Island - Insel aus Feuer und Eis

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Auf der größten Vulkaninsel der Welt kann der Besucher den Kampf der Naturgewalten erleben. Die Entstehung der Insel ist einem geologischen Zufall zu verdanken, vor 18 Mio. Jahren tauchte ein Lavahaufen aus dem Atlantik auf. Island liegt genau auf der Bruchkante zwischen der nordamerikanischen und der eurasischen Kontinentalplatte, weshalb es hier fast täglich zu Erdbeben kommt. Derzeit [Islands Flagge] verzeichnet man [Wikinger] auf Island mehr als 30 aktive Vulkane (von insgesamt 130). Man darf also durchaus von einem Tanz auf dem Vulkan sprechen...
 

Reykjavík ("rauchende Bucht") ist nicht nur die nördlichste Hauptstadt der Welt, sie ist auch eine der jüngsten, denn sie wurde erst Ende des 19. Jahrhunderts gegründet. Der Name der Stadt soll auf die ersten Siedler zurückgehen. Es waren Wikinger aus Norwegen, die unter Führung von Ingolfur Arnarson um das Jahr 900 die Insel besiedelten und der Landungsstelle angesichts der dampfenden heißen Quellen diesen Namen gaben.

Die isländische Sängerin Björk charakterisiert ihr Land so: "Hier gibt es nicht so viel, also ist viel Platz für dich selbst"
Sonntag, 02.11.2014: auf nach Reykjavik

Ich fliege mit Icelandair von Frankfurt nach Keflavik, dem internationalen Flughafen 50 km südwestlich von Reykjavik. Icelandair hat seine 21 Flugzeuge sämtlich nach Vulkanen benannt.

Allen Unkenrufen zum Trotz ist es bisher nicht zum befürchteten schweren Ausbruch des Vulkans Bartharbunga ("Bárðarbunga") im Gletscherfeld des Vatnajökull gekommen. Giftiges Schwefeldioxid entweicht aus ihm. Das stinkt nach verbranntem Diesel und ist farblos. Glücklicherweise steht der Wind günstig und ich bekomme den Vulkan nicht zu riechen. 2010 waren beim Ausbruch des isländischen Gletschervulkans mit dem für uns so schwierig auszusprechendem Namen "Eyjafjallajökull" enorme Aschemengen in die Luft geschleudert worden und hatten den Flugverkehr in weiten Teilen Europas lahmgelegt. Ähnliches kann durchaus auch beim Bardarbunga noch passieren. Die Isländer halten aber den Ball flach... Wetter- und Gaswarnungen sollte man jedoch in jedem Fall beachten. Die Verhältnisse können sich hier sehr schnell ändern, weshalb eine Prognose immer nur tagesaktuell verlässlich ist. (Tipp: Laden Sie die App "Veður" auf Ihr Smartphone!!!). In Island sagt man "Wenn Dir das Wetter nicht gefällt, warte fünf Minuten."

Island ist etwa so groß wie Bayern und Baden- Württemberg zusammen und hat ca. 320.000 Einwohner. Davon leben 1/3 im Großraum Reykjavik. Der größte Wirtschaftssektor ist der Fischfang, unmittelbar gefolgt von der Aluminium erzeugenden Industrie. Derzeit wird bereits eine vierte Aluminiumhütte geplant. Eine Vielzahl an Wasserkraftwerken produzieren preiswerte elektrische Energie. Zunächst hatte man über den Export von Strom nachgedacht, aber ein 900 km- Kabel bis nach Schottland war nicht realisierbar. Strom wird in großen Mengen für die Elektrolyse bei der Alu- Erzeugung benötigt und da er hier so preiswert gewonnen wird, lohnt es sich sogar, das für die Produktion benötigte Bauxit selbst aus Australien hierher zu transportieren. Auch der stetig wachsende Tourismus ist ein nennenswerter Wirtschaftssektor.

Vom Flughafen, der 45 Autominuten außerhalb der Stadt Reykjavik liegt, nutze ich den Shuttleservice von Grayline. Alternativ kann man den Flybus nehmen. Von beiden Busunternehmen wird man direkt vor dem gewünschten Hotel abgesetzt. Einfacher und preiswerter (hin und zurück ca. 30 € bzw. 40 €) gehts nicht. Die Strecke führt durch eine Moos- und Flechten- bewachsene Lavalandschaft.

Ich habe meinen Kurztrip bei Island ProTravel, Hamburg, gebucht - sehr empfehlenswert, da perfekte Beratung und Organisation! Mein Hotel ist das Best Western Reykjavik, ein ordentliches Garni- Hotel. Es liegt nur ein paar Schritte entfernt vom Ende der Haupteinkaufsstraße.

Am Abend des Anreisetages besuche ich zum Dinner das kleine aber sehr empfehlenswerte "Harry's Restaurant" und mache erstmals Bekanntschaft mit den Preisen auf der Insel. Ich wähle eine Vorsuppe, zudem in der Pfanne gebratene Schellfisch- Filets (Haddock) mit Beilagen und genehmige mir dazu drei kleine Bier. Macht ca 50 €, aber allein ein kleines Bier kostet hier schon ca. 5,50 €.

Alkohol unterliegt in Island dem staatlichen Monopol. Im Supermarkt gibt es nur Light Beer mit 2,2 % Alkohol. Alles andere, ob Bier, Wein oder Spiritousen, gibt es nur in einer der staatlichen Verkaufsstellen mit dem Namen "Vinbudin" zu kaufen. Die Preise sind sehr hoch. Deshalb kann es sich durchaus lohnen, bei der Einreise am Flughafen im Duty- and Tax-free Shop etwas einzukaufen.

