Das Licht in der Dunkelheit 
 An diesem jungen Septembermorgen war Antonius schon früh auf den Beinen. Der Kaffee 
 roch schon frisch gemahlen und die ersten Sonnenstrahlen kitzelten die reine Welt wach. 
 Der Blick aus dem Schlafzimmer bot den immer gleichen wunderschönen Anblick 
 unschuldiger Rosen und weißer Tulpen, die sich in enger Liebe verheißungsvoll umschlangen 
 und sich morgendlich weckten. Es war kein besonderer Tag für Antonius, obwohl es schon 
 fast einer Schmach glich, dies überhaupt nur zu denken. Sein kleines Haus am Rande der 
 Metropole Roms mit den ständig gepflegten und gut geschnitten Grundstück, sowie der 
 schmale Gartenstreifen waren weitaus mehr, als er sich jemals gewünscht hatte. Viele seiner 
 Nachbarn waren weitaus ärmlicher untergebracht und einige wenige seiner Mitmenschen 
 hausten fast wie Ratten. Durch das Schlafzimmerfenster stob eine leichte Brise frischer 
 Morgenluft und brachte Antonius gänzlich dazu, das warme Bett mit einer noch wärmeren 
 Dusche zu tauschen. Die ersten Sekunden fror er noch, bis sich die Wassertemperatur 
 gnädiger Weise um einige Grad anhob und die Dusche etwas erträglicher machte. Antonius 
 wunderte sich Tag für Tag darüber, aus welchem Grund es noch nicht möglich war, eine 
 gänzlich warme Dusche zu erfinden. So wie er jeden Tag darüber nachdachte, welche 
 Fortschritte Medizin, Technik und Naturwissenschaften machten, so musste er auch jeden Tag 
 erneut darüber lächeln, das es bisher noch nicht gelungen war, den ersten kalten Schauer einer 
 Dusche mit soviel Motivation zu bekämpfen, wie neue Erkenntnisse der Honigbiene zu 
 sammeln. Als Antonius die Dusche verließ und sich auf den einfachen Holzstuhl setzte um 
 seinen allmorgendlichen Kaffee zu genießen, bemerkte er das Maria, wohl schon wieder weit 
 vor ihm wach gewesen sein musste um den frischen Kaffee zu brühen. Maria war für 
 Antonius die gute Seele seiner Institution, sie erledigte allerlei kleinere Hilfsarbeiten und 
 kümmerte sich rührend um ihn und die Anderen. Der Kaffee bahnte sich langsam seinen Weg 
 von Antonius trockenen Lippen bis tief in seinen rumorenden Magen. Es tat ihm gut eine 
 Tasse „schwarzes Gold“ wie er es nannte jeden Morgen zu verschlingen, zumeist wurde der 
 kommende Tag dann deutlich leichter. Seine Augen waren trotz der Dusche immer noch 
 etwas vom Schlaf benetzt und er fühlte sich matt und kaputt und erst der dritte tiefe Schluck 
 aus dem hohlen Messingbecher ließ die Müdigkeit etwas verfliegen. Sein Blick wanderte 
 wieder in seinen kleinen Garten, in denen sich die Rosenhecke mit dem Tulpenbeet um jeden 
 Millimeter Platz auf dem spärlichen Gartenstreifen stritt, denn jedes Stückchen mehr oder 
 weniger mochte für die jeweilige Kultur das Ende bedeuten. Die Gedanken die aus seinem 
 tiefsten Inneren hervorkamen erschraken Antonius von Zeit zu Zeit, er hatte oft das Gefühl in 
 Allem was er sah, einen gewissen Wettstreit oder einen Überlebenskampf zu sehen. Dies 
 begann zumeist schon bei Passanten die sich um ein Taxi stritten, bis hin zu Pflanzen oder 
 sogar Gegenständen die er meinte, wetteifern zu sehen. Antonius Mutter hatte sich über seine 
 Beobachtungen schon im frühen Kindesalter ihre Meinung gemacht und war überzeugt davon, 
 dass Antonius ein Wunderkind sei. Antonius musste etwas in sich hinein lächeln, bei den 
 Gedanken daran ein Wunderkind zu sein. Seine Mutter war wie schon so oft etwas zu sehr 
 von ihm überzeugt gewesen und versuchte wohl nur ihren kleinen Jungen hochzuheben. 
 Allerdings erinnerte er sich mit Freunde daran zurück, dass nur ihre Begeisterung für ihn, ihn 
 dorthin gebracht hatte wo er heute war, immerhin gab es doch ein paar Menschen auf der 
 Welt, die seiner Mutter glaubten und ihm diesen Posten verschafften. Antonius stand auf und 
 ging ins Schlafzimmer um sich noch einmal endgültig fertig zu machen, seinen schwarzen 
 Anorak anzulegen und seine Festkleidung sorgfältig gefaltet im Koffer zu verstauen. 
 Wenige Augenblicke später saß er im Bus und blickte über die Köpfe der Passanten hinweg, 
 den langen Weg zum Vatikan fahrend, ob sich vielleicht wieder ein Streit anbahnen würde 
 oder er weitere Beobachtungen um Kampf und Streit erhaschen konnte. 
 Der Weg war nicht lange, hätte der Bus nicht etliche Male gehalten um alten Frauen und 
 Männer am Gehstock oder im Rollstuhl die Tür zu öffnen, den Aluminiumstieg ausfahren zu 
 
 lassen und einige Minuten später wieder weiter zu fahren. Seinem Berufsstand und seinem 
 anerzogenen Charakter gerecht erhob sich Antonius natürlich jedes Mal um behilflich zu sein 
 und setzte sich kurze Zeit später wieder, immer mit dem flauen Gefühl in der Magengegend, 
 etwas Gutes getan zu haben, doch es nicht wirklich gewollt zu haben. Antonius rutschte 
 nervös auf dem Stoffsitz des Busses hin und her und versuchte sich so klein wie möglich zu 
 machen. Seine Gedanken kreisten wie ein Geflecht aus farbigen Blumen um ihn umher und 
 ließen ihn immer wieder abschweifen und sich seiner Jugend erinnern. Das Geräusch sich 
 öffnender Türen schreckte Antonius aus seinen Gedanken auf und er begann sich deutlich 
 langsamer und unbequemer als alle anderen Gäste aus dem Bus heraus zu schieben, 
 selbstverständlich nicht ohne genau darauf zu achten, die Höflichkeit und Etikette zu wahren, 
 die ihm sein Beruf und seine Mutter gelehrt hatten, dies war der Grund weshalb er immer als 
 Letztes aus dem Bus stieg. 
 Auf dem Weg über den Vatikanplatz erkannte er einen der etlichen Bettler die Sommer für 
 Sommer unter den großen Torbogen der dritten katholischen Kirche am Vatikanplatz 
 nächtigten. Seine Gedanken überschlagend und die Welt um ihn herum immer düsterer und 
 unrealistischer erscheinend trat Antonius an einen jungen Bettler heran. 
