Ein Kommentar

Wie man es in den Wald hineinruft, so schallt es zurück

Wie man es in den Wald hineinruft, so schallt es zurück

 

Wie man es in den Wald hineinruft, so schallt es zurück

Meine Großmutter hatte für so viele Dinge ihre Sprüche und uralte bekannte Lebensweisheiten und Sprüche parat, die bei mir bis heute nachwirken und die diese alte kleine Frau so unvergesslich machen. Einer ihrer Sprüche war: Wie man es in den Wald hineinruft, so schallt es zurück.

Wir haben uns immer bemüht, mit unserem Umfeld korrekt und friedlich umzugehen, nicht zu kleinlich zu sein, aber auch nicht kriecherisch und anbiedernd.

Und obwohl wir hier mit unserer Tierschutzarbeit kleine Exoten sind nie haben wir erlebt, dass man uns übel mitgespielt hat, im Gegenteil. Man ließ uns gewähren, half mit, wenn unsere Mülltonne überquoll und wir ihre Tonne benutzen durften und so Kleinigkeiten eben, die eigentlich selbstverständlich sein sollten.

Von unseren Hunden und Katzen fanden sie niemals Tretminen vor ihren Türen oder auf dem Gehweg, auch eine Form der Rücksichtnahme, die wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde, genauso, wie die das regelmäßige Ausführen unserer Hunde, die niemals verhaltensauffällig wurden, obwohl sie teils aus ganz schlechter Haltung stammten und sicher nicht immer der Norm entsprachen. Aber im Laufe der Zeit haben wir alle zu so sozialen Wesen hinbekommen, dass es keine Probleme gab. Sie fielen auch nicht mit anhaltendem Bellen u. Aggressionen gegen Mensch und Tier auf.

Bei Pflegebedarf in der Nachbarschaft half ich immer aus und im Urlaub, mal Blumen gießen, Post reinholen, etc. Als die Kinder klein waren bei Hausaufgabenhilfe, wenn Tiere krank waren mit Tierarztfahrten und auch schon mal als seelischer Mülleimer, wenn es heftig wurde. Nie verließen Geheimnisse und vertrauliche Mitteilungen unserer Nachbarn unser Haus.Das Ergebnis erfahre ich heute, wo ich für eine Weile allein sein muss, weil mein Mann krankheitsbedingt abwesend ist.Klar, ich habe auch gelernt zu kämpfen und bin, wenn mir Ungerechtigkeit geschieht, kein Duckmäuser oder Einschleimer. In Westfalen, meiner ursprünglichen Heimat heißt es:

Wo Isen ligg un Eken wasst, do wasst ok Lü die dobie paßt - Wo Eisen liegt und Eichen wachsen, da wachsen auch Leute , die dazu passen.

Oder…

Kieh jedem liekut int  Chesicht un kruff nich ächtern Hagen Et bünt de slechten Früchte nich, wo dran de Wespen nagen.

Schau Jedem geradeaus ins Gesicht und treibe kein hinterhältiges Spiel, also krieche nicht hinter die Hecken.Es sind nicht die schlechtesten Früchte, an denen die Wespen nagen.Und Westfalen sind für ihr sehr direktes Wesen bekannt. Das ist z. B. für Rheinländer oft schwer zu verdauen. Die hätten mache Dinge lieber gern etwas vorsichtiger verpackt.

Tue Recht und scheue Niemanden auch ein Spruch meiner weisen alten Großmutter.

Wenn mir Unrecht geschieht, mir ein Streit aufgezwungen wird, dann möchte ich mein Feind nicht sein. Da klare Kante zu zeigen und mit Sachargumenten den Gegner kalt zu stellen, ist meine Masche und die erwies sich bisher als erfolgreich. Wen es einmal erwischte, merkt sich mein Gegenüber die Lektion sehr gut und vermied meist eine Wiederholung. (Mit der ist nicht gut Kirschen essen, sagt man mir nach!) Aber anders herum finden mich alle, wenn sie ein Problem haben. So genau handhabt es auch mein Mann schon immer. (Und er ist kein Westfale!)

So haben wir hier im Umfeld eine tolle Nachbarschaft. Das zeigt sich nicht darin, dass wir ständig irgendwo zum Klatschen rumhängen oder die Nachbarn nicht bei uns. Nein, wir grüßen uns, reden mal über den Zaun oder die Straße miteinander, nehmen voneinander die Post an, helfen, wo es nötig ist und genau das widerfährt mir jetzt in einer Weise, die ich nie für möglich gehalten habe. Wir haben auch Nachbarn mit ausländischen Wurzeln wir haben mit ihnen, genau wie mit den anderen immer ein gutes Verhältnis

gepflegt. Wir respektieren ihren anderen Glauben und ihre Kultur. Nun trafen wir uns auf der Straße und ich sagte auf ihre Frage hin, wie es meinem Mann geht, dass er derzeit im Krankenhaus ist. Sofort sagte die Tochter des Hauses, dass ich nur schellen muss, dass sie mich mit zum Einkaufen nimmt, und auch mich nötigenfalls zum Arzt fährt.Wir lagen uns in den Armen. Ich war so gerührt und dann sagten die beiden Frauen: Du hast uns immer geholfen, in Schule und wenn ich Probleme hatte mit Amt und so. Wir helfen dir gerne!Und genauso ist es mit meinen Tierschutzkolleginnen. Sie wissen, dass ich nach meinen Schlaganfällen nicht mehr Auto fahren kann.

Also fahren sie abwechselnd mit mir und unseren verwöhnten Hunden in den Wald, dass sie sich mal ausrennen können und nicht nur auf heißem Asphalt. Ohne richtigen Schatten laufen müssen und gerade jetzt im Sommer an der Leine kurze Strecken laufen müssen.

Nie hätte ich das erwartet und ich bin so gerührt, werde es möglichst nicht ausnutzen, aber das Bewusstsein da sind liebe Mitmenschen, man ist nicht allein, das ist so großartig und anrührend.

Leute, bemüht Euch alle um ein gutes Miteinander! Ich kann es Euch nur von Herzen wärmstens empfehlen. Klar, es gibt immer mal einen faulen Apfel im Korb, der einem das Leben schwermacht. Wenn es irgendwie geht diesen ausschalten, ignorieren.Wenn es darauf ankommt, zahlt es sich eine gute Nachbarschaft, ein gutes Verhältnis mit Mitmenschen zig-fach aus.Was ist schon ein überhängender Zweig vom Baum des Nachbarn, herüber gewehtes Laub, mal eine Party im Garten, die etwas lauter ist, mal Grillgeruch? Ggf. kann man über alles reden.

Und noch ein Sprichwort ihr kennt es eigentlich alle: Der Ton macht die Musik.

Man darf auch mal Verärgerung raus lassen, muss nicht alles unwidersprochen schlucken, aber noch mal der Ton macht die Musik!


© Karin Oehl


 
Pin It
Image
1138647

Aktuell sind 3981 Gäste und keine Mitglieder online

amanfang 2 270

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.