Der kleine Stern von Dieter Gropp


Der kleine Stern

Wieder einmal war es der katholische Kindergarten „St. Nikolaus“, mit dem mich meine Enkeltochter in die Kirche „St. Georg“ entführte.
Für alle ihre Geschwisterchen, für die Muttis und Vatis, die Oma’s, Opa’s, und natürlich auch für die Tanten, Onkels – kurzum für eine Kirche voller interessierter Gäste spielten die Jüngsten aus dem Kindergarten zum Weihnachtsfest das kleine Spiel von der Geburt Jesus.
Ein schmächtiges Jüngelchen aus der ältesten Gruppe las die Geschichte „Der Kleine Stern“.
Seine Gespielinnen und Gespielen boten dazu in ihren bunten Kostümen ein herzerfrischendes pantomimisches Spiel dar.

Die Geschichte erzählt, wie vier Stern’lein nacheinander vom Himmel herab steigen und versuchen, das Schäfchen, den Hahn, den Stier und den Esel dazu zu bewegen, ihnen an einem unbekannten Ort
zu folgen. Bei den ersten drei Tieren schlägt der Versuch fehl, aber dem vierten Stern gelingt es, gemeinsam mit dem Esel die Gefährten mit sich zu nehmen.
Die vier Sterne, voran der größte von ihnen, und der Esel geleiten den kleinen Zug ins ferne Bethlehem, denn dort war um Mitternacht der Gottessohn geboren worden. Die Sterne zeigten den Weg
und die Tiere gelangten so an die Krippe mit dem Jesuskindlein in der Wiege, um es auf der Erde zu begrüßen. Ohne die Sterne hätten die Tiere keine Kunde von diesem göttlichen Ereignis bekommen und wären bestimmt nicht zur Stelle gewesen…
Eine einfache und hinlänglich bekannte Geschichte – eben die Weihnachtsgeschichte…
Und doch musste ich lange darüber nachdenken und ich verstand den Sinn dieser gespielten Erzählung immer besser:
Der „kleine Stern“ soll allen Kindern, aber auch den Erwachsenen ein Leitbild sein, was wohl jeder Mensch braucht, um seine Vorhaben zu erreichen, seinem Ideal ähnlich zu werden und ihm sein ganzes Streben unterzuordnen.
Für unsere Kinder und Enkelkinder, die in der Kirche spielten oder auch nur zuschauten, ist es bedeutungsvoll, solche guten Leitbilder oder Figuren zu gestalten. Der Herr Dekan, der in seiner Predigt vom Spiel in die Wirklichkeit zurück führte, gab den Kleinen mit auf den Weg, dass sie, so wie die Tiere in der Geschichte, sich einen „Stern“ suchen sollten, der sie in ihrem Leben an die Hand nimmt und führt...
Mutti und Vati, Oma und Opa zum Beispiel könnten solche Leit-Sterne sein und ist sei sehrwichtig, ihnen nach zu eifern auf dem weiteren Lebensweg
Jedoch ist das nicht nur für die Kleinen wichtig – auch wir als früher Geborene können daraus lernen. Ziellos in den Tag hinein zu leben, ist sinnlos. Wir brauchen u n s e r e n Glauben – in aller erster Linie den Glauben an u n s selbst, um unsere Zuversicht, unseren Tatendrang, die gesamte positive Einstellung zum Leben zu gewinnen!
So war mir die Geschichte vom „kleinen Stern“, Anlass genug, auch über mich nachzudenken…

© lyrikdgr

Veröffentlicht am:
16:45:32 21.04.2008