10 € entsprechen im Herbst 2014 etwa 1.500 ISK (Isländische Kronen)

Wegen der Kürze meines Trips habe ich schon für den ersten Abend eine Exkursion zur Sichtung der Polarlichter gebucht. Die Tour verschiebe ich aber auf Montag, weil für den nächsten Tag optimale Wetterverhältnisse vorhergesagt werden.

Montag, 03.11.2014: Super- Jeep Tour ins Hochland

Um 8:30 werde ich im Hotel von Driver- Guide Steinar mit einem Super- Jeep, auch Monster- Jeep genannt, abgeholt. Er hat bereits Jane aus Manchester und Miguel aus Barcelona, Katalonien (nicht Spanien...!), an Bord. Der Jeep ist ein Land Rover Defender mit extrem dicker Bereifung, was das Ein- und Aussteigen nicht gerade erleichtert. Zudem sitzt man in dem Gefährt hinten wie in einem Unimog, also mit den Knien unter dem Kinn.

 

 

 

 

Steinar ist super gut drauf und stimmt uns auf die Tagestour mit dem Super- Jeep (Veranstalter: Island Rovers) ein. Er spricht fließend Englisch und freut sich, dass wir drei ihn gut verstehen. Wir unterhalten uns über Fussball, ein Thema mit dem man fast überall auf der Welt Konversation betreiben kann. Steinar ist mächtig stolz, dass die isländische Nationalmannschaft auf dem besten Weg zur nächsten Europameisterschaft ist und zuletzt die Niederlande und die Türkei besiegt hat.

 

Wir fahren stadtauswärts und legen einen ersten Stopp ein am Thingvellir National Park, der [Allmännerschlucht] zum UNESCO- Weltkulturerbe zählt. Hier trafen sich bereits im 10. Jh. die freien Männer Islands einmal jährlich um Mittsommer zur Volksversammlung, dem [Gesetzesprecher] Althing ("AlÞing"). Auf einer kleinen Anhöhe rezitierte ein Sprecher die Gesetze und hier wurde Recht gesprochen. Der Platz hat für die Isländer größte nationale Bedeutung obwohl er keine historischen Bauten aufweist wie in Europa. Das heutige Parlament des Landes sieht sich in direkter Nachfolge des historischen Althing.

Zu Füßen [Öxara] der Almannagja, der Allmännerschlucht, fließt die Öxara, einer von vielen Gletscherflüssen. Wir überqueren den mehrarmigen Fluss auf Holzbrücken. Im glasklaren Wasser sind fast 1 m große Saiblinge zu bestaunen. Sie wandern zum Laichen aus dem Thingvallavatn- See die Flüsse hoch.

Weiter geht es ins Hochland. Steinar fährt den Jeep indem er mit der Linken lenkt und mit den Fingern der Rechten auf seinem mittig am Armaturenbrett montierten IPad ständig die Karte von Island [IPad im Jeep] auf- und zuzoomt. So erklärt er uns die geografischen Besonderheiten der Insel. Natürlich muss er seinen Blick ständig zwischen dem Display des IPads und der Straße wechseln um Kurskorrekturen des gefährlich abdriftenden Jeeps vorzunehmen. Aber Steinar scheint mutitaskingfähig zu sein und es geht gut...

Wir legen einen Halt ein zum Kaffetrinken und Hot Dog- Essen (würg...). Diese Fastfood- Speise ist auf der Insel mittlerweile zum Kult geworden - obwohl oder weil sie das niedrigste vorstellbare kulinarische Level hat. [Hot Pot] Diese Speise haben die Isländer den Dänen zu verdanken. Besonders beliebt ist die Variante “eina með öllu og kók”, dann erhält man einen „Hotdog mit allem und Coke“. Das wären ein Hotdog mit Senf, Remouladensoße, Ketchup, rohen und gebackenen Zwiebeln und eine Cola zum Runterspülen. Steinar lässt Luft aus den Reifen des Jeeps. Der Sinn erschließt sich uns später.

Auf einer Schotterpiste fahren wir durch das wilde Geröll- Tal von Kaldidalur zum Langjökull, dem zweitgrößten Gletscher Islands. Steinar stoppt an einem natürlichen Hot Pot unweit der Straße. In diesem Loch findet sich ca 40° warmes Wasser, das schon immer zum Baden und Aufwärmen einlud, auch die Teilnehmer am Althing. Wir verzichten aber auf das Vergnügen.

Trotz herrlichem Sonnenschein [Auffahrt zum Gletscher] empfinden wir die Außentemperatur als weit unter dem Gefrierpunkt liegend: der Windchill- Effekt! Aber gegen die Kälte bin ich ausgerüstet mit Fleecejacke, Jagdweste, Polarparka, Handschuhen, Funktionsunterwäsche, dicken Wandersocken und hohen Wanderstiefeln. Kein Teil davon ist zuviel. Ansonsten bewährt sich in Island zu jeder Jahreszeit das Zwiebelprinzip - mehrere Schichten Wäsche anziehen, die man nach Bedarf ablegen kann.

Am Eisfeld des Langjökull stehen neben einer Hütte eine verlassene Schneeraupe und ein Expeditionsfahrzeug auf Ketten. Damit fährt man Touris auf den Gletscher. Die Hütte ist eine Servicestation für Schneemobile und bietet eine Möglichkeit zum Aufwärmen. Aber heute ist keine Menschenseele weit und breit zu sehen.

