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Ist es so?

Ist es so?

 

Nikolaus Lenau (1802-1850)
Herbst

Rings ein Verstummen, ein Entfärben:
Wie sanft den Wald die Lüfte streicheln,
Sein welkes Laub ihm abzuschmeicheln;
Ich liebe dieses milde Sterben.

Von hinnen geht die stille Reise,
Die Zeit der Liebe ist verklungen,
Die Vögel haben ausgesungen,
Und dürre Blätter sinken leise.

Die Vögel zogen nach dem Süden,
Aus dem Verfall des Laubes tauchen
Die Nester, die nicht Schutz mehr brauchen,
Die Blätter fallen stets, die müden.

In dieses Waldes leisem Rauschen
Ist mir als hör' ich Kunde wehen,
dass alles Sterben und Vergehen
nur heimlich still vergnügtes Tauschen.

 

 Ist es so?

Diese Zeit ist so grau, so nass, so unfreundlich. Die Menschen gehen gebückt, versteckt hinter Regenschirmen, sie eilen grußlos vorüber. Wer nicht raus muss, bleibt daheim. Selbst Hunde gehen nicht freudig mit, es ist nicht richtig kalt, aber usselig die Tage sind kurz, man ist so lustlos noch ist erst das 2. Adventslichtlein angesteckt worden, Menschen eilen, um all ihren Lieben eine Freude machen zu können. Bereitet es wirklich Freude, was man schenkt? Am einfachsten ist es noch bei Kindern die Gaben haben sich verändert, es gibt Gutscheine, ein Wellnesswochenende, eine Konzertkarte. Man hat schließlich alles und wenn was fehlt kauft man es sich. Ja, und es gibt so viel Schönes, Kitschiges, Unnötiges, wohl in jedem Haushalt finden sich genügend Stehbündchen…Bitte nicht noch mehr! Kosmetik, Seifen, Cremes, Gesichtswässer, Parfüms früher gern gemachte Geschenke, sind heute, wo sich jeder spezialisiert hat auf SEIN Produkt, nicht mehr willkommen. SOS Socke Oberhemd Schlips Verlegenheitsgeschenke sind immer eine Geschmacksfrage.

Wenn man jemanden gut kennt, fällt Schenken immer noch leichter, als wenn man einander kennt und doch fern ist. Jedes Jahr der gleiche Stress, Geld schenken ist so Einfalls und lieblos, aber meist willkommener als irgendetwas was letztendlich doch nicht gefällt, wieder umgetauscht wird oder einfach nicht wertgeschätzt wird. Das Überraschungspaket von Oma und Opa ist out.

Absprachen vorher sind gut, aber sie nehmen auch die Überraschungsfreude. Und das Fest hat seinen eigentlichen Sinn verloren. Wo ist noch die Erinnerung an die Geburt des Heilandes? Und das empfinde ich als schade. Die altvertrauten Weisen sind leichten Schlagern im Radio gewichen, dazu noch meist in fremder Sprache.

Das ist nicht mehr unser Fest! Die Freude, die Vorfreude ist auch wie ein verwelkter Blumenstrauß, wenn schon im Sommer Weihnachtsgebäck in den Läden erstanden werden kann, was kann man tun?

Man kann seinen Nächsten, die man kennt, passende Geschenke machen, ggf. nach Absprache. Und man kann für sich selbst entscheiden; alle anderen bekommen gute Wünsche, vielleicht sogar noch per Postkarte, entferntere Bekannte auch per Mail und   Telefon, Rückzug ins Privatleben.

Was uns nicht passt, ausblenden und das Fest so feiern, dass es uns gefällt und Freude macht. Familienfest oder Pflichtübung? Es kommt darauf an. Es kommt auch auf uns an!

  ©  Karin Oehl

 

 

 

 

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