sie klappen runter das Visier
Soldaten stehen schon Spalier
des Kaisers Garde – seine Mannen
sie reiten ostwärts nun von dannen
im Kopfe voller Kampfeslust
und voller Stolz geschwellt die Brust
für sie gibt's eines nur – den Sieg
ein Teufelswort in jedem Krieg
mit Bajonett- ran an den Mann
so kämpfe, wer da kämpfen kann
der erste Stich, die Kugel knallt
im Schlachtfeld hier wird niemand alt
die letzte Schlacht, sie muss gelingen
dem Kaiser Ruhm und Ehre bringen
ich geb' mein Leben ihm zur Ehr'
für ihn zu sterben, fällt nicht schwer
so denkt der Krieger voller Wahn
weil er nichts and'res denken kann
und morden, metzeln laut und stumm
im Schlachtfeld grient der *Schwarze stumm
und Tag für Tag die gleiche Not
schon Abertausende sind tot
und weiter geht's - ob Angst, ob Mut
die Erde ist getränkt mit Blut
mit Strategie und letzter Kraft
der Kaiser noch mehr Feinde schafft
der letzte Abend in den Mauern
von weitem schon die Feinde lauern
und in der Früh', so weit man sieht
es Truppen auf die Hügel zieht
von allen Seiten fern am Hang
das ist des Kaisers Untergang
da steht der Feind wie eine Wand
umkreist des Schlachtfelds blut'ges Land
die Falle zu, der Kaiser flieht
und schwarzer Rauch gen Himmel zieht
ein Schrecken durch die Lande geht
Wind leise über Leichen weht
wo sinnlos Leben umgebracht
zig Tausende in einer Nacht
wütend Gemetzel - sinnlos Plan
tötet des Kaisers Untertan'
doch viel zu spät stoppt man die Hand
und blutgetränkt belgisches Land
und auf der Plattform steh' ich hier
seh' Todeskampf im Geist vor mir
rundum schau ich aus meiner Höh'
blutige Körper liegen seh'
ein Ahnen, was hier einst geschah
hier oben kommt es mir ganz nah
seh' die Verzweiflung in Gesichtern
in Händen tausende von Lichtern
doch nie hat es den Mensch gereut
es ging so weiter alle Zeit
was schert die Kriegsherrn Menschenleben
s' wird immer wieder Kriege geben ...
Überall ist Waterloo
Ela Steiner
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