Vor der Auffahrt auf das Gletschereis gilt es [Gletscher Jeep] zunächst eine "Schneefurt" zu überqueren, die es so vor einer Woche noch nicht gegeben hat. Der wenige Schnee der letzten Tage hat sich auf den bereits angetauten alten Schnee gelegt. Dazwischen steht Wasser. Das birgt die Gefahr, mit den Reifen einzusinken und mit dem Unterboden aufzusitzen. Rie ne va plus... heißt es dann. Also steigt Steinar alle paar Meter aus und prüft mit einer Stange die Beschaffenheit des Untergrundes. Die Passage gelingt.

Jetzt geht es mit dem Jeep auf das bis zu 600 m dicke [Yeti] Eisfeld des Gletschers. Die Reifen greifen mit dem verringerten Luftdruck gut auf Schnee und Eis. Sie haben so eine breitere Lauffläche. Wir steigen aus. Völlige Stille in eisiger Landschaft. Steinar erklärt, dass wir die gefährlichste Zeit für unseren Gletscherbesuch gewählt hätten. Unter der dünnen Schneedecke hätten sich an manchen Stellen Höhlen, Spalten und Wasserläufe gebildet, die von oben nicht erkennbar seien. Sofern bereits entdeckt, hat man die Stellen mit kleinen Warnfähnchen gekennzeichnet. Steinar sagt, dass ein Mensch mit seinen Füssen viel schneller einbrechen würde als die großflächigen Reifen seines Jeeps. Er rät uns deshalb dringend, uns nicht abseits der Fahrspur zu bewegen. Diesem Rat folgen wir gern.

Der Aufenthalt auf dem Eisfeld dauert nicht lange. Auf der Rückfahrt kann Steinar in der Schneefurt nur knapp ein zu starkes Einsinken des Fahrzeuges verhindern. Glück gehabt.

Am Servicecenter haben sich Männer mit ihren Snow- Scootern eingefunden. Unser Guide hat englischen Humor. Er meint, Scooterfahrer [Abstieg in die Lava Höhle] suchten den Tod. Gerade in dieser Jahreszeit sei es lebensgefährlich, mit den 180 PS starken Scootern über die Piste zu brettern. Gründe siehe oben. Zudem seien vom Schnee verborgene Felsen und Draht- Weidezäune schon mehrfach zur Todesfalle [hinunter in die Lavahöhle] geworden. Dennoch frönt auch Steinar diesem Motorsport.

Das Lavafeld von Hallmundarhraun ist unser nächstes Ziel. Dort werden wir uns eine der größten und mächtigsten Lavahöhlen Islands ansehen. Wie in vielen Lavafeldern, gibt es im Hallmundarhraun zahlreiche Höhlen. Dabei handelt es sich um alte Lavaröhren. Wände und Decke erstarrten schneller als der innere Lavastrom, der abfloss und versiegte. Das Dach ist bei vielen Höhlen teilweise und manchmal auch ganz eingestürzt. Die Gänge sind bis zu 2 km lang. Der Abstieg in die Lavahöhle ist äußerst beschwerlich und führt zunächst über eine Leiter, [Himmelsfenster] dann über dicke Lavabrocken. [Moospolster] Es gibt keinen gesicherten Weg, kein Geländer und keine Treppenstufen! Das ist für mich völlig ungeübten Kletterer Grund genug, den Abstieg nach der Hälfte der Strecke abzubrechen und zurückzugehen.

Das Lavafeld ist bewachsen mit dicken Moospolstern. Auf ihnen geht man wie auf einem dicken Teppich. Das Einsinken auf dem Moos ist gewöhnungsbedürftig. Man hat den Eindruck, der Boden unter einem bewege sich wie im Moor.

Nach dem kurzen Höhlenbesuch geht unsere Tour weiter zu zwei nahegelegenen, [Hraunfossa] sehr beeindruckenden Wasserfällen. Die Hraunfossar sind Wasserfälle des Flusses Hvítá. Auf einer Länge von ca. 700 Meter strömt in über hundert kleinen Wasserfällen schäumend und sprudelnd Wasser aus dem schwarzen Gestein des Lavafeldes von Hallmundarhraun. [Barnafoss] Eine Fußgängerbrücke führt über die Schlucht, in der der Fluss tost. Von hier hat man auch einen guten Blick auf den Barnafoss. Sein Name bedeutet "Kinderwasserfall". Die Bewohner eines nahen Hofes fuhren einst zur Weihnachtsmesse und ließen dabei zwei Kinder zurück. Bei ihrer Rückkehr waren die Kinder verschwunden, aber ihre Spur führte zum Fluss. Sie sollen von einem natürlichen Steinbogen abgestürzt, in den Fluss gefallen und ertrunken sein. Daraufhin ließ die Mutter den Steinbogen zerstören, damit sich eine ähnliche Tragödie nicht mehr ereignen kann.

Island ist voller Erzählungen, Märchen und "Sagas". Phantastische Elemente sind in den Sagas kaum enthalten, es handelt sich weitgehend um realistische Schilderungen von Ereignissen in der Zeit zwischen 850 und 1030.

