E i n S o m m e r t a g 
 
 Morgen 
 
 Die Sonne rollt sich aus dem Nebel 
 und fährt bedächtig himmelan 
 und ihre Strahlen schauen sich an, 
 wie viele tausend goldene Säbel. 
 
 Der junge Tag erwacht und lächelt 
 uns freundlich aus dem Schlaf heraus 
 und schickt die Morgenfrische aus, 
 die uns ein Wind durchs Fenster fächelt. 
 
 Der Nebel, dieses Kind der Frühe, 
 hockt schwadendick auf Feld und Flur. 
 Die Welt besteht aus Dächern nur 
 und Horizonte sehen macht Mühe. 
 
 Ein Kran reckt sich vor unserm Haus, 
 und Autos hupen Ruhe fort 
 und überall, an jedem Ort 
 reibt sich die Stadt die Augen aus. 
 
 Mittag 
 
 Haufenwolken aufgeschreckt 
 hat sich der Tag 
 an den Himmel gesteckt. 
 Die Stadt atmet heiß im Sonnenblenden 
 und Hitze gluckt 
 auf Betonfundamenten. 
 Selbst Vögel dösen müde im Laub. 
 Die Steine glühen 
 unterm Straßenstaub. 
 Die Sonne hat sich auf Schultern gesetzt - 
 das Hemd in der Hand 
 zu guterletzt: 
 ein Lauf durch die Wiesen und summenden Klee, 
 um Kühle zu suchen 
 im glitzernden See. 
 
 (b.w.) 
 Abend 
 
 
 Nun beginnt die Sonne selbst noch zu schwitzen 
 und steigt hinter Bergen zum Baden ins Meer. 
 Zerschmilzt fast den Himmel, 
 entflammt Horizonte - 
 gibt sie das Rot für die Liebe nur her, 
 soll die Abendglut ruhig in den Bäumen sitzen. 
 
 So gesellt sich der Abend zum müden Tag 
 Und deckt schweigend alle Gedanken zu, 
 und gibt sie mit 
 in unsere Träume. 
 Ein kleiner Wind bringt noch Frische dazu, 
 die nicht lange kühl bei den Liebenden lag. 
 
 Nacht 
 
 Wie die Mondscheibe in den Wolken 
 schwimmt, 
 wenn die Abendröte sacht 
 verglimmt. 
 
 
 Der Himmel im Fernen wetterleuchtend 
 erhellt, 
 wenn seine Glut auf die Erde 
 fällt. 
 
 Mit schwarzem Tuch fliegt die Nacht 
 heran, 
 legt sich nieder bei uns und 
 nebenan. 
 
 In Schleier hüllt sie die Liebenden 
 ein, 
 um mit ihren Träumen allein 
 zu sein. 
 
 Die Sterne am Himmel glänzen 
 matt, 
 und funkelnde Augen sind die Fenster 
 der Stadt. 
 
 
 ©lyrikdgr 
 
 
 
 

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