Der einsame Bauer

Das Feld liegt leer, der Sichel auf der alten Wetze,
Die Acker, wüstig; nur Würmer und Insekten
Am Teiche liegen Angeln, Messer, Netze,
Das Werkzeug wurde niederlegt, auf ihre Plätze,
Vertrocknet sind die Beete, die sich über weite Flächen streckten.

Wieso all das? Wo ist der Inhaber, der arme Bauer?
Wieso ist so verkommen, sein so schon kleines Hab und Gut?
Vergessen alle Freude, alle Schmerzen, alle Trauer,
So schwer und mühevoll errichtet, Stein für Stein, er eine Mauer,
Getrieben von der Nächstenliebe, weißer Glut.

Doch er, er tat nicht alles ohne Hilfe fremder Hände;
Nur, alles was sie taten, war das zeichnen, nur den Umriss.
Und ihm blieb nur, zu bauen den Rest; die Wände,
Doch er war fiel zu nett, dass er es unfair fände,
Er würde weiterbauen, voller Ehrgeiz, ist gewiss.

Doch seinen Freunden und Verwandten, war sein Arbeiten zu langsam.
Sie hetzten ihn, sie dachten so geht’s schneller,
Und sie beschimpften ihn so rücksichtslos, so wagsam.
Doch lieber tätig helfen statt ihn zu beschimpfen, wäre ratsam,
Denn alles was vom Haus erhalten blieb, war’n Pfähler.

Mit jedem bösen Wort, dass auf ihn gerichtet war, im Bauen,
Ein Fehler unterlief ihm, jedes Mal, im Mauerwerk.
Er hatte keine Zeit, so viel Verachtung langsam zu verdauen
Und immer wieder, zerfiel das Haus, zu einem Ziegelberg;
Der Bauer griff nach jenem; begann er jedes Mal erneut, sein Meisterwerk.

Er baute das Haus, nur für diese Handvoll Leute
Und sie, sie stellten ihm mit Absicht, immer wieder Hürden.
Doch er, mit Herz und Seele, liebte seine Nächsten, diese Meute
Und immer sich, auf jenes Ende dieser Arbeit, freute;
Das Ende und die Liebe, die sich nie erfüllen würden.

Wie konnten sie so unbarmherzig sein, zu ihrem Bruder?
Sie saßen alle, in demselben kleinen Boot
Und alle ließen liegen, ihre eignen Ruder,
Sie lehnten sich entspannt zurück, mit Augen voller Puder,
Sie halfen nicht; sie aßen nur sein Brot.

Doch jeder weiß, ein Boot mit einem Ruder, einem Mann,
Bewegt sich zwar, doch leider stets im Kreis.
So war es bei dem Haus, das er nicht selbst erbauen kann
Und gar nichts funktionierte, es lief auch nichts nach Plan
Und jener Fehler andrer, hatte seinen hohen Preis.

Und so passierte es, als der letzte Teil des Daches,
Auf schiefen, löcherigen Wänden, seine Ruhe fand,
Als alle traten ein, in das Gebäude, schwaches,
Erfüllte sie, der Angst Gefühl, so kaltes und so waches;
Entstand ein Massengrab, wo sich das Haus befand.

Sie haben selber nichts gemacht und nur die Arbeit schwerer
Und Stück für Stück, zerstörten sie von innen.
Und das zu machen, war ein schwerwiegender Fehler;
Sie hatten einen Meister, einen weisen Lehrer,
Doch nun ich sehe seine Asche, in Scherben seines Glücks verrinnen.

Das Feld, beraubt, der Sichel stumpf, im Fehlen Meisters an der Wetze,
Die Acker unter Blättern; die Bäume trocken, voll Insekten.
Am Teichbeet, Werkzeug, voll Dreck und Spinnennetze
Und über all das, brauch ich nicht zu sagen, viele Sätze:
„Sie halfen nicht, verletzten und verreckten.“

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