Steinar pumpt mit dem [heisse Quellen] bordeigenen Kompressor die Reifen des Jeeps wieder auf Normaldruck. Dann fahren wir weiter zu den weltweit größten heißen Quellen, den Deildartunguhver, eine ganze Anzahl heißer Springquellen, die aus demselben Hügel hervorsprudeln. Pipelines führen das heiße Wasser bis etwa 60 km weit zu den umliegenden Ortschaften, [Heisswasser- Warnung] Weilern und Höfen. Über diese Entfernung kühlt das Wasser nur auf 80° C ab. Das ist verschmerzbar.

Island hat 2009 ein Beitrittsgesuch zur Aufnahme in die EU gestellt, dies wird aber derzeit sehr kontrovers diskutiert und möglicherweise kurzfristig zurückgezogen (P.S.: Antragsrücknahme ist in 03/2015 erfolgt!). Auch Steinar steht dem EU- Beitritt ablehnend gegenüber. Er nennt das Beispiel, wonach eine EU- Kommission die Durchflussmenge eines Duschkopfes reglementiert habe - lächerlich angesichts der in Island verfügbaren Wassermengen, meint Steinar und regt sich richtig auf über diese Bevormundung. Das können Isländer gar nicht ab, als freie Bürger von außen bevormundet zu werden...

Auf der Rückfahrt nach Reykjavik nimmt Steinar eine Abkürzung, den Hvalfjörthur- Tunnel. Dieser führt 5,8 km lang und bis zu 165 m tief unter den gleichnamigen Fjord. Der Tunnel hat ein extrem schlechtes Sicherheits- Rating. Ich bin froh, dass man nur 7 min für seine Durchquerung braucht. Aber am Ende der Röhre erwartet uns ein finaler Schock... Der wenige Verkehr steht, fast ist Steinar aufgefahren. Der Grund: Die untergehende Sonne steht so tief, dass sie weit in die Röhre hineinstrahlt und den Fahrern vollständig die Sicht nimmt. Es ist, als schaue man unmittelbar und ungeschützt in einen Flakscheinwerfer. Was bleibt, ist sich an den [Blue Marlin zum Dinner] Tunnelwänden zu orientieren und den Weg nach draußen zu finden. Auch unser Guide hat das noch nie erlebt, sagt er.

Zurück in Reykjavík ist ein wenig Ausruhen angesagt - und ein frühes Dinner im italienischen Restaurant "Resto", unweit vom Hotel. Ich bestelle den "Fish of the Day", ein Filet vom Blue Marlin, den schon Ernest Hemingway besonders schätzte, zumindest als Angelbeute. Der Dichter hatte bekanntlich eine große Vorliebe für das Hochseeangeln. Ein Blue Marlin wird bis zu 3 1/2 m lang und er ist ein ausgezeichneter Speisefisch!

Heute abend findet die gebuchte Exkursion zur Sichtung der Polarlichter statt. Wie erwartet sind die Wetterverhältnisse optimal.

Das Polarlicht oder Nordlicht (wissenschaftlich Aurora borealis) ist eine Leuchterscheinung, die beim Auftreffen geladener Teilchen des Sonnenwindes auf die Erdatmosphäre in den Polargebieten der Erde hervorgerufen wird. Soweit die wissenschaftliche Erklärung. Für mich als physikalischen Laien ist das Polarlicht einfach nur faszinierend. Dazu kommt die Kürze des Tageslichts in dieser Region zu dieser Zeit. Anfang November geht die Sonne in Reykjavik um 9:15 Uhr auf und um 17:10 Uhr unter. Einen Monat später wird es noch heftiger: Sonnenaufgang 11:00, Sonnenuntergang 16:00, dann ist es also nur 5 Stunden lang hell. Im Sommer ist es umgekehrt, da gibt es zur Sommersonnenwende einen Tag ohne Sonnenuntergang (Mitternachtssonne).

Um halb acht werde ich vom Shuttle- Service im Hotel abgeholt. Weiter geht es mit einem Bus, der die interessierten Touris weit aus der Stadt hinausfährt. Es ist wichtig, dass die Lichter der Stadt nicht die Beobachtung des nächtlichen Himmels beeinträchtigen.

Die Wikinger hielten Nordlichter für einen Hinweis auf eine große Schlacht, die irgendwo auf der Welt stattfand. Nach ihrer Überzeugung spiegelte sich das Licht des Mondes in den Rüstungen der Walküren, die im Auftrag Odins die gefallenen Helden nach Walhalla geleiteten, wo sie fortan an Odins Tafel speisen sollten.

Die ca. 25 Tourteilnehmer sind mit Stativen und teilweise sehr gutem Kamera- Equipment bestückt, ganz so als wolle man in den Fotokrieg ziehen. Der optische Eindruck der Nordlichter ist umwerfend, das Ergebnis meiner fotografischen Aktivitäten auch: die SD- Karte hat in der Kälte einen Knacks bekommen. Alle Aufnahmen sind dahin. Don't worry, be happy!

Glücklicherweise gibt es im Internet eine große Anzahl von veröffentlichten, teils spektakulären Fotos, u.a. hier:

www.fotocommunity.de

http://www.geo.mtu.edu

http://www.synnatschke.com

Die Polarlicht- Touren werden auch als Kombi mit anschließendem Lobster- Dinner angeboten. Das habe ich aber leider erst vor Ort festgestellt. Ein köstlicher Hummer hätte mich besser über den Verlust meiner Fotos hinweggetröstet...

