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Gedanken zum Herbst...

Gedanken zum Herbst...

Herbstbild
Gedicht von Friedrich Hebbel (1813 - 1863)

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Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
die schönsten Früchte ab von jedem Baum.
O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält;
denn heute löst sich von den Zweigen nur,
was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

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Wieder ist es einer unserer fast täglichen Waldspaziergänge, der mich nachdenklich macht, mir manche Dinge in den Sinn kommen lässt. Es wird mächtig herbstlich, das Laub verfärbt sich, Eicheln und Bucheckern fallen zuhauf, machen das Gehen mit Rollator unangenehm, die Sonne scheint noch wärmend durch die Blätter und auf Wegen, die nicht so nahe von Bäumen bestanden sind und doch zieht so eine merkwürdige Kühle überall durch zieht trotz wärmender Kleidung durch den Körper, kündet von Vergänglichkeit und mehr.In den Igelstationen wird Land unter gemeldet, Die so sehr engagierten ehrenamtlichen Igelhelfer, meist Igelhelferinnen wissen nicht mehr ein noch aus. Viele Jungtiere, die in nicht mehr geeigneten Lebensräumen und ihre Nahrungsgrundlage finden, hungern, werden krank, werden gefunden.

Leider sind zu wenig Finder bereit, sich sachkundig zu machen und die Pflege und Verantwortung dann selbst zu übernehmen, nachdem die Akutphase fachlich begleitet wurde. Abgeben Arbeit, Verantwortung, Unkosten, das ist heute die Devise. Sich nicht mehr kümmern müssen. Selten rufen Igelfinder noch mal an und erkundigen sich nach dem Ergehen ihres Fundtieres. Noch seltener lassen sie den Helfern einen kleinen Beitrag zu ihren Unkosten freiwillig zukommen. Selbst nennen sie schnell zig Gründe, warum sie nicht selbst etwas tun können, aber wenn ein Helfer mal sagt: Nein, ICH KANN NICHT MEHR!! Wird es nicht akzeptiert. Wohin sollen die Leute auch, wenn alle Stationen melden -AUFNAHMESTOP!

Wir Igelhelfer sind kein Geschäftsbetrieb mit Gebührenordnung, aber die Unkosten, besonders bei den gestiegenen Tierarzt und Medikamentenkosten, sowie Futterkosten und viel mehr sind enorm.Das war vor Jahren noch ganz anders, obwohl es auch da schon immer Leute gab, die so unbedacht und gleichgültig dachten und handelten und noch meinten mit dem Abgeben der große Tierschützer zu sein. (Nun immerhin haben sie ja bei der Not nicht weggeschaut immerhin was.) Die viel zu wenigen Hilfsstellen können nicht mehr alles Elend auffangen.Sie sind räumlich begrenzt in ihren Häusern, finanziell nicht in der Lage so hohe Kosten zu stemmen, sind zeitlich überbeansprucht, denn mit drüber schauen und pusten werden Igel nicht gesund. Die Finder gehen in der Regel davon aus, dass es finanzierte Einrichtungen seien, auf deren Leistung sie 365 Tage im Jahr und rund um die Uhr einen Anspruch haben.Nein, hier wird ehrenamtliche Arbeit geleistet, im Stillen und für Außenstehende in dem Ausmaß kaum mal ersichtlich, Von der emotionalen Belastung oft reden wir gar nicht.

Nein, die vielen aufgefundenen elenden Igel sind kein Zeichen dafür, dass es noch genügend Igel gibt, sondern dafür, dass sich eine Art in großer Not befindet.Nicht umsonst steht diese Tierart bereits in manchen Bundesländern auf der Vorwarnstufe der roten Liste. Immer weniger Lebensraum wird den Tieren zugestanden, immer weniger Nahrungsvielfalt ist zu findender Arbeitsumfang in den Stationen besonders im Herbst   aber auch im Frühling ist so groß, dass nötige administrative Arbeiten, die so wichtig wären, um das ganze Ausmaß von Arbeit, Leistung und Kosten mal ans Licht zu bringen, nicht auch noch geleistet werden können. Die Zeit und Kraft der Helfer und häufig auch der Sinn dafür ist oft nicht mehr vorhanden. Also wird es nicht erkannt und nicht gehandelt. Igel sind Sympathieträger, aber das Wissen um ihre Bedürfnisse ist auch dank mangelnder richtiger Veröffentlichungen viel zu gering und dieses mangelnde Wissen baden die Tiere letztendlich aus und mit ihnen die Helfer/innen.

Der Herbst ist eine wunderschöne Jahreszeit, die Farben, das Licht, die längeren Abende wieder bei Kerzenschein, wenn man den Herbst nur genieße könnte, hätte man doch die Zeit dazu!  Mal ein gutes Buch zu lesen, mal eine Handarbeit zu machen, alles Träume, die sich Igelhelfer abschminken können. Für Igelhelfer ist der Herbst eine Zeit, von viel Arbeit, von viel Frust, vor der man oft Angst bekommt in jedem Jahr erneut.

© Karin Oehl

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