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Da wird jemand in den Ruhetand gehen - - - - Gedanken dazu

Da wird jemand in den Ruhetand gehen - - - - Gedanken dazu

Der November naht, damit verbunden sind immer wieder Gedanken über das Ende, und über Verluste.  Das Jahr wird alt, an freut sich auf das Ende der Berufstätigkeit, aber man weiß auch, ein ganz entscheidender Abschnitt im Leben ist dann vorbei und der letzte beginnt.Es war auch ein Teil Lebenserfüllung, die kleinen Erfolge, das gute Einkommen, die relative wirtschaftliche Sicherheit, die heute nicht mehr gegeben ist und mehr. Der neue Lebensabschnitt kann noch sehr bereichernd und schön sein. Sicher ist es nicht mehr so, dass man unendlich viel Lebenszeit und Erfolge vor sich hat. Es beginnt die Zeit des Abschied Nehmens. Auch das will gelernt sein, ich habe so manchen von Euch ja ein paar Jährchen voraus.

Abschied vom Beruf, den Kollegen, der täglichen, kaum unterbrochenen Routine, den kleinen Freuden ist eine völlig neue Erfahrung, herbeigesehnt und doch unsicher empfunden. Vielleicht sieht man es auch schon, immer häufiger stehen Todesanzeigen von uns bekannten Menschen in der Zeitung oder wir erfahren vom Ableben Bekannter.

So gestern ein Nachbar, leidenschaftlicher Chor-Sänger, engagierter Schwimmlehrer, bei der DLRG, der all unsere Kinder in der Mache hatte und mit dessen Kinder unsere in Schule und Jugendrotkreuz verbandelt waren. Eine Tochter von ihm ging jung an Krebs, er hat so gelitten. 1. Ehe ging kaputt, er fand eine neue Partnerin.  Für ihn ist das Leben nun vorbei.  Er ist sehr alt geworden fast 90 Jahre alt, es berührt doch sehr.

Unser ehemaliger Stadt-Direktor ist gegangen, Freundinnen und lange Wegbegleiter/innen vom DRK sind nicht mehr. Verwandte gingen, Bekannte gingen für immer und immer mehr, je älter wir werden, berührt es uns, erinnert uns an die eigene Endlichkeit. Wir schauen auf die Daten es sind unsere Jahrgänge und sogar frühere. Unser Verfallsdatum ist eigentlich abgelaufen, aber wir leben noch so gern.

Diese Zeit des Rentnerlebens war und ist noch so erfüllend. Am Wochenende habe ich wieder einen Lehrgang laufen. Wir sind noch gefragt. Mein Mann hat einer Nachbarin noch ein Tor repariert, Nachbarn kommen gern zu uns, wenn sie was wollen.Die Gedanken gehen in die Zukunft, wie wird unser Ende sein, wohin wird man unsere toten Körper bringen? Wir sehen die hohen Kosten und dem gegenüber stehen unsere finanziellen Möglichkeiten. Wir sehen, dass unsere Kinder kaum Zeit und Möglichkeiten haben, unsere Gräber zu pflegen und zu besuchen. Und doch ist für uns das, was heute normal ist Kremierung so schwer vorstellbar.

Wir haben noch einige Jahre das Grab meiner nächsten Verwandten zu versorgen. (Oma starb 1965) Die Ruhezeit in dem Ort ist wohl auf Grund der dortigen Bodenverhältnisse 30 Jahre. Es ist ein Doppelgrab, weil es dem Wunsch meiner Mutter entsprach.1999 ist meine Mutter gestorben, noch drei Monate, dann wäre Omas Grab abgelaufen gewesen, und so geht es noch bis zu Mutters Ablaufzeit weiter, für das Doppelgrab auch finanzielle Verantwortung zu haben. Ob ich das erlebe? Und dann? Was bedeutet mir das Grab? Erinnerungen habe ich im Herzen, gute wie miese.

Friedhöfe sind Kulturgut, ich möchte nicht, dass ein Grab ungepflegt ist, es beleidigt die Gefühle anderer Menschen. Also sorge ich für die Pflege, aber ob ich dort stehe oder hier meine Gedanken loslasse? Was bringt es den Verstorbenen?

Ja die nächste Zeit wird für kommende Pensionäre oder Rentner eine Zeit der Umstellung, aber nicht nur der Abschiede, sie kann auch eine Zeit der Freiheit sein, neue Erkenntnisse bringen. Zeit sein, Dinge zu tun die man immer schon tun wollte und für die keine Zeit blieb.Und Du künftiger freier Mensch wirst es merken man wird deutlich langsamer, wenn der zeitliche Druck nicht mehr ist, wenn der Körper altert.Es liegt mir fern, Angst zu machen, ich schildere nur die Realität wie ich sie erlebe und ich kann nur sagen schaut nach vorne, seht die Zeit positiv.Die Rentnerzeit kann noch so enorm viele Möglichkeiten und lebenswerte Zeit schenken, nehmt sie aus des Schöpfers Hand, seid und bleibt neugierig und klar.  Auch geistige Frische ist ein Gottesgeschenk,selbst entscheidend leben zu können, seinen Alltag selbst gestalten, verantworten, zu können, Partnerschaft, erleben zu dürfen kann so unendlich bereichernd sein.Dieser Lebensabschnitt, Rentnerdasein genannt, kann durchaus lebenswert und schön und reich sein.

 

© Karin Oehl

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