Was ich denke
Was ich denke, sag ich nicht immer.
Denn wenn ich es sage, wird es nur schlimmer.
Dennoch ich habe eine Meinung.
Und die habe ich nicht aus unserer Zeitung.
Nicht aus den gängigen Fernsehprogrammen auch nicht vom Gerede anderer vernommen.
Ich geh durch die Welt.
Schon lange genug.
Mit offenen Augen, da ist kein Betrug.
Ich habe meine Sinne noch beieinander.
Welch Glück, wenn ich höre, es geht schlechter bei anderen.
Noch funktionieren meine kleinen grauen Zellen,
die mir so manches Erfahrene erhellen.
Die Sinne wie hören, sehen, fühlen,
sie sind noch intakt wie gut, dass man das noch so beieinander hat.
Feigheit? Nein, feige bin ich nicht.
Ich sage manch eine Wahrheit ins Gesicht,
die man nicht hören möchte, die schmerzt.
Dennoch fehlt mir bei Kritik auch nicht das Herz.
Oft tue ich mir selbst damit keinen Gefallen.
Schon oft hörte ich die Gegner dann hallen:
Nachteile hatte ich zuhauf,
durch meine Direktheit, die nahm ich in Kauf.
Man ist nicht mehr klein, nicht mehr ganz jung
das Leben hat geformt und alles ist rund.
Erfahrungen gemacht, sein Wesen geprägt.
So mancher hat an mir schon gesägt.
Kaputt gekriegt hat mich doch noch keiner
versucht haben es viele nicht nur einer.
So bin ich geworden,
was heute ich bin,
ein Mensch mit Sorgen,
Erfahrungsgewinn.
© Karin Oehl