Ein kleines Stück Himmel

Die alte Frau setzt mühsam einen Schritt vor den anderen. Kraftlos hängen ihre Schultern herab wie das schwarze Wollkleid, vielfach ausgebessert, an manchen Stellen schon ganz dünn. Der gebeugte Rücken ist steif vor Schmerzen. Wie der Flaum eines Vogeljungen sprießt ihr graues Haar, fein und wirr. In der linken Hand hält sie eine Leinentasche, während ihre Rechte einen krummen Stock umklammert hält. Langsam sucht sie sich einen Weg durch die verschüttete Straße. Das Geröll versperrt ihr immer wieder den Weg, Mauerstücke zwingen sie zu Umwegen. Mit ihrem Stock tastet sie sich vorwärts, Stück für Stück. Vor einem großen Berg von Schutt bleibt sie erschöpft stehen. Hier ist gestern noch eine Straße, und der Berg ein mächtiges Gebäude gewesen. Doch die Angriffe in der Nacht waren schlimm wie nie zuvor. Immer noch dröhnten ihr die Sirenen in den Ohren. Fliegeralarm. Stunden hatte sie in einem Bunker verbracht, zusammengedrängt mit anderen Frauen, alten Frauen und jungen Frauen, die meisten längst Witwen. Säuglinge hatten geschrieen, Kinder in Ecken gekauert, reglos und still. Dann die Bomben. Das entsetzliche Pfeifen und die furchtbaren Einschläge. Staub drang durch jede Ritze und machte das Atmen zur Qual. Alle wurden von Hustenanfällen geplagt. Obwohl sie sich den Stoffihrer Kleider vor Mund und Nase hielten, atmeten sie den feinen Staub ein. Einer der Säuglinge hustete besonders heftig. Doch mit der Zeit wurde sein Husten leiser und leiser, bis er schließlich für immer verstummte. Und dann war da die Angst. Nein, um sich selbst sorgte die alte Frau sich schon lange nicht mehr. Vor nicht allzu langer Zeit war ihr Mann bei einem Bombenangriff ums Leben gekommen. Der Krieg dauerte schon viel zu lange und hatte an ihrem Lebenswillen gezehrt. Nun war sie müde und erwartete den Tod wie einen guten Freund. Nein, es war die Angst um ihre Tochter und Margot, ihr Enkelkind. Die beiden lebten in einem anderen Wohnblock und die alte Frau betete während der langen Nacht unablässig für ihre Sicherheit.

Nun war sie auf dem Weg zu ihnen. Das Haus, in dem sie ein winziges Zimmer unter dem Dach bewohnte, war von den Bomben verschont geblieben. Was sie an Lebensmitteln noch besaß, hatte sie in ihre Leinentasche gepackt und sich auf den Weg gemacht. Doch nun steht sie wieder vor einem Schutthaufen, der ihr kein Durchkommen gewähren will. Mit einem tiefen Seufzer kehrt sie um und begibt sich auf die Suche nach einem einfacheren Weg. Wäre sie doch nur ein paar Jahre jünger und nicht so gebrechlich und unsicher auf den Beinen. Doch alles Jammern hat sie sich schon längst abgewöhnt.

Endlich findet sie einen schmalen Durchgang zwischen den verstümmelten Häusern mit ihren toten Fenstern. Die sanfte Herbstsonne scheut die tiefen Schluchten der Zerstörung. Eine Windböe wirbelt den Staub auf. Endlich erreicht sie das Ende der Straße, die in ein großes Trümmerfeld mündet, das früher einmal der Marktplatz gewesen ist. Sie wendet sich nach rechts. Jetzt kann sie das Haus sehen, in dem ihre Tochter mit Margot wohnt. Es ist unversehrt. sendet ein lautloses Dankgebet zum Himmel. Nur die Lippen bewegen sich. Plötzlich hat sie es eilig. Schneller klappert ihr Stock auf den Steinen. Ihre Schritte werden weiter, unvorsichtiger. Mit einem Mal geschieht es. Sie kommt mit ihrem rechten Fuß schräg auf einem großen Stein auf, der Stein rutscht unter ihrem Gewicht zur Seite. beginnt zu taumeln, verliert den Halt und stürzt zu Boden. Reflexartig versucht sie, sich mit den Händen abzufangen, Stock und Tasche fallen in den Staub. Ein entsetzter Aufschrei lässt sich nicht unterdrücken.

Da sieht sie einen Jungen zwischen den verwaisten Mauern hervorschauen. Langsam löst er sich aus dem Schatten und kommt auf sie zu. Furcht erfasst sie. Ihre fahrigen Hände suchen die Tasche, doch sie greifen nur hartes Gestein. Der Junge kommt näher. Erst gestern hatte ihr eine Bekannte erzählt, dass ihr ein frecher Bengel die einzige Scheibe Brot stahl, die sie noch besessen hatte. Der Junge ist fast da. Sie kann die Tasche nicht erreichen, sieht die durchlöcherten Kinderschuhe dicht davor stehen bleiben und wie dünne Finger nach ihr greifen. Unwillkürlich hält sie die Luft an. Doch da spürt sie eine sanfte Berührung an der Schulter.

„Kommen Sie, ich helfe Ihnen beim Aufstehen.“

hebt den Kopf und ihre Augen blicken in ein ernstes Knabengesicht. Sie reicht ihm die Hand. Mit letzter Kraft rappelt sie sich auf. Der Junge gibt „Kannst du es denn nicht vielleicht fühlen, ich meine wenn du dich schon erinnern kannst, wieso nur an so banale Dinge?“, wollte sie neugierig wissen.
„Es erscheinen immer wieder Fetzten von irgendetwas, nichts genaues, Menschen die ich kenne aber nicht einordnen kann, Sequenzen die mich zu Fall bringen, die man lieber nicht wirklich erzählt, und immer wieder ein und die selbe Szene, das ich Blut trinke und in diesem Moment kann ich es sogar förmlich riechen, pervers, ich weiß nicht wie ich es dir erklären soll, wenn ich mit Em zusammen bin, dann habe ich das Gefühl als würde ich jemanden betrügen!“, sagte er leise und wirkte verlegen.
Marks Worte spuckten durch ihre Gedanken, du wartest doch nur auf einen sauberen download, hörte sie ihn sagen, Caro schüttelte sich leicht, er hatte seinen Kopf in den Nacken gelegt, stöhnte und kniff seine Lippen fest aufeinander, als sein Blick wieder zu ihr wanderte, „Em ist ein lieber Kerl….!“, bei diesen Worten rauschte Ira in die Küche und Caro hatte augenblicklich das Gefühl als wäre sie irgendwo verdeckt gestanden und hatte sie belauscht.
„Ah ihr beiden, hab ich euch etwa bei was wichtigem Gestört?“, flötete sie linkisch.
Caro knurrte leicht, und verzog dann ihren Mund, „nein, passt schon!“
Kenny musterte Ira eindringlich, als hätte er ein Flash, schloss kurz seine Augen und umklammerte die Zuckerbüchse, Gedankenblitze durchzuckten sein Inneres, ging dann ohne Worte an Ira vorbei und verlies die Küche.

„Wo hatte den Em ihren Zucker versteckt, in Sibirien?“, murrte Tucker und nagelte Caros Blick fest.
Ems Sonnenlachen verebbte, sie sah zwischen Kenny und Caro hin und her und ahnte das etwas vorgefallen war, Kenny setzte sich neben Em, sein Blick wirkte verhalten und verkrampft.
„Glaubt ihr dass wir diesen Bogenschützen sehen dürfen?“, warf Caro in die Runde.
Tuckers Honigkaramellgelben Augen blitzten mürrisch, „ich will den gar nicht sehen!“
„Ich auch nicht!“, hastete Em schnell und versuchte ihre zitternden Finger unter dem Tisch zu verbergen, Kenny atmete tief durch, „was wenn es Mord war?“
„Mord, du bist doch nicht ganz bei Trost, das hier ist eine Touristeninsel!“, brummelte Tucker und trank einen Schluck aus seiner Tasse.
Ira gesellte sich wenige Minuten später auch zu der kleinen Frühstücksrunde, hatte ein Tablett mit Kuchen dabei, „Zitronenkuchen!“, rief sie laut und warf ein Lächeln in die Runde.

Ben rückte sich den Objektträger unter seinem Mikroskop zurecht und brummelte den Refrain eines Liedes das er heute Morgen im Radio gehört hatte vor sich hin, die Tür zu seinem Labor wurde geöffnet, „Hallo Mark!“.
„Guten Morgen!“, sagte Mark und schloss die Tür hinter sich.
Ben sah auf seine Uhr, wand sich um, „du bist früh dran!“, hüstelte er.
„Ich wollte nur bescheid sagen, das ich…!“
Ben schob sich seine Brille zu recht, „du siehst blass aus, fühlst du dich nicht gut?“
Mark sog die Luft durch seine Zähne ein, „es geht!“, meint er knapp.
„War wohl keine so gute Idee dich in die Höhle des Löwen zu schicken, aber konntest du trotzdem mit Caro reden?!“
„Ja, aber es sieht wohl wirklich so aus als hätte er keine Erinnerungen mehr, und ganz zu schweigen von seinem gesundheitlichen Zustand, er ist am Ende Ben!“, meinte Mark vorsichtig.
„Das denken die anderen allerdings nicht, für sie ist er eine gedankliche Bedrohung, die falls er sich wieder Erinnern kann hoch gehen wird!“
Mark stöhnte, rieb sich seine Stirn, „es hat heute Morgen einen Toten gegeben auf der Insel!“
„Es hat was, gegeben…!“, rief Ben außer sich und rollte näher zu Mark.
„Der Tote war Caros potentieller Mörder, ein Typ mit Pfeil und Bogen, der nur auf den richtigen Zeitpunkt gewartet hat um Kenny zu töten, aber jetzt ist dieser Mann tot aufgefunden worden, im Hafenbecken, die örtliche Polizei glaubt an einen Unfall nicht an Mord, zu viel Whisky und so weiter und so fort.
„Wo ist dieser ominöse Tote jetzt?“, polterte Ben und fing an nach seinem Handy zu suchen, Mark runzelte seine Stirn, „noch auf der Insel, denke ich!“

Em, Caro und Kenny hatten sich ein Stück des herrlich duftenden Zitronenkuchens genommen und lobten Ira damit in den Himmel, „ich muss den Laden aufsperren!“, bemerkte Tucker und hatte sich erhoben, er ergriff seinen olivgrünen Parker und schlüpfte hinein, zog den Reißverschluss hoch und verabschiedete sich, Caro stand ruckartig auf, „halt warte ich begleite dich!“, rief sie, alle sahen sie augenblicklich verhalten an.
Tucker stapfte nach draußen, verharrte kurz, „was war das gestern, und wer war dieser Schicki Typ?“, überfiel er sie sauer.
Caro senkte ihren Blick, und trottete neben ihm her, der Wind blies ihnen kalt um die Ohren, einige neu angekommen Touristen säumten die Promenade, „es tut mir leid, aber Em hat mich gefragt ob ich ihr helfen kann, und irgendwie konnte ich nicht nein sagen!“, säuselte sie vor sich hin.
Tuck, schnaubte, seine Honigkaramellfarbenen Augen blitzen, „das mit Em stört mich nicht, aber der Typ von gestern, das war doch dein Freund oder?“
Caro wagte es nicht auf zu sehen, „nein!“, schnappte sie, und ihre Stimme hob sich um einige Oktaven.
Tuck bog in die kleine Seitenstraße ab und ging den engen Weg entlang, blieb abrupt stehen und drehte sich zu ihr, Caro wäre fast in ihn hineingelaufen, „klar!“
„Das geht dich außerdem nichts an, oder?“, knurrte sie wütend.
„Stimmt, aber, seit ihr hier seid gibt’s nur ärger, und das ist doch wohl komisch!“, murrte er und ging weiter.
Caro verzog ihr Gesicht zu einer Grimasse und streckte ihm die Zunge heraus, kam sich dabei allerdings albern vor, Tucker fingerte seinen Schlüssel aus der Tasche und schloss seinen Laden auf, der Duft von Leder und Wachsklamotten schwabbte ihr entgegen, dann zog er seine Jacke aus und verschwand im Hinterzimmer.
Caro lümmelte auf der Glastheke herum, ihre Nase berührte fast die Scheibe, dann kam Tuck zurück, „wehe du machst mir Sabberflecken auf die Vitrine!“
Sie schüttelte ihren Kopf, „sag mal kann man denn hier auf einer so sauberen braven Touristen Insel mit so was Geld machen?“, fragte sie und deutete auf die Waffen.
„Es gibt hier viele Hobby Jäger, die nur des Jagens wegen auf diese Insel kommen…auf was willst du hinaus?“, fragte er vorsichtig.
„Ach, nichts, war nur so eine Idee, am Anfang hab ich nicht geschalten, aber so nach und nach hatte ich dann ein paar Gedankenblitze!“, fing Caro listig an.
„Die da wären?“, brummte er und hatte sich auf seinen Stuhl gesetzt.
„Diese Hightech Präzisions- Bögen werden sehr selten für die Jagd genommen, Sportschützen bevorzugen die Dinger eher…!“, warf sie ihm vor.
Um Tuckers Augen spielte sich ein Lächeln, und seine schönen Augen leuchteten, „du hast mich durchschaut, ich bin ein Freak!“
Caro sank in sich zusammen, „Tucker kannst du nicht ernst bleiben!“
„Bitte, Caro, ich sammle Waffen, unter anderem eben auch diesen Bogen, den hab ich mir schicken lassen weil er mir gefallen hat, und das mit dem Typen, da, das war reiner Zufall, ehrlich!“, kicherte er und beugte sich vor, „du bist ja ein bisschen Paranoid!“
„Nein, besorgt um Ems Leben, weil sie sich mit Kenny eingelassen hat!“
Tuck grummelte ungehalten, „ich wusste es, das dieser Typ nur ärger machen würde, schon vom ersten Tag an wusste ich es!“
„Jetzt hör auf damit, bist du etwa eifersüchtig?“, kicherte Caro und wackelte mit dem Po hin und her.
Tucker kniff die Augen zusammen, und schnalzte mit der Zunge, „Em ist so was von naiv!“
„Und er ist der Teufel in Person, nur gut dass er sich an nichts erinnern kann!“, plauderte Caro aus dem Nähkästchen, wie weit musste sie ihn noch locken um an das gesuchte heran zu kommen.

