Wo ist die Haarpracht hin?
Wo ist die Haarpracht hin?
Wo einst ein dichter Wald wuchs, stehen nur einige wenige Bäume mehr, sprich Haare, der Schädel ist fast nackig. Opa hat Schiebedach, sagen die Enkel. Die Sonne strahlt unerbittlich die Haut nimmt es übel. Also wird eine leichte sommerliche Mütze angeschafft und auch getragen. Während man früher zügig seines Weges ging, sind heute gelegentlich kleine Pausen nötig auch um die Geschenke des Schöpfers, die dunkeln süßen dicken Beeren von den Sträuchern zu zupfen. Die Brombeeren sind reif, Obst kostenlos und reichlich! Ach da sitzen so viele, alle müssen dort weg, die Hand ist schnell voll und rein damit in den Mund! Und am Nachbarstrauch sind wieder so viele und sie schmecken so gut. Die Pause im Schatten ist kurz. Die Mütze ist zur Seite gelegt, es wird kurz durchgeschnauft. Die Hunde verstehen nicht, dass es nicht weitergeht. Sie machen einen Trampeltanz und geben Töne von sich, als wollten sie sagen: auf auf, es ist noch eine gute Strecke Weg und es gibt noch so viel zu erschnüffeln.!" Ja und die reifen Brombeeren reizen natürlich. Wir folgen dem Ruf unserer Hunde, weiter geht es. Wir entdecken noch mehr Schlehenbeeren an die man dran kommt. Leider haben wir nichts zur Hand, um sie mitzunehmen. Am Ende des Weges fällt es uns auf die Mütze ist weg! Noch mal zurück? Nee, wir sehen uns an und lachen wer wird schon so eine getragene Mütze mitnehmen? Die Kraft reicht nicht, um den ganzen Weg noch einmal zu machen. Also fahren wir lachend mit verfärbten Fingern und einer beschmierten Schnute und wir beschließen am Folgetag den Weg noch einmal zu gehen. Das Wetter spielt mit und siehe da, an der Bank oben auf halbem Wege hängt sie, die vermisste Mütze. Ja und wir waren diesmal so schlau einen Beutel mit zu nehmen die Schlehenbeeren mussten nun auch mit. Auf dem Weg gab es auch noch Wildkirschen zu ernten und ja, nun konnte es losgehen! Beeren waschen, in Flaschen füllen Kandis Zucker dazu, etwas Vanillestange- (die ist sauteuer geworden.) und dann-Doppelkorn drauf, alles gut verschließen und uns auf den Winter freuen, wo man am Abend dann naschen darf, wenn das Gesöff mal gut durchgezogen ist.
Wie sagte schon Wilhelm Busch?
Es ist bekannt von alters her, wer Sorgen hat, der hat Likör Na ja und derzeit haben wir halt einen Haufen Sorgen.
© K. Oehl