Karnevalssonntag....
Ein Traum Tag sonnig, kaum Wind, ein laues Lüftchen tut richtig gut. Wir sind keine Karnevalsfreaks, nie gewesen, aber hier im Lande ist es Brauchtum und wie sagt der Kölsche? ,,Mr mot och jünne künne!“Man muss auch gönnen können und das können wir. Solange wirklich Frohsinn herrscht und keine alkoholbedingten negativen Verhaltensänderungen ist es doch wunderbar, so aus sich raus gehen zu können .Schon weit vor dem Ort stehen die Autos am Straßenrand, bunt kostümierte Menschen, Kinder , alle streben dem Ort zu, wo der Zug bald geht. Wir fahren auf Wegen weiter, wo vom Trubel nichts zu spüren ist. Dort kommt es erst noch, morgen, übermorgen. Wir streben zum Wald, die Zeit ist da, wir trauen uns eine größere Runde zu. Es ist unglaublich ruhig im Wald, kaum Spaziergänger und wenn, dann mit Hunden oder Pferden.
Streckenweise ist es so still, kaum ein Vogel zu hören, dann wieder weit von den entfernt liegenden, feiernden Orten her begeistertes Schreien der Menschen und der Spielmannszug ist aktiv. Man erkennt alte Melodien zum Karneval. Die Trommeln sind nicht zu überhören, aber alles gedämpft, weit weg. Wir gehen langsam und schweigend, jeder hängt seinen Gedanken nach. Der Hund freut sich über den großen Spaziergang, nur unterbrochen durch Pausen, die wir Alten einlegen, mal auf einer Bank, mal auf dem Rollator sitzend. Der Hund ist frei und wenn Leute mit freien Hunden kommen, ist es die Regel, dass sich freundlich begegnet wird, ein freundliches Wort auch von Pferdeführern. Es ist unglaublich, was doch so ein Sonnentag mit Menschen macht. Ganz andere Gesichter und Verhaltensweisen als in der so grauen nassen Zeit noch vor einer kurzen Zeit. Vorbei! Zum Glück! Die Natur erwacht. Natürlich werden noch Regentage kommen, das gehört dazu und ist ja auch notwendig.
Für die Jecken an den Zügen, freue ich mich, dass sie dies bunte Treiben nach der heftigen Zeit mit Wahlen, Wahlkampf und allem, was damit verbunden war und noch ist, einfach mal beiseiteschieben und einfach nur fröhlich sein können.Langsam geht die Sonne ihren Weg gen Westen. Noch steht sie nicht so hoch am Himmel, aber die Tage sind bereits deutlich länger, sie scheint noch ins Wohnzimmerfenster, wo wir unseren Kaffee und ein paar Kekse genießen.Ich danke meinem Mann dafür, dass er für heute diesen Weg gewählt hat und wir ihn so genießen konnten.
© Karin Oehl