Ben überlegte kurz und nahm seine Brille von der Nase, „hm, und nun?“
„Ich muss gehen!“, murmelte Mark kurz angebunden und hatte keine Lust Kennys Haut zu retten.
„Danke, kann es sein das deine Verstimmung am Inselwetter liegt, ich kann mir das gut vorstellen!“
Er hatte sich erhoben und war sich verabschiedend verschwunden, kein Kommentar, auf dem Weg nach draußen bimmelte sein Handy, er linste auf das Display und rümpfte grollend seine Nase, lies es klingeln, stieg in seinen Volvo und fuhr zu Mrs Ettking, die ihn schon sehnsüchtig erwartete.
„Hallo Eleana!“, rief er und marschierte durch den Flur, sie kam ihm entgegen, „Hallo Mark, du bist überpünktlich!“, meinte sie und lächelte wissend.
„Ich dachte dass wir heute den Rasen mähen, bevor es wieder zu regnen beginnt!“, sagte er legere und versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
„Das ist wirklich eine sehr gute Idee, ich werde dir helfen dabei!“, Eleana schlüpfte in ihre Gartengloggs, und schlurfte nach draußen, Mark sah ihr lächelnd nach.
Sie hatte sich ihr ergrautes Haar zusammengebunden und ein Kopftuch auf, ihre Hände steckten in bunten Gartenhandschuhen, sie schnippelte an ihren Rosen herum, entfernte die verblühten Blüten und beobachtet den jungen Mann bei der Arbeit, nach gut einer Stunde war der Rasen gemäht, sie hatte Tee zubereitet, und das Tablett auf den langen Holztisch geparkt.
Mark wischte sich den Schweiß von der Stirn und setzte sich, sie sah kichernd zu ihm, und es war ein verdammt junges Kichern er musste auch lächeln, Eleana goß den Tee in die Tassen, setzte sich zu ihm, musterte ihn lange, „du hast den Brief gelesen, wie fühlst du dich?“, fragte sie vorsichtig.
Er schniefte kurz, „ich kann es dir nicht genau sagen, durcheinander irgendwie, enttäuscht vielleicht, wütend, hilflos!“, erklärte Mark und goß Milch in den Tee rührte lange darin herum.
„Und wurden wenigsten ein paar Dinge aufgeklärt?“, wollte sie wissen.
Mark schüttelte seinen Kopf, „nichts, kein einziges Detail!“, murrte er enttäuscht.
Eleana nahm eine Schluck aus der Tasse und lies ihren Blick schweifen, „heute ist Vollmond!“
Er stöhnte und lehnte sich zurück, blinzelte in die Sonne, „welch schöner Tag um Mist zu bauen!“, raunzte er böse.
Sie zischte, „willst du es denn?“
Mark wackelte mit dem Kopf, zupfte einen Grashalm von seinem T-Shirt, „eventuell!“
„Du warst auf der Insel, wie geht es denn unseren Fahnenflüchtigen!“, fragte sie neugierig.
„Sie sind nach wie vor in ihrer kleinen Welt gefangen und versuchen großes zu tun!“, schmunzelt er und seine Stimme hatte einen drohenden Unterton angenommen.
„War klar, für Caro wäre es wohl besser man würde sie entführen, weit weg von ihm, und seinem kläglichen Zustand, zumindest wäre sie dann sicherer!“, erklärte Eleana stilvoll.
Marks Blick lief schnell in Eleanas Gesicht, „wie meinst du das?“
„Oh, er wird nur wieder zu seinem eigentlichen Ich finden wenn er ein Opfer findet, ein wacher Teil von ihm hat ihm schon den Weg gezeigt, seine Träume werde immer klarer werden und dann wird er das tun was sie ihm inzwischen jede Nacht zeigen…!“, erzählte die alte Frau.
Er atmete grummelnd ein, seine Hände ballten sich zu Fäusten, „und es ist nicht Em, die er für diesen Zweck…das hätte ich mir denken können, was wird aus Emma werden wenn er das bekommen hat was er braucht?“, fauchte er.
„Kenny liebt sie nicht, für ihn ist Liebe immer mit Genuss verbunden, das wird er bald realisieren, und den findet er nicht bei jeder x-beliebigen Frau, hattest du das nicht gewusst?“, meinte Eleana überrascht.
Mark schüttelte seinen Kopf, „so lange spiele ich noch nicht mit in dieser Truppe, und ich bin mir gar nicht sicher ob ich überhaupt eine Rolle will in diesem Theaterstück!“, bemerkte er überlegend, und es war ihm klar das er nur mit ihr zusammen sein wollte, koste es was es wolle.
Eleana lächelte milde, „ich denke dass du auf die Hauptrolle spechtest!“
Ein Grinsen huschte um seine Mundwinkel, „allerdings bin ich im Text lernen immer so schlampig!“
Die alte Frau lachte lauthals, „das Buch hat euch allen einen neuen Weg geebnet ihr müsst ihn nur noch benutzen, und ihr alle werdet sehen das man alte Gepflogenheiten ablegen kann!“, erzählte sie leicht.
„Ist er ein Halbblut?“, fragte er sie und öffnete die Kanne, der Tee war fast alle.
Sie schüttelte ihren Kopf, „finde es selber heraus!“
„Dieser Tucker, er gefällt mir nicht!“, warf Mark in den Raum.
Eleana goß den restlichen Tee nach, „es gibt die guten und die weniger guten!“
„Und wo gehört dieser Jägerverschnitt hin?“, seine Stimme wurde drängender.
„Zu keinen der beiden Kategorien, er ist das absolute Böse in Menschengestallt!“, meinte die alte Frau wachsam.

Der Nachmittag verstrich und Mark verabschiedete sich von seiner inzwischen guten Freundin, fuhr nach Hause, dort wartete schon Lucien, vor der Tür, sein gepflegtes Aussehen strahlte ihm monumental entgegen, er lächelte freundlich und Mark erwiderte die Geste, „wartest du schon lange?“, fragte er nebenbei.
„Nein!“, entgegnete ihm Lucien und folgte seinem Freund in die Wohnung, „Will hat mir die Geschichte mit dem Brief erzählt, wie fühlst du dich?“
Mark warf seinen Schlüssel auf den Glastisch im Wohnzimmer, ging zu seiner Anlage und drückte auf ein paar Knöpfe, Musik ertönte und füllte den ganzen Raum, „durcheinander!“
„Ich habe mich ein wenig umgehört, und es regt sich etwas, ich kann dir allerdings noch nichts Genaueres sagen!“, seine Stimme klang melodisch und sanft wie immer, seine elegante Gestallt war durch den Raum gewandert und blieb am Fenster stehen, Mark kam zu ihm öffnete die Tür und beide traten auf die große Dachterrasse, ein lauer Wind streifte die beiden, eine weile betrachteten sie stillschweigend die Schlange des Verkehrs auf der Straße darunter.
„Sind meine Eltern in Gefahr?“, fragte er in die Stille hinein.
Luciens Haar wehte flockig umher, er rieb sich den drei Tages Bart, „das ist eben die Frage, nach dem es plötzlich so still geworden war, alle wiegten sich in Sicherheit, auch Tamira!“

Marks Finger bewegten sich zum Takt der Musik, „heute ist Vollmond, ich fühle mich nicht allzu gut, und du weißt das, was wenn ich einfach hingehe und allem ein Ende mache?“, brummelte er vor sich hin.
„Wem willst du den bitte ein Ende machen, wenn wir die Erschütterung noch nicht mal spüren, Mark!“, fragte Lucien ruhig.
„Ich war auf der Insel, und ich könnte dem ganzen dort ein Ende machen!“, rief er grollend.
Lucien hielt dem Atem an, „du weißt wo sich Kenny befindet?“, prustete er.
„Ja, und noch könnte ich alles zu unseren Gunsten verändern, kein Kenny kein Ärger!“
„Mark, wir brauchen Kenny als Hexenmeister wieder, egal was er ist, wie geht es ihm?“
Ein tiefes Knurren trat an die Oberfläche, Lucien sah zu ihm, „mach jetzt ja keinen Mist, ich würde es dir raten!“, wisperte er.
Marks eisblaue Augen färbten sich, „ich soll zulassen dass er sie sich als Opfer wieder holt, nicht in diesem Leben!“, rief er wütend, und sein Blut rauschte heiß durch seinen Körper, seine Muskeln spannten sich und er schlug mit der Faust auf die Brüstung, Lucien ergriff seinen Unterarm und drückte ihn auf den kalten Marmor, „beruhige dich!“, drängte er.
„Ich will mich nicht beruhigen!“, schrie Mark und riss sich los, trat einen Schritt zurück, funkelte Lucien grimmig an.
Lucien lachte laut, „sind dir Josephines Seren zu Kopf gestiegen, die Zeit wird für uns laufen glaub mir!“
Sein Gegenüber richtete sich auf, „ok, ich bin ganz ruhig, denke ich, versuchs zumindest!“, keuchte er und atmete ein paar Mal tief durch.

Der späte Nachmittag lies die Sonnenstrahlen länger werden und Caro war ganz und gar nicht zufrieden mit dem plötzlichen Ableben ihres Mörders, sie hatte Tuck verlassen und sich unter die Touristen gemischt, die an der Promenade entlang wanderten, und sich irgendwann zerstreuten, tausend blöde Gedanken versuchten sie durcheinander zu bringen, sie stieg eine kleine Treppe zwischen zwei Häusern hinauf, von unten sah es fast so aus als wäre sie ein Stockwerk höher gegangen, von dort konnte man sehr gut auf die Bucht hinaussehen, Cullen war dort draußen, fischen, sie ging weiter und dann konnte sie eine Frau mit einem Orangen Rucksack sehen, aber sicher gab es Millionen Rucksäcke die so aussahen, dennoch, auf dieser Insel vielleicht nicht, also folgte sie der Frau, die den kleinen Weg entlang schlenderte und dann wieder abbog, ihr Weg führte an ein Haus, dort klopfte sie, Caro blieb hinter einer Ecke verborgen stehen, die Frau verschwand im Haus, prustend wartete sie eine kleine Weile, dann ging sie zu dem Haus, spionierte durch die Fenster, es war Ira und ein Mann, sie zog etwas aus dem Rucksack, dann gingen die beiden in einen Nebenraum.

„Uh, jetzt wird es aber spannend!“, flüsterte sie sich selber zu, von der Neugierde gepackt stapfte sie um das Haus herum, eigentlich zwischen zwei Häuser durch…

Mae entdeckte Kenny im Garten, er versuchte sich gerade von seinen Schmerzen zu lösen, „störe ich dich?“
Er saß im Schneidersitz auf dem frischen Gras und hatte die Augen geschlossen, „ich kann mich erinnern, an verschiedene Dinge, Taten, Personen, und an mich selber!“, flüsterte er.
Sie lies sich neben ihn nieder, „schön, und wie geht es deinem Körper?“
„Tut nicht das was ich verlange, auch fällt mir nach wie vor das Denken und reden sehr schwer, aber ich habe einen Traum, er kehrt jede Nacht wieder, Mae, was bin ich?“, fragte er schüchtern.
Mae ergriff seine Hände und massierte seine Glieder, „was träumst du?“
„Das ich Blut trinke!“, flüsterte er, und sah sich elegant um, hatte Angst das er gehört wurde, Mae lächelte flüchtig, „und empfindest du Ekel dabei?“
Schüchtern sah er zu Boden, seine blitzblauen Augen leuchteten, „nein, Genuss, das ist es ja!“
„Mit wem teilst du in diesem Traum deinen Genuss?“, wollte sachte wissen.
„Ich denke das es Caro ist, ah… ich will das nicht fühlen!“, knurrte er und sah auf.
Sie lächelte charmant, „ich würde meinen Träumen folgen!“, hauchte sie und erhob sich wieder.
Er sah ihr übermannt nach, konnte das gehörte nicht wirklich glauben, war er den ein Monster oder nur ein Perverser Fetischist, oder beides, ein leises schmutziges Lachen entfleuchte ihm, die letzte Sonnenstrahlen fingerten über die weite des Gartens, er erhob sich geschmeidig.

„Schnüffeln ist gesundheitsschädlich!“, schimpfte Em, als Caro wenig später ihre Entdeckung Preis gab.
„Aber was wenn Ira ein Spion ist, oder so was?“, redete Caro einfach weiter.
„Genau, jetzt mach mal halb lang, dein Bogenschütze ist tot und jetzt gehen dir die Mörder aus, spinnst du denn jetzt!“, polterte Em stemmte ihre Hände in die Hüften und sah wirklich ziemlich verärgert aus.
Caro verzog das Gesicht, „gut, gut, vielleicht spinne ich, aber vielleicht auch nicht!“
In diesen köstlichen Moment krachte Ira, sie fegte in das Lokal grüßte mit einem Lächeln und verschwand sogleich in der Küche, die beiden Streithähne sahen ihr lange nach, Em schüttelte ihren Kopf, so das ihr Piratenkopftuch verrutschte, Caro musste grinsen, „das ist echt nicht lustig, das sind wilde Dinge die du da an den Tag legst!“, flüsterte Em Caro zu.
„Heute Abend koche ich Pilze und so, wer besorgt mir den die netten kleinen Teile?“, rief Ira durch die Küchentür.
„Ich!“, erwiderte Em und rauschte aus dem Lokal, Caro schnaubte wütend, Ira trat aus ihrer Küche, stellte Caro ein lecker duftendes Tässchen mit charmanten Inhalt hin, „das bringt schlechte Laune zum schmelzen!“, entdeckte sie.
Caro schnupperte an der Tasse und nippte davon, „lecker!“, entfuhr es ihr.

Will kam gestylt aus dem Bad, die Sonne war untergegangen, Lucien und Mark warteten bereits auf ihn, „für was hast du dich so in Schale geworfen?“, fragte Lucien belustigt.
„Nadines Party, schon verdrängt?“, leckte er sich die Lippen.
Lucien zog eine Augenbraue in die Höhe und grinste, „wo?“
„Im Sept Rouge, nur geladene Gäste!“, sagte er neckisch, und wedelte mit drei Karten herum.
„Wann gedenkst du denn dort einzutrudeln?“, überlegte Mark laut.
Will schüttelte seinen Kopf, ergriff eine Uhr, „Mond geht erst um zwei Uhr auf!“, brummelte er und tippte auf das Glas der Uhr.

Immer noch geladen fuhr Em zu Kinsley um die Pilze für Ira einzukaufen, aber irgendwie ließen sie Caros Worte auch nicht los, Coop kreuzte ihren Weg, „na Em, schon gewappnet für heute Abend, Messer gewetzt?“
„Wie man’s nimmt, und war der Unfall nun ein Unfall oder nicht?“
„Das kann nur der Pathologe feststellen, ich habe die Leiche ins Yard geschickt, wird es heute noch regen geben?“, fragte Coop mit seiner tiefen Stimme.
„Nein, heute mal nicht, ich muss dann mal weiter!“, winkte Em und beendete das Gespräch.
„Ach Em, dein neuer Freund…!“, fing Coop verklemmt an, sie schwang sich auf ihr Rad, und sah ihn grimmig an, „ja!“
„Hast du eine Ahnung wo der herkommt oder so was?“, wollte er vorsichtig wissen.
„Nein, aber schön dass ihr alle so besorgt seid, übrigens ich kann selbst auf mich aufpassen!“, murmelte sie und trat fest in die Pedale.

„Mir ist nicht nach Party, glaub ich!“, überlegte Mark und schenkte sich einen Whisky ein, Lucien beobachtete ihn dabei.
„Wir sind immer in deiner Nähe!“, bemerkte Will.
Mark lachte rau, „oh, ja, wie das letzte Mal oder?“, meinte er forsch.
Lucien kniff die Lippen aufeinander, sah zu Will, „ich denke dass Josephine ihre Arbeit gut macht!“
„Sicher!“, murrte Mark und lächelte, die Sonne war verschwunden , und auch die letzten Zeichen des Tages schmolzen mit der einsetzenden Nacht, er kippte den Inhalt des Glases hinunter und wirkte unnahbar, der Raum versickerte, Mark schloss seine Augen, und dann wurde er mitgerissen, in eine andere Dimension….