 Der junge Mann, der sich notdürftig in einige Decken und zerrissene Klamotten anderer 
 spendender Menschen geworfen hatte, schaute vorwurfsvoll zu ihm herauf. Der Blick des 
 Bettlers streifte Antonius schwarzen Anorak, die geputzten Schuhe aus feinstem Leder und 
 traf schlussendlich auf Antonius feine mandelbraunen Augen. Unbehagen machte sich in 
 Antonius Herz breit und begann wie trockenes Espenlaub ihm langsam deutlich zu machen, 
 das ein kleiner Funke genügen würde, ihn innerlich zu verbrennen. Nur das ständige 
 monotone Geräusch sich bewegender Menschenmassen hinter ihm, brach das peinliche 
 Schweigen zwischen ihm und dem jungen Mann. Mit einem aufgezwungenen Lächeln 
 schaute Antonius dem Bettler direkt in die Augen,>> Guten Tag , ich kann ihnen leider kein 
 Geld geben, aber wenn sie etwas Zeit hätten und Hunger dazu, lade ich sie auf ein verspätetes 
 Frühstück ins Cafe Benosa ein.<< Der Bettler begann langsam in seinen Taschen zu kramen 
 und es schien Antonius so, als wenn er auf der Suche nach irgendetwas war. >> Hoher Herr, 
 gerne nehme ich ihr Angebot an, aber im Cafe Benosa habe ich Hausverbot bekommen, 
 genauso wie in allen anderen Cafes am Vatikanplatz. Wenn sie die Zeit hätten, könnten wir 
 den Bus nehmen und außerhalb des Zentrums frühstücken gehen, ich würde mich sehr freuen, 
 << mit einem andeutungsvollen Lächeln und weiter in seiner Tasche kramend, versuchte der 
 Bettler aufzustehen. Mit einem stummen Kopfschütteln kommentierte Antonius die ganze 
 Situation und wartete, bis der Mann sich erhoben hatte. >> Es tut mir leid, aber ich kann nicht 
 solange warten, ich habe keine Zeit mit Ihnen in die Vorstadt zu fahren. Ich muss leider zur 
 Arbeit, aber ich verspreche ihnen, nach der Arbeit mit ihnen essen zu gehen. << 
 >>Warum entschuldigen sie sich hoher Herr, entschuldigen sie sich weil sie zur Arbeit 
 müssen, das müssen wir doch alle, selbst ich betrachte diese Ecke der Welt, diese kleine 
 Gasse als meinen Arbeitsplatz, ich kann sie gut verstehen, jeder muss sehen wo er sein Brot 
 herbekommt., << der Bettler ließ sich wieder in die Knie sinken, um wenige Sekunden später 
 wieder mit überkreuzten Beinen in der dreckigen Gasse zu hocken. Er setzte wieder ein 
 lethargisch wirkendes Lächeln auf und beachtete Antonius nicht weiter. Antonius wusste 
 nicht recht was er tun sollte, nach dem er gesagt hatte, dass er erst heute Abend wieder 
 kommen würde, missachtete der Bettler ihn. >> Ich werde heute Abend wieder kommen, ich 
 verspreche es, meine Versprechen halte ich, wir werden heute Abend etwas zusammen essen 
 gehen,<< Antonius schien vergeblich zu versuchen, den Bettler noch irgendwie zu erreichen, 
 denn er stieß auf Missachtung. Als Antonius sich gerade drehen wollte und die lange 
 Steintreppe zu seiner Arbeitsstätte erklimmen wollte, drehte sich der Bettler noch einmal um. 
 Der Bettler starrte ihn an und im Blick dieses dreckigen Mannes, lag etwas böses, etwas 
 falsches. Aus irgendeinem Grund, den Antonius nicht näher beschreiben konnte oder wollte, 
 fühlte er, dass er den Bettler nicht mehr wieder sehen würde. 
 
 Mit einem Schaudern das sich über seinen ganzen Körper auszustrecken begann, erklomm 
 Antonius die Steintreppe und trat ein, so wie er es jeden Tag tat, doch heute war etwas anders, 
 dass wusste er. Schon seit dem Morgen, als er beim Frühstück wieder den Kampf zwischen 
 den Pflanzen in seinem Garten mitbekommen hatte und die Busfahrt, bei dem er bei jeder 
 Haltestelle und auch manchmal zwischen den Stationen Dinge sehen konnte, die er einfach als 
 Trugbild abtun wollte, aber nicht konnte. Seine Art die Dinge immer als Kampf zwischen 
 zwei Parteien zu sehen riss nicht ab, es schien heute sogar besonders schlimm zu sein. Auch 
 der Bettler den er vor den Toren getroffen hatte, bestätigte sein abstraktes Gefühl von 
 Vorahnung und Angst, dass sich langsam von der Magengrube über seinen ganzen Körper 
 erstreckte, wie ein Keim, dessen Bakterien, dessen Ranken langsam aber unaufhaltsam den 
 ganzen Organismus befielen. Antonius dachte einige Momente über diesen Vergleich nach 
 und es schien war zu sein, er fühlte sich schon den ganzen Tag auf eine merkwürdige Art und 
 Weise, schwach und krank. Antonius versuchte diesen Gedanken zu verdrängen und 
 beschloss, sich nach der Arbeit Gedanken darüber zu machen, denn nun war es an der Zeit, in 
 seiner gewohnten Stellung, selbstbewusst und führend, vor das Volk zu treten. 
 Mit kurzen schnellen Schritten durchquerte er das große Eingangsportal, das aus massiven 
 blankem Holz bestand und beschleunigte seinen Schritt, als er durch den großen Raum ging. 
 Kurze Zeit später erreichte er den kleinen Raum und schlussendlich die Nebenkammer. 
 In der winzigen Kammer, die gerade einmal groß (?) genug war, um einigermaßen bequem 
 darin stehen zu können, zog Antonius sich noch ein weiteres Mal um. Er scharte hastig seine 
 Utensilien zusammen und atmete noch wenige Male tief durch. Es änderte nichts daran, dass 
 er sich noch immer unwohl fühlte und eine (Vor)Ahnung ihn beschlich, dass heute etwas 
 passieren würde. Noch bevor er die wenigen Treppenstufen hinauf zum Podest ging, wurde 
 ihm schwindelig und kalt zu gleich. Viele unterschiedliche Farben tanzten vor seinen Augen 
 und seine Knie begannen zu zittern. Antonius ließ eine der Utensilien fallen und klammerte 
 sich mit der rechten Hand an einem massiven Kerzenständer fest, um nicht das Gleichgewicht 
 zu verlieren. Seine Sinne überschlugen sich und er versuchte mit allen Mühen sich wieder auf 
 seine Stärke zu besinnen. Doch es gelang ihm einfach nicht, umso mehr er sich darauf 
 konzentrierte, wieder zu Sinnen zu kommen und nicht in Ohnmacht zu fallen, umso stärker 
 tanzten die endlos erscheinenden Farbpartikel vor seinen Augen. Die Kälte begann immer 
 weiter-, aber vor allem tiefer in seinen Körper hinein zu kriechen und sich rasend schnell 
 auszubreiten. Das beklemmende Gefühl einer anderen Macht, einer Krankheit oder 
 Ähnlichem ausgesetzt zu sein stieg von Sekunde zu Sekunde. Antonius begann schwer zu 
 taumeln, den Kerzenständer loslassend fiel er schließlich auf den harten Steinboden. 
 Antonius war nicht mehr in der Lage klar zu denken, er versuchte sich irgendwie einzureden, 
 dass es gleich wieder gut sein würde und das dies lediglich ein Schwächeanfall gewesen sein 
 musste, doch die Erkenntnis kam plötzlich und grauenhaft zugleich. Die Welt um ihn herum 
 begann zu verschwimmen, die Farben vor seinen Augen explodierten und ein tiefer 
 stechender Schmerz durchbohrte seinen Hinterkopf. Noch bevor er in Ohnmacht fiel, jagte ein 
 und derselbe Satz immer wieder durch seine Gedanken: Wenn Wissen Macht ist, dann ist 
 Unwissen Ohnmacht. Mit diesem Gedanken wurde er bewusstlos. 
 Wenige Augenblicke später erwachte Antonius wieder. Sein Kopf dröhnte wie unter 
 Hammerschlägen und sein ganzer Körper fröstelte. Antonius blickte sich um, seine Augen 
 waren noch immer schwer und wäre ein Spiegel in der Nähe gewesen, hätte man seinen Blick 
 als lethargisch bezeichnen können. Heftige Impulse aus Schmerz und Krämpfen schüttelten 
 seinen Körper und die Kälte ließ nur sehr langsam ab. Sein Blick wanderte über… nichts. 
