Wunderbare Natur

Warum muss der Winter so lang sein? Dabei war er nicht mal sonderlich winterlich. Dennoch: Wir möchten langsam mehr Sonne sehen, mehr Grün.

An diesem Samstag war es grau und unangenehm kühl, aber trotz der feuchten Luft regnete es nicht. Es gibt kein schlechtes Wetter, nur unpassende Kleidung – dieser Spruch könnte von Hundeleuten kommen, wie wir es sind.

Wie alle Tage durchstreifen wir den Wald oder das, was die Holzwirtschaft uns davon übrig gelassen hat. Es ist uns nicht entgangen, dass die ersten Blättchen an den Bäumen zu sehen sind und die Knospen schwellen. Und wenn man genau hinschaut, liegt schon ein zarter grüner Hauch über den Bäumen.

In der letzten Zeit hat es viel geregnet, also stehen noch überall ziemlich viele Pfützen in den tief ausgefahrenen Stellen auf den Waldwegen. Und da entdeckte ich ihn: ein erster einsamer kleiner Laichklumpen. Es gibt sie noch, die Frösche, und sie erwachen langsam aus dem Winterschlaf und wollen sich fortpflanzen. Winzige schwarze Pünktchen im Inneren der Gallertmasse deuten an, dass ein neues kleines Leben sich auf den Weg in diese Welt gemacht hat. Ob es leben wird? Oder waren es nur unerfahrene Froschweibchen, die ihre Eier dringend in der nächsten Pfütze ablegen mussten? Diese wird austrocknen, sobald es ein paar Tage warm und trocken ist. Wie verschwenderisch ist doch die Natur!

Später im Jahr wird man an noch mehr Stellen Laichklumpen der Frösche sehen. Viele mögen vergehen, aber es werden auch welche lebend ihre schützende, zu klein werdende Gallerthaut verlassen. Erst haben sie noch ein Schwänzchen und Kiemen, später werden ihnen die Hinterbeinchen wachsen, dann die Vorderbeinchen, der Schwanz wird langsam kleiner werden; die Kiemenbüschel werden verschwinden und aus dem Wasserbewohner, der sich erst mal von Algenfäden ernährt, dann von Mückenlarven, wird ein winzig kleiner Frosch, der sich ins Leben gekämpft hat.

Später als die Frösche kommen die Kröten zum Vorschein. Sie laichen meist in kleinen Bächen, wo sie ihre Laichschnüre an Wasserpflanzen befestigen. Diese Laichschnüre können sehr lang sein. Die Kröten entwickeln sich ähnlich wie die Frösche. Schon wandern sie gelegentlich und an vielen großen Straßen, über die sie zu ihrem Laichgewässer gehen müssen, helfen Tierschützer mit Krötenzäunen und Eimern, um die Tierchen von den Straßen wegzubringen. Zu viele werden auf solchen Straßen überfahren. Ein Jammer ist das!

Es ist urig anzuschauen, wenn sich die Kröten schon im Wald zu Paaren gefunden haben und das große schwere Weibchen ihr Männchen auf dem Rücken zum Laichgewässer schleppt. Schwierig wird es, wenn zu viele Männchen ein Weibchen begehren, dann kann es gelegentlich vorkommen, dass so ein mit Männern überladenes Weibchen im Laichgewässer ertrinkt.

Wenn man viel Glück hat, kann man auch erleben, dass kleine Molche, Bergmolche, Fadenmolche, Teichmolche in Gewässern zu finden sind. Sie kleben ihre Eier ebenso an Wasserpflanzen und aus den Wassertieren werden im Laufe der Entwicklung Landtiere.
Faszinierend!

Inzwischen erscheinen langsam die ersten Igelmännchen wieder an Futterstellen. Geschrumpft sind sie im Winterschlaf. Das zu groß gewordene Stachelfell schlottert mächtig um die mageren Körper und noch ist die Natur  absolut nicht freigiebig mit Futter. Erst wenn sich der Boden langsam erwärmt, kommen auch die nachtaktiven Insekten, die Futtertiere der Igel, wieder aus dem Boden. Bis dahin ist unser stacheliger Kulturfolger sicher dankbar für das Schälchen mit angereichertem Katzenfutter, das ihm das Bäuchlein füllt.

Auf unserem täglichen Gang sehen wir das Fortschreiten des Jahres immer wieder mit Staunen. Da erschienen langsam die Blüten von Huflattich – die Blätter kommen viel später. Auch die Blüten vom Scharbockskraut sind schon zu sehen und sogar die Buschwindröschen bedecken erneut den Waldboden. Sie haben ihre Blüten heute aber wieder geschlossen. Nun, auch mir war ja nicht unbedingt nach Rausgehen­ – nur den Hunden …

Veilchen haben wir noch nicht gefunden und die Schlüsselblumen lassen an dem verschwiegenen Eckchen, das wir im Vorjahr fanden, weiterhin auf sich waren, doch kleine Blättchen kommen bereits hervor. Schlüsselblumen sind hier sehr selten und ich bin immer traurig, wenn ich Leute aus den Büschen kommen sehe, die sie entdeckt haben und sie traurig herunterhängend fest in den Händen halten. Abgerissen haben sie sie, wo man diese Blumen doch für wenige Cent als Topfpflanzen in den Gartencentern kaufen kann.

Auch die Kaulquappen im Bächlein sind nicht sicher, da sitzen schon wieder Jugendliche und Kinder, oft mit ihren Eltern, und fangen die Kleinen mit Flaschen ein. So weit haben diese Tierchen es geschafft, auf die Welt zu kommen, und dann werden sie einem sicheren Tod entgegengequält.

Ach würden doch alle Menschen, die in der Natur spazieren gehen, sie so genießen können, wie sie ist, und sich an ihr freuen, ohne sie zu zerstören!

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© K.Oehl

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