„Du schnüffelst gerne!“, sagte Ira kalt.
„Bringt mein Job so mit sich, warum?“, überlegte Caro und kam sich ertappt vor.
„Ah, dein Job, was arbeitest du denn?“, fragte Ira weiter.
„Scotland Yard, Forensic!”, plauderte Caro um endlich mal die Katze aus dem Sack zu lassen.
“Ach echt!“, ihre Stimme hatte einen komischen Tonfall angenommen.
„Ja echt, und du warst du schon immer Köchin, hier bei Em?“, wollte Caro neugierig wissen.
„Nein, das war eher Zufall, ich bin mal als Tourist hierher gekommen und habe mich gleich in das Dorf verliebt, und Em fiel mir vom Himmel, ihr Koch hatte gerade gekündigt!“, sprudelte Ira lächelnd, aber dieses Lächeln gefiel Caro nicht.

…Mark beobachtete sie Szene, doch irgendwo drängte sich wieder dieses Gefühl auf konnte er der Vision trauen, oder war sie wieder nur ein Schicksalsscherz, so wie das letzte mal, als überhaupt nichts eintraf, waren das wirklich seine Gedanken, oder die des Universums...

„Und wie lange bist du nun schon hier?“, drängte Caro weiter.
„Ach, so genau weiß ich das gar nicht, vielleicht ein halbes Jahr!“, erklärte Ira legere, und dann kam Caros Geistesblitz.
„Sechs Monate, wau!“, Caro wurde grün um die Nase, nicht der Bogenschütze war die Gefahr, sondern Ira, man hatte sie eingeschleust, wie clever.
„Gut nicht?“, meinte Ira spöttisch, und kicherte.
„Wie kommst du mit dem Inselwetter zu recht, ich würde Depressionen bekommen, und der ständige Wind!“, plapperte Caro unbehaglich weiter.
„Nicht so schlimm, aber du und dieser Kenny, da ist oder war doch mehr, hm?“, spionierte Ira, das Thema war eröffnet.
„Nicht das ich wüsste, warum, wegen Em oder?“, log Caro ungeschickt und schob die Tasse über die Theke, Mark schnupperte hinein, verzog das Gesicht, und sah wieder zu den beiden.
„Er passt nicht zu Em, Stadtmensch, Inselgewächs, ich hab so das Gefühl, das er etwas verbirgt, und das mit seiner Amnesie kann ich ihm auch nicht so ganz abkaufen, man weiß ja mit wem man es zu tun hat, wenn die aus dem Sanatorium kommen, tausend Probleme schleppen die mit sich herum!“, irgendwas gefiel Caro nichts mehr an dem ganzen Gespräch.
„Vielleicht trügt ja der Schein, oder vergönnst du Em ein wenig verliebt sein nicht!“, wollte sie wissen.
„Verliebt sein, er benutzt sie nur, hast du ihn dir eventuell schon einmal genauer angesehen!“, brummte Ira miesig.
„Er ist in Ordnung!“, versuchte Caro die Situation zu entschärfen, leichter Schwindel legte sich auf ihre Gedanken, was war plötzlich los....

…Mark, trat hinter sie, wollte sie berühren, seine Finger glitten durch sie hindurch...

„So, so…, geht’s dir nicht gut Caro?“, wisperte Ira zynisch grinsend und schob die Tasse weiter weg.
„Irgendwie ist mir ganz elend!“, murmelte sie und hielt sich ihren Kopf, der Boden unter ihren Füßen zerfiel in tausend Teile, und dann drang noch eine andere Stimme an ihr Ohr, „das hat aber ziemlich lange gedauert!“, hörte sie jemanden sagen bis die Dunkelheit da war.

…dann war der Spuk vorbei, genauso schnell wie er gekommen war, ein wenig orientierungslos sah er sich um, atmete einmal tief durch, Will und Lucien standen an der Tür zum Flur, redeten über belanglose Dinge, Mark stellte das leere Glas auf den Tisch und lenkte seine Schritte zu den beiden, „ich muss weg!“, raunte er doch Lucien hielt ihn zurück, „wo willst du so spät noch hin?“
Mark legte die Stirn in Falten, „was geht dich das an!“, grollte er.
„Du wirst heute Nacht schön in unserer Nähe bleiben!“, meinte dieser bestimmend.
„Sicher!“, lachte Mark zynisch, „ich kann auf mich selber aufpassen!“
„Genau um das geht es hier, du hast dich nicht unter Kontrolle, was die letzten male betrifft, zumindest!“, erklärte Lucien ruhig.
„Lass mich los verdammt, was wird das hier!“, rief er wütend und ein drohendes Knurren drang aus seiner Kehle, Will wich einen Millimeter zurück, sah zu seinem Freund, „reiß dich zusammen verdammt!“
„Wenn du uns sagst wo du hin willst, dann gerne!“, forderte Lucien mit gedämpfter Stimme.
Mark spürte die Hitze seiner Wut wie sie langsam aufstieg und versuchte von seinem Körper überrannt zu werden, seine Hände fingen an zu zittern, und der Griff um sein Handgelenk wurde fester, seine eisblauen Augen wirkten noch kälter als sonst schon, „wohin?“, setzte Lucien drohend nach.
„Auf die Insel!“, rumorte er und sah zu seinem Freund, Will schüttelte seinen Kopf, „das ist nicht dein Ernst, oder?“
„Mein voller!“, sagte er erbost, Lucien hatte ihn losgelassen, und seine Person wich zurück, „du hattest eine Vision?“
Mark nickte schweigend, Will schmunzelte und verbarg sein Gesicht, hob die Hände abwehrend in die Höhe, kam dann blitzschnell auf Mark zu schleuderte ihn an die gegenüberliegende Wand, seine Augen hatten sich verfärbt und seine Hände waren zu Klauen geworden, er fletschte seine Zähne, „nun kontrollier dich!“, bellte er wütend, und auf jede Aktion folgt eine Reaktion, Mark hatte sich genauso unter Kontrolle wie ein Raubtier das Blut gewittert hatte, nämlich gar nicht, mit einer Bewegung hatte er sich verwandelt und fiel über Will her, schlug ihm seine Krallen in die Brust und zerfetzte ihm seine Haut, Blut sickerte aus den Wunden, Lucien ging grob dazwischen, „aufhören!“, schrie er.
Mark wich wie ein geschlagenes Tier zurück und verharrte in einer Ecke, Will blieb auf dem Boden liegen, und schüttelte nur seinen Kopf, „gute Aktion!“
Francis hatte den Tumult gehört und war schnellen Schrittes durch den Flur geeilt, er verharrte vorsichtshalber in der Tür, „Master Will!?“, fragte er leise aber nicht ohne missbilligendem Unterton.
Dieser erhob sich geschwind, sein Hemd hing ihm in Fetzten über die Brust, noch sickerte Blut aus seinen Wunden, er sah mit wütendem Blick von Lucien zu Mark, „danke Francis es geht schon!“, grollte er und verschwand im Haus.
„Siehst du nun was Will gemeint hat, es würde eine klitze Kleinigkeit reichen, zumindest heute Nacht!“, erklärte Lucien schnaubend.
„Fuck!“, krähte Mark und stob an Lucien vorbei verlies das Haus, sprang in seinen Wagen und fuhr in die Stadt zurück.


„Wo ist den Caro abgeblieben?“, fragte Em als sie mit den Pilzen bewaffnet in die Küche stolzierte.
„Nach Hause gefahren, war irgendwie sauer!“ , meinte Ira extra schnippisch und ergriff den Korb.
„Oh, schade, na ja, auch gut!“, murmelte sie und schnaufte, „ich fühl mich heute wie eine alte Frau!“
Ira leerte den Korb aus und begutachtete die Pilze, „sehr schöne Exemplare, das wird eine leckere Pilzpfanne geben!“, sagte sie und nahm eine kleine Bürste zur Hand.
„Ja, du kommst alleine zurecht, ich werde mich eine Stunde aufs Ohr legen!“, überlegte Em.
„Mach das ich krieg das schon hin!“, meinte sie und grinste.

Unsere beiden Helden waren ihm gefolgt und hatten Mark beruhigen können, und ihn davon überzeugt auf Nadines Party zu gehen, Ablenkung nannte das Will, und dessen Ablenkung musste heute dringend weiblich schmecken.

Ben deckte den frisch eingetroffenen Leichnam ab und verzog keine Mine, „das ist der Tote von der Insel!“, bemerkte Jenkins und ergriff das Diktiergerät, sind wir so weit?“
„Ja!“, brummte Ben und zog sich seine Einweghandschuhe über.
Jenkins ergriff ein Skalpell und setzte es gerade dem Mann an die Brust, als die Tür zur Pathologie geöffnet wurde, „warten sie bitte draußen, wir sind beschäftigt!“, rief Jenk, ohne sich um zu drehen.
„Ich auch!“, meinte die Person aus Richtung Tür, Ben und Jenk sahen gleichzeitig um, „welch Glanz!“, grummelte Ben, „was kann ich denn für dich tun!“
„Einen kurzen Blick werfen lassen!“, riet Mac und wehte zu Jenk.
„Und was sagt uns der kurze Blick, Mac?“, raunte Jenk und trat von einem Fuß zum anderen.
„Danke!“, smilte er und wollte wieder gehen, doch Ben hielt ihn zurück, „halt Moment, du kommst doch nicht hier her um mir einen schönen Tag zu wünschen und dir meine Leichen anzusehen!“
„Vielleicht nicht ganz korrekt, aber nun muss ich wieder!“, rief Mac, zwinkerte und verlies die Pathologie, Jenk sah ihm nickend nach und setzte dann wieder sein Skalpell an, „wie kann man nur so gut aussehen!“, flüsterte er und zog einen feinen Schnitt.
„So gut wie ich sieht so und so niemand aus!“, krähte Ben heißer.
„Du meinst wohl so rund?“, ärgerte ihn Jenk.

Das Sept Rouge lag im Zwielicht der Scheinwerfer, die es beleuchteten, der alte Louisiana Stiel belebte das Gemäuer, von überall her ertönte moderner Cajun, zwei Typen in Blues Brothers Style standen mit verschränkten Händen Sonnenbrille, Hut vor der Tür und sortierten aus.
„Na ist denn das nicht gut!“, rief Will und lenkte seinen Körper an die Tür, zückte die Karten, der Typ nahm sie und nickte nur.
„Wunderbar!“, wisperte Mark abwesend und folgte seinen Freunden, im inneren des Lokals tobte schon der Bär, Nadine in mitten des Getümmels.
„Schön dass ihr kommen konntet!“, schrie sie durch den Lärm, und schwebte auf Will zu, der sie umarmte und ihr rechts und links ein Küsschen auf die Wange drückte, „danke für die Einladung!“
„War doch selbstverständlich, kennst du schon Shari und Kira, Freundinnen von mir!“, meinte sie neckisch und begutachtete Mark und Lucien, der allerdings schon jemand ganz anderen im Auge hatte, „ihr entschuldigt mich!“, summte er und war weg.

Em wachte benommen gegen neun Uhr abends auf ihrer Couch auf, sie hatte das Gefühl als würde ihr Kopf sofort in tausend unbrauchbare Teile zerplatzen, träge schleppte sie sich in ihr Bad und begutachtete ihr Gesicht, „tausend kleine Fältchen, wie grauenhaft!“, murmelte sie und drehte den Wasserhahn auf lies kaltes Wasser in ihre Hände laufen wusch damit ihr Gesicht, danach spähte sie auf die Uhr an der Wohnzimmerwand, „oh du große Güte, es ist schon zu spät, für was auch immer, und Ira alleine!“, rief sie schon fast hysterisch, lief über die Treppe hinunter in das Lokal, es war brechend voll, verwirrt sah sie sich um, hinter der Theke stand Caro, sie zapfte ein Bier nach dem anderen, war erleichtert als Em endlich neben ihr erschien, „man bin ich froh, geht’s dir besser?“
„Ja danke, ich dachte schon dass du nicht mehr kommst wegen heute Mittag!“, schnaufte Em und ergriff auch ein Glas, lies es von einer Hand in die andere wandern.

„Schon gut mag sein das wieder einmal meine Fantasie mit mir durchgegangen ist…!“, Caros Ausführungen stockten als Kenny die Lokation betrat, in Ems Gesicht schien die Sonne auf zu gehen, nicht gut dachte Caro, er schlenderte auf die beiden zu, beugte sich zu Em über die Theke winkte sie zu sich, und küsste sie dann zärtlich, „Pharisäer!“, flüsterte Caro, aber ihre Worte verliefen sich im gepolter der Musik, die Truppe fiedelte sich einen Wolf und die Gästedosis war wohl schon weit überschritten.
Caro kaute auf ihrem Kaugummi herum und platzierte ihr Gesicht dicht neben den beiden Turteltauben, „nimm deine Zunge aus ihrem Mund, sofort!“, drohte sie leise, so leise das es wirklich nur Kenny hören konnte in dem Rummel, er neigte seinen Kopf leicht, und seine Lippen rutschen von Ems, sie öffnete ihre Augen, sah verzückt zu ihm und wackelte mit dem Kopf, ihre Wangen glühten rot, ihr nächster Griff war der zu einem leeren Glas, kichernd zapfte sie ein Bier.
„Passt was nicht?“, zischte er schalkhaft, und sie konnte genau sehen das er sich wieder ein Stückchen mehr erinnert hatte.
„Sie ist zu Schade für einen one Night stand!“, murrte Caro, jemand tippte ihr auf den Rücken, „was?“, fauchte sie und wand sich um, hinter ihr war Tuck erschienen, er wedelte wild mit seinen Händen, und zeigte nach draußen, „sofort!“, das war sein letztes Wort und er verschwand in der Menge, Caro wand sich wieder zu Kenny, „und wir sind noch nicht fertig, Meister!“, drohte sie und schwang sich hinter der Bar hervor, verlies das Lokal.
„Mit Sicherheit nicht!“, lächelte er und sah ihr nach.

„Was gibt’s!“, fragte sie hart, der kalte Wind lies sie sofort frieren.
„Ich hab was für dich!“, meinte er unruhig.
„Ja was?“, wollte Caro auf der Stelle wissen, eine Boje bimmelte in der Weite vor sich hin.
„Ich zeigs dir!“, forderte er sie auf und ergriff ihre Hand.
„Keine Zeit, der laden kocht!“, rief sie mürrisch.
„Ja und arbeitest du bei Em, nein, also, komm, es ist wichtig!“, riet er ihr leicht nervös.

Marks Vision war nur reine Fiktion, noch war nicht das Geringste passiert, trotzdem lies sie ihn nicht klar denken, er nuckelte an einem Bier herum, die Musik kotze ihn an, er musste gehen, sofort, der Weg nach draußen war ein wenig beschwerlich, endlich in der kalten Nacht angekommen, machte er sich auf den Weg durch das Moor ins nirgendwo.

