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Ist ja irre: Menschen!

Ist ja irre: Menschen!

Irrungen und Wirrungen,
Katapulte des Lebens
schießen unaufhörlich Blasen in die Luft
Luftblasen, Sprechblasen
Hast du heute schon grün?
Wo ist mein gestern?
Alles klar, alles unklar,
Menschen als Spielbälle des Schicksals
kleine Männchen tummeln sich
in meinen Ohren –
ich höre Stimmen
Was sagen sie mir?
Was sie mir sagen?
Die Wahrheit natürlich!
Was dachtest Du denn?
Wir sind alle ein bisschen verrückt!
Und nicht nur ein bisschen…
Manche sogar reichlich.
Manche mehr, als ihnen lieb ist.
Sie sind verrückt,
das Leben ist verrückt,
das Leben spielt verrückt,
und wir? Wir spielen mit,
Menschen sind nicht normal –
Menschen sind verrückt,
verrückt und verrückt worden,
und genau das macht uns liebenswert –
unsere Verrücktheiten,
sie machen uns liebenswert
und einzigartig.
Niemand ist so wie ich,
niemand ist so verrückt wie ich,
und das ist gut so!
Ich spinne, du spinnst,
wir spinnen uns ein Netz
von Verrücktheiten,
alles verwoben, verflochten, verbunden,
Spinnen und Menschen,
Geschöpfe des Netzes des Lebens,
ich höre Stimmen, und Du?
Du tickst vielleicht und schreist,
andere gehen oder sprechen rückwärts,
die dritten sitzen auf Rädern
oder gebärden wie wild,
manche werfen ihre Köpfe vor und zurück,
und wieder andere brechen Rekorde
im Kinderkriegen
schon verrückt, wir Menschen,
aber mal ehrlich:
Wer möchte heute noch als normal gelten?
Ein bisschen verrückt sein hat was,
ist „in“.
Aber bitte nur ein bisschen!
Ein bisschen nur?
Und was ist mit denen,
die aus dem Rahmen fallen,
vielleicht sogar ganz und gar?
Die keinen Rahmen mehr kennen?
Dürfen die auch so sein,
wie sie sind?
Und viel wichtiger:
Dürfen sie auch so bleiben?
Ihr, ja, ihr!
Ihr seid unendlich wichtig!
Nicht nur, um den anderen zu zeigen,
was normal ist oder Normalität bedeutet,
nein, sondern auch,
um die unendliche Vielfalt des Lebens
zu bekräftigen, zu dokumentieren, zu leben.
Wer sagt,
dass Menschen normal sein müssen?
Bäume und Sträucher
wachsen krumm und schief,
wenn Menschen
krumm und schief wachsen,
werden sie operiert!
Das ist normal!
Oder verrückt!
Je nach dem, wie ich es sehe.
Schön verrückt, diese Normalität.
Er hört Stimmen:
In seinen Ohren und in seinem Hirn
wuselt es nur so von kleinen grünen Männchen.
Er faselt irgendetwas vor sich hin.
Eine ganze Weile lang,
dann lacht er plötzlich lauthals los –
schizophrenetischer Applaus für geheime Witze,
die anderen lachen auch,
lachen ihn aus,
ein Zeichen ihrer Unsicherheit,
denn sie verstehen ihn nicht,
lachen ihre Unsicherheiten und Ängste weg,
fühlen sich stark
und müssen doch erkennen,
wie nah er ihnen ist –
traurig, traurig.
Und doch amüsant.
Wenn ein Verrückter und ein Normaler
nebeneinander hocken,
könnte man meinen:
Genie und Wahnsinn sitzen dicht beieinander –
doch wer ist wer?
Feinheiten,
die nicht ohne weiteres auszumachen sind,
wie schön!
Schön verrückt!
Mal ein bisschen durchdrehen,
wie das fünfte Rad am Wagen,
der Ersatzreifen
auf der Überholspur des Lebens:
Was für ein Bild!
Aber ich glaube,
es würde uns gut tun,
uns allen,
und auch mir,
manchmal ein bisschen mehr verrückt sein
und die eigenen Verrücktheiten
ausleben zu können,
ausleben zu dürfen,
ohne schief angeguckt zu werden,
das wünsche ich mir…
Wer weiß?
Vielleicht begegne ich eines Tages
ein paar Verrückten,
die mich dazu sogar auffordern…
Und sie werden mich fragen:
Na, Alter, heute schon verrückt gewesen?

ls17052007

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amanfang 2 270

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