Joachim Laß	
		
		
		
		
				
		
	
	
                            
                            
                                            
                            Das Domino von Ela Steiner                        
                                                                                                
            
                                                            
	
					
				Joachim Laß	
		
		
		
		
				
		
	
	
                                     
                    		
             
                                    
                
    
            
                        
            
                                                            
                                        
                        
            
            
                                
                
                    hinter dem Maskenkunst  versteck
steht 's Domino allein im Eck
verborgen durch sein Schwarzgewand
ein Domino in seiner Hand
geheimnisvoll – mystisches Bild
 was Dominos Kopf wohl erfüllt
 wer lud zu diesem Fest es ein
 steht in der Menge ganz allein
 
 Gestalt ganz ohne Regung scheint
 ist es ein Freund oder ein Feind
 und so verborgen schaut es zu
 und keinem lässt sein Schweigen Ruh'
 
 doch sieht man näher ihn beim Tanz
 erkennt man schwarzer Augen Glanz
 sie bannen - weichen niemals ab
 mit Glut bis tief ins Herz hinab
 
 und dann bei Null um Mitternacht
 verstummt jeder – wie abgemacht
 es wird durch Tusch laut avisiert
 dass jeder sich nun demaskiert
 
 und lautes Lachen Jubeln schrei'n
 und hundertfaches "sich befrei'n"
 von Maske Boa Hut und Helm
 heiter erkannt so manchen Schelm
 
 lustig ertönt es oooh und aaah 
 nur's Domino ist nicht mehr da
 und unbemerkt fehlt da noch wer
 die Burgfrau aus der Damen Heer
 
 da draußen durch die kühle Nacht
 läuft's Domino mit seiner Fracht
 im Arm hält er das holde Weib
 für Liebe Spaß und Zeitvertreib
 
 und leuchtend in der Dunkelheit
 weht weiße Schleppe von dem Kleid
 der Burgfrau – die so seelig ist
 weil noch im Lauf sein Mund sie küsst
 
 und trunken Seelen zungenschwer
 sie schunkeln drinnen hin und her
 so mancher schon im Separee
 denn Treueschwur ist heut' passe`
 
 nur einer tobt wild an der Tür
 mein Liebchen das bereust du mir
 ich werd' dich finden ich bin schlau
 denn schließlich bist du meine Frau
 
 doch eh er schwankend kommt heraus
 fährt Kutsche längst zum Tor hinaus
 mit turtelnd' taumelnd' Liebesglück
 doch der Gehörnte bleibt zurück
 
 sein Leib ist schwer – Atmen ihm Not
 er sucht Balance – steigt ins Boot
 der Gondoliere fährt ihn frei
 egal wohin – s' ist einerlei
 
 die Turmuhr schlägt – schon ist es eins
 man hat ein Lieb' oder auch keins
 die Gondel schwankt in ihrer Pracht
 den Fahrgast fährt die ganze Nacht
 
 ein Häufchen Jammer klein und rund
 auf dem Kanale Stund' um Stund'
 als endlich bricht der Morgen an
 setzt man ihn ab am Ufer dann
 
 und weiter fort – welch' Ironie
 lieben sich zwei so wild wie nie
 der Göttergatte trinkfest – feist
 auf Rache sinnt – sein Herz vereist
 
 hat er sie als Gehilfin doch
 als Putzfrau Mutter und als Koch
 genommen einst mit kaltem Schwur
 der Mann, er wollt' verpflegt sein nur
 
 doch das die Jugend nicht allein
 verkümmern will im Kämmerlein
 davon hat er noch nie gehört
 wo er stets abends eingekehrt
 
 wenn er dann nachts nach Hause kam
 die Kammer ihm verschlossen dann
 denn Gattin frönt dem Schönheitsschlaf
 doch morgens tat sie lieb und brav
 
 so hat er Jahre sich betrogen
 und immer neu was vorgelogen
 dass er in rüstig' bestem Alter
 und reicher Herrengutsverwalter
 
 das Paar jedoch verließ das Land
 ein Domino als Unterpfand
 in dunkler Kleidung auf der Flucht
 hinfort aus der Venedigbucht
 
 Veröffentlicht am:
 13:41:45 09.10.2008
 
                  
                                                            
	
			
		
					
	
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