Tucker schleifte Caro durch die eben selbe Nacht, sie schniefte, endlich angekommen, er drückte die Tür zu seinem Laden auf und schob Caro hinein, sie verharrte in der Dunkelheit, „ich kann nichts sehen!“, mümpfte sie auf.
„Ja das wird gut sein!“, er schlich durch seinen Laden und lies sie stehen, ging ins Hinterzimmer dort knipste er ein Lichtlein an, sie folgte dem Lichtschein und blieb am Tresen stehen, „nun!“, forderte sie ihn auf.
Er kam mit einer Schachtel zurück, „das ist heute mit der Post gekommen, und ich denke der Inhalt gehört dir!“, seine Stimme klang weit weg, als er ihr das Teil zuschob.
Caro rümpfte die Nase, tüdelte die Schnur die darum herum gewickelt war herunter, klappte die Schachtel auf, eine Schatulle erschien, er sah sie neugierig an, sie legte ihre Hand darauf, „wie schön, sie ist!“, flüsterte Caro und nahm die Schatulle heraus, ein Schlüsselchen klebte an der Seite.
„Machs auf!“, fordert Tuck sie auf, Caro schloss das Kleinod auf und hob den Deckel an, schnaufte laut, Tuckers Augen wanderten über den Inhalt, „wau!“, entfuhr es ihm.

Caros Hände zitterten, vor ihr lag eine Waffe, sanft eingebettet, fast schon ehrfurchtsvoll schwieg sie, und tausend Ahnungen überfielen sie, mit klammen Fingern ergriff sie das Utensil er schob ihr eine Schaumstoffunterlage hin, doch Caro drehte die Waffe, eine Gravur erschien im matten Schein der Lampe, ihr stockte der Atem, Tucker musterte die beiden, aber für Worte war noch kein Platz.
Die letzten Stunden mit ihm quollen wie eine Flutwelle nach oben und erdrückten ihr Herz, sie stöhnte gequält, legte die Waffe auf die Unterlage, und lies ihren Blick noch einmal in die Schatulle laufen, das Magazin schmiegte sich auch in dieses samt Bett, und eine Kugel, sie kratzte sich am Kopf und nahm alles bis auf die Kugel heraus, legte das Magazin neben die Waffe, Tuck verschwand wieder in seinem Hinterzimmer, als er zurückkam hatte er ein Kuvert dabei, „das war auch dabei!“, flüsterte er.
„Oh!“, entfuhr es Caro, sie drehte den Brief, ein wunderschönes Kuvert, das Papier zeigte eine grazile Maserung und fühlte sich leicht rau an, „öffnen oder lieber nicht!“, wisperte sie.
„Mach ihn auf!“, forderte Tuck sanft.
„Gut!“, stieß Caro hervor und öffnete den Brief, auf dessen Vorderseite ihr Name stand und das in einer Schrift die sie kannte, sie vermisste diese Person die dahinter steckte, mit zitternden Fingern nahm sie das Papier heraus und faltete es auf, eine leichte schwungvolle Schrift zog sich über das Blatt,
„Ich wusste das es so kommen würde, sei nicht traurig…vielleicht holen sie mich irgendwann wieder zurück…
…ich sehne mich schon jetzt nach dir, deinem Duft...deinem Blut, in dessen Genuss ich leider nicht kommen durfte, kleiner Scherz am Rande…
…ich habe dir meine Waffe geschickt und eine Kugel gefüllt mit Silbernitrat, du wirst nur eine Kugel brauchen…


Leon


Caro lies ächzend das Papier sinken, und sah zu Tucker, dessen Gesichtsausdruck irgendwie befriedigt aussah, „wie um Himmels Willen…ich meine…muss ich das Verstehen?“
Tucker lächelte milde, „verstehen vielleicht nicht aber vertrauen!“
„Und was bitte hast du damit zu tun, ich meine wieso habe ich das Gefühl das dass kein Zufall ist?“, stöhnte sie gefallen.
„Eine Kugel ein Schuss, wie prosaisch!“, ergänzte Tuck und packte vorsichtshalber die Waffe wieder in die Schatulle zurück.
„Ich kann nichts damit anfangen, echt, das ist mir zu viel!“, sprudelte sie unbeholfen, Tuck war um seinen Tresen herumgegangen, und ging vor Caro in die Hocke, legte seine Hände auf ihre Oberschenkel, seine Honigkaramellgelben Augen strahlten im Zwielicht der kleinen Lampe hell und freundlich, „mach dir nicht zu viele Gedanken, wir sind alle bei dir, und das mit Em regeln wir auch!“, flüsterte er sachte.
Caro legte das wunderschöne Papier auf den Tresen und konnte ihm nicht wiederstehen, ihre Finger wuschelten durch seine kurzen Haare die wie Igelstacheln von seinem Kopf standen, „wer bist du?“, fragte sie flüsternd, sein Blick wich ihrem gekonnt aus, „lass uns gehen, sonnst kommen sie noch auf blöde Ideen!“, lenkte er sie ab, doch Caro lies sich nicht irritieren, „ja und ?“, kicherte sie und drückte ihn von sich weg, er schmunzelte, ein Grübchen erschien auf seinen Wangen, langsam erhob er sich und beugte sich zu ihr hinunter, seine Nase berührte ihre, Caro kaute wild auf ihrem Kaugummi herum, „gut!“, meinte sie robust und schlängelte sich unter ihm hervor, ging an die Tür ihr Herz raste und sie schien rot zu werden, mit einer unwirklichen Bewegung zog sie die Ladentür auf und der kalte Wind tat ihr verdammt gut.

Bei Em steppte der Bär und sie federte ein wenig überfordert hinter der Bar hin und her, dann endlich betrat Caro wieder die Szene, „wo warst du, du bist meine letzte Hoffnung, heute!“
„Ja, ja die Hoffnung stirbt zu letzt!“, überlegte Caro und schenkte sich einen Drink ein, „wo hast du Kenny gelassen?“
„Der sitzt bei Luc, warum, und überhaupt was war das vorhin, könntest du bitte mir zu liebe mit offenen Karten spielen?“, rief Em ein wenig beleidigt.
„Ich habe ein ganz schlechtes Blatt, um es offen zu spielen!“, wand sich Caro und trank einen Schluck aus dem Glas, lies ihren Blick durch den Raum laufen, und entdeckte Kenny, wie er sich gerade mit Cooper unterhielt.
Die rustikale Uhr an der Wand zeigte nicht mal elf Uhr, und der Laden kochte, es wurde gesungen und getrunken, und niemanden fiel auf das Ira verschwunden war.
Tucker hatte sich an die Theke gesetzt, Em lies sich neben ihm auf einen Barhocker fallen, legte ihr Tablett auf ihre Knie und trommelte den Takt zur Musik darauf mit, „so voll könnte es gerne jeden Tag sein!“, schmachtete sie und zwinkerte Kenny zu der ihr ein Küsschen schenkte.
„Ist das was Festeres?“, wollte Tuck laut wissen, und sein Blick klebte an Kenny.
„Oh ja!“, hauchte sie glücklich und wackelte mit ihrem Kopf, das Seemannskopftuch verrutschte, sie musste lachen, es war ein frohes sonniges Lachen.
Caro tippte Tucker von hinten auf die Schulter er sah um, sie reichte ihm ein Guinness, er nahm es entgegen und nickte dankend, „trinkst du mit mir einen Whisky Seemann?“, rief sie in das Getümmel.
„Gerne!“, rief er zurück, und erhob sich kam zu Caro nach hinten.

Lucien hatte sich elegant durch die Pheromon gesteuerte Masse bewegt und war vor seiner Zielperson angekommen, „schön dich hier zu treffen!“, flötete er und legte ein charmantes lächeln auf.
„Hei!“, raunte die Frau, die an der Wand lehnte und sich gerade prickelnd unterhalten hatte, ihre klaren blauen Augen leuchteten wie ein tiefer See, „auf der Jagd?“, wollte Lucien wissen.
Sie lachte auf und drückte sich von der Wand weg, „so könnte man das auch sehen, und du?“
„Ich hatte eine Einladung!“, meinte er und zauberte sein charmantestes Grinsen in sein Gesicht.
„Du bist nicht alleine?“, meinte sie und kräuselte ihre Lippen.
Er schüttelte seinen hübschen Kopf, „du auch nicht!“, hauchte er und kam näher, „lass uns doch den Raum wechseln!“
„Gute Idee, Nadines Party ist sehr unbefriedigend!“, keckerte die Frau und schwebte an Lucien vorbei durch die Menge geschickt und engelsgleich.
„Das kommt ganz darauf an wie man das Wort unbefriedigend auslegt!“, überlegte er und folgte ihr, nicht ohne noch ein Flasche Prosecco im vorbeigehen mit zunehmen.
Sie betraten die chill-out Zone, dieser Abschnitt war auch nicht voller oder leerer wie der Rest des Lokals, und dennoch fanden sie ein stilles Örtchen, sie glitt auf eines der Riesen Kissen und beobachtete ihn genau, seine Endorphine spielten verrückt, und polterten wild durch seinen Körper, die Uhr tickte.
„Warum bist du noch hier?“, fragte er vorsichtig.
Sie grinste schelmisch, „ach warum nicht, es hat mir hier ganz gut gefallen!“
„Wie soll das funktionieren, Kenny ist wieder aufgewacht, das Buch ist endlich aus unserem Leben verschwunden und alles hat sich gedreht, das ist gegen jedes Gesetzt der Zeit!“, flüsterte er und goß ihr Glas voll, das sie ihm demonstrativ hinhielt.
„Ich bin eben sehr neugierig, und er ist auch sehr interessant, euer Leben ist zumindest interessanter als das in meiner Zeit!“, kicherte sie.
„Er ist ein Monster, hast du zufällig eine Ahnung…!“, fing Lucien böse an, doch sie unterbrach ihn energisch, „egal, Lucien, lass es gut sein, ich will das für mich tun, um ein für alle mal mit mir ins reine zu kommen!“
Er sah sie überfahren an, „du bist sein Fleisch und Blut, was gibt es daran zu rütteln!“, smilte er und spürte den Mond in sich wachsen.
„Es gibt viel zu rütteln daran, aber lass das mal meine Sorge sein!“, meinte sie und nippte an ihrem Getränk.
„Lina!“, flüsterte er sachte und seine Augen wanderten langsam in ihr Gesicht.
„Lucien?“, lächelte sie wissend.

Es war knapp Mitternacht, und das Lokal immer noch voll, die Musiker spielten schon zum x-ten mal das selbe Lied, und Em unterhielt sich mit Kenny , dessen Blick immer wieder zu Caro wanderte, einige Erinnerungen waren wieder da, sie waren über ihn hereingebrochen wie ein Flutwelle, radikal und heimtückisch, was noch nicht wieder funktionierte waren sein Körper, und seine Sprache die sich nach wie vor wie das Gebrabbel eines drei jährigen anhörte, aber auch das war eine Frage der Zeit, und diese Zeit saß an der Theke und trank ein Guinness nach dem anderen.
„Tuck, komm lass uns nach dem Licht sehen!“, forderte sie ihn unsanft auf, er zuckte mit einer Augenbraue, „Licht, wo?“
„Ich zeig es dir!“, schnell kam Caro hinter der Bar hervor gesprintet und ergriff Tucks Hand, der Inhalt des Lokal bemerkte ihr verschwinden nicht, sie zog ihn über den großen Vorplatz und bog dann ab, „Caro es ist mitten in der Nacht!“, meinte er vorsichtig.
„Mich würde interessieren ob das Licht heute auch da ist!“, rief sie und ging weiter.
Er schüttelte seinen Kopf und folgte ihr, gemeinsam wanderten sie über den schmalen Fußweg, und siehe da auf dem Hügel blinkte es wie schon die Nächte zuvor, er hielt in seinem Schritt inne und sah in die Richtung, „Signale!“, bemerkte er und sah dann auf das Meer, von dort wurde geantwortet.
„Und glaubst du mir jetzt!“, quengelte Caro wie ein kleines Kind.
„Ich seh´s aber was hat das zu bedeuten?“, fragte er sie.
„Wir glauben dass sie Kenny töten wollen!“, meinte sie ernst.
Tuck schnaubte, „wer ist er, komm erzähl schon, jetzt ist die Stunde der Wahrheit gekommen!“, forderte er ruhig, noch umgarnte ihn die Nacht, der Wind war abgeflaut und ein wenig Regen fiel vom Himmel.
Caro trat von einem Fuß auf den anderen, fror, wickelte sich ihre Jacke fester um den Körper, „er ist Chefsuperintendent des Scotland Yard und war einer Riesen Sauerei auf der Spur, kurz bevor er sie aufdecken konnte hat man ihn zu Fall gebracht!“, erzählte sie in Readers Digest.
„Caro, hier auf der Insel in diesem Sanatorium sind Typen die mal ein Drogen Problem hatten, und er sieht so aus als hatte er eins!“
„Drogen Alkohol, man hat ihn mit einer Überdosis ins Reich der ewigen Jagdgründe schicken wollen, hat nicht funktioniert, er lag sechs Monate im Koma, jetzt ist er hier!“, erklärte Caro und der Alkohol wirkte schauderhaft.
„Und was noch?“, forderte Tuck, ergriff ihre Schultern, schüttelte sie leicht.
„Er ist ein…ein…Meister…!“, schlängelte sie sich.
„Von was… Caro…Ems Leben steht mit auf dem Spiel, und ich kann..!“, rief er wütend.
„Du liebst sie, oder!“, zitterte Caro mühsam, der Alkohol sprudelte durch ihr Blut und verwandelte einige Gedanken in missgestimmte Kreaturen.
Er nickte, „ich liebe sie sehr sie ist fast so was wie eine Schwester für mich, Caro!“, meinte er schalkhaft.
Caro öffnete ein paar mal den Mund und konnte nichts dazu sagen, „du, ich…aber…er ist ein Hexenmeister!“, warf sie ihm zu und es war klar das er ihr nicht glauben konnte, wie auch, wer glaubt schon an Märchen, oder diverses.
„Er hat seine Kräfte verloren, dieser Hexenmeister?!“, quoll es aus Tucker heraus, gut dass es so dunkel war, sonst hätte man Caros entgleisten Gesichtszüge gesehen.
„Ja, hat er…!“, meinte sie fahrig.
„Lass mich raten, kein Schwert, kein Ring, nichts?!“, bemerkte Tuck gnadenlos und faszinierte Caro damit.
„Kein Opfer!“, flüsterte sie und der Wind trug diese tragischen Worte zu ihm, sie merkte wie er den Atem angehalten hatte, „du?!“, hauchte er und drückte sie zärtlich an seine Brust, oder sagen wir eher an seinen Parker.
„Ich will das nicht mehr, aber ohne mich wird er seine Titel nie wieder erhalten, außerdem bin ich im Besitz dieses blöden Ringes!“, schnaufte Caro, und plötzlich war das Licht aus.
„Du hast diesen Ring bei dir!“, sie nickte, „gib ihn ihm wieder, bald!“, erklärte er locker.
„Aber wieso weißt du so gut bescheid?“, die vielen Guinness hemmten das logische Denkvermögen.
„Das Licht ist aus, ein Boot legt an!“, bemerkte er und schälte sich aus Caros Umarmung.
Beide stolperte über den Grünstreifen hinunter an den Strand, dort konnten sie ein Boot sehen, zwei Personen stiegen aus, zwei warteten am Strand, Stimmen drangen flüchtig an ihr Ohr, „wie lange denn noch!“, sagte eine Frau.
„Em hat sich verliebt in den Typen!“, meinte die andere Frau.
„Ja und, wenn er sich erinnert, dann sind wir geliefert, er wird unsere ganze Arbeit zerstören!“, meinte der Mann.
„Last mich das nur machen, wir sehen uns morgen, ach und man ist nicht erfreut über den Tot des Bogenschützen, zu auffällig, Caro glaubt nicht an einen Unfall, war ja auch sehr laienhaft inszeniert!“
„Es gibt nur ein Problem bei der ganzen Sache, wir haben ihn nicht verunfallen lassen!“, ergänzte er das Gespräch, stumme Blicke folgten.