 Es war vollkommen dunkel um ihn herum und außer dem kalten Steinboden konnte er nichts 
 als vorhanden einstufen. Antonius versuchte sich ganz auf die Schmerzen zu konzentrieren 
 und sie einzudämmen, vollkommen reglos und den Kopf wieder senkend blieb er einige 
 Minuten lang starr liegen. Es half und die Schmerzen gingen auf ein annehmbares Maß 
 
 zurück. Wo war er? Weshalb war es so dunkel und woher kamen die Schmerzen. Unter 
 Mühen-, die Schmerzen weiterhin bekämpfend, erhob er sich langsam und tastete nach dem 
 Tisch, auf dem der Kerzenständer gestanden hatte, doch da war nichts. Ein Gefühl der Angst 
 und der vollkommenen Hilflosigkeit überflutete seine Gedanken, gerade als er versuchte 
 irgendeinen Sinn darin zu sehen, was ihm wieder fahren sein könnte. >> Hallo, kann mir einer 
 helfen? Hallo? Maria, Thomas seid ihr da? << das anfängliche Stöhnen und leise Gewimmer 
 Antonius nahm langsam Formen des panischen Kreischens an. Er atmete ein paar Mal tief 
 durch und versuchte sich wieder zu besinnen, nachdem er keine Antwort bekommen hatte. 
 Sich auf beide Hände abstützend und den Oberkörper weit nach vorne verlagernd stand 
 Antonius auf. Er spürte die Angst immer noch in seinen Knochen, genauso die Schwäche und 
 Hilflosigkeit, aber er begann sich zu regenerieren, er musste nur die Ruhe bewahren. Antonius 
 besann sich wieder auf seine Disziplin, die Situation in Ruhe zu betrachten und nicht in Panik 
 zu verfallen. Er lauschte in die Dunkelheit hinein, vernahm aber nichts, nicht mal die 
 Stimmen aus dem großen Raum, das Prasseln der Fackeln oder jedwedes andere Geräusch. 
 Antonius wusste dass die Schwäche wieder kommen würde und dass er sich nicht ewig auf 
 den Beinen halten könnte und hinlegen wollte er sich nicht wieder. Der Steinboden wäre zu 
 kalt gewesen um ihn auch nur annähernd eine Ruhepause schmackhaft machen zu können. 
 Mit wenigen Schritten näherte er sich der Wand um sich abzustützen, doch auch da war 
 nichts. Der kleine Nebenraum in den er gegangen war um sich umzuziehen, war nur wenige 
 Meter groß gewesen, er hätte auf eine Wand stoßen müssen. Gedanken von Angst und 
 verzerrten Bildern versuchten wieder ihren Weg in seine Seele zu finden, aber es gelang ihm 
 sich weiter auf das Wesentliche zu konzentrieren. >> Es ist kein Tisch vorhanden, keine 
 Wand und die Schmerzen waren so unerträglich das ich in Ohnmacht gefallen sein musste. 
 Ich muss träumen, wach sein und dennoch träumen, << Antonius sprach leise vor sich her, um 
 nicht endgültig der Panik zu verfallen, die wie eine eiserne Hand sein Herz immer noch 
 umschlossen hielt. Aber wenn er träumte, dann musste er doch nur warten bis ihn jemand 
 finden würde, etwas Wasser und Riechsalz und schon würde er wieder wach werden und sich 
 wahrscheinlich selber ohrfeigen, nicht schon früher zum Arzt gegangen zu sein. 
 Weit entfernt konnte Antonius einige Stimmen hören, es schien als wenn sich irgendwo zwei 
 Menschen (?) unterhielten. Mit dem Gedanken, es sei nur ein verdammter Traum machte er 
 sich auf den Weg, den Stimmen nachzugehen. Die Welt um ihn herum bestand aus völliger 
 Dunkelheit, gepaart mit einigen wenigen purpurnen Nebeln und reflektierenden Lichtpunkten, 
 ähnlich dem was er schon oft gesehen hatte, wenn er einfach nur einmal die Augen fest 
 zusammen presste. Sein Unterbewusstsein beschloss das Gefühl der Angst auszublenden und 
 der Neugier Platz zu machen. Minuten (?) vergingen in denen er ziellos in der Dunkelheit 
 umherwanderte und versuchte, den Stimmen so nah wie möglich zu kommen, als sich ein 
 feiner, aber unglaublich intensiver Geruch vor ihm ausbreitete. Antonius stutzte und sog den 
 Geruch tief ein, es roch nach-, nach etwas dass er schon einmal gerochen hatte, etwas das 
 seinen Verstand verbot noch weiter darüber nach zu denken. Instinktiv fühlte er, dass der 
 Geruch etwas Bedrohliches, etwas Ekelhaftes an sich hatte, doch sein Verstand half ihm nicht 
 dieses Rätsel zu lösen. Der Gedanke daran, dass ihm dieser Geruch sehr bekannt vorkam, ließ 
 ihn nicht mehr los, aber es war müßig gegen seinen eigenen Verstand anzukämpfen, vielleicht 
 würde er noch darauf kommen, aber sicherlich nicht jetzt. Die Dunkelheit vor ihm begann 
 langsam, aber dennoch stetig Formen anzunehmen, kleine und große Schemen die allmählich 
 zu Gebilden heranwuchsen, die scheinbar einen großen Raum oder eine Halle darstellen 
 sollten. Antonius verlangsamte seinen Schritt und gebar sich wieder einmal zur Ruhe und 
 tiefen Atemzügen. Die Stimmen waren so nah, dass er schon einige Fetzen des Gespräches 
 auffangen konnte. Auf den Knien schlich er sich dichter an den Dialog heran, weit genug 
 entfernt, nicht entdeckt zu werden, aber nah genug um sich aus dem Wortfetzen sinnvolle 
 Sätze bilden zu können. 
 
 Es waren zwei Stimmen zu hören, die eine Stimme hohl und tief, die andere Stimme zart und 
 jung, möglicherweise sogar leicht keifend, aufgeregt. 
