte einen bösartigen Nasentumor, immerhin war der über 15 Jahre alt bei uns geworden.

Zwei an einem Tag wir haben fürchterlich gelitten und da war nur dieser kleine, so andere Gnom, der kleine chinesische Palasthund, nicht immer gut verstanden, aber geliebt noch bei uns. Von einem auf den anderen Tag so ein Loch in der Familie!

So verwaist und traurig besuchten wir unsere Freundin, eine Tierschützerin mit eigenem Tierheim, die sich vorwiegend um verkorkste Herdenschutzhunde kümmert. Bei ihr war eine gelungene Mischung abgegeben worden zwischen Shitsu und Beagle., viel zu früh von der Mutter weg, als Spielhund missbraucht und nun nicht mehr geliebt und völlig emotionslos nach völlig isolierter Haltung mit 8 Jahren einfach entsorgt. Die Hündin verstand die Welt nicht mehr.

Bei uns in Gesellschaft mit dem kleinen Biest von Pekinesen blühte sie auf, sie hatte ja selbst so asiatische Wesenszüge, ihr Pragmatismus, wenig gelernt, einfach nur lieb, völlig unauffällig. Sie genoss die Zuwendung, draußen war sie eine Leinenhexe, sobald es zu Hundebegegnungen kam, denn sie hatte ja die Hundesprache nie gelernt, nie gelernt mit Artgenossen umzugehen. Bei uns lernte sie es langsam. Und sie ist heute eine Grande Dame, die genau auch Artgenossen vermitteln kann, was sie möchte und was sich für Hund nicht gehört.

Eigentlich waren zwei Hunde zu unseren zwei Katern genug. Wir haben das Glück, dass es zwischen den Hunden und Katzen keine Probleme gibt. Als sie kam, fiel mir gleich was auf- die Gesäuge leiste war nicht weich, sondern enthielt Tumore. Die Tierärztin plädierte dafür, bald zu operieren und gleichzeitig zu kastrieren. Sie hatte Recht, die Tumore waren noch klein und bösartig.

Gucci, wie sie hieß, bei uns aber Gustel gerufen wurde, überstand die OP gut.
Sie begleitete uns freudig, lernte viel dazu, ohne ein Zirkushund zu werden. sie war anspruchslos, genoss aber unsere Zuwendung und zeigte auch ihre Freude z. B. beim Rausgehen, sie forderte ihre Leckerlis als Belohnung und war stets da, wo wir waren. Nie war sie aufdringlich oder lästig.

Bald konnten wir sie freilaufen lassen und dabei kam es zu Hundebegegnungen, wo sie frei entscheiden konnte ob und wie sie mit dem Anderen umging Und das war genau das, was sie zum Lernen brauchte. Sie war nie bissig sagte aber deutlich ihre Meinung und es wurde immer unproblematischer.

Irgendwann fiel mir auf, dass sie häufig Wasser lassen musste, Tierarzt, Antibiose, und es ging besser. Nicht lange, dann wurde es extrem und dann ging alles sehr schnell, Die Harnwege waren verschlossen, Struvitsteine blockierten schmerzhaft den Weg des Urins. Eine sehr schnelle größere OP war unumgänglich. Sie überstand es gut, Danach erfolgte Diätnahrung die sie problemlos nahm. Später wurde die Diät gelockert, Nach 6 Jahren inzwischen war Gustel schon ein älteres Semester, fühlte ich wieder eine harte Schwellung an der Gesäuge Leiste. Der Krebs war zurück. Die erneute OP verkraftete sie auch, inzwischen stellte sich eine Schilddrüsenunterfunktion bei ihr raus, die eine Dauertherapie erfordert. Lange Zeit ging es ihr gut. Dann fiel uns ein Hecheln auf eine Unruhe.

Die Tierärztin diagnostizierte Bluthochdruck Dauermedikation war angesagt. Plötzlich begann sie auffällig zu laufen. Die Tierärztin diagnostizierte eine Arthrose. Sie bekommt nun einmal im Monat Schmerzmittel gespritzt. Und eine gute Zeit ist ihr geschenkt. Plötzlich begann sie vorne zu hinken und ihr Pfötchen anzuknabbern. Wieder war ein Tierarztbesuch nötig. Es schien, als wären verfilzte verdreckte Härchen die Ursache, das wurde entfernt. Die Besserung war nur scheinbar, nun hinkt sie auch noch vorne und sie braucht zusätzliche Schmerzmittel.

Es ist unglaublich, wie viel Lebensfreude dennoch in diesem Hund steckt.
Und was hat das mit dem gestrigen schönen Tag und unserem Wunsch nach einem weiten Spaziergang zu tun?

Wir haben diesen Spaziergarn gemacht, Gustel lief freudig mit, ja ihr Gangbild ist deutlich verändert, sie hoppelt, und das aber schnell und freudig. Wir haben eine Pause eingelegt auf einer Bank, Was sie nie zuvor tat sie legte sich hin. Dann lief sie freudig mit uns weiter, aber je länger sich der Weg hinzog, zeigte sie deutliche Ermüdungserscheinungen. Sie blieb mal stehen, schaute uns an. Wir blieben mit ihr stehen, sprachen mit ihr, gaben ihr Leckereien und weiter ging es.

Die Pausen wurden mehr, die Abstände der Wegstrecken kürzer, Wir spürten ihre Erschöpfung. Das war der letzte größere Weg mit ihr.Wir haben einen alten Hund mit seinen fast 17 Lebensjahren, darauf werden wir künftig mehr Rücksicht nehmen müssen.

Im Auto muss sie sofort eingeschlafen sein. Es ist allgemein so, dass ältere Hunde häufiger und länger schlafen. Manchmal plagt sie nur sehr früh am Morgen die senile Bettflucht die uns dann auch betrifft, weil sie raus muss. Solange sie noch diese Lebensfreude zeigt, so freudig mit und dann kurze Strecken gehen kann, wenn sie noch immer so gerne ihr Futter frisst und sich über Leckerlis freut und sie einfordert, wird sie unsere Gustel bleiben, wie alle unsere Hunde bis zum Ende bei uns blieben.

Wir werden die Einschränkungen respektieren. (Auch wir sind ja nicht mehr die Gleichen wie vor 20 Jahren!

Wenn wir erkennen müssen, dass das Leben ihr zur Qual wird, werden wir ihr in die andere Welt helfen so wie wir es schon zu oft tun mussten in vielen Jahren. Es ist immer eine schwere und traurige Entscheidung. Wir haben alle unsere Hunde und Katzen in unserem Arm gehalten bis zuletzt. So soll es auch bei den letzten Tieren sein, die uns noch begleiten. Neue Tiere wird es nicht mehr geben.


© Karin Oehl


 

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