Das Boot legte wieder ab und die beiden verschwanden in den Schmugglerhöhlen, am Strand.
„Wo führen die hin?“, wollte Caro durch gefroren wissen.
„In das Dorf, aber ganz genau weiß ich das auch nicht, komm lass uns gehen, es ist spät, es wäre besser wenn du bei mir bleiben würdest!“, meinte Tuck.
„Tuck, ich…, gut!“, meinte sie und folgte Tuck, er ging am Strand weiter, das Meer klatschte leise ans Ufer, er bog irgendwann ab, und dann kamen wieder ein paar Häuser, er zückte einen Schlüssel sperrte auf, knipste Licht an, ein angenehmes Ambiente breitet sich aus, er zog seinen Parker aus und hängte ihn auf, es herrschte totenstille, nur das ticken einer alten Uhr konnte man hören, eine ganze weile standen sie ein wenig hilflos herum, bis Tuck das Wort ergriff, „ich heiße eigentlich Seth!“, meinte er zögernd und verschwand in einem Zimmer am Ende des Flures.
Caro schlüpfte aus ihren Schuhen und linste in sein Wohnzimmer, hatte irgendwelche Tierköpfe an der Wand erwartet, doch nicht der gleichen war zu finden, „schöner Name!“, meinte sie wirr, Tuck war zurückgekommen und hatte sich ein Buch unter den Arm geklemmt.
„Mich würde doch interessieren warum du dich so gut auskennst!“, drängte sie weiter und war zu ihm getreten, er zog die Vorhänge zu, wandte sich dann wieder an sie, „es ist schon spät!“
„Spät, wie spät muss es denn noch werden!“, rief sie aufgebracht, und legte ihren Kopf in die Hände, tot den restlichen Gehirnzellen durch erfrieren.
Er wanderte an ihr vorbei, knipste eine kleine Lampe an, und das große Licht aus, setzte sich auf die Couch, „Caro komm her!“, meinte er und hob seine Hände, sie zögerte kurz, doch dann trat sie zu ihm, er ergriff ihre Hände und zog sie an sich, sie zitterte und landete neben ihm auf der weichen Couch, seine Augen leuchteten, freundlich, vertraut.

„Ist es an der Zeit?“, kicherte Lina verführerisch, trank ihr Glas leer.
Lucien neigte seinen Kopf, „für was?“
„Nach draußen zu gehen, die Nacht ist jung!“, sprudelte sie und wollte sich erheben, doch seine Hand schnellte vor und zog sie zurück, „ich verstehe nicht, ganz!“
„Komm schon!“, lachte sie und verschwand in der Menge, Luciens Gestallt erhob sich und folgte ihr durch die Masse, nach draußen, leichter Nebel war um das alte Gemäuer gezogen, einige Gäste saßen draußen vor dem Lokal in den bunt durcheinander gewürfelten Stühlen und Sesseln, hier herrschte magische Ruhe, Lina war hinter einem der großen alten Paulownia Bäumen verschwunden, wie ein Geist schwebte sie in diese Nacht, verharrte kurz, er erschien in einem unwirklichen Zwielicht, elegant und graziös, fuhr sich durch seine halblangen Haare, und entdeckte den Mond, wie er sich langsam über den Nachthimmel schob, „ich muss gehen!“, flüsterte er zaghaft, und Lina lachte glockenhell, „ich komme mit!“
„Nein!“, knurrte er blitzschnell, schüttelte sich, „nein, das geht nicht!“
„Und wie das geht!“, kicherte sie und ihre Gestallt tänzelte um den Baum herum, eine Hand legte sich in sein Gesicht und er hielt seinen Atem an, „der Mond Lina!“, presste er hervor, ergriff ihre Hand und wand sich, dann war sie verschwunden, zurück blieb ein helles Lachen, Lucien stieß die Luft aus seinen Lungen, sah sich um, die Nacht flammte auf, und tauchte in den Vollmond, seicht schüttelte er seinen Kopf, Will kam durch die Nacht gelaufen, geschmeidig und schnell, „Mark ist verschwunden!“
„Fuck!“, fluchte Lucien und fauchte, behände knöpfte er sein Hemd auf, das so und so nur legere zugeknöpft war, lies es von seinen Schultern gleiten und öffnete den Verschluss seines Gürtels, „wann glaubst du ist er

Tucker hatte das Buch aufgeschlagen, „hier sind ein paar alte Aufzeichnungen über die Schmugglerhöhlen, mein Großvater hat an diesem Buch mitgearbeitet, er war selber ein Schmuggler!“, erklärte er stolz.
„Gut, und wo führen die jetzt hin?“, überlegte Caro und folgte mit dem Finger den Zeichnungen, überall standen Zahlen und Schlagwörter, darunter eine Auflistung dieser Zahlen, und ihre Beschreibungen, „vom südlichen Strand durch ein Labyrinth aus verschiedenen Tunnelgängen in das Inselinnere, bis zum Leuchtturm!“, las sie laut, sah auf, „wau!“
„Die meisten Gänge wurden verschlossen, zu gefährlich Einsturzgefahr!“, er tippte auf einige Skizzen dieser Seite.
„Auch gut und die die nicht verschlossen wurden, wo führen die hin?“, wollte Caro neugierig wissen.
Tucker runzelte seine Stirn, „gute Frage!“, überlegte er und blätterte weiter, las einen Absatz über die Geschichte der Insel.
„Die Legende!“, überlegte Caro und sah zu ihm, „ist denn diese Frau nicht immer durch einen Tunnel unter ihrem Haus ans Meer geschlichen um ihren Liebsten zu treffen?“
Tuck musste schmunzeln, „das ist eine Legende, Caro, und der Wahrheitsgehalt in diesen Geschichten liegt bei um die drei Prozent!“
„Du bist aber auch was von Phantasielos!“, murrte sie und lehnte sich zurück, „aber was wenn dem nicht so ist!“
„Mona erzählt diese Geschichte seit Ich weiß, und ich denke sie hat sie selber geschrieben, aber wenn es dir so wichtig ist, dann können wir sie ja morgen gerne besuchen, und du kannst sie selber fragen!“, sagte er leise, und klappte das Buch zu, legte es weg, fummelte an einer seiner vielen Taschen seiner Workerhose herum und zupfte ein Handy heraus, Caro staunte nicht schlecht, ein relativ neues Model kam zum Vorschein, auch wenn sie auf einer Insel lebten waren sie nicht von über vor gestern.
Der Regen wurde stärker und peitschte an die Scheiben, man konnte das Meer rauschen hören und der Wind heulte, „ein wenig unheimlich ist das schon hier!“, bemerkte Caro und linste durch den Spalt des Vorhanges, das Hohe Gras beugte sich bei jedem Windstoß, und man konnte sogar das Meer sehen, von hier aus, wie es sich dunkel hob und senkte, „man gewöhnt sich daran!“, meinte er aus dem Hintergrund, ein krachen und poltern lies sie erschaudern, Caro wich vom Fenster zurück, sah um, „und das, ist das auch normal?“, fragte sie leise.
„Nein!“, meinte er nur knapp und schüttelte den Kopf seine Mine hatte sich nicht verändert er war im Hausflur verschwunden und in seine Schuhe geschlüpft, „du bleibst wo du bist!“, rief er rau.
„Klar!“, meinte sie hoch und dachte gar nicht dran dort zu bleiben wo sie war, und schlich auch in den Flur.
Tuck war an seinen privaten Waffenschrank gegangen, öffnete ihn und nahm ein Gewehr heraus, lud es und verschwand durch die Hintertür, Caros Augen liefen über, vor ihr eröffnete sich das Paradies, so eine Sammlung hatte sie zuletzt nur bei Mac gesehen, „welche von euch Schätzchen würde den gerne mit mir kommen?“, sie rieb sich die Hände.
Der Wind nagte an der Akustik und lies die Geräusche die die Nacht im Verborgenen hielt trügerisch wirken, gespannt stapfte er um sein Haus, irgendetwas war dort draußen gewesen, aber wo war es nun hin, „dieser verdammte Köter!“, brummelte er sauer und lauschte.
Caro hatte sich entschieden und spähte in die zugige Nacht, Regen peitschte ihr entgegen, und sehen konnte sie auch nichts, stolpernd trat sie weiter in diese grausame Wetterlage, wandte sich nach links, am Haus war Holz aufgestapelt, sie lies ihren Blick schweifen, die Waffe angespannt in der Hand, dann konnte sie Schritte hören.

Tuck war ein wenig weiter in die Nacht hinaus getreten weil er dort diesen wildernden Hund vermutet hatte, der schon einige Schafe von Paul auf dem Gewissen hatte, schnaubend senkte er das Gewehr, er war nur kurz unaufmerksam, diese wenigen Sekunden brachten ihn zu Fall, das Gewehr schleuderte zur Seite und landete im tiefen Gras, etwas traf ihn wie ein Hammerschlag, benommen blieb er liegen, sein Geist versuchte sich auszuklinken, und ihn in eine tiefe Bewusstlosigkeit zu treiben, durch den Wind konnte er nicht das geringste hören und der Regen nahm ihm die Sicht, schwindelnd versuchte er sich zu erheben, doch wieder traf ihn ein Schlag direkt in die Magengrube, Übelkeit brannte in seinen Eingeweiden.
Fräulein neugierig schlurfte einmal um das Haus herum und blieb dann erschrocken stehen, konnte weiter draußen zwei Gestallten erkennen, wie sie miteinander kämpften, „ich glaub´s nicht!“, flüsterte sie und entsicherte ihre Waffe, lief auf Tuck zu, dieser schlug sich wirklich gut, „verschwinde!“, schrie sie aus Leibeskräften und setzte an, doch der Wind trug ihren Befehl in die falsche Richtung, ihre Schuhe saugten den Regen auf wie ein Schwamm, nasse Füße wie sehr sie das hasste.

Die Person lies von Tuck ab, und sah um, ein dröhnendes Lachen kam an ihr Ohr geflogen, wirbelte herum und schlug ihn graziös nieder, geschmeidig wie ein Tier sprang es auf sie zu und Caro drückte ab, im Magazin waren nur vier Kugeln, sie hatte nicht nachgesehen, und dann klickte es nur noch, die Gestallt war zu Boden geplatscht wie ein nasser Sack, sie hatte mehrmals getroffen, ihr Adrenalinspiegel hatte die Dosis für Caros Überschritten, ihr Körper kriselte und ihr Atem ging schnell, sie senkte die Waffe, wollte sich bewegen, doch sie war anscheinend festgewachsen, dann erhob sich die Nacht lachend, wand sich noch mals um und verschwand in der Dunkelheit, „ich weiß wo du wohnst, na warte!“, rief sie wütend und knurrte, Tuck kam langsam zu ihr, inzwischen waren beide durchnässt, er hielt sich die rechte Bauchseite und trug in der linken Hand sein Gewehr, wortlos traten sie wieder in das Haus, dort stellte er sein Gewehr in den Schrank zurück, sah zu Caro, die ihm wortlos die Walter PPK reichte, das Magazin hatte sie herausgenommen, und es wieder an seine Platz gelegt.
Tropfend schloss er seinen Waffenschrank ab, jede Bewegung schien zu schmerzen, schlurfend ging er in seine Küche, stützte sich stöhnend auf seine Anrichte, sie verharrte in der Tür, „Tuck!“, fing sie leise an und der Adrenalinpegel sank langsam, zu langsam, er schloss kurz seine Augen und atmete einmal tief durch, sie trat zu ihm, parkte ihren Körper neben seinem, Tuck drehte seinen Kopf, kleine Tropfen liefen an seinem Gesicht hinunter, „danke!“, flüsterte er und versuchte ein Grinsen.
Erleichtert lächelte sie schien wieder rot zu werden, im insgeheimen hatte sie sich schon auf eine Zurechtweisung eingestellt.
„Ich werde mal meine nassen Klamotten ausziehen sonst überschwemme ich hier noch alles!“, keuchte er und versuchte sich aufzurichten, ein schmerzliches Au drang zu ihr, „ich helfe dir, vorrausgesetzt das verletzt nicht dein männliche Ego!“, versuchte sie die angespannte Atmosphäre zu entspannen.
„Ich wäre dir sehr zu Dank verpflichtet!“, meinte Tuck, Caro hackte sich bei ihm ein und führte ihn in sein Bad, ein sehr geräumiger Raum, sie streifte ihm sein olivgrünes T-Shirt von seinem Körper, ein wohlgeformter Body erschien, nicht zu wenig aber auch nicht zu viel, genau richtig, er hatte den Atem angehalten, „konntest du es erkennen?“, fragte er sie leise.
Sie schüttelte ihren Kopf, „es war zu schnell, und du?“
„Keine Ahnung, was das gewesen sein könnte, du hast es im übrigen getroffen, denke ich!“, raunte er, und merkte genau dass sie ihm etwas verschwieg.
„So?“, schnappte Caro fragend und versuchte seinem Blick aus zu weichen.
„Du hast ihm nachgerufen das du ihn kriegen wirst, wie steht `s mit der Wahrheit?“
„Ach, war wohl nur so eine Reaktion!“, log sie aber merkte gleich dass er ihr nicht glaubte, Tuck lächelte, „du bist keine gute Lügnerin, deine Ohren werden dabei purpurrot!“
Er fingerte nach einem Handtuch, doch jede Bewegung schmerzte, mit verzerrtem Gesicht struwelte er sich seine Haare trocken, „den Rest schaff ich alleine!“, wisperte er.
„Gut, wie du meinst!“, knarrte sie hin und her gerissen, ergriff auch ein Handtuch wickelte ihre nassen tropfenden Haare damit ein, „Tuck, wieso habe ich nur das Gefühl das du sehr genau weißt wer oder was dort draußen über dich hergefallen ist!“
Ein schüchternes Lachen schwebte durch das Bad, „raus, trockene Sachen findest du im ersten Stock dritte Türe links!
Sie wanderte nach oben und stand in seinem Schlafzimmer, dort standen einige Angeln in der Ecke ein flacher Glaskasten hing an der Wand daneben, in dem befanden sich bunte Fliegen, grinsend schlüpfte sie aus ihren nassen Klamotten und legte sie erst mal über das Treppengeländer, ging wieder in den Raum zurück, öffnete seinen Schrank, sauber geordnet, wie sollte es auch anders sein, und wie passend lauter Farben die man so für die Jagd bevorzugt, alles dabei von braun bis Petrol, wie spannend doch diese Farbpalette wirkte, sie ergriff ein langarmiges Shirt und zog es über, sah an sich hinunter, „entweder bin ich zu klein oder er zu groß!“, bemerkte Caro, die Ärmel hingen nach irgendwo und der Rest ging ihr fast bis über die Knie, „ja und was haben wir denn da noch alles!“, sagte sie zu sich selbst und schob seine Hosen zur Seite, ein Fernglas, Zielfernrohr für ein Gewehr, eine Meglite, mehrere Schachteln Munition, „alles was das Herz begehrt!“
„Vielleicht nicht alles!“, meinte Tuck und blieb in einiger Entfernung stehen.
Caro sah ertappt um, „ich habe…nur durch Zufall!“, stotterte sie herum, er smilte, „und wie geht’s?“
Er atmete tief durch, ein Riss zierte seine Oberlippe, „ich denke es geht, und dir?“
„Ich bin durcheinander, irgendwie!“, stöhnte sie und schloss seinen Schrank, kam auf ihn zu, „nirgendwo hat man seine Ruhe!“
Die Uhr an der Wand schob ihre Zeiger immer weiter in den Morgen, „wir sollten schlafen, es ist spät!“, sagte Tuck und sah ihr nach, „wo willst du hin?“
„Ach!“, murrte sie und schlenkerte mit den zu langen Ärmeln ihres oder besser seines Shirtes, kam zurück, wackelte mit ihrem Kopf, seine Honigkaramellfarbenen Augen glänzten wieder so unnatürlich wie am ersten Tag in seinem Laden.
Tuck wanderte in sein Schlafzimmer, schlug langsam seine Decke zurück, wieder durchbohrte ihn ein stechender Schmerz, mit einem seichten grummeln lies er sich nieder, „du kannst es dir aussuchen, ich habe zwei Gästezimmer!“
„Zwei gleich?!“, wiederholte sie belustigt.
„Genau, ich beherberge ab und zu einige Jagdgäste!“, stöhnte er und versuchte sich hin zu legen.
„Geht’s, oder?“, sie stand unschlüssig im Raum, viel zu aufgedreht um eigentlich zu schlafen, das Adrenalin hatte Blasen gebildet die jetzt zerplatzten und sie wieder überflutete, „was wenns wieder kommt?“
Ein kichern drang zu ihr, „ ich werde sicher kein Auge zumachen können!“
„Gute Nacht!“, rief sie ihm noch zu und verschwand im Flur, er konnte die Tür hören und knipste das Licht aus, der Wind heulte nach wie vor laut um das Haus und der Regen trommelte auf das Dach.
Caro hatte sich unter die Decke gekuschelt und lauschte dem Wetter, war darüber eingeschlafen, ein wilder konfuser Traum riss sie mit, sie verlief sich in diesem Traum, konnte nicht aufwachen, versuchte es immer wieder, doch Klauen zogen sie immer tiefer, Hitze strömte durch sie hindurch, schmerzen bohrten sich durch ihren Körper und Blut zirkulierte pochend in ihren Schläfen, Gestallten die sich nicht zu erkennen gaben reihten sich in diese Geschichte, und Angst unendliche Angst umschloss ihr Denken, Gewalt prasselte auf sie herunter wie dichter Regen, sie schrie, laut, bis ihre Kehle heiser war, und eine Stimme in ihr Bewusstsein drang, „wach auf!“, sagte sie immer wieder, und endlich durfte sie erwachen, Schweiß brannte auf ihrem Körper wie Säure, ein Gesicht hatte sich über sie gebeugt, „was?“, hauchte sie gefangen.
„Schon gut, du hast nur geträumt!“, flüsterte er und saß neben ihr.
Caro legte ihre Hände auf die Augen und konnte den Schweiß fühlen, der in Perlen von ihrem Körper lief, sein Blick suchte ihren, peinlich sah sie weg, was musste er von ihr denken, Caro rutschte unter der Decke hervor, ihr Shirt war nass geschwitzt, Übelkeit breitet sich aus, „ es tut mir leid, der Umstände wegen!“, flüsterte sie gefallen.
Tucker verschwand aus dem Zimmer, sie sah ihm ausatmend nach, „peinlich!“, doch dann stand er plötzlich wieder in der Tür, nickte ihr nur wortlos zu, sie kapierte nicht gleich, doch dann hob er eine Hand, wackelte mit den Fingern, sie trat zu ihm, er nahm sie bei der Hand wie ein kleines Kind, verfrachtete sie in sein Zimmer, noch immer wortlos, zog ein T-Shirt aus seinem Schrank und hielt es ihr hin, nickte wieder nur, Caro hatte jegliches Gefühl verloren, leere waberte in ihrem Kopf, mechanisch zog sie sich aus, sie hatte ihm den Rücken zugekehrt, er konnte die lange Narbe sehen die sich über ihre Schulter bis ans Schlüsselbein zog, wieder angezogen steckte sie ihren unruhigen Körper unter seine Bettdecke, Tuck knipste das Licht aus und lag bald neben ihr, sie drehte sich zu ihm, konnte in der Dunkelheit seine Gestallt kaum erkennen, „was denkst du, jetzt, über mich!“, fragte sie die Nacht.
Er drehte sich auch zu ihr, beide sahen sich an, seine Augen leuchteten, bezaubernd, unheimlich, „denk nicht immer zu viel über das nach was andere über dich denken könnten!“, flüsterte er.
Erstaunt schniefte sie und ihr Körper fühlte sich immer noch heiß an, er rückte ein Stück näher, seine Finger legten sich sachte auf ihre Haut, berührten sie, Caro nahm einen Finger und küsste ihn zärtlich, er hielt in seiner Bewegung inne, dann konnte sie seine Lippen spüren, die lecker schmeckten, wieder wirbelten zu viele Hormone durch ihr Blut, gezogen und getrieben lies sie sich fallen, er nahm sie mit sich und trug sie hinfort, in eine unartige Lust.