 >> Aber ich verstehe das nicht Vater, wieso ist es nur so gekommen, warum sind wir hier und 
 nicht an der Sonne? Warum dürfen die Menschen soviel Freunde haben und das Licht 
 genießen, die Blumen sprießen sehen und den tiefblauen Himmel, mit all seiner Unendlichkeit 
 betrachten?<<, die junge Stimme schien immer aufgeregter, fast flehend eine Antwort 
 abzuwarten. >> Mein Sohn, ich habe dich zu den Menschen geschickt, damit du es verstehst 
 und deine Fragen beantwortet werden. Es scheint mir aber so, als wenn du nichts dort unten 
 gelernt hast und ich mir die Mühen hätte sparen können, dir diese Reise zu ermöglichen. <<, 
 die hohle Stimme klang bedrohlich, aber dennoch auch fürsorglich. Die Neugierde packte 
 Antonius und er kniete sich tiefer, um die Chance entdeckt zu werden, so gering wie möglich 
 zu halten. >> Aber Vater, warum müssen wir hier in der Dunkelheit hausen, all die schlimmen 
 Dinge sehen und tun, die die Menschen dort unten nicht kennen? << 
 >> Ich werde es dir erklären, aber höre mir gut zu, denn ich werde mich nicht wiederholen. Es 
 begann alles schon sehr früh, zu einer Zeit in der ich nicht einmal daran dachte, einen Sohn zu 
 zeugen. Die Menschen sind auch zu jung, um diese Erkenntnisse im Kopf behalten zu 
 können, deshalb schrieben sie die Geschichte auf, um sie den anderen Generationen 
 weitergeben zu können, Menschen sind nämlich sehr kurzlebig musst du wissen. Vor langer, 
 langer Zeit forderte Gott ein Opfer von den Brüder Kain und Abel, doch Kain fand kein Opfer 
 dass einem Gott würdig gewesen wäre. Aus Angst vor dem Zorn Gottes blieb Kain nur der 
 eine Weg, er erschlug seinen Bruder Abel und brachte Abels Leichnam Gott zum Opfer. Doch 
 Gott zürnte ihm, denn ein solches Opfer wollte Gott nicht und der Zorn Gottes regnete über 
 den ersten Mörder den die Menschen kannten, über Kain. Er wurde verflucht und ihm wurde 
 die Last der sieben Todsünden aufgetragen, auf dass er sich immer an seine schlimme Tat 
 erinnern sollte. Den Menschen hingegen wurden die zehn Gebote gegeben, auf dass ein 
 solches Ereignis nie wieder passiert. <<, die tiefe Stimme flachte immer weiter ab, bis sie 
 schließlich ganz an Betonung verlor und nur noch traurig klang. Antonius legte sich flach auf 
 den Boden, gepackt von der aufkeimenden Panik doch erwischt zu werden. >> Bedeutet das 
 Vater, dass die zehn Gebote die Gesetzte der Menschen sind und die Todsünden die 
 Unsrigen? <<, die keifende naive Stimme überschlug sich vor Aufregung und Neugier. >> Ja 
 mein Sohn, als Kain seinen Bruder erschlug, wurden zwei Seiten geschaffen, die sich 
 unabhängig voneinander an ihre Gesetze halten mussten. Wir, die Kinder Kains leiden immer 
 noch unter Gottes Zorn, Tag für Tag in der Dunkelheit. Doch Gottes Kinder, bewegen sich 
 unter der Sonne, in einer friedlichen, vollkommenen Welt. Die Welt kann nicht existieren 
 ohne Gegensätze, deshalb leiden wir heute noch immer unter dem Gericht Gottes. Niemand 
 würde an ihn glauben, wenn es uns nicht geben würde. Menschen nutzen ihren Glauben dazu, 
 Schwierigkeiten und Hürden zu überwinden und sich selbst narzisstisch zu betrachten und 
 uns als böse zu bezeichnen. Nichts kann ohne Gegensatz existieren, die Menschen und wir 
 sind wie siamesische Zwillinge, getrennt um zu überleben, gleich, aber dennoch in so vielen 
 Nuancen unterschiedlich. Dies ist Kains Gesetz, mein Junge. Gott betrachtete dies als 
 notwendig um seine Welt zu erschaffen und den Glauben in ihn zu festigen. Vielleicht ist es 
 gar ein Spiel für ihn, denn zum Spielen benötigt es zwei Seiten. << 
 >> Aber die Seiten spielen mit unterschiedlichen Regeln, die Gesetze Gottes und die Gesetze 
 Kains, habe ich Recht Vater? <<, das Keifen in der Stimme flachte langsam ab und leises 
 Verstehen legte sich in die Stimme. >> Richtig mein Sohn und unsere Regeln sind die 
 Todsünden, ich will sie dir einmal erklären. Die Menschen denken, dass dieser Ort die Hölle 
 ist, zu mindestens nennen sie unsere Welt so, doch sie ist ganz anders als die Menschen es 
 sich vorstellen. Wir bewegen uns in völliger Dunkelheit, da den Menschen die Sonne 
 geschenkt worden ist. Es gibt bei uns nur eine lange, düstere Fläche, da den Menschen der 
 Raum, die Materie gegeben ist, wir existieren in einer Anti-Materie, Anti-Zeit Welt. Daher 
 kannst du dich überall hin bewegen, ohne Hindernisse und du alterst nicht, mein Sohn. In der 
 
 Nacht, wenn die Menschen schlafen, betreten sie unsere Welt ohne Raum und Zeit, damit sie 
 ihre Sünden bereuen können. In unserer Welt gelten ihre Gesetze nicht, deshalb vergewaltigen 
 und morden Menschen in ihren Träumen, da sie hier unbestraft bleiben. Aber das geht etwas 
 weit mein Sohn, ich will auf die Todsünden zurückkommen. Es gibt sieben Sünden an der 
 Zahl und wir alle leben danach, ob wir wollen oder nicht. Die erste Sünde ist der Zorn, wir 
 wurden mit ihm verflucht, weil wir zornig auf Gottes Urteil waren, als der Zwilling getrennt 
 wurde. Verstehst du das? <<, der Vater hatte nun einen Rhythmus gefunden, der fast schon 
 monoton klang, so als ob er sich wie ein Lehrer fühlen würde. >> Ja ich verstehe es, aber als 
 ich auf der Welt war, habe ich großen Zorn gesehen, ich habe Menschen gesehen die 
 mordeten aus Zorn, Menschen die Fehler begangen haben und zornig auf sich selbst waren, 
 sich sogar deshalb selbst töteten, habe Menschen gesehen die sich aus unwichtigen Gründen 
 im Zorn verirrten und blutige Taten vollbrachten. Vater, ich habe Menschen gesehen die vom 
 Zorn befallen waren. <<, die junge Stimme klang entsetzt und rebellisch. 
 Urplötzlich fiel Antonius wieder ein, woher er den Geruch kannte, der sich überall hier wie 
 ein Schleier ausbreitete und permanent vorhanden war. Seine Katze roch so, nachdem sie 
 zwei Tage lang tot in Garten gelegen hatte, er hatte es damals nicht übers Herz gebracht sie zu 
 begraben. Die eiserne Hand um sein Herz schloss sich fester zusammen und um ein Haar, 
 hätte er aufgestöhnt. Antonius wusste das ganz gleich wie irreal dieser Traum war, er nicht 
 hätte hier sein dürfen. Dieser Traum war zu real, er roch und hörte und nahm seine Umgebung 
 wahr. Diese Welt hätte er niemals betreten dürfen, niemals. Doch nun blieb ihn nichts weiter 
 übrig, als sich weiter in seine Ecke zu kauern und zu hoffen, dass seine Herzschläge nicht zu 
 hören waren. 
 >> Du musst dich geirrt haben Sohn, die Menschen richten sich nach den zehn Geboten 
 Gottes, rede nicht so einen Unfug und nun sei still und höre deinem Vater zu wenn er spricht. 
 Die Zweite unserer Sünden ist der Neid, den wir alle hier zu jedem Zeitpunkt tief in uns 
 fühlen. Wir sind neidisch auf die Welt der Menschen, auf das Licht das wir nicht sehen 
 können, das Essen das wir nicht schmecken können, die Düfte die wir nicht riechen können. 
 Gott gab den Menschen die fünf Sinne, um Lebenslust zu erfahren, uns hingegen nahm er 
 diese Sinne, als Kain Abel erschlug. Neid ist vielleicht sogar unsere größte Sünde, mein 
 Junge, denn jedes Mal wenn wir unsere Welt betrachten, sind wir erfüllt vom Neid auf das, 
 was wir niemals bekommen werden. Neid ist eine große Plage für uns, wir wären nicht 
 neidisch, wenn wir in einer anderen Welt leben würden, ich hoffe du kannst das verstehen, 
 mein Sohn. <<, der Vater wurde unsicherer und ein leichtes Zittern war in seiner Stimme zu 
 bemerken. >> Vater, ich kann den Neid verstehen und ich weiß auch wie du es meinst, ich 
 kenne den Neid gut, denn ich habe ihn selbst gesehen, als ich in der Welt der Menschen war. 
