Gedanken und Beobachtungen zur Zeit...
Das Jahr schreitet fort Schneeglöckchen, Krokusse, auch die Buschwindröschen und das Scharboxkraut haben ihre Zeit hinter sind. Die Blüten der Kirschbäume und Schlehen fallen ab. Schlüsselblumen verblühen langsam, der Übergang ist fließend. Das Blätterdach des Waldes wird dichter, Grasnelken blühen, andere Wildkräuter erscheinen, das Schöllkraut beginnt zu blühen, Wiesenschaumkraut ist da.
Wenn man nur genau hinschaut, erlebt man in der Natur so viel. Veilchen blühen noch, der Löwenzahn hat Besuch von Insekten. Die ersten Käfer erscheinen und in der Nässe sind sie da, die Nacktschnecken. Der zunächst so kleine Gundermann wächst ordentlich seinem Blühende entgegen, zu übersehen ist er nicht mehr. Dicke Hummeln brummen von Blume zu Blume und erste wilde Bienen und Käfer sind auch zu beobachten. Durch die Trockenheit sind die großen Pfützen wieder ausgetrocknet und die Frösche, die darin ihren Laich abgelegt hatten, werden auf Nachwuchs verzichten müssen, wie schon Jahre zuvor. Wird es künftig noch solche Tiere geben? Dass sich das Klima ändert ist nicht mehr zu leugnen. Und Vieles mehr ist zu sehen, zu spüren, die blühenden Kornelkirschenbüsche verströmen ihren süßen Duft reichlich.
Die letzten Tage waren endlich mal mit Regen gesegnet, da ist die Natur förmlich explodiert. zwar bin ich mehr ein Sonnenkind und dieses Wetter ist nicht das meine, aber es ist gut und richtig so, denn die Natur war im vorigen Monat schon notleidend vor Trockenheit. Die Waldbrandgefahr war schon wieder groß und erste Brände hat es auch schon gegeben. Zwar ist es unschön für Osterurlauber, aber dass der April kein stabiles Wetter schenkt, weiß man doch, so geht es im Jahr immer weiter. Bei uns Menschen hat der Alltag einen großen Raum des Tages eingenommen, Verpflichtungen, Termine. Der Garten zeigt uns, dass die Wildkräuter, auch die unerwünschten sich breit machen und der Garten verlangt nach einer ordnenden Hand.
Ja, und die vielen Einflüsse von außen stören gerne mal den Schlaf, machen unangenehme Träume. Ärztliche Befunde tun das Ihrige dazu, dass man sehr nachdenklich und besorgt ist. Ja und nun haben wir die KAR.-Woche hinter uns, den Karfreitag, den Tag der Erinnerung an das Leiden und Sterben von Jesus Christus. Ostern feiern wir seine Auferstehung, wer ist sich noch des Sinnes dieses Festes bewusst und begeht es bewusst?
Wer weiß es noch, wer denkt noch darüber nach. Es ist ein sehr schön langes Wochenende, die Kinder werden sich über die Osternester freuen, viele Leute nutzen die Tage, um zu reisen, Besuche zu machen. Entsprechend voll sind die Straßen und die Meldungen über Unfälle häufen sich. Die Wälder im Nahbereich sind auffallend still.
Es ist die Osterzeit, wir werden sie daheim verbringen, mit unserem Hund durch die stillen Wälder laufen, den Vögeln lauschen, sie emsig fliegen sehen, sie tragen kleine Äste oft im Schnabel, sie bauen ihre Nester und werden sich fortpflanzen, wie in jedem Jahr. Das ständige Werden und Vergehen ist so interessant zu beobachten und wir stecken mitten drin.
Alt sind wir geworden, unsere Träume und Wünsche sind andere geworden , unsere Ängste beim Beobachten der Meldungen in den Medien sind größer geworden. Besonders unsere Besorgnis um unsere Nachkommen sind gewachsen. Wir werden es nicht mehr beeinflussen können und unsere Erfahrungen mit dem Leben interessieren sie nicht, sie könnten viel daraus lernen ohne sich die blutigen Nasen zu holen, die uns diese Erfahrungen einbrachten, aber war es nicht bei uns ganz genau so?
© Karin Oehl