Will und Lucien hatten sich dem Mond gebeugt und waren mit ihm verschmolzen, hasteten durch die helle Nacht, suchten nach Mark, doch dieser blieb verschwunden, sie hetzten durch die Gassen der Vorstadt, dann tauchte plötzlich Lina auf, sie war wie aus dem Nichts erschienen, grazil und nicht von dieser Welt, neben ihr Nick, das Licht der Straßenlampe tauchte die Umgebung in ein düsteres Ambiente, die beiden Wölfe verharrten in einigem Abstand, „spielen wir ein Spiel, wer als erstes etwas findet darf es behalten!“, rief Lina glockenhell.
Lucien sah zu Will der tief grollte und verachtend den Kopf schüttelte, „gut, einverstanden!“, knurrte Lucien, „die Regeln, keine Kinder keine Babys!“
Nicks unwirkliche Gestallt trat einen Schritt aus dem Lichtkegel der Straßenlampe, „wir dachten da eher an euch und nicht an so banale Dinge!“, rief er melodisch.
„Das hört sich ja noch besser an!“, grollte Will und machte einen Satz nach vorne.
„Das Spiel kann beginnen!“, flötete Lina und drückte Nick einen flüchtigen Kuss auf die Wange, „wir sehen uns!“, wisperte sie und war verschwunden.
„Lina, vergiss nicht das du nur ein…!“, rief er ihr nach und sah schon die beiden Wölfe auf sich zukommen.
„…Halbblut bin!“, antwortete sie schnippisch.
Die Stadt leuchtet in den irrsten Farben als sie es sich auf einen Dachvorsprung bequem gemacht hatte und hinunter sah, „so wunderbar!“, hauchte sie in die Nacht.
„Du bist!“, tippte er sie von hinten an und gesellte sich zu ihr, ließ seinen Blick über die Stadt schweben, „da unten sind sie!“, meinte Nick und lachte leise.
„Nicht ganz richtig!“, polterte die Stimme, beide sahen überrascht um.

Stöhnend bewegten sich ihre Körper in dieser unsagbaren Nacht, begleitet von Regen, der gemächlich auf das Dach trommelte, Tucker unterbrach kurz seine Begierden, den Caro hatte ihm in die verwundete Lippe gebissen, Blut lief in seinen Mund, er stöhnte, sie schmeckte das Blut und lies von ihm ab, „deine Lippe!“, hauchte sie schon fast entschuldigend.
„Schon gut!“, entschärfte er die Lage, und lies sich weiter treiben, genoss jede Reaktion an ihr.

Nick war sofort in Angriffstellung gegangen, „Mark!“, rief er ihm zu.
„Schönes Bild, gleich zwei auf einen Streich, und ich bin nicht Mark!“, grölte er tief und bewegte sich auf die beiden zu.
„Versuch es erst gar nicht!“, sagte Nick klar und deutlich, Lina war zu ihm getreten.
„Du spielst nicht mit!“, zwitscherte sie.
„Und wie ich mitspiele, und ich werde gewinnen, denn ich habe eine sechs gewürfelt und darf noch einmal!“, drohte Es fletschte seine spitzen Zähne, in Lina keimte ein winziges Fünkchen Angst auf.
„Geh!“, forderte Nick seine Gefährtin auf, seine Augen leuchteten böse.
„Nein, ich kann dich doch nicht alleine lassen mit ihm!“, raunte sie unruhig.
„Wer immer du auch bist, lass es gut sein!“, rief Nick und baute sich vor ihr auf.
Doch Es schüttelte seinen Kopf und fing an auf die beiden zu zulaufen, setzte zu einem Sprung an Nick wirbelte herum, doch Lina war einfach einen Wimpernschlag zu langsam, der Wolf riss sie mit sich und beide kullerten über den Dachvorsprung…

Tuck liebte sie hingebungsvoll, bestimmend und zärtlich, die Zeit wurde relativ, hatte keine Macht mehr über sie.
Caro wachte gegen Acht Uhr morgens in seinem Bett auf, musste sich erst einmal sammeln, was war das für eine ergiebige Nacht gewesen, noch immer schwirrten ihre verrückten Hormone durch ihr Blut, seine Bettseite war leer, war klar, es war ja auch nur ein verrückter Traum, und wie immer nie passiert, brummend sammelte sie ihr Shirt auf und verschwand aus dem Raum, ging in das Bad und duschte ausgiebig, ihre Klamotten hingen immer noch über dem Treppengeländer und waren auch immer noch klamm, egal, nach so einer Nacht, sie schlüpfte in ihre Hose und ihr Teilchen, trabte in das Erdgeschoss, steuerte in die Küche, Kaffeeduft wabberte durch die Küche, Tuck saß am Küchentisch, ein lächeln erschien in seinem Gesicht und er stand ein wenig schwerfällig auf, nahm sie in den Arm, „einen wunderschönen guten Morgen wünsch ich dir!“, hauchte er ihr ins Ohr.
Sie schmiegte sich an ihn und seufzte, „ich hatte schon Angst dass ich das nur alles wieder geträumt habe!“
„Ein sehr befriedigender Traum!“, meinte er und ergriff die Kanne, goß Kaffee in eine Tasse, „was frühstückst du für gewöhnlich so?“
„Ich, ja!“, das war eine sehr gute Frage, in ihrem letzten Leben war das mit dem Essen zu so früher Morgenstunde nie wirklich erwähnenswert gewesen.
Er sah schmunzelnd zu ihr, „mich eventuell!“
Sie schien rot zu werden, „gute Idee!“

Ira klapperte mit ihren Töpfen und Pfannen so laut herum, das Em vorsichtshalber in die Küche kam, „bist du sauer?“, wollte sie wissen.
„Ich, nein, wieso?“, fragte Ira ultra schlecht gelaunt.
„Na dann ist ja gut, ich dachte nur!“, fing Em lauernd an, und kniff dabei ein Auge fest zu.
„Es ist nichts!“, knurrte Ira und zeigte ihre Zähne, Em verkrümelte sich vorsichtshalber.
„Schlechte Laune am Morgen bringt Kummer und Sorgen!“, meinte Em und in diesem Moment betrat Cooper das Lokal.
„Hallo Em, gibt’s Kaffee?!“, rief er in seiner tiefen brummigen Stimme, hinter ihm erschien Luc, schnaufend, „für mich auch einen Liter bitte, und ist Caro zufällig bei dir?!“
„Nicht das ich wüsste!“, bemerkte Em nachdenklich, Kenny kam die Treppe zu Ems Wohnung herunter, und sah von einem zum anderen, „ist was passiert?“
„Caro ist weg!“, keuchte Luc und hatte sich gesetzt, wischte sich den Schweiß mit einem Tuch von der Stirn, das er auf dem Tisch gefunden hatte, Em grinste, „das nennt man bei Zeiten auch Tischtuch Luc!“
Coop setzte sich zu Luc an den Tisch, „nun mal ganz ruhig, hier auf der Insel geht niemand verloren!“
Em stellte fünf Tassen auf den Tisch, danach gab sie Kenny die Milch, die er elegant zwischen den Zucker und einigen Sweetys platzierte.
„Im übrigen habe ich heute morgen den Obduktionsbericht erhalten!“, fing er wichtig an.
„Was schreibt den Ben!“, fragte Kenny ohne überlegt zu haben was er gerade von sich gegeben hatte, die Tischrunde blickte ihn wortlos an.
Er sah von einem zum anderen, „Erinnerung!“, versuchte er von sich abzulenken.
Cooper musterte ihn lange, „wo ist den Ira, kommt sie nicht?“
„Schlecht gelaunt, so zu sagen!“, flüsterte Em und verzog ihr Gesicht.
„Ben schreibt, das der Mann nicht eines natürlichen Todes gestorben ist!“
„Ah ja, und was noch?“, wollte Kenny förmlich wissen.
Cooper beugte sich vor, „Ben geht von einem Mord aus, der Schlag wurde mit einem stumpfen Gegenstand ausgeführt, dann schwupp die wupp ab ins Hafenbecken!“, sagte er verschwörerisch, Luc musste lachen.
„Das ist nicht witzig!“, rief Em, und zog eine Schnute.
„Nein sicher nicht, denn es läuft so zu sagen ein Mörder auf dieser Insel herum!“, brummelte Cooper.
„Mit welchem Gegenstand wurde er den erschlagen?“, fragte Kenny locker weiter und wieder sahen ihn alle an.
„Für jeden am Tisch der es noch nicht weiß, mit wem er es hier zu tun hat, auch wenns nicht danach aussieht, darf ich vorstellen, Kenneth Baker, Chefsuperintendent des Scotland Yard!“, beendete Cooper seine Ausführungen.
Em blubberte irgendetwas von der Kaffe ist alle und erhob sich wackelig, Kenny sah zu ihr, „danke Coop!“, zischte er ihm zu.
„Oh bitte, hat leicht sein können!“, grunzte er und Luc schürzte seine Lippe.
„Was?!“, polterte Ira und rührte energisch in einem Topf herum, als sie Em in die Küche laufen sah.

Tamira saß stillschweigend in ihrem wunderbaren Salon, „was habt ihr euch dabei gedacht!“, meinte sie glasklar.
„Nicht viel!“, summte dieser, seine makellose Gestallt bewegte sich keinen Millimeter.
Lina hatte ihren Kopf gesenkt, und starrte auf ihre Schuhspitzen, „es war ja nur so was wie ein Spiel!“
„Du bist zu weit gegangen Lina, das hier ist nicht deine Zeit, auch wenn Kenny dein Vater ist, hast du nicht das Recht dazu, sie bleiben trotzdem unsere Feinde!“, polterte Tamira.
„Nein, das stimmt nicht, sie würden auch eure Verbündeten sein, wenn ihr sie nicht immer als Feinde behandeln würdet, in meiner Zeit sind sie unsere Freunde, gute Freunde!“, sagte Lina drohend.
Tamiras Gesicht versteinerte sich, „geh!“, meinte sie leise.
Lina legte den Kopf kurz in den Nacken und sah zu Nick, der wie versteinert neben ihr stand und keine Worte fand, fauchend verlies sie die Villa.

