Teurer kleiner Kater

Er ist nun schon einige Jahre bei uns, aber ich muß die Geschichte einfach mal aufschreiben.

Es wurde Abend am Saller See im Emsland, wo wir ein Wochenendhäuschen hatten. Der Schwager mit Schwägerin und Wohnwagen war auf dem gleichen Platz, wir hatten viel zu erzählen und unsere Hunde waren auch dabei. Die mußten noch mal raus, ich habe mich ums Abendessen gekümmert, als plötzlich die Schwägerin mit einem winzigen Pelzchen in der Hand vor mir stand.

Auf dem Spaziergang hat mein Mann etwas rufen gehört, was sich wie ein kleiner Bussarg  anhörte, er nahm kaum Notiz davon da wurde meine Schwägerin unruhig, Aus einem Kartoffelfeld, Weit weg von jeder Bebauung wackelte ihnen ein winziges Kätzchen entgegen. Keine Mama weit und breit, kein Bauernhof, wo es hingehören könnte.

Nun, also erst mal wurde der Winzling in einen Meerschweinchenkäfig gesteckt  damit er sicher war, er wurde gewärmt und was zu futtern zusammen gesucht.

Das nahm der kleine ausgehungerte Kerl dankbar an , kuschelte sich in das Schal-Nest und begann zu schlafen und zu schnurren.

Am nächsten Tag war die Überraschung groß, der kleine Kerl hatte Durchfall. Wir haben nicht weit von dort einen befreundeten Tierarzt wohnen –also hin. Der versorgte den Kleinen erst mal gut und wir kauften die richtige Nahrung für ihn. Unsere großen Hunde waren Kummer gewohnt, sie waren keinen Deut agressiv gegen den Winzling. Der sollte ins Tierheim – aber nicht mit mir.  Ich erkannte sofort, daß es ein besonderes Käterchen war, da hat eine Rassekatze feste mitgemischt. Und wenn ich mal was in die Hände bekomme und es zu lieben beginne - - - -

Nun Sammy blieb bei uns, er wurde mit heim genommen, kam erst in einer sehr großen Käfig, wo auch ein Katzenklo rein paßte und er wurde sehr geliebelt. Besonders gut gefiel es ihm, wenn ich am Computer saß und er auf den Schoß durfte, dann verschwand er unter dem Pullover von mir und schlief da ein . Wir nannten es Känguruhen wie man es mit Frühgeburten ähnlich macht.

Gern spielte er auch an meiner Kette. einmal spielte er sehr ausgiebig, nahm den Anhänger in sein kleines Mäulchen und ehe ich es gewahr wurde, hatte er den Anhänger von der Kette gelöst und so schnell konnte ich gar nicht sein, war der verschluckt. Da mußte ich flott werden, denn der Anhänger war zu groß, der hätte den Magen so nie verlassen können, um hinten raus wieder zu erscheinen. Also – Tierarzt. Die Tierärztin hat ihn erst mal zum erbrechen gebracht. Sein volles Frühstück erschien auch wieder, nicht aber der Kettenanhänger. Auf dem Röntgenbild war der gut zu sehen. Was tun? So klein er war, er mußte operiert werden. Das hat er gut überstanden  und der Anhänger war wieder da. Aber der arme verwöhnte kleine Kerl mußte zwei Tage stationär bleiben, durfte nicht fressen nicht trinken, bekam nur Infusionen. Und er hat randaliert im Käfig dort und alles zusammen geschrien, sich seine Pfötchen an den Stäben blutig gescheuert,

Endlich durfte er zu uns nach Hause. Seither mag er keine geschlossenen Türen, dann randaliert er. Känguruhen wollte er immer noch, aber eine Kette zum spielen gab es nicht mehr .

Was soll ich sagen? Es ist ein richtig wohlgenährter Kater geworden, immer noch total verwöhnt, immer noch mit Hunden verträglich, auch wenn die gewechselt haben, und er hat mich noch niemals geschlagen oder gekratzt, er ist so verschmust, man schmilzt wenn er zu uns kommt zum kuscheln, Es gibt noch einen Kater, etwas jünger als er, auch so verschmust und hundeverträglich. Wir sind schon ein etwas anderer Haushalt, drei Hunde aus dem Tierschutz, so verschieden und zwei vom Wesen her so verschiedene Kater und doch-  wir sind eine große verträgliche Familei. Hoffentlich noch sehr lange.

Unterschiedliche Tiere lehren uns, was viele Menschen einfach nicht begreifen wollen – friedlich miteinander zu leben.

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© Karin Oehl

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