Schreiben, schreiben, schreiben,
schreiben ist wie guter Sex,
 denke ich mir manchmal und habe auch Recht
 zumindest für mich stimmt das
 In einem früheren Gedicht von mir heißt es:
 Schreiben, schreiben, schreiben,
 Wortfragmente einverleiben
 Wenn ich schreibe, bin ich wie im Rausch,
 lecke, schlucke und küsse Buchstaben
 mit allen sieben Sinnen,
 berausche mich an Reimen und Rhythmen,
 jede gefundene Silbe wie ein kleiner Orgasmus,
 ich schüttele, räkele, wälze mich
 und meine Stifte hin und her,
 Samen- und Seelenergüsse kommen gleichzeitig,
 ich ergieße mich und meine Tinte
 auf unschuldigem, ja gar jungfräulichem,
 weißem Papier
 Langsam wächst der Textkörper,
 pulsiert, bäumt sich gar auf,
 strebt dem Höhepunkt entgegen
 Ich baue und erschaffe,
 kreiere neues Leben,
 neue Gedanken, neue Phantasien,
 das Alte bleibt zurück
 Der Text bahnt sich seinen Weg
 auf weißem Untergrund,
 er-zeugt von Ideen und Gefühlen,
 alles spricht und sprudelt
 und sprüht voller Energie,
 ich bin eins mit mir selbst
 Und plötzlich ist es soweit:
 Das ist es, das ist er, der Clou,
 der Höhepunkt,
 mein literarischer Orgasmus,
 jetzt gibt es kein Zurück mehr,
 und die Tinte fließt aus der Feder,
 fließt, wie sie nie zuvor geflossen ist,
 der Text schreibt sich von alleine,
 rund und vollendet, ergibt ein Ganzes,
 das ist es, das war es,
 der Akt der Schöpfung ist vorüber,
 geschafft, geschafft,
 alles geschafft,
 ich bin geschafft,
 ich habe es geschafft,
 der Text ist geschafft,
 wieder einmal,
 Erschöpfung macht sich breit
 und unendliche Zufriedenheit,
 ich bin satt und glücklich,
 ich kann nicht mehr…
 fast japse ich nach Luft,
 und ich weiß schon jetzt:
 Ich werde wieder schreiben
 und freue mich aufs nächste Mal…
 
ls01112006