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Alt werden ist nix für Feiglinge

Alt werden ist nix für Feiglinge


Alt werden ist nix für Feiglinge

Den Satz der Überschrift hat mal eine Schauspielerin geprägt und er wird im Zusammenhang mit Menschen und Tieren immer wieder gesagt. Er ist ja auch so wahr!

Ich die Gustel bin nun fast 17 Jahre alt. Etwas humpeln hinten tue ich schon lange und gegen die, mit der Arthrose verbundenen Schmerzen, bekomme ich meine Medikamente. Aber dann kam was Neues dazu: Ich konnte mit dem Vorderbein nicht mehr so laufen. Meine Leute fackelten nicht lange, wir gingen zum Tierarzt. Das ist die Sorte Mensch, die ich nicht mag, weil sie immer pieken und quälen müssen. Immer muss ich auf den Tisch und werde festgehalten, dabei möchte ich so gerne mal so einem Menschen zeigen, was ich von ihm halte. Geht nicht, Frauchen ist zu stark. Diese Tierärztin hat überall an meinem Beinchen gefühlt, es bewegt und klar fand sie was, einen Knubbel aus Dreck und Filz zwischen Ballen und Zehen. Sie schnitt ihn raus und erst sah es so aus, als wäre damit das Problem gelöst. Nein, war es nicht, also erhöhte Schmerzmitteldosis zunächst, aber ich humpele und mochte erst mal nicht mehr richtig laufen. Das Wort von erlösen stand im Raum. Nein, ich weiß noch, dass unser Charly erlöst wurde und dann nicht mehr mit uns laufen konnte, sondern begraben wurde. Ich bin noch nicht dran trotz meiner fast siebzehn Lenze. Der letzte größere Spaziergang hat mich an meine Grenzen gebracht, immer wieder musste ich stehen bleiben und Pause machen. Meine Leute haben gemerkt es war zu viel für mich und sie beschlossen nein, gequält wird sie nicht! Ich habe denen gezeigt, dass ich noch mitwill, dabei sein will und siehe da Herrchen war großzügig, er hat mir ganz schnell einen Buggy gekauft.

Da stand das Monstrum im Haus. Frauchen hat es zusammengebaut und ich habe es mir angeschaut. Mein Blick sagte erst: Was soll ich damit?" Die Katzen hatten schnell begriffen, stiegen ein und legten sich breit und bräsig da rein. Frauchen komplimentierte sie raus, legte dort Leckerlis rein, die mich interessierten und ja, die wollte ich haben schob meinen vorderen Körper mal da rein Frauchen schob das Hinterteil nach, verschloss den Einstieg und rollte mit mir durch die Wohnung.

Leute, das war gar nicht so unangenehm.  Am nächsten Tag packte Herrchen die Karre zusammen gefaltet ins Auto. Ich bin erst mal ordentlich humpelnd gerannt, um zu zeigen: Ich bin noch so fit, will noch mit und vor allem Hund muss sich ja auch mal lösen. Nach einer Weile das Monstrum von Karre wurde von Frauchen geschoben war es wieder so weit, ich hatte mein Pulver verschossen, mich gelöst, war gelaufen und brauchte Pause. Ich blieb stehen lief mal wieder, dann blieb ich stehen und schaute meine Leute an. Frauchen warf Leckerlis in die Kiste und ich war natürlich scharf darauf und wuchtete meinen Oberkörper in die Karre. Frauchen schob und hob von hinten und ehe ich es mich versah, war die Klappe hinten zu und ich wurde gefahren. Die Pause tat mir gut. Das Hecheln wurde weniger, ich begann die Fahrt zu genießen.

Zwischenzeitlich wollte ich wieder raus. Das durfte ich auch. Schließlich will Hündin ja auch mal schnüffeln und Pieseln. Aber schnell merkte ich sooooo lange kann ich nicht mehr laufen. Wieder das Spiel Leckerlis rein, Gustel rein und guuuuuuuut, auch ohne laufen sehe ich die Welt, rieche sie, bin bei meinen Leuten, kann andere Hunde, die neugierig rankommen erschrecken und verbellen. (Das macht Spaß!)

Und jetzt, nachdem wir das etliche Tage bereist gemacht haben, weiß ich genau die Stelle, wo meine Leute auf einer Bank Pause machen und ich mein Gefährt besteigen darf.

Leute, das Hundeleben ist schön auch noch mit süßen Siebzehn!

Eure Gustel


© Karin Oehl


 
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