Igelstation Live

Lange habe ich nicht die Zeit gefunden, über die Igelei zu schreiben. Es war ein sehr heißer und trockener Sommer und es war unglaublich, wie viele notleidende Igel in die Station kamen.

Immer sind es einige besondere Fälle, die im Gedächnis bleiben.

So ein Igel mit einem Knubbel auf dem Rücken und einem dicken weißen Knubbel am Beinchen, laufen konnte er und er fraß auch gut. Ich dachte, es wäre ein Abszeß und habe versucht, ihn zu eröffnen -es war kein Abszeß. Also wurde die Tierärztin informiert und die war entsetzt, als sie den Pathologie Befund bekam -der Igel hatte bösartige Tumore, sowohl am Rücken, wie auch am Beinchen. Sie mußte ihn direkt erlösen.

Tumore bei Igeln scheinen häufiger zu werden.

So kam ein abgemagerter Igel, der gern fressen wollte, aber scheinbar nicht konnte. Beim Versuch ihn mit der Pipette zu füttern und dabei mal das Mäulchen zu kontrollieren, fiel mir auf, die Gaumenplatte war verändert und ganz hart. Wieder ein Fall für die Tierärztin. Sie hat das Tier  in Narkose untersuchen können und kam zu dem Entschluss, es zu erlösen, weil ein bösartiger Tumor in der Maulhöhle zu finden war.

Normalerweise sieht man es nicht, wenn Igel urinieren, Bei einem Igel war es seltsam. Er gedieh einfach nicht, Plötzlich urinierte er ganz dunkelbrauch. Noch ehe der Urin in die Zeitungen einziehen konnte, habe ich ihn mit einer Spritze aufgefangen und untersuchen lassen. Es war eine Antibiotikabehandlung notwendig. Die Besserung hielt nicht lange an, der Igel fraß schlecht und wieder urinierte er Blut. Diesmal hat die Tierärztin in Narkose die Blase punktiert und ebensolchen Urin gefunden. Sie hat ihn mit dem Ultraschallgerät untersucht und festgestellt, daß eine Niere  dreimal so groß war, wie die andere. Sie hat das Tier euthanasiert und das Präparat der Niere eingeschickt, es war ein Karzinom.

Seit 40 Jahren betreibe ich die Igelstation, und beobachte die Tiere sehr genau, aber so eine Häufung von Tumoren beim Igel sind ungewöhnlich Nun, nicht alle Tierärzte sind so genau und daran interessiert. Sie kennen häufig nur die Innenparasiten und dann wird lustig entwurmt und wenn es schief geht Ohhhh!!!!!!!

Ein anderer Igel hat monatelang nicht spontan gefressen, aber immer die Pipette genommen, Immer habe ich gehofft -dann zeigte er mir deutlich, ich will und kann nicht mehr. Ein solches Tier herzugeben fällt besonders schwer, es mußte sein. Und was stellte sich heraus?

Nein, diesmal kein Tumor, sondern eine auch wissenschaftlich noch nicht beschriebene Herzerkrankung.

Aber es gibt auch Schönes zu berichten, Ein Igel kam mit schweren von einem Rasentrimmer verursachten Verletzungen des  Gesichtes, der Beine. Es krabbelten viele Maden darauf herum und es hatte sich ein böser Abszeß am Hals gebildet.Eine böse Wunde an der Ferse machte später noch eine Amputation nötig. Und dieser Igel wollte leben, und er hat es geschafft. Seine Finder holten ihn überglücklich ab, um ihn am Fundort wieder auszuwildern.

Ein Winzling, der die Mama verloren hatte, wurde vor Schwäche tagaktiv und von Krähenvögeln angegriffen. Böse Hackwunden hat er davon getragen und ein Vorderbein  - - -es war grenzwertig.

Vorderbeine kann man nicht amputieren, dann muß man das Tier erlösen. Und dieses kleine Wesen wollte leben. Es war nicht leicht, die Wunden zu spülen, die Medikamente einzulegen und zu verabreichen, Dieser kleine Kerl wird leben, zwar mit einer leichten Behinderung, aber –LEBEN, als freier Igel, der sich versorgen kann –so hoffe ich sehr.

Und das ist es, was wir mit unserer Arbeit  erreichen möchten - , daß das Wildtier Igel in Freiheit überlebensfähig ist. Ist das nicht möglich, sollte ein Tierarzt das Leiden beenden. Es ist nicht immer leicht, diesen Weg zu gehen, diese Entscheidung zu treffen

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© Karin Oehl

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