 Sie sind neidisch auf ihren Nachbarn, ihre Ikonen im Fernsehen. Ich habe Menschen gesehen 
 die ihren Idolen nacheifern, versuchen zu sein wie Sie, einbrechen und stehlen, nur um 
 ebenfalls ein wenig von Demjenigen zu besitzen, den sie neiden. Ein Mensch hat einmal 
 geschrieben, dass Neid die höchste Form der Anerkennung ist, ich verstehe dich mein Vater, 
 aber den Neid gibt es auch unter den Menschen. <<, der Sohn schien sich bewegt zu haben, 
 denn Antonius konnte ein plattes Geräusch aus Richtung der Stimmen vernehmen. 
 Angespannt, seine Sehnen und Muskeln durch das Adrenalin bis zum Äußersten gespannt, 
 verharrte Antonius auf seiner Position, allerdings konnte er noch immer nichts erkennen, in 
 der unendlichen Dunkelheit. >> Sohn, ich habe dir gesagt, dass du mir nicht widersprechen 
 sollst, du musst geträumt haben, so etwas gibt es nicht zwischen den Menschen und nun 
 schweig und höre deinen allwissenden Vater zu. <<, irgendwo in der Dunkelheit begann es zu 
 donnern und ein schmerzverzerrtes Stöhnen war zu vernehmen. Antonius erschrak und biss 
 sich auf die Lippen, um nicht in Panik aufzuschreien. Es war immer noch dunkel. 
 >> Es tut mir leid Vater, ich werde dir nicht mehr widersprechen, es tut mir leid an deinem 
 Wissen gezweifelt zu haben. <<, die Stimme klang erschöpft und zitterte erbärmlich. 
 
 >> Gut mein Sohn, die dritte Sünde an der wir leiden, ist die Habsucht. Zu den Zeiten als wir 
 noch in der Welt der Menschen lebten, wurden wir gerade zu durch diese Sünde angetrieben. 
 Einer von uns, war so habsüchtig, dass er einen vergifteten Apfel aß, nur weil er sich nicht 
 beherrschen konnte, aber dies ist lange her. Wir sind habsüchtig, weil wir alles was die 
 Menschen in unsere Welt mitbringen wenn sie sterben oder träumen, wie Tiere besitzen 
 wollen und uns gegenseitig streitig machen. Wir wollen uns an den toten Körpern laben und 
 alles aus der Welt der Menschen besitzen, ja bekämpfen uns sogar gegenseitig um die Seelen 
 der verstorbenen Menschen einnehmen zu können. Wir sind sehr habsüchtig mein Sohn, 
 unsere Habsucht mag aus dem Neid wurzeln, aber ist dennoch eine Sünde von uns Dämonen. 
 <<, die alte Stimme betonte das letzte Wort auf eine sonderbare Weise abwertend. Antonius 
 stieß ein leises Stöhnen aus, maßregelte sich und versuchte sich noch kleiner zu machen, als 
 er schon war. Die Dämonen schienen ihn nicht bemerkt zu haben. Der Verzweiflung nahe, 
 hoffend endlich aufzuwachen lauschte Antonius den Dämonen weiter. 
 >> Aber Vater, ich sah Menschen die aufgrund ihrer Habsucht mordeten, Kriege führten um 
 sich der Ressourcen anderer Länder zu bedienen und Reichtum um sich sammeln, wie Gott 
 seine Jünger. <<, ein weiteres Donnern erklang in der unendlichen Dunkelheit und der Sohn 
 keuchte ein zweites Mal auf. Antonius bemühte sich etwas zu erkennen, nur einen weiteren 
 Schemen den er zuordnen konnte, seine Neugier schien ihn von innen heraus aufzufressen, 
 doch er sah nichts. Antonius kroch noch ein wenig näher an die Dämonen heran, auch wenn 
 er sie nicht sehen konnte, er konnte sie allerdings sehr gut hören. Wenige Meter (?) weiter 
 legte er sich wieder flach auf seinen Bauch und lauschte. 
 >> Mein Sohn, du wirst dieses Gespräch nicht überleben, wenn du mir weitere Widerworte 
 gibst, zügle dich. Die vierte Todsünde ist der Hochmut, den du ja trefflich gut zur Schau 
 stellst. Du besitzt den Hochmut dich gegen deinen Vater zu wenden, aber auch besitze den 
 Hochmut, mich über dich zu stellen. Genauso war es damals als Abel ermordet wurde. Kain 
 stellte sich und sein Leben über das des Abels und erschlug ihn. Das ist unser Hochmut mein 
 Sohn. <<, der Alte verfiel wieder in den monotonen Tonfall zurück, den er bereits vor 
 wenigen Momenten für angebracht hielt. >> Ich sah aber auf der Erde Menschen die sich über 
 Andere stellten und Menschen die…<<, es knallte ein weiteres Mal, diesmal so laut das 
 Antonius sich die Ohren zuhalten musste. Dann war es einige Sekunden ganz still, bis 
 Antonius wieder das Keuchen des Sohnes erkannte. >> Sei still Sohn, kommen wir nun zur 
 fünften Todsünde, der Wollust. Das Einzige was uns geblieben ist, ist die Wollust. Da die 
 Menschen im Lichte hausen und die Freuden der Welt genießen können, verlieben sie sich 
 und beginnen Romanzen. Sie halten zueinander und betrachten Sex als Höhepunkt einer 
 vollkommenen Beziehung in einer vollkommenen Welt. Wir hingegen, vermehren uns um zu 
 überleben, stellen unsere Befriedigung über die des Gegenübers und schwelgen in tiefer 
 Wollust, mit brutalen Spielen und sinnlosen Verkehr untereinander. <<, die tiefe Stimme 
 wurde noch lauter und dominanter, wohl mit Bedacht darauf, Widerworte schon im Keim zu 
 ersticken. >> Vater, die Menschen üben extreme Wollust aus, stellen sich zur Schau, leben 
 nicht monogam und haben Sex, die wir in Abscheu und Brutalität gar nicht übertreffen 
 können. Ich habe Videos gesehen, in denen Väter ihre eigenen…<<, Antonius verzerrte das 
 gesamte Gesicht und versuchte noch so schnell wie möglich seine Ohren zu bedecken, als ein 
 weiterer Donnerschlag die Fläche überrollte und der Junge wieder aufschrie. Der widerliche 
 Geruch von Toten um ihn herum vermischte sich nun allmählich mit dem intensiven Gestank 
 von verbranntem Fleisch. Antonius Trommelfell war bis zum Äußersten gereizt und 
 Schmerzen in seinem Kopf begannen ihn wie Hammerschläge zu malträtieren. Er wusste 
 nicht wie lange er es hier noch aushalten würde, wann sein Trommelfell reißen würde oder er 
 sich durch ein Ungeschick bemerkbar machen würde, doch seine Neugier ließ ihn sich keinen 
 weiteren Schritt entfernen. Eine geraume Weile war es wieder so unheimlich still wie am 
 Anfang seines Traumes, doch dann durchschnitt die Stimme des älteren Dämons wieder die 
 Ruhe. 
 
 >> Ich will dich aufklären mein Junge, selbst wenn du dabei sterben solltest, denn du musst 
 wissen in was für einer bösen Welt du lebst. Sei mir dankbar für das Wissen das ich dir 
 schenke und diszipliniere dich in deinen Worten. Die sechste Sünde ist die Völlerei. Unserer 
 Maßlosigkeit ist es zu verdanken, das wir nun hier sind. Adams Völlerei lenkte den Zorn 
 Gottes auf sich. Wir fressen in Maßlosigkeit, Seelen und Träume, Stunde um Stunde. Wir 
 kennen kein Ende, keine Grenze, wir verschlingen was uns in den Weg kommt. Wie ein 
 gieriges Raubtier handeln wir ohne zu denken. Für uns gibt es keine völlige Befriedigung, 
 deshalb füllen wir uns mit allem was wir finden. <<, die Stimme des Alten klang 
 erbarmungslos und als Zeichen, der keinen Widerspruch duldete. Antonius zog sich wie ein 
 Baby im Mutterleib zusammen und wartete gespannt auf die Widerworte des Sohnes. 