Dienstag, 04.11.2014: Der "Goldene Kreis"

Die "Golden Circle Tour" ist die wohl bekannteste organisierte Tagestour, die man in Reykjavik buchen kann. Sie führt zu Islands bekanntesten Naturwundern. Ich habe diese Tour bei Reykjavik Excursions buchen lassen. Die Abfolge der besuchten Sehenswürdigkeiten hat Tradition. Sie waren früher die Hauptattraktionen, die die Bewohner Reykjaviks während eines Sonntagsausfluges besuchen konnte.

Wie bei allen Touren üblich holen Kleinbusse die Gäste von den Hotels ab und bringen sie zum zentralen Busbahnhof. Dort steigt man in einen großen Bus um.

Wir starten mit der Besichtigung eines Ortes, [Tomaten Farmer] mit dem man hier eher nicht rechnet, den man bei näherer Überlegung aber durchaus erwarten kann. Die geothermische Energie (Erdwärme), die in Island im Überfluss zur [Tomaten] Verfügung steht, wird zum Heizen und zur Stromerzeugung genutzt. Was liegt da näher, als sie auch zur Kultivierung von Nutzpflanzen in Gewächshäusern zu verwenden. Wir besuchen das Fridheimar Greenhouse Cultivation Centre, einen Gartenbaubetrieb, in dessen Gewächshäusern man pestizidfrei Tomaten und Gurken anbaut. Und da es auf der Insel nicht gerade viele Rastmöglichkeiten für die Touristen gibt, vermarktet man hier auch schnell das Produkt Tomate als Imbiss oder Mitbringsel und bietet eine Show mit Islandpferden.

Übrigens reagieren Isländer sehr empfindlich wenn man ihre kleinwüchsigen Pferde Ponys nennt. Don't call them Ponys! Die Wikinger hatten die Pferde mitgebracht. Mittlerweile gibt es mehr als 90.000 Islandpferde auf der Insel. Sie ähneln unseren Wildpferden, wie sie z.B. im Merfelder Bruch im Münsterland zu sehen sind. Sie sind stark und muskulös, widerstandsfähig, anpassungsfähig und intelligent und damit ein ideales Reittier für diese rauhe Landschaft. Die Islandpferde kennen eine genetisch bestimmte Gangart, den Tölt. Der Reiter sitzt fast erschütterungsfrei auf dem locker schwingenden Rücken des Tieres. Reiten ist hier sehr populär. Es gibt außerhalb der Städte überall Reitwege neben den Straßen.

Außer fast 80.000 Pferden gibt es auf der Insel ca. 1/2 Mio Schafe, rund 73.000 Rinder, 4.000 Schweine und 200.000 Legehennen. Eine erwähnenswerte Besonderheit ist, dass es auf Island keine Insekten gibt!

Nächstes Ziel ist der Geysir Strokkur ("Butterfass") im Heißwassertal Haukadalur. Seine Ausbrüche erfolgen regelmäßig alle 4- 8 Minuten. [am Strokkur] Die kochende Wassersäule des Strokkur erreicht eine Höhe von bis zu 40 m. Nur wenige Meter entfernt liegt der "Große Geysir", der namensgebend für diese Art geothermaler Quellen war. Er bricht nur alle paar Jahrzehnte aus, dann aber gewaltig. Im 19. Jh. hat man eine Eruption von 170 m Höhe verzeichnet.

Im Besucherzentrum läuft auf mehreren Bildschirmen eine [Warnung vor dem Geysir] Dokumentation über eine eigenwillige Sportart, Glíma (auch "Islandic Wrestling" genannt), die isländische Form des Ringens, sehr beliebt unter Jungen und Männern. Während des gesamten Kampfes dürfen sich die Gegner nur an den beiden Schlaufen ihres Gürtels fassen. Sie versuchen mit geschickter Beinarbeit und verschiedenen [Strokkur beim Ausbruch] Tricks den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen. Der Kampf ähnelt einer Mischung aus Sumoringen und Judo. Mehr als 1000 Jahre alte Quellen berichten von Glima als Trainingskampf der Wikinger.

Im Geysir- Besucherzentrum findet sich neben mehreren Cafés und Restaurants auch der wohl größte Souvenir- und Handarbeits- Shop der Insel.

In der Nähe von Geysiren sieht man auf Island gelegentlich kleine Hügel, auf die man einen hellen flachen Stein gelegt hat. Darin verborgen befindet sich jeweils ein Tontopf, in dem die Insulaner mittels der vorhandenen Geothermik Roggenbrot garen. Das "Geysirbrot" braucht mindestens 12 Stunden bis es fertig ist. Besonders gut soll es mit geräucherter Forelle schmecken.

Es hat angefangen zu schneien. Die Tour wird fortgesetzt zum Wasserfall Gullfoss ("Goldener Wasserfall"), der aus zwei Fallstufen des Flusses Hvitá mit 11 m und 21 m Höhe besteht. Für den Namen des Wasserfalls gibt es mindestens zwei Erklärungen: Zum einen das Licht der untergehenden Sonne, der die Fälle in eine goldene Farbe tauchen soll. Zum anderen gibt es die Geschichte eines reichen, aber geizigen Müllers, der am Flussrand lebte. Als er merkte, dass er bald sterben würde, schmiss er die Kiste mit dem zeitlebens gehorteten Gold in die Fälle...

[Gullfoss]

Beinahe wär der Gullfoss dem Bau eines Staudamms und Elektrizitätswerkes zum Opfer gefallen. Seit 1979 steht der Wasserfall nun unter Naturschutz. Es gibt ein isländisches Idiom, das Anwendung findet, wenn jemand einen ziemlich dämlichen Vorschlag macht: "Und was dann? Den Gullfoss verkaufen?"

