Morgens
An meinem Fenster hüpft ein kleiner Vogel
auf und ab noch vor dem Morgengrauen und
haut mir seinen Weckruf um die Ohren
Naja, es ist halb vier, ich sitze im Bett
und huste mir die Seele aus’m Leib
draußen verstummt der Vogel
mein Hustenanfall geht vorüber
er singt weiter
an Schlaf ist nicht mehr zu denken
Ich öffne das Fenster und lasse
die kalte Schwärze zu mir herein
den kleinen Vogel sehe ich nicht
nur sein Geschrei ist jetzt viel lauter
und deutlicher zu hören:
tschielp, tschielp, tschielp
Aus einiger Entfernung: ein leises Echo
Er ist unermüdlich
wahrscheinlich schreit er nach einem Weibchen
oder so
was weiß ich schon von so einem kleinen Vogel
und seinen Bedürfnissen
wo ich nicht einmal mit meinen eigenen
zu Rande komme
Wieder ein Hustenanfall um fünf vor vier
Ich muss raus aus dem Bett
Vielleicht hilft ein kaltes Bier?!
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Morgens
Helmut Schida
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