 >> Vater, die Menschen sind der Völlerei erlegen, sie fressen sich zu Tode, kennen kein Maß 
 für ihre Sucht nach Nahrung, Gold oder Ähnlichem. Während in armen Ländern der Welt 
 jeden Tag gehungert wird, Kinder sterben und Menschen Insekten fressen um zu überleben, 
 haben reiche Menschen tonnenweise Nahrung zur Verfügung, riesige Plantagen und eine 
 Auswahl, die sich auf mehrere dutzend Speisekarten erstreckt. Auf der einen Seite der Welt 
 genügt ein Brot um eine ganze Familie zu ernähren, auf der anderen Seite bestellt sich ein 
 dicker Mann gerade den dritten Brotlaib und schnauzt den Koch an, wenn es ihm nicht 
 mundet. Menschen sind maßlos in allem was sie tun, viele von Ihnen machen sich ihre 
 Maßlosigkeit sogar zu Lebensphilosophie oder zu ihrem Beruf! Du sagst wir haben die Sünde 
 der Völlerei? Ich sage wir greifen nur nach jedem Halm der sich uns bietet. Vater du bist 
 blind. <<, die Stimme des Jungen überschlug sich vor Wut. Antonius erschrak über die 
 Rebellion des Jungen und begann sich weiter nach hinten zu verkriechen, er war sich sicher, 
 dass auch er, selbst in einiger Entfernung einen weiteren Donnerschlag nicht überleben 
 würde. Er wollte aufwachen, einfach nur aufwachen und fort sein von diesem unheimlichen 
 Ort. Sein gesamter Körper schien aufzuschreien, die Angst kam schlagartig und mit der Kraft 
 eines Ungeheuers in seine Glieder zurück. Antonius wollte sich erheben und einfach nur 
 fortlaufen, auch wenn es aus dieser Welt keinen Ausgang gab, er wollte und konnte diese 
 Stimmen nicht mehr ertragen. Doch irgendetwas hinderte ihn daran zu laufen, sich den 
 Stimmen zu entfernen. Die Dämonen hatten eine Wirkung auf ihn, die er niemals vergessen 
 würde, selbst wenn er wieder erwachen würde. Dessen war er sich unumstößlich bewusst und 
 das Frösteln begann wieder. In seinen Blickwinkel zogen auch wieder die verwirrenden 
 purpurnen Nebel auf und einige Lichtpunkte begannen zu tanzen. Antonius versuchte sich zu 
 konzentrieren und die Nebel und Lichtreflexe explodieren zu lassen, er versuchte im Traum 
 zu träumen um wieder aufzuwachen, als die Stimme des Jungen seine Konzentration 
 unterbrach. 
 >> Vater, ich kann deinen Standpunkt nicht akzeptieren und ich weiß, das wir noch nicht am 
 Ende angelangt sind. Es fehlt noch eine Sünde, die Trägheit. Ich werde sie dir erklären, Vater. 
 Die Menschen sind träge und faul, sie lassen andere Menschen für sich arbeiten, lassen sich 
 selbst gehen und existieren nur noch, anstatt etwas Nachhaltiges zu schaffen. Der Konsum 
 und die Erreichbarkeit von Allem durch Geld lässt sie noch träger werden und stur zugleich. 
 Die Menschen existieren nicht mehr so wie du sie dir vorstellst, sie haben sich geändert oder 
 waren vielleicht schon immer so, nur du hast es nicht bemerkt. Du versuchst mich zu 
 belehren, dass sich die Menschen an die zehn Gebote halten und wir an die sieben 
 Todsünden? Die Menschen brechen die Gebote und handeln sündhaft Vater, siehst du das 
 denn nicht? Ich kann dir erklären welchen Teil unsere Welt, die Welt der Dämonen zur 
 Trägheit beiträgt. Wir sind ebenfalls träge. Doch unsere Trägheit ist eine Andere als die der 
 Menschen. Es mag einige Menschen geben die einst etwas erschaffen haben, doch heute 
 ruhen sich die Menschen darauf aus. Während die Menschen vor langer Zeit einmal etwas 
 geschaffen haben, waren wir von Anfang an träge. Wir haben uns mit unserer Welt 
 abgefunden, haben uns als schuldige Kinder Kains betrachtet und tragen seit Jahrtausenden 
 seine Strafe mit. Weshalb? Wir sind Kain oder Gott nichts schuldig, ich kenne sie nicht 
 
 einmal. Wir sind Dämonen, weil wir uns entschieden haben, das Böse zu verkörpern, damit 
 das Gute existieren kann. Gottes Wege sind unergründlich heißt es doch, aber vielleicht ist es 
 einfach nur so, dass sich niemand traut sie zu ergründen. Vielleicht ist das unsere Trägheit. 
 Wir haben uns damit abgefunden, ohne zu sehen dass die Menschen nicht besser sind als wir. 
 Unsere Trägheit ist deine Sturheit. Unsere Trägheit ist unser Selbstmitleid. Trägheit bedeutet 
 nichts zu tun, wir haben niemals versucht etwas zu tun. Kannst du das einsehen? <<, die 
 Stimme des Jungen erschütterte die gesamte Fläche, durchdrang die gesamte Dunkelheit und 
 war ohrenbetäubender als jeder Donnerschlag jemals zuvor. Antonius spürte nun die 
 Anwesenheit mehrerer Wesen, tausender Wesen, die scheinbar aus der Dunkelheit erwuchsen 
 und dem dämonischen Dialog lauschten. Antonius verfiel in blanke Panik, umgeben von 
 Geschöpfen die er sich nicht einmal in seinen schlimmsten Alpträumen ausmalen konnten, sie 
 waren neben und vor ihm, umgaben ihn wie die tausenden kleinen Lichtpunkte, die er jedes 
 Mal sah wenn er die Augen schloss. Lichtpunkte! 
 Er war kurz davor wieder aufzuwachen oder ewig zu schlafen, dass wusste er. Die Panik, die 
 Angst wurde immer grausamer und Antonius begann zu heulen wie ein kleines Baby. Die 
 Geschöpfe neben ihm begannen zu kreischen, Worte auszustoßen dessen Bedeutung Antonius 
 Verstand nicht schaffte, in sinnvolle Zusammenhänge zu bringen. Doch einen Satz hörte er 
 immer und immer wieder aus tausenden von Kehlen: >> Vater, wenn Wissen Macht ist, dann 
 ist Unwissen Ohnmacht. Eine dunkle Ohnmacht in der du dich seit Jahrtausenden befindest 
 und mit uns teilst. Wache endlich auf und sehe wie es wirklich ist. Wach auf, wach auf! 
 Der Chor der Dämonen wurde immer lauter und keifender und Antonius hatte das Gefühl, am 
 Rande des Wahnsinns zu stehen. Doch dann erklang ein Donner durch den Dämonenchor und 
 es wurde wieder still. >> Sohn, du hast recht, ich kann die Sonne sehen, seht nur das Licht, es 
 kommt zurück. <<, der Vater schien an den Worten zu ersticken, so beklemmend und 
 brüllend dominierte seine Stimme die Fläche. 
 Die Lichtpunkte explodierten, der Nebel umschloss Antonius völlig und er wachte auf. 