Die Tour- Leiterin von Graylines meint, wir brauchten wohl etwas länger für die Rückfahrt, die Straßen seien glatt und die Reifen ziemlich abgefahren... Isländischer Humor.

Letztes Ziel der Tour ist [tektonische Platten] der Thingvellir National Park, wo ich gestern schon war. Heute werde ich eine andere Besonderheit des Thingvellir kennenlernen. Hier ist nämlich die Spalte zu bewundern, die sich beim Auseinanderdriften der nordamerikanischen und der eurasischen Kontinentalplatte gebildet hat. Jedes Jahr wird sie einige Zentimeter breiter.

Es gibt sogar eine Stelle, an der man mit ausgebreiteten Armen beide tektonischen Platten berühren kann - allerdings unter Wasser. Und das (Gletscher-) Wasser ist ar...kalt, also nur mit dickem Neoprenanzug zu durchtauchen.

Auf Island gibt es einen sehr beliebten Volkssport: Golf, und Golfen ist hier keineswegs elitär. Für eine Jahresgebühr von umgerechnet 500- 600 € kann man die Platzzulassung für einen 18- Loch- Platz erwerben. Jede größere Gemeinde hat einen Golfplatz, der auch intensiv bespielt wird. Die Plätze sind anspruchsvoll in die Lava- Landschaft integriert.

Mittwoch, 05.11.2014: Stadtrundfahrt und Erkundungen in Reykjavik

Heute nehme ich an einer kurzen Reykjavik Stadtrundfahrt teil. Eigentlich ist es gar keine Stadtrundfahrt, denn angefahren werden zunächst Landmarks außerhalb der Stadt, die mit ihren 120.000 Einwohnern eher Kleinstadt als Metropole ist.

Wir beginnen mit einer schnellen Außenbesichtigung des Präsidentensitzes, ein eher bescheidenes Haus, davor eine kleine Kirche, [Präsidentenhaus] außerhalb von Reykjavik auf einer kleinen Landzunge in Bessastaðir in Álftanes. Seit 1996 ist Ólafur Ragnar Grímsson Präsident Islands. Er hat wie der deutsche Bundespräsident nur repräsentative Aufgaben. Vor Grimsson war Vigdís Finnbogadóttir die erste demokratisch in ein Präsidentenamt gewählte Frau der Welt.

Weiter geht es zum Hafen von Hafnarfjörthur, wo es unterschiedlichste Fischereischiffe zu sehen gibt. Viel interessanter finde ich aber den hiesigen "Elfengarten", ein sagenumwobenes Feld von großen Lavasteinen.

Elfen sind die "ungewaschenen Kinder von Adam und Eva", so eine Anekdote: Adam und Eva lebten mit ihren Kindern in einem Haus als eines Tages unangemeldet Gott an die Haustür klopfte. Es war Abend und Adam und Eva hatten gerade die erste Hälfte der Kinder gebadet. Deshalb hießen sie die andere, noch ungewaschenen Kinder sich im Keller zu verstecken. Dann öffneten sie Gott die Türe und baten ihn hereinzukommen. Dieser wunderte sich ob der geringen Kinderzahl und fragte, wo denn die anderen Kinder seien. Da logen Adam und Eva, sie hätten sonst keine weiteren Kinder. Gott war erzürnt und sagte, wenn er die anderen Kinder nicht sehen dürfe, dann solle es fortan auch niemand anders können. Und so entstand die Parallelwelt der Elfen, die "verborgene Welt" unter der Erde. In ihr soll es kleine Dörfer, Kirchen, Schulen, einen Schmied und sogar einen Bischof geben. Manchmal kommen die Elfen in unsere Welt und können sogar einen Menschen mitnehmen in ihre verborgene Welt...

Die Isländer glauben fest an die Existenz von Elfen. Hinter jedem großen Lavabrocken kann sich ein Elf verbergen und viele Geschichten ranken sich um solche Orte. Am Elfengarten von Hafnarfjörthur kann man sogar eine Karte der "Verborgenen Welt" kaufen und sich selbst auf die Suche machen. Und für die ganz Wissbegierigen gibt es in Reykjavik eine Elfenschule, wo man ein Tagesseminar buchen kann.

Übrigens ist Tolkiens [Sonnenfahrt] "Herr der Ringe" und seine Welt von Mittelerde einschließlich der dort lebenden Völker sehr von den Elfen inspiriert und Jule Vernes "Reise zum Mittelpunkt der Erde" beginnt unweit von hier im Krater des Vulkans Snæfellsjökull.

Nun fahren wir doch ins Stadtzentrum von Reykjavik. Im Hafen liegt das Gästehaus der isländischen Hauptstadt, das Höfði, in dem sich 1986 Reagan und Gorbatschow zum Gipfel trafen. Das Gebäude ist eher unscheinbar. An der Hafenpromenade legen wir zunächst einen Halt ein an der Edelstahl- Skulptur "Sonnenfahrt" (isl.Sólfar) von Jón Gunnar Árnason, die ein Wikingerschiff darstellen soll.

