Elfenträume

 

Nun fällt mir die Geschichte wieder ein. Gleich nachdem mich dieser liebliche Elf, ich spürte einen Hauch aus himmelblauen Schleiern, auf die Nase geküsst hatte, fiel ich einen leichten aber turbulenten Schlaf. Ich wusste nicht, wohin ich zuerst schauen sollte. Ein kleines Gewässer, der Teich unten im Garten zwischen Kiefern, Lebensbäumen, Zierkirschen und Hamamelis-Strauch, zog mich magisch an. Ein Wispern rief: „Ach, komm doch ein wenig zu uns, wir tanzen und singen, hüpfen und springen, du musst uns nur zusehen, dann siehst du, wie lustig es bei uns zugeht. Vielleicht errätst du nun, warum wir so sind und nicht anders. Also holte ich mir die beiden neuen Alustühle, setzte mich darauf, legte die Füße auf den zweiten Stuhl und wartete, dass sich meine Augen auf die kleinen Elfen einstellen wollten.

Ach, da flog mein kleiner Elf mit dem himmelblauen Schleier um die Schultern, winkte freundlich und schenkte mir einen Luftikuss. Er rollte ihn ab von seiner elfenzarten Hand wie wir Menschen es tun, wenn wir jemanden besonders nett grüßen wollen. Ach, sah das lieblich aus. Natürlich verliebte ich mich sofort in das himmelblaue Märchen. Er schwenkte seine kindliche Gestalt, flatterte mit seinen durchsichtigen Flügeln einen Elfentanz, der sich sehen lassen konnte. Sogar zwei Loopings baute er ein, dass ich richtig ängstlich wurde, ob dieser kleine Wagehals das wohl übersteht. Seine himmelblauen Flügel schimmerten wie von Meisterhand gemalt, so ähnlich wie bei den Eisvögeln das blaue Gefieder.

Plötzlich gesellte sich eine entzückende kleine Elfe hinzu. Sie setzte sich gleich auf die Schulter vom Himmelblauen. Weil ich nicht wusste, wie der Elf heißt, habe ich ihn einfach gefragt. „Ja, ich bin der Bläuling, bin sozusagen verwandet mit dem Schmetterling, meinem Vetter. Von ihm habe ich meinen wunderschönen Namen erhalten, er stand mir Pate.“ Er lächelte schon wieder so freundlich, dass mir ganz warm ums Herz wurde.

Die kleine Elfe, erst jetzt bemerkte ich, dass die zwei tuschelten, zupfte kokett an ihrem rosafarbenen Gewand, stellte sich auf die zierlichen Füßchen und tanzte einen hinreißenden Rosettenflamenco. Schnell eilten die anderen mit Blütenklöppeln vom Mohn zur Stelle und feuerten die tanzergebene Elfe mächtig an. Auf Zehenspitzen tanzte sie und mit einem Ruck, einer Handbewegung stand sie so still wie nie zuvor. „Ich bin Rosella, die Freundin von Bläuling. Wir werden bald heiraten und alle Elfen werden eingeladen. Das wird ein rauschendes Fest. Mehr kann ich im Augenblick nicht sagen. Du wirst aber von uns hören.“

Auf einmal kitzelte es an meiner Nase, ich wachte auf und musste erst einmal erkennen, dass alle Elfen fort waren. Es war nun sogar so dunkel, dass ich gleich wieder einschlief in der Hoffnung, die Elfen erscheinen wieder.

„Wir kommen bald wieder“, hörte ich von Ferne.

© Margit Farwig

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