 Er lag noch immer auf den Steinboden des kleinen Nebenraums. Antonius fröstelte nicht mehr 
 und die Schwäche wich aus seinem Körper. Mit einem kurzen Ruck erhob er sich und hielt 
 sich an dem kleinen Holztisch zu seiner Linken fest, auf dem auch der Kerzenständern stand. 
 Antonius Gedanken konnten nicht verstehen, was gerade passiert war, aber er versuchte sich 
 mit aller Kraft wieder zu besinnen. Was passiert war, konnte sich sein Verstand nicht 
 erklären, aber eine leise dunkle Stimme in seinem Inneren zeigte ihm den Weg, dessen war er 
 sich sicher. Antonius zog sich hastig das Festgewand an, nahm die Bibel in die Hand und 
 betrat den großen Raum, der zur Predigt schon reichlich gedeckt war. Menschenmassen voller 
 Hoffnung saßen auf den Bänken zu seinen Füßen als er das Podest erreichte. Durch den 
 kleinen Vorraum zur Kirche strömten immer noch Menschen, aber Antonius beachtete das 
 schon nicht mehr. Pfarrer Antonius stellte sich ans Podest, öffnete die Bibel und die Orgel 
 begann zu spielen. Antonius nutzte die Zeit, die ihm blieb, um noch etwas in die Bibel zu 
 schreiben. Der in Tinte eingetauchte Gänsekiel bewegte sich fast von ganz alleine und 
 Antonius schrieb die Wörter schnell auf. Als die Orgel endete tat er, was er tun musste, was 
 die dunkle Stimme ihn sagte. 
 Eine Stunde später… 
 Inspektor Massimo erreichte die kleine Nebenkirche am Vatikanplatz relativ langsam, die 
 meisten Autofahrer schienen das Blaulicht nicht weiter ernst zu nehmen. Massimo fühlte sich 
 heute in sonderbarer Weise motiviert, endlich wieder einen neuen Fall bearbeiten zu können. 
 Doch das war nicht alles. Als sein Vorgesetzter ihn anrief und zum Einsatzort schickte, war er 
 geradezu verzückt, diesen Fall bearbeiten zu können. Sein kleiner Renault bog in eine 
 Seitengasse zum Vatikanplatz ein und wenige Sekunden später hielt der Wagen. Inspektor 
 
 Massimo schaute noch einmal in sein Protokollheft, in das er alles notierte hatte, was die 
 Zentrale an Informationen für ihn bereithielt. Die Informationen waren gelinde gesagt, 
 ziemlich notdürftig gewesen. Er schaute noch einmal ins Protokollheft:>> Pfarrer erhängt sich 
 vor zweihundert Menschen während der Mittagsmesse. <<, dies war wirklich eine ziemlich 
 ärmliche Information. Massimo stieg aus und ging zügig die Steintreppe hinauf zu seinen 
 Kollegen, die bereits begonnen hatten die Schaulustigen wegzuscheuchen und die Kirche 
 abzusperren. Einen kurzen Smalltalk später erreichte er das Innere der Kirche, der Pfarrer 
 baumelte immer noch am schweren Holzbalken. Die Bibel lag offen auf den Altar und ein 
 weißes Leichentuch bedeckte einen Körper in der dritten Reihe. >> Wer ist der tote Pfarrer 
 und was hat die Leiche dort vorne in der dritten Reihe zu bedeuten? <<, Massimo herrschte 
 einen der Streifenbeamten neben ihn an. >> Der Name des toten Pfarrers ist Antonius und die 
 Leiche dort vorne ist eine ältere Frau gewesen, den Namen haben wir noch nicht. Scheint so 
 als habe sie einen Herzinfarkt bekommen, als der Pfarrer sich erhängte. <<, der junge 
 Streifenpolizist blickte Massimo nicht in die Augen als er sprach, versuchte aber ein Lächeln 
 anzusetzen, um die Situation zu entspannen. Zufrieden nicke der Inspektor, er war berühmt 
 für seine Strenge, wie er mit seinen Mitarbeitern umging. Massimo näherte sich dem 
 Leichentuch und hob es kurz an, nur um zu sehen, dass der Polizist Recht hatte. Es war 
 wirklich eine ziemlich alte Frau, die schon kalt war. Die Augen der alten Frau waren 
 allerdings weit aufgerissen, als hätte sie den Teufel persönlich gesehen. Massimo schmunzelte 
 wieder, was für eine philosophische Betrachtung innerhalb einer Kirche. Er versuchte sich das 
 Grinsen zu unterdrücken und ging die kurzen Treppen hinauf zum baumelnden Pfarrer. 
 Massimo kannte den Pfarrer nicht, genauso wenig wie die ältere Frau, im Grunde waren sie 
 ihm auch egal. Alte Menschen sterben nun mal und der Pfarrer war wohl doch nicht so rein, 
 wie es die Leute von der Kirche immer behaupten, sicherlich war er auf Drogen gewesen. 
 Zu Mindestens deutete nichts auf einen Mord hin, immerhin standen vor der Kirche fast 
 zweihundert Zeugen die bestätigen konnten, dass es Selbstmord gewesen war. Den Fall 
 könnte er also schnell abschließen, nur noch ein Drogentest an dem toten Pfarrer und dann zu 
 den Akten. >> Inspektor Massimo, ich habe hier etwas gefunden, das sollten Sie sich einmal 
 ansehen. <<, der junge Polizist stand auf dem Podest und betrachtete die Bibel. Massimo eilte 
 die wenigen Stufen zum Podest hoch und schaute in die Bibel. >> Sehen Sie hier, Herr 
 Inspektor. <<, der Polizist deutete auf eine Stelle in der Bibel und machte dem Inspektor 
 gebührend Platz um selbst nachschauen zu können. Massimo schaute in die Bibel und 
 erkannte einen Satz, der nachträglich mit Tinte in die Bibel geschrieben worden war. Dort 
 stand: >>Wir sind die Dämonen<< 
 Massimo stutzte kurz und schaute zum toten Pfarrer hoch, Antonius hielt den Gänsekiel noch 
 immer in der rechten Hand. Massimo drehte sich zu den jungen Polizisten um, >> Wird wohl 
 so eine Art letzte Botschaft gewesen sein, nicht weiter wichtig, ich sag es doch immer wieder, 
 diese Drogen ruinieren noch unser Land. << 
 Der Polizist schmunzelte und nickte dem Inspektor freundlich zu. >> So und jetzt holt den 
 Pfarrer da runter und macht hier sauber, die Beweissicherung können wir uns schenken, es 
 war Selbstmord. <<, in Massimos Stimme lag wie immer ein monotoner, desinteressierter 
 Ton. Wenige Sekunden später war Massimo auch schon wieder aus der Kirche verschwunden 
 und auf dem Weg zu seinem Auto, als er einen jungen Bettler wenige Meter neben seinen 
 Auto entdeckte. Innerlich vor Zorn bebend, dass dieses Gesindel sich nun auch schon in der 
 Nähe von Kirchen aufhielt, schritt Massimo auf den Bettler zu. >> Hey du da, verschwinde 
 von hier, geh in irgendeinen Park oder besser noch in die Kanalisation wo du andere Leute 
 nicht belästigen kannst. <<, Massimo hoffte nur auf eine patzige Antwort des Bettlers, um ihn 
 mit aller Staatsmacht im Rücken eine „Verpassen“ zu können. Doch der Bettler stand auf und 
 schaute nicht mal in seine Richtung. >> Er hätte mit mir frühstücken sollen, gerade jemand 
 wie er hätte sich um mich kümmern sollen. <<, murmelte der Bettler im Vorbei gehen. 