Wir setzen die Fahrt fort und kommen zum [Harpa] neuen Opern- und Konzerthaus der Stadt, "Harpa" genannt. Es hat u.a. einen großen Konzertsaal mit 1800 Sitzplätzen, hier gastieren die Hochkaräter der Symphoniker und Solisten. Das architektonisch sowohl durch seine hervorragende Akustik als auch durch seine Fassade aus Glaswaben überzeugende Gebäude direkt am Hafen hat ca. 160 Mio € gekostet und wurde anfangs stark kritisiert. Die farbigen Reflexionen der Glasfassade geben die unterschiedlichen Lichtstimmungen der Insel sehr gelungen wieder. Inzwischen gilt das Harpa als Symbol für die Zukunft.

Weiter geht es zur Hallgrimskirche, [Hallgrimskirche] einer erst 1986 vollendeten evangelischen Pfarrkirche, deren Giebel und Kirchturm aus vielen Betonpfeilern an Basaltsäulen erinnern, einer gängigen Steinformation auf der Insel. Der Turm ist 74,5 m hoch, das Kirchenschiff von innen extrem spartanisch.

Vor der Kirche befindet sich eine Statue von Leif Eriksson, der um das Jahr 1000 den amerikanischen Kontinent entdeckte - weit vor Kolumbus. Islands internationaler Flughafen in Keflavík trägt seinen Namen.

[Perlan] Den Abschluss der Tour bildet ein Besuch im Perlan, eigentlich ein Wasserturm mit 6 Tanks, der die ganze Stadt mit Heisswasser versorgt. Auf dem Dach befindet sich eine Glaskuppel aus 1176 Fensterelementen, 942 Glühbirnen erzeugen die Illusion eines Sternenhimmels. Von außen wird das Gebäude mit 58 Scheinwerfern beleuchtet. Vor der Kuppel befindet sich eine Aussichtsplattform, die einen Blick über Reykjavík und weit in das Land hinein erlaubt - wenn das Wetter mitspielt. Im obersten Stockwerk kann man in einem Drehrestaurant speisen, das mit einer Sterneküche aufwartet.

Die Isländer sind unglaublich stolz auf ihre Sprache, die sie als unverfälschte Fortsetzung der Wikingersprache verstehen. Isländisch kennt keine neuen Wörter, sie sind sogar verboten. So haben z.B. die Wörter Computer, IPhone, Police usw. eigene isländische Bezeichnungen, die Umschreibungen darstellen. Wie blöd sind wir in Deutschland, dass wir unsere Sprache durch Anglizismen wie "Sale", "Service Point", "Ticket" ... und Wörter aus anderen Sprachfamilien immer mehr internationalisieren oder besser gesagt verschandeln.

Es ist um die Mittagszeit und es regnet. Was jetzt machen? Ich entschließe mich zum alten Hafen zu laufen und das Maritime Museum zu besuchen. Dort hat ["Smoky Bay" Reykjavik] man der Fischerei auf Island eine besondere Ausstellung gewidmet, in der die Entwicklung der Fangboote von [Des Fischers Frau und ich] den primitiven Ruderbooten bis zu den modernen Hochsee- Trawlern veranschaulicht wird. Auch die Verarbeitung des Fangs zu Gefrier- oder Trockenfisch wird gezeigt.

Und hier erinnert man auch an die Cod Wars, die Kabeljaukriege der 70er Jahre gegen die Briten. Man beanspruchte eine Ausdehnung der nationalen Fischereigrenzen von vier auf zwölf, dann auf 50 und zuletzt auf 200 Seemeilen um die Insel. Brittania was not amused und schickte die Royal Navy. Gegen diese Seemacht hatten die beiden einzigen Küstenwachboote Islands natürlich keine Chance. Island unterhält bis heute keine eigenen Streitkräfte. Die Isländer kappten die Netze fremder Schiffe im beanspruchten Hohheitsbereich und änderten die Taktik. Sie drohten mit dem Rausschmiss der Amerikaner von den hiesigen Basen und stellten dafür die Einladung der Russen in Aussicht. Es war mitten im kalten Krieg. Die Briten gaben auf Druck der Amis schließlich nach.

Walfang ist [Whalewatching] hier leider ein immer noch aktuelles Thema. Island gehört zu den 10 größten Walfangnationen. Die Isländer selbst essen nur sehr selten Walfleisch, es sollen nur 3% der Bevölkerung sein. Also laufen die Walfangboote aus damit jeder zweite Tourist zuhause erzählen kann, er habe auf Island Walfleisch probiert. Inzwischen gibt es eine Initiative zum Schutz der Wale, die von der IFAW und icewhale auf den Weg gebracht wurde. Deren Motto lautet "Meet [Meet us, don't eat us] us, don't eat us!". Walbeobachtungstouren mit den Ausflugsschiffen im Hafen sind sehr beliebt.

Zwar fordert icewhale dazu auf, Speiselokale zu meiden, die Walfleisch anbieten. Ich entschließe mich dennoch, die legendäre Hummersuppe im Seabaron (Sægreifinn) zu verkosten. Einheimische wie auch Touris suchen die winzige einfache Hafenbude auf. Die Speisen liegen in einem offenen Kühlregal, man wählt aus, was man gerne möchte und alles wird frisch zubereitet. Es gibt Fischspieße vom Lachs, Mink- Wal, Kabeljau, Muscheln – je nach Tagesangebot. In der engen Bude sitzt man auf Plastiktonnen an langen Tischen. Die Lobster Soup ist für meinen Geschmack absolut nichts besonderes, eher langweilig. Aber es sind ein paar größere Stücke Hummerfleisch enthalten - immerhin.

