Gedanken zur Zeit

Gedanken zur Zeit

Es ist Sonntag, seit Tagen ist der Himmel grau, es regnet viel und gewittert auch. tagelang hat es gestürmt und der Sturm hat beachtliche Schäden angerichtet und sogar durch einen umstürzenden Baum auf ein Auto ein Menschenleben gefordert. Es war sehr laut draußen. Zu den  immer vorhandenen Geräuschen einer aufgewachten Stadt kamen  die Geräusche des heftigen Windes. Als wäre der Himmel wütend, so hat er geheult, Böen schaukelten die Bäume, warfen sie einfach um.

Das Wetter drückt auf die Stimmung, Man glaubt verstärkt körperliche Beschwerden zu spüren.

Ja, was mache ich mit diesem Tag? Muss ich wie alle Tage ihn wieder planen, oder darf ich einfach mal innehalten?

Sonntag, was wünscht man sich? Dass die Sonne aufgeht, man fröhlich in den Tag schauen mag, ich möchte die Kirchenglocken hören, die so richtig das Gefühl geben es ist ein anderer, ein besonderer Tag.

Aber sowas scheint dieser Tag uns nicht zu bescheren.

Es ist Sonntag wir sitzen am Frühstückstisch und ich vermisse die Kirchenglocken.

Natürlich müssen sie nicht um 6 Uhr früh schon bimmeln, aber ich vermisse ihren Klang, die Stimmung, die sie verbreiten, sie rufen zur Kirche.

Ich gebe zu, auch mich rufen sie nicht mehr häufig zur Kirche, aber sie rufen mich zur Besinnung auf den Sinn des Tages.

Früher war das anders, man kleidete sich besonders fein, ging in die Kirche und er Tag wurde ohne große Arbeitsleistung wirklich gefeiert, besonderes Essen kam auf den Tisch, man ging mal spazieren, ohne zu hetzen, der Gang war nicht damit angefüllt einkaufen zu gehen. Es war ein allgemeines Innehalten. Freunde kamen zu Besuch, man besuchte Freunde, es musste nicht immer eine laute Partie sein, die der Anlass war, Man sprach intensiv miteinander. ohne auf Smartphon oder Tablett zu schauen und mit den Fingern zu daddeln.

Das vermisse ich. Immer mehr Aktionen, Geschäfte werden auch sonntags abgewickelt, Immer mehr Menschen müssen auch an Sonntagen arbeiten, da vergeht die feierliche sich fein zu kleiden, man nutzt die Zeit für Arbeiten, zu denen man im Alltag nicht kommt.

Es fehlt das Innehalten, welches ja auch der Kirchenbesuch vermittelte, einmal nachdenken, in gewissen Ritualen Gemeinschaft zu pflegen.

Kirche –eine Organisation, deren Bedeutung schrumpft. Warum? Weil es mit dem Machtanspruch überzogen wurde? Weil Menschen, die Gemeinden leiteten keine Vorbilder mehr sind?

Weil viele Aussagen der christlichen Kirchen heute wissenschaftlich erklärbar oder so unwahrscheinlich, nicht mehr zu glauben sind, Menschen keine Erfahrungen mehr empfinden können, wie stark Glauben machen kann, wie er hilft sich zu gründen, wie er helfen kann, einen guten Umgang mit seinem Nächsten und der Natur, der Basis unseres Lebens zu erfahren?

Ich weiß es nicht, Viel zu sehr bin ich von dem Wesen der Zeit schon erfasst und der Kirche fern geworden.

Aber etwas ist mir als Grund gelegt worden und das ist ein Gut, was ich niemals verlieren werde, so lange ich lebe.  Es sind die Grundwerte des Umganges mit der Welt. Es ist viel verloren gegangen, aber je älter ich werde, umso mehr vermisse ich auch Dinge, die ich lange nicht vermisst habe – so die sonntäglichen Kirchenglocken.
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© Karin Oehl 17.03.2019

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