 Massimo hielt den Bettler am Arm fest und schaute ihm ins Gesicht. >> Was hast du eben 
 
 gesagt? Was sagtest du? <<, Massimo begann stärker an dem Arm des Bettlers zu rütteln, als 
 er keine Antwort bekam. >> Ich sagte nichts hoher Herr, ich bin betrunken und rede nur so 
 vor mir hin. <<, der Bettler schaute immer noch nicht hoch und schien sein Gesicht verbergen 
 zu wollen. Massimo war verärgert über dieses respektlose Verhalten des jungen Burschen. >> 
 Ausweis und Papiere her, ich will mal sehen wie du Penner heißt. <<, Massimo ließ den 
 Bettler los, baute sich aber so auf, dass der Bettler keinesfalls wegrennen konnte. >> Hoher 
 Herr, ich habe keinen Ausweis dabei, ich habe ihn verloren. Ich kann euch nur sagen dass ich 
 Zimmermann bin und nicht aus Italien stamme. <<, der Bettler schaute immer noch zu Boden. 
 Massimo gab dem Penner einen gewaltigen Schubs und drehte sich um. >> Du hast hier einen 
 Platzverweis und nun verschwinde von hier. <<, Massimo hatte keine Lust weiter mit dem 
 stinkenden Mann zu reden. Hauptsache er verschwindet in irgendein Loch, am Besten dorthin 
 wo ihn niemand sehen kann. 
 Massimo setzte sich ins Auto und fuhr nach Hause. Als er seinen Wagen abstellte und gerade 
 die Haustür öffnen wollte, sah er den quietschgelben Ferrari seines Nachbarn an ihm 
 vorbeifahren. Massimo ärgerte sich, konnte aber auch nicht anders als ein wenig neidisch auf 
 seinen Nachbarn zu sein, der an der Börse ein großes Vermögen angehortet hatte. Es war erst 
 kurz nach zwei Uhr mittags und den ganzen restlichen Tag würde er Freizeit haben, also 
 warum ärgern, dachte er sich und schloss auf. Im Wohnzimmer angekommen setzte sich 
 Massimo vor den Computer und stellte das Internet an. Er spekulierte ein wenig online an der 
 Börse, rief bei einigen Quizsendern an, doch der Geldsegen kam nicht. Seine Habsucht ließ 
 ihn noch eine weitere Stunde vor dem Fernseher und dem Internet verbringen bis er einsah, 
 dass es heute einfach nicht sein Glückstag sein würde. Er rief seine Freundin Maria an und 
 lud sie zum Essen ein. Wenige Minuten später saß er auch schon im Wagen und führte sie in 
 ein nobles Vorstadtrestaurant aus. Die Kellner waren irgendwie schlecht gelaunt, dachte 
 Massimo, als sie bei der dritten Reklamation ihr Lächeln verloren hatten. Er machte sich 
 keinen weiteren Gedanken darüber, sollen sie doch, er war zahlender Gast und sie nur Saison- 
 Arbeiter, die schauen mussten wo sie bleiben. Maria faselte irgendetwas von wegen, dass ihm 
 Hochmut nicht stehen würde, aber ihm war das reichlich egal. Im Endeffekt musste Inspektor 
 Massimo sogar zugeben, dass Maria ihm vollkommen egal war. Sie war ein einfaches 
 Mädchen das auf dominante Kerle wie ihn stand und finanziell sowieso von ihm abhängig 
 war. Dies ließ er Maria auch kurze Zeit später wieder spüren, als er, Maria und seine Affäre 
 Anna im Bett lagen, um ihn gleichzeitig auf alle erdenklichen Weisen befriedigten. Er 
 verspürte so eine starke Wolllust dass ihm Maria alleine niemals genügt hätte. Die Kamera die 
 dabei lief, diente dazu ihn in einsamen Stunden ein wenig aufzuheitern. Nach der Orgie mit 
 seiner Freundin und seiner Affäre Anna schickte er sie nach Hause. Massimo hatte keine Lust 
 das Maria bei ihm schlief, sie würde wahrscheinlich sowieso nur die ganze Nacht mit ihm 
 kuscheln wollen. Massimo war noch gut in der Zeit, es war gerade einmal kurz vor fünf Uhr 
 nachmittags, also noch genug Zeit den Tag zu genießen. Massimo kochte sich einen Kaffee 
 und blätterte die Zeitung durch, es gab nicht viele interessante Dinge. Es schien sich sowieso 
 nicht viel zu ändern. Er hatte schon früh bei der Polizei begonnen und sich stetig nach oben 
 gearbeitet, nun mit einunddreißig Jahren war er als Inspektor schon relativ oft befördert 
 worden. Er dachte darüber nach die Arbeit eines Tages zu wechseln, da er nunmehr nach 
 Dienstjahren und nicht mehr nach Leistung befördert werden würde. Also brauchte er auch 
 nicht mehr unbedingt viel bei der Arbeit zu leisten. 
 Sich weiter mit dem Gedanken beschäftigend ging er an den Kühlschrank und holte sich 
 einige Puddings und noch etwas Spaghetti. Eigentlich hatte er gar keinen Hunger mehr, aber 
 was kann man schon großartig tun, wenn einem Langweilig ist? Die chinesische Mauer neu 
 errichten, sicherlich nicht. Nach den Puddings und den Spaghetti holte er sich noch ein paar 
 Süßigkeiten aus einem alten Holzschrank in seinem Wohnzimmer und machte es sich in 
 seinem Fernsehsessel bequem. Massimo schaltete den Fernseher ein und gleich einige Kanäle 
 weiter, als er sah das wieder diese Werbung im Fernsehen lief, wo hungernde Kinder traurig 
 
 ins Bild schauen und zu Spenden aufgerufen wurde. Er würde sicherlich nichts spenden, 
 seiner Meinung nach ginge das ganze Geld sowieso nur an die Vorstände solcher 
 Spendenorganisationen. Er schaltete noch ein wenig zwischen den Programmen hin und her, 
 um sich ein wenig die Langeweile zu vertreiben. Nach dieser Völlerei sprang Massimo 
 schnell unter die Dusche und bewegte sich in sein gemütlich eingerichtetes Schlafzimmer um 
 sich sogleich ins Bett zu legen. Er hatte keine Lust am nächsten Tag wieder so einen 
 lächerlichen Fall nachzugehen und er hätte sowieso nicht gefeuert werden können, immerhin 
 war er im Dienst des Staates. Also entschloss sich Massimo, sich am nächsten Tag krank zu 
 melden, sein Hausarzt würde ihm schon einen Schein ausstellen, immerhin will der ja auch 
 nur Geld verdienen. Der ganze Tag hatte ihn schon Einiges abverlangt und er hatte ja auch 
 eine gute Stunde arbeiten müssen, einen Tag frei hatte er sich nun wirklich verdient. Massimo 
 fühlte sich einfach zu träge um am nächsten Morgen arbeiten zu gehen. 
 Der Inspektor schlug die Decke etwas enger um sich und machte es sich gemütlich, der Tag 
 war ungewöhnlich kalt gewesen. Das mochte daran liegen, dass es schon den ganzen Tag über 
 Dunkel gewesen war. Dabei hatte das Fernsehen nichts über eine Sonnenfinsternis gesagt, vor 
 allem aber dachte er dass eine Sonnenfinsternis immer nur wenige Minuten andauerte. 
 Er verwarf diesen Gedanken und streifte sich die Decke wieder vom Körper, immerhin wollte 
 er ja nicht allzu sehr schwitzen, wenn er morgen in der prallen Sonne aufwachen würde. 
 Mit dem Gedanken an einen schönen Sommertag schlief er ein. 
 >Morgen wird sicherlich ein schöner, strahlender Tag. <<, murmelte er und schlief ein. 
 >>Hoffentlich<<, fügte eine andere Stimme hinzu! 
 Als er am nächsten Morgen erwachte, war es immer noch dunkel.

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