in weiter Ferne wähn' ich dich
 Gedankenband umhüllet mich
 ich seh' dich noch im Garten sitzen
 und Worte in die Rinde ritzen
 
 der Garten voller Rosen ist
 und wärmend uns die Sonne küsst
 ein schwerer Duft so süß dereinst
 und dann der Abschied als du weinst
 
 dein blondes Haar die sanfte Stimm'
 von dir zu gehen, das war schlimm
 und in Gedanken denk' ich heut'
 sie kommt nie wieder diese Zeit
 
 so viele Jahr' sind nun vergangen
 wo ich Vergangnem nachgehangen
 da ich gehofft auf's Wiederseh'n
 ich sehnte mich es war so schön
 
 zu dir und in den großen Garten
 wo Fliederbäume auf uns warten
 und alt' Gemäuer an der Bank
 ich wurd' vor Kummer damals krank
 
 und hinter der verwunschnen Hecke
 steht noch der Engel in der Ecke
 der alte graue - aus Gestein
 winkende Hand lädiert am Bein
 
 ein mildes Lächeln im Gesicht
 ihn störte unser Kosen nicht
 und wie wir weinten wie wir lachten
 so mache schönen Pläne machten
 
 Als Jugendfreunde nie getrennt
 das eine gut das and're kennt
 ganz unbemerkt Gefühl erwacht
 ganz neu für uns und über Nacht
 
 doch nie gab es ein Wiederseh'n
 das Schicksal ließ die Zeit vergeh'n
 es blieb ein Traum, der kaum begann
 wie Sand uns durch die Finger rann
 
 erst heute kommt dein Brief hier an
 bist immer noch ein schöner Mann
 erst heut' fallen dir Worte ein
 die damals sollten für mich sein
 
 zu spät mein Freund die Zeit ist um
 und unsre Träume wurden stumm
 ja, unser Haar wird bald schon weiß
 die Herzen schlagen nur noch leis'
 
 ich send' zum Schluss dir einen Traum
 soll tropfen still vom Apfelbaum
 der Abendsonne goldner Schein
 wird dir im Haar die Krone sein

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