Mark fand sich in seiner Wohnung wieder, sein Körper schmerzte, nervendes Sturm klingeln lies ihn wieder in die Gegenwart zurückkehren, er stürzte in den Flur, ein Blick in den Spiegel lies ihn inne halten, seine Augen waren immer noch gelb, und seine Haare standen ihm wild zu berge, überall hatte er kleine Risse und eine tiefe Wunde in der Schulter, das Klingeln wurde zu einem Klopfen, „wenn du nicht in drei Sekunden diese Tür öffnest dann werde ich sie eintreten!“, rief eine sehr entzürnte Stimme von der anderen Seite.
„Oh, oh!“, er öffnete, Lucien stand mit wutentbrannten Gesicht vor ihm, schob ihn in seine Wohnung, „was denkst du dir eigentlich dabei…!“, schrie er außer sich.
„Nichts?!“, sagte er unruhig, und sah sich um, der Raum hatte sich verändert, die Dimensionen waren weiter, er konnte Luciens Stimme wie einen Hall vernehmen, und schüttelte sich leicht.
„Was sollte das gestern auf dem Dach dieses Gebäudes mitten in der Stadt werden!“, schrie er.
„Ich war nicht dort!“, knurrte er seicht.
Lucien hielt in seinen Anschuldigungen inne, „wo warst du dann?“
„Nicht dort oben zumindest, wieso was war den los?“
„Irgendjemand aus unserer Sippe hat gestern versucht Nick und Lina elegant zu beseitigen, es kam zu einer Auseinadersetzung und zu einem Kampf, und dieser Jemand stürzte dann vom Dach und verschwand in der Nacht, jetzt gibt es wieder ärger!“, erzählte er, nun gut ich will dir glauben, aber wo warst du dann, und wie siehst du aus?!“, fragte Lucien Mark und begutachtete ihn sehr genau.
„Ich weiß es nicht, verdammt!“, keifte dieser wütend.
Lucien schob das Hemd seines Freundes ein wenig zurück, „das ist eine Schusswunde!“, meinte er vorsichtig.
„Ja, ich weiß!“, knurrte Mark biestig.


„Tucker, dachte schon, dass ich heute ohne Köder fischen muss!“, krächzte Cullen und wischte sich über sein Gesicht.
„Tut mir leid, Cullen!“, rief er und öffnete seine Ladentür.
Kenny war Em gefolgt, „es tut mir leid, aber ich war mir nicht sicher, aber meine Erinnerungen sind jetzt fast wieder vollständig!“, erklärte er sich
Sie sah zu ihm, „und an was kannst du dich jetzt sonst noch so erinnern!“, wollte sie enttäuscht wissen, und in diesem Moment konnte sie hören wie Luc Caros Namen rief.

„Wir haben uns schon Sorgen gemacht wo warst du denn, die ganze Nacht über!“, rief Luc erleichtert.
„Ich war unterwegs!“, log sie und entdeckte Kennys Ohr an der halb geöffneten Küchentür.
„Unterwegs in so einer Nacht, wie abenteuerlich!“, scherzte Cooper, der ihr ihre Geschichte nicht glaubte.
„Ja war echt gruselig!“, grinste Caro und goß sich Kaffee ein, das war nun schon die dritte.
„Wo bleibt Tuck, was ist den heute los?“, shakerte Cooper und blinzelte zu Caro die augenblicklich, rot anlief.
„Gibt es denn hier so was wie ein Stadtarchiv?“, wollte sie ablenkend wissen.
„Ja, was willst du den einsehen?“, fragte Luc und sah sie lange an.
„Alte Piratenpläne, oder historische Dinge, und wo kann ich Mona finden?“, sagte sie schnell.
Em und Kenny kamen wieder zurück, die Stimmung hatte einen Dämpfer bekommen, wortlos setzten sich die beiden wieder.
„Wir spielen gerade heiteres Berufe raten!“, ärgerte Cooper Em, die ihn böse anfunkelte.
„Oh gut, wer ist dran?“, spöttelte Caro und sah dabei zu Kenny dessen blitzblaue Augen sich tief in ihre Gedanken bohren wollten, „also wo werde ich Mona finden?“
„Wo ist Tucker geblieben?“, fragte nun auch Em in die Runde schauend.
„Sich gruseln!“, sagte Luc scherzhaft, und wie es der Teufel so will, steuerte Tuck ins Lokal, Runde vollständig, alle Blicke waren urplötzlich auf ihn gerichtet, er blieb stehen und sah in die Runde, „ist was?“, wollte er wissen und zog eine Augenbraue in die Höhe.
„Gruselig!“, flüsterte Coop Luc zu.
Caro rammte Luc ihren Fuß ins Schienbein, der lachend aufheulte.
Em kam sich vor wie eine Aussätzige in dieser Verschwörung, Kennys Hand schob sich auf ihre, und drückte sie, leicht, „setzt dich, Tuck!“, sagte sie tonlos.
Tucker trat an den Tisch, und nahm auf dem leeren Stuhl zwischen Em und Caro platz, ergriff die Kanne mit dem Kaffee und schenkte sich ein, „plant ihr eine Verschwörung oder so was in der Art!“, fing er leicht an den er hatte die unangenehme Spannung zwischen ihnen bemerkt.
„Nein, die spinnen heut alle, muss am Mond liegen!“, murrte Em, und sah traurig drein.
„Ah, gut, Coop deine bestellten Sachen sind da!“, meinte Tuck ruhig, und da war er wieder der sanfte Unterton in seiner Stimme, der Caros Gedanken schmelzen ließen.
„Wie ist denn das passiert?“, fragte Em und wedelte mit dem Finger in seinem Gesicht herum.
Luc flüsterte Coop etwas zu, der lachen musste, doch dann kam eine völlig unerwartete Antwort, „ich wurde gestern vor meinem Haus überfallen!“, erzählte Tuck, Ems Augen wurden riesengroß, „oh Gott, und?“
„Nichts oh Gott!“, meinte er und tat so als wäre nichts geschehen.
„Bist du verletzt?“, fragte Cooper.
„Ein paar blaue Flecken, nichts weiter!“, bemerkte Tucker fixierte Kenny Blick, der sich dem Duell stellte.
„Und wie er aussah weißt du auch nicht, oder?“, kam ihm Kenny mit der Frage zuvor, Cooper räusperte sich missbilligend.
„Nein, bei diesem Wetter gestern schier unmöglich, außerdem war es stockdunkel!“, murrte Tuck und rührte in seinem Kaffee herum, nahm einen Schluck, „ich muss dann langsam wieder!“
„Was könnte er von dir gewollt haben?“, fing Luc einen weiteren Satz an, Caros Herz schlug zwei Takte schneller, sie ergriff den Löffel, der ihr wie ein Akrobat aus den Fingern sprang und klirrend auf der Zuckerbüchse landete, alles kicherte, nur Kenny der nicht er nagelte nun Caro fest, ihre Hand glitt wie eine Schlange über das Tischtuch, doch Tuck war schneller, mit einer flüchtigen Berührung streichelte er ihren Handrücken und nahm den Löffel an sich, seine Augen funkelten und Kenny hatte die Botschaft erhalten, „wir sehen uns Leute!“, meinte Tuck und erhob sich ächzend.
„Vielleicht solltest du doch zu Dr. West gehen!“, meinte Em samariterisch.
„Mir geht’s gut!“, antwortete er zärtlich.

Ira hatte an der Türe zur Küche gelauscht und grunzte wie ein Schweinchen, verzog das Gesicht und polterte weiter mit ihren Pfannen und Töpfen, „bla bla bla!“
Caros Finger trommelten nervös auf dem Tischtuch, immer wieder sprang die vergangen Nacht mit Tucker durch ihre Gedanken, Gefühle wirbelten durch ihren Bauch, fühlten sich an wie Schmetterlinge, er stand nun neben ihr, tippte fest mit den Finger auf den Tisch, nickte und verlies das Lokal während es die ersten Gäste betraten, Caros lies ihre Augen unsichtbar über das Tischtuch wandern, und entdeckte eine Nachricht, er hatte eine Zahl in das Tischtuch geschrieben, und daneben ein Herz gemalt, Em hatte ihren besten Freund dabei beobachtet und sah überrascht aus, Caro wischte darüber, lehnte sich zufrieden zurück.

Eine neue Fuhre Gäste brach über die Insel herein, endlich hatte es aufgehört zu regnen und de Sonne stahl sich durch die Wolken, Em erhob sich und war hinter die Bar gewandert, sie sah betrübt aus, nahm einen Bleistift und einen Zettel um einige Gedanken für den Einkauf festzuhalten, die Runde hatte sich aufgelöst, Kenny war zurück in das Sanatorium gegangen er hatte eine Sitzung mit Mae, so gegen zehn.
Caro ging hinter die Theke, legte ihren Arm um Ems Talje, „gab´s Ärger?“
„Hm, nein!“, winkte sie ab und schrieb weiter, „Ira brauchst du auch was?“, rief sie in die Küche ohne um zu sehen.
„Nein!“, bellte Ira, Em deutet nickend nach hinten, „sie ist schlecht gelaunt!“
„Und was ist mit dir, wo ist den heute dein Sonnenstrahlen lachen!“, fragte Caro ein wenig besorgt.
„Weg, liegt wohl am Wetter, ich muss dann, kommst du vielleicht mit?“, lauerte Em traurig.
„Wenn du mir zeigst wo Mona wohnt?“, forderte Caro sie herzlich auf.
„Mona, du hast Nerven?!“, prustete Em, ergriff ihren Korb und wackelte aus ihrem Lokal, „vergraul mir nicht die Gäste!“, rief sei noch schnell in die Küche.
„Ist Mona denn so anstrengend?“, wollte sie wissen und folgte Em.
„Engel in der Neuzeit, oder wie parke ich mein Ufo, Lichtwesen und wo ich sie treffen kann, sagt denn das nicht schon alles!“, erklärte Em und lachte wieder ihr Sonnenstrahlen lachen.
„Oh, genau richtig für mich!“, überlegte Caro und trat in ihre Pedale.

Diesmal war das durchkommen gar nicht so einfach, viele Gäste säumten die Uferpromenade, und behinderten unser Essen auf zwei Rädern, es war knapp Elf als die zwei bei Mona angekommen waren, sie wohnte ein wenig außerhalb, Em stieg ab und schob ihr Rad durch die beiden Steinmauern, das Gras wucherte wild auf der eingesäumten Rasenfläche, und das Haus hatte etwas von einer Öko Bude, fehlte nur noch der Rabe auf dem Dach, die Kräuterbüschel hingen schon fein aufgefädelt an der Wand, „Mona, bist du da?“, rief Em ungebremst.
Die Haustüre öffnete sich eine Spalt breit, „was willst du Em, ich habe keine Zeit es ist wichtiger Besuch da!“
„Caro muss dich sprechen, wegen der Legende der Insel!“, Ems Ton war sehr freundlich.
„Nun gut, soll um drei vorbeikommen, da hab ich Zeit!“, murrte Mona winkte und verschwand wieder.

„Seltsamer Mensch!“, dachte Caro und beide radelten weiter, wortlos.
„Wo warst du denn heute Nacht nun wirklich?“, diese Frage brannte Em unter ihren Nägeln.
„Ich war am Strand, das Licht du weißt schon!“, meinte sie.
„Caro bitte!“, drängte Em und ihre Stimme klang unsicher.
Sie sah zu ihr hinüber, „bei Tucker!“, ihre Stimme war nur noch ein Gemurmel.
Em öffnete ihren Mund und gluckste ein oh lala, ihre gute Laune war zurückgekommen, „und was war da so zwischen euch, ich will ja wirklich nicht neugierig sein!“
„Es war sehr nett!“, grinste Caro schelmisch.
„Was nur nett, du wirst mir doch jetzt nicht erzählen das ihr nur gequatscht habt!“, polterte Em laut und klingelte einen Wanderer zur Seite, dieser sprang erschrocken an den Wegrand und winkte ihr hinterher.
„So kann man das auch nennen!“, genoss Caro ihr Gedanken über ihn.
„Ich kann ihn mir so…in Aktion gar nicht vorstellen!“, neckte Em Caro, die ihr die Zunge raus streckte, „geht dich auch rein gar nichts an!“

Mae betrat Kennys Zimmer, er stand am Fenster sah hinaus, seine Gedanken waren bei Em, „Hallo Mae!“, wispert er.
„Hallo Kenny!“, rief sie gut gelaunt, er kam auf sie zu und setzte sich.
„Wie geht es deinen Erinnerungen?“, wollte sie wissen und packte wieder eine kleine Überraschung für ihn aus, er sah ihr zu dabei, wirkte wie ein neugieriges Kind.
„Kannst damit etwas anfangen?“, fragte sie ihn und setzte sich zu ihm, vor ihm ausgebreitet lagen ein Dolch und ein kleines Fläschchen mit schillerndem Inhalt, er betrachtete es eine Weile, dann ergriff er den Dolch, schnitt sich in den Unterarm, Blut sickerte heraus er leckte über die Wunde schmeckte sein Blut tausend Gedanken kamen zurück, der Schnitt war wieder verschwunden, „Vince hat mir meinen Titel aberkannt weil ich Schindluder getrieben habe mit meinen Utensilien, ich kann mich erinnern!“
Mae nickte, zeigte auf das Fläschchen, „und das?“
Er schien zu überlegen, nahm es an sich, öffnete es und schnupperte daran, „Leben schenken!“, hauchte er.
„Genau, um deinen Titel wieder zu erlangen wirst du dich beweisen müssen, dies hier wird dir dabei helfen!“, erklärte Mae listig.
„Mein Schwert?“, hackte er nach.
„Kommt Zeit kommt Schwert!“, ihre Stimme klang überlegen.
„Em hat sich in mich verliebt, wie soll ich ihr erklären wer und was ich bin!“, seine Stimme klang deprimiert.
Em ist ein lieber Kerl, brich ihr nicht das Herz, das hat sie weiß Gott nicht verdient!“, riet Mae.
„Ich soll es am besten sofort beenden, bevor sich die Gefühle verlaufen, was wenn sie sich schon verlaufen haben?“, überlegte Kenny unglücklich.
„Caro?“, fragte sie mit einer sonoren Stimme, er nickte nur, „sie ist es, von der ich jede Nacht in den schillerndesten Farben träume und dann wenn es so weit ist, und ich sie gerade liebe, dann passiert immer das selbe ich beiße sie und ergötze mich an ihrem Blut, sie schreit und wehrt sich, doch ich packe nur noch fester zu, es ist wie eine perverse Befriedigung, dann schmecke ich ihr Blut es kocht in meinem Magen, und erregt mich nur noch mehr, sie wehrt sich kaum noch, stumme schreie, Energie steigt auf und beflügelt meinen Körper, die Schmerzen verschwinden und ich bin wieder Ich, Gedanken ordnen sich ich kann wieder ohne Knoten in der Zunge denken, und vor allem sprechen!“, seine Worte fallen wie Gummitiere in einer Badewanne bei zu hohem Wellengang hin und her, seine Finger zittern, und er war auf und ab gegangen, Mae sah ihn nur schweigsam an, „befriedigt dich nur ihr Blut oder kommst du auch?“, mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet, wie vor den Kopf gestoßen blieb er stehen und sah sie beschämt an, „wie darf ich das verstehen?“
„Ganz einfach, befriedigst du dabei auch deine Sexuellen Gelüste, ejakulierst du auch dabei?“
Er nickte schal und kam sich ertappt vor dabei, „es ist irgendwo ein geiler Traum!“
Sie nickte nur stumm, beobachtete ihn, „hast du Angst dass es bei Em auch so sein könnte?“
„Irgendwo ja, ich versuche sie hin zu halten, was immer schwerer wird, oft ertappe ich mich bei dem Gedanken das ich sie sofort und auf der Stelle…pervers, triebhaft, es ekelt mich dann vor mir selbst, und ich kann nicht glauben das ich so war, bin!“
Mae nickte wieder, „du bist auch nur ein Mensch, mit Gefühlen und Vorlieben, sechs Monate sind eine lange Zeit!“

