13. August 1961 63 Jahre her....
Zwei junge Leute, beide 17 Jahre alt, lehnen vor einem Stadion an ihren Rädern und unterhalten sich. Sie sind sehr früh vor dem Sportfest dort erschienen, vorschriftsmäßig in die Dienstkleidung des DRK gekleidet und mit gut gefüllten Sanitätstaschen ausgerüstet.Der Zeitpunkt des Beginns kommt näher und näher, aber niemand will ins Stadion, es wird auch nicht geöffnet. Die Zwei wundern sie sich zwar, fragen sich langsam, ob sie überhaupt am richtigen Station sind, da erscheint ein Mann, der sagt da findet heute nichts statt.
,,Heute Nacht haben sie in Berlin die Mauer gebaut"!
Nun ja, es war nicht zu Zeiten der Handys und schnellen Informationsübermittlung. Zu früher Morgenstunde haben wir unsere Familien auch nicht mit dem Radio gestört. Die Zwei sahen sich an und fragten und was machen wir mit dem angebrochenen Tag?Die Freunde mit Freundinnen hatten alle was vor und uns fiel dann ein,wir können ja mir den Rädern nach Tecklenburg fahren zu den Freilichtspielen.Die Zwei Jugendlichen waren wir. (Wir sind gar nicht auf die Idee gekommen, dass auch das abgesagt sein könnte) Also fuhren wir heim, wechselten unsere Bekleidung, nahmen etwas Proviant mit und trafen uns in der Nähe der Wohnung des jungen DRK Kollegen, los ging es also…
Er fuhr ein Rad mit einer großen Übersetzung und musste entsprechend deutlich weniger trampeln als ich mit meiner normalen Übersetzung.Als wir schließlich an dem Berg ankamen, wo das Freilichttheater war, bin ich fast vom Rad gekippt. Später hat er mal scherzhaft gesagt, ich habe dich rechtzeitig auf Alltagstauglichkeit getestet! Ich weiß es noch wie heute. die Operette die Chardasfürstin wurde gespielt.In der Pause teilten wir uns unsere Snacks. An Themen für eine Unterhaltung hat es uns nie gemangelt. Es war ein schöner Nachmittag, die Fahrt zurück, ging es dann gemächlicher.Es blieb nicht bei der einen gemeinsamen Unternehmung die gemeinsamen Sonntage wurden zur Regel.
Wir gingen immer mit meinem damaligen sehr jagdaffinen Dackel in die Natur, beobachteten so viel, fotografierten damals noch in schwarz/weiß. Wir freuten uns am Interesse unseres Dächelchens an den Kanickelbauten, an dem Jagdlaut, wenn eines der Tiere rumflitzte. Ja, einmal packte er ein Jungtier, brachte es mir.Ich zog es auf und wir hatten es lange, bevor es sich aus dem Stall selbst befreite und verschwand. Dieser Hund war immer schon aufgeregt, wenn es sonntags schellte und mein heutiger Mann vor der Tür stand und wir rausgingen, das versprach immer größte Hundefreuden.
Hunde begleiteten uns durch unser ganzes Leben, und nicht nur Hunde.So begann ein langes gemeinsames Leben, das schon vor fast 59 Jahren mit einer stillen Hochzeit weiter ging, mit der Familiengründung dem Hausbau, viel Arbeit und dennoch es kann noch lange so weiter gehen.Heute vermisse ich im Radio und der Zeitung jeden Hinweis auf diesen denkwürdigen Tag. Wir sind alt geworden aber des Lebens noch lange nicht müde. Viel haben wir gemeinsam erlebt.2 Söhne und eine Tochter wurden geboren, sie wurden groß, fanden ihren Platz im Leben.
Die Kinder sind groß, wir sind Großeltern, wir könnten Bücher schreiben über die gleichen Dinge und doch würde jedes Buch sich völlig von dem des Partners unterscheiden. So ist das Leben
© Karin Oehl