Auf dem Rückweg zum Hotel komme ich an einer Fastfood- Institution Reykjaviks vorbei, der Hot Dog- Bude Bæjarins Beztu Pylsur. Hier soll [Pylsur Bude] es die angeblich besten Würstchen geben. Als Beweis werden die manchmal beträchtlich langen Schlangen nach heißen Hunden anstehender Hungriger gewertet. Auch Bill Clinton und Madonna sollen die Pylsur- Würstchen verkostet haben. Wie sie das Gericht fanden, ist nicht bekannt. Angestanden haben sie bestimmt nicht. Aber die Amis haben ja eh einen ganz besonderen Fast Food Geschmack...

Kennen Sie die Filmkomödie "The Big Lebowski" von den Coen- Brüdern? Darin trinkt der Dude gerne einen Cocktail namens White Russian. Er besteht neben Wodka aus Kaffeelikör und Sahne oder Milch. Ich probiere ihn in der Lebowski Kneipe mitten in Reykjavik. Den White Russian gibts dort in allen erdenklichen Variationen.

Am Ende der Haupteinkaufsstrasse liegt das Isländischen Phallusmuseum. Es ist wahrscheinlich das einzige seiner Art in der Welt, wo man die Phallen aller Säugetiere des Landes gesammelt hat. 285 Exemplare sind zu besichtigen - incl. das eines homo sapiens. Kann man, muss man aber nicht besuchen.

Heute abend genieße ich in [Papageitaucher] Harrys Restaurant eine fantastische Seafood- Pasta, ein gelungener Abschluss eines aufregenden Kurzbesuchs in Island.

Minkwal, [Skyr] fermentierten Hai oder Gammelrochen habe ich ebensowenig verkostet wie Brennivin, den "Schwarzer Tod" genannten isländischen Aquavit. Und auch die Papageitaucherbrust, die einige Restaurants auf der Karte haben, war nicht meine Wahl.

Dagegen habe ich Skyr probiert, ein quarkähnliches Milchprodukt, das sehr gut schmeckt. Skyr ist kalorienarm, fast fettfrei und hat hohe Anteile an Vitamin B. Man bekommt ihn pur oder mit Früchten. Ich fand Skyr mit Brombeeren besonders lecker. Seit Mitte 2015 gibt es Skyr auch bei uns zu kaufen...

Ich habe nicht das "Blue Lagoon" genannte Thermalfreibad bei Reykjavik besucht. Hier sind Touristen unter sich. Die Einheimischen nutzen für einen geringen Eintritt (600 ISK) die Hot Pots mit abgestuften Temperaturen (37-42°) und die Außen- Schwimmbecken der öffentlichen Bäder.

Donnerstag, 06.11.2014: zurück auf dem Kontinent

Auf der Tagesschau- App habe ich schon gesehen, dass in Deutschland mal wieder die Lokführer- Gewerkschaft GdL streikt, und das bedeutet, eine große Anzahl von Zügen fällt aus. Auch mein gebuchter ICE von Frankfurt Flughafen. Also buche ich prophylaktisch schon am Vortag online einen Platz in einem der Fernbusse.

Der Rückflug mit Icelandair verläuft perfekt. Und, oh Wunder, ich bekomme einen Platz in einem fast leeren ICE, der mich nach Hause bringt. Da kann ich das umsonst gekaufte Ticket für den Fernbus gut verschmerzen...

Die Tage in Island habe ich nur Englisch gesprochen, es waren "gefühlt" fast keine Deutschen auf der Insel. Jetzt bin ich froh, wieder in der Muttersprache zurück zu sein. Island ist auf jeden Fall eine weitere Reise im Sommer wert, bei der ich dann gerne die Insel auf dem Highway No. 1 umrunden würde.

noch ein paar jahreszeitliche Infos:

Weihnachten und Silvester in Reykjavik

In der Vorweihnachtszeit tickt der gemeine Isländer aus. Da der Strompreis zu vernachlässigen ist, schmückt man Haus und Hof mit unzähligen bunten Lichterketten. Dabei macht man auch vor den Gräbern der Verstorbenen nicht Halt. Eine Besonderheit sind die 13 isländischen Weihnachtsmänner, die "Yule lads". Es sind vorwitzige Trolle, die ab dem 12. Dezember den Kindern kleine Geschenke bringen. Früher stahlen die rauhen Gesellen vor allem Essbares oder spielten den Isländern Streiche.

In keinem anderen Land Europas geben die Einwohner mehr Geld für Feuerwerkskörper aus als in Island. Es sollen pro Kopf weit über 100 € sein... Also kann man wohl behaupten, dass hier in Reykjavik das größte Silvesterfeuerwerk Europas stattfindet. Zudem werden überall im Land große Silvesterfeuer entzündet.

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Meine Reiseliteratur- Empfehlungen für Island:

Zwei Island- Reiseführer, die ich uneingeschränkt empfehlen kann, sind die von
Lonely Planet und von Reise Know-How. Egal ob Sie als Mitrei-sender organisierter Touren unterwegs sind, als individueller Backpacker oder als Mietwagen- Rundreisender. Hier werden Sie fündig und finden Antworten auf alle Fragen, Hotel- und Restaurant- Tipps und natürlich viele Erklärungen und Erläuterungen zu den Schönheiten Islands...

Der Reiseführer aus dem Michael Müller Verlag war zum Zeitpunkt meiner Reise gerade vergriffen, ist inzwischen aber wieder in einer Neuauflage (auch als Kindle-Version) verfügbart - und unbedingt auch zu empfehlen!


Quelle: https://www.travelhomepage.de/island/island.html


 
 
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