Ems und Caros Shopping Tour war beendet, es war halb zwölf Uhr Mittags, „ich muss noch mal schnell weg, komme später nach!“, hektikte Caro und verlies die schmachtende Em.
Ihr Weg führte sie in Tucks Laden, und zu ihrer großen Überraschung Tummelten sich dort eine Unmenge von Kundschaft, sie schlängelte sich bis an die Glasvitrinentheke durch, atmete erst einmal tief durch, er erklärte gerade einem älteren bärtigen Typ ein Zielfernrohr, der Marke Edel und exakt, nickte ihr nur lächelnd zu, sie linste durch die Vitrine und sah sich die ganzen Revolver, Gaspistolen, Colts und so weiter und so fort an, ein Mann erschien neben ihr, ungefähr sechzig Jahre alt, ein wenig untersetzt, „na Mädchen, hast dich wohl im Laden geirrt!“, meinte er überheblich.
„Sicher nicht!“, sagte Caro knapp und begutachtete gerade eine ihre Lieblingswaffen, eine Beretta.
Er lachte hüstelnd, und schob seine Hände in die Hosentasche seiner Cordhose, „also meine Frau hätte hier nichts zu suchen!“, provozierte er sie weiter.
„Hab ich irgendwo das Schild für Frauen zutritt verboten übersehen?“, fragte sich Caro laut.
Der Typ verzog das Gesicht, „Emanzipiert nennt man das wohl, es wäre besser wenn ihr bei euren Aufgaben bleiben würdet!“
Das war zu viel des guten, sie schluckte ihren Ärger hinunter, schüttelte nur ihren Kopf und wanderte eine Vitrine weiter, der Mann schien sie zu verfolgen, „wenn man dir eine dieser Pistolen geben würde, dann hättest du sicher Angst dir einen Fingernagel abzubrechen, oder?“
„Sig Sauer p 226 Sport II SL 9 mm Para, Verschluss und Griffstück Stainless Steel, Laufgewicht am Griffstück befestigt, Nill-Holzgriffschalen, Flache LPA Visierung, Abzug getunt mit Triggerstop, Abzugsgewicht SA 1,6 kg DA ca. 4,5kg, speziell geformte Bedienungshebel, Gummiummantelter Magazinboden!“, erzählte Caro mit einem Triumph in ihren Augen.
Tucker hatte das Gespräch so nebenbei mitbekommen, und die Überraschung stand auch im ins Gesicht geschrieben, er verlor sogar für kurze Zeit den Faden, dann hatte er das Gefühl er müsse Caro retten, „deine Pistole ist noch hinten!“, rief er ihr durch den Laden zu, Caro kicherte verhalten.
Sie war zu ihm gegangen, er drückte ihr einen Schlüsselbund in die Hand, „sie ist im Tresor, der Schlüssel hängt am Ring!“
Caro ging nach hinten und steckte den Schlüssel in das Schloss des Tresors, sperrte auf und nahm die Schatulle behutsam heraus, öffnete das Kleinod, sie sank in einen Stuhl damit, lehnte sich ächzend zurück, sie musste an die letzten Stunden von Leon denken, schloss ihre Augen.
Vorne im Laden stiegen sich immer noch die Kundschaft auf die Zehen, Tucker hatte inzwischen das Zielfernrohr verkauft, lies seinen Blick kurz durch die Menge schweifen und verdrückte sich nach hinten, beugte sich zu Caro hinunter und gab ihr einen Kuss auf die Lippen, sie erwiderte diesen Kuss und legte ihre Hände um seine Talje, „ich habe heute um drei einen Termin bei Mona!“, flüsterte sie ihm zu, er ging in die Knie und raunte ein „hmm!“
Seine sinnlich geformten Lippen wanderten über ihre Wange an ihrem Hals hinab und denselben Weg wieder zurück, „ich habe so das Gefühl als ob jemand auf den Zeigern der Uhr sitzt!“, wisperte er und stöhnte wohlig.
„Tuck!“, hörte er jemanden aus dem Laden rufen, er rollte mit seinen Augen und schnaubte.
„Ich bin dann weg!“, sagte sie und schloss die Schatulle wieder, erhob sich mit ihm.
„Ok, wir sehen uns bei Em?“, wollte er noch wissen und stand ein wenig hilflos vor ihr, sie nickte nur, „sei vorsichtig!“, sagte Caro bedrückt.
„Bin ich doch immer!“, haucht er und nahm sie in den Arm, schmiegte sich an sie.
Gemeinsam verließen sie das Hinterzimmer, Tucker wurde sofort beschlagnahmt und Caro radelte wieder in den Ort, es war knapp halb eins, Ems Lokal war gut besetzt, als sie es betrat.

Sie konnte Em nirgends entdecken, und ging ohne Umwege in die Küche, dort fegte immer noch Ira wie ein Orkan über ihre Töpfe und Pfannen hinweg, „Em bei dir?“, rief Caro.
Ira sah angespannt auf, „nein!“, polterte sie und nahm den Pfefferstreuer und schwenkte ihn flott über das Essen.
„Mann o!“, jaulte Caro und verlies die Küche wieder, an der Theke warteten bereits die Gäste, Ralf schob sich an die vorderste Front, „Caro wir fahren heute nach Hause, tschüß!“
„Oh was, heute schon, schade!“, sie verzog traurig ihr Gesicht, Ralf lachte, „wo ist Em ich will tschüß sagen!“, rief er ihr zu und sah sich um.
Gute Frage dachte Caro für sich und bemerkte das die ersten Gäste unruhig wurden, und dann kam sie aus der Toilette gewirbelt, rückte ihr Kopftuch zurecht und lief an die Theke, „Hallo ihr beiden!“, doch ihre Stimme versagte ein klein wenig.
„Alles klar auf dem Piratenschiff!“, wollte Caro vorsichtig wissen und betrachtete Em.
Sie wand sich ab und lies sich vor Ralf nieder, „es ist wirklich schade wenn du wieder nach Hause fährst!“
„Ich find´s auch sehr traurig, aber Papa sagt, das er wieder mal was arbeiten muss sonnst können wir nicht mehr kommen!“, leierte Ralf, in diesem Moment betraten seine Eltern das Lokal und verabschiedeten sich, als die vier zur Tür hinaus waren, schniefte Em und ging hinter die Theke, nahm sich ein Taschentuch und wischte sich ihre Tränen aus den Augen, Caro erschien neben ihr, legte ihr die Hand auf die Schulter, „so schlimm?“
„Ja, und du wirst auch irgendwann wieder nach Hause fahren, und dann, und dann…!“, schniefte Em heftig, Caro nahm sie in den Arm, „Em schon gut!“
„Der Fisch ist fertig!“, schrie Ira aus der Küche, Em putzte sich ihre Nase und verschwand schnellen Schrittes.
Caro blies ihre Backen fest auf, zapfte sich ein Wasser mit Kohlensäure, nahm es mit nach draußen und setzte sich auf die Bank vor dem Lokal, trank ihr Glas leer und machte sich auf den Weg in das Stadtarchiv, eine Frau saß an der Pforte, sah sie desinteressiert an, wieder ein Hindernis auf dem Weg nach oben, „Hallo!“, flötete sie und setzte ihr süßestes Grinsen auf das sie finden konnte.

Lucien war äußerst ungehalten über den Zwischenfall der letzten Nacht und war zu Will ins Yard gefahren.
„Mark sagt das er nichts mit diesem Zwischenfall zu tun hat, und ich bin mir nicht sicher ob ich ihm glauben soll!“
Will drehte sich in seinem Stuhl und drückte auf eine Taste der Bildschirm wurde schwarz, „ich hab die Kameras in der Stadt mal gejeckt, könnte ja sein das eine nicht richtig funktioniert!“, aus seinem Tonfall konnte man schließen das er das nicht zum ersten mal machte.
„Und?“, murrte Lucien aufgewühlt, nahm neben ihm platz, will tippte sich durch seine Ordner und ein Rasterbild erschien, die Kameras die auf den Ampeln montiert waren zeigten ein wirklich sehr klares Bild, „das ist jetzt, und das hier war heute morgen!“, erklärte Will Lucien und ergriff einen Stift, tippte an den größten Monitor, die anderen Bilder verschwanden nur noch dieses eine Objekt blieb, noch einmal tippte er auf das Bild, es wurde größer, „hier, das ist etwa die Zeit, zwischen zwei und halb drei, und hier sind wir!“, er zeigte auf zwei Gestallten die sich aus dem Bild bewegten, Lucien hielt den Atem an, „falls das jemand zu Gesicht bekommt sind wir geliefert, ist dir das eigentlich bewusst?“, meinte er entsetzt, sein Blick heftete sich auf den Bildschirm, „was glaubst du eigentlich weswegen ich hier sitze, wegen der guten Luft oder was, pass auf, jetzt kommt´s, er tippte wieder auf den Bildschirm, ein Ausschnitt wurde vergrößert, „das ist er!“
„Kannst du was machen, damit!“, fragte Lucien heiß.
Will wackelte mit seinem Kopf und lies das Bild verschwinden, der Ausschnitt blieb, er klickte über seine Symbolleiste, und überarbeitete dieses Bild immer wieder und wieder, bis es dann wirklich scharf vor ihnen erschien, Will lehnte sich in seinem spezial Sessel zurück, nahm diesen Stift wieder zur Hand und lies ihn durch seine Finger laufen, „wer ist das?“, fragte er Lucien, der sich auch zurück lehnte, „es ist nicht Mark, gut, wer ist es dann und wo war unser Junge dann gestern!“, überlegte Lucien und konnte wieder den Mond in seinen Eingeweiden spüren, „Tamira wird sich das nicht gefallen lassen, wir müssen mit ihr reden!“, erklärte Will seinem Freund.
„Ja, wenn die Sonne untergegangen ist, dann werden wir zu ihr gehen, wir müssen Mark nur für diese Nacht aus dem Verkehr ziehen!“, Lucien klang besorgt.
Will kramte etwas aus einer seiner tausend Schubladen, „das ist noch von Josephine falls das mit Mark nicht funktioniert!“
„Was ist das?“, wollte Lucien wissen und sah nicht gerade beglückt aus.
„Er wird schlafen, die ganze Nacht über wie ein Baby!“, krähte Will und gab es Lucien.

„Was genau junge Frau wollen sie denn nun einsehen, die Geschichte, oder Historie?“, fragte die Dame hochmütig.
„Gibt es eine Karte über die Schmugglergänge dieser Insel?“, flüsterte Caro, sie hatte Angst, dass jeder laute Ton das Gebäude zum Einsturz bringen konnte.
„Moment!“, meinte sie spitz, verschwand in eine undefinierbare Richtung, kam aber bald mit einem riesigen Ordner zurück, „kommen sie!“
Caro folgte ihr gehorsam, die Frau legte die Mappe auf einen breiten Tisch und nahm die Karten heraus, vor ihr lagen tatsächlich Karten aus der Seemannszeit, „diese Karten sind sehr alt und wir sind wirklich sehr stolz darauf sie noch in unserer Sammlung zu haben, ein Vorfahre von Cullen hatte diese Karten, auf denen auch die Schmugglergänge zu finden sind, sehen sie sich alles in Ruhe an, wenn ich helfen soll dann rufen sie mich ruhig!“
Caros Neugierde war geweckt, so viel Spannung war nicht mal mit einem Ü-Ei verbunden, „bleiben sie bitte!“, hauchte sie und entlockte dabei der Frau eine lächeln, „gerne, ich heiße Anna!“
„Am Strand ist doch diese gut sichtbare Höhle, sie wissen von was ich spreche oder?“, fing Caro an, die Frau nickte mit geröteten Wangen, kramte ein Karte aus dem Stapel und schlug sie auf, „das hier ist der Strand, und das die Höhle, sie führt ins Dorf, endet unter einem Haus!“, forschte Anna, und nahm ihre Brille von der Nase, „Moment!“, sie zog noch eine Karte hervor, eine Skizze des Dorfes, legte beide übereinander, „Old Man’s Ship!“
Caro sah aus als hätte sie Gold gefunden, „was ist Old Man’s Ship!“, drängte sie die Frau.
„Ems Lokal, dieser Tunnel endet dort, aber er verzweigt sich sehen sie, und wo führt der zweite Gang hin, mitten ins nichts, aber sehen sie ruhig selber weiter ich muss weiterarbeiten!“
Caro rückte weiter an den Tisch heran, und forschte durch die Tunnel und Gänge, las die Chroniken bis ihr Gehirn brannte, viele dieser Tunnel wurden verschlossen weil sie einsturzgefährdet waren, und bei den anderen Gängen waren Eisengitter angebracht worden.
Es war wie zu viel Prosecco, ihr Gehirn flog, und ihre Phantasie kochte, Caro hatte schon die kühnsten Idee, und verlies gegen halb drei Uhr nachmittags das Archiv, radelte zu Mona.

„Du bist pünktlich!“, grinste Mona freundlich und lud sie ins Haus ein, dort stapelten sich viele Bücher, Caro war beeindruckt, „setzt dich doch!“
Gesagt getan, ein Räucherstäbchen räucherte vor sich hin und tauchte den Raum in eine angenehme Atmosphäre, „was kann ich für dich tun, Handlesen, Karten legen, oder willst du deine Schutzengel kennen lernen, Aura lesen?“, fing Mona sofort an.
„Die Geschichte über diese beiden Liebenden, die sich immer heimlich am Strand trafen, wie hoch ist den der Wahrheitsgehalt dieser Legende!“
Mona schürzte ihre Lippen, und hob ihre Hände, „die reine Wahrheit, wieso?“
„Der Tunnel, ist er noch offen, ist es dieser am Stand den man sehen kann?“, wollte Caro wissen.
„Soll ich dir nicht lieber deinen Schutzengel vorstellen?“, versuchte Mona das Thema zu ändern.
„Den kenn ich schon, der Tunnel, Mona, es ist wirklich wichtig!“, drängte Caro weiter.
Mona ergriff Caros Hand drehte die Handfläche nach oben, „du hast eine komische Lebenslinie, jemand hat die Hand über deinem Leben, wie sonderbar!“, sie sah ihr lange in die Augen bevor sie weiter sprach, „und du hast viel Magie in dir die jemand sehr begehrt, hm, hm, …die Liebe, viele Enttäuschungen, viele Schmerzen, Tot, Trauer, dein Weg war nicht leicht, du hast deinen Mann verloren, du bist wütend darüber, eine gute Freundin ist in Gefahr, schrecklich, schrecklich!“, Mona rieb über Caros Handfläche, …„ah, sehr schön, viele Gefühle tiefe ehrliche, ha!“, rief sie und Caro zuckte zusammen, „Leidenschaft, unendliche, tiefe Liebe, Freude, Kompromisse, lange Gespräche, das freut mich!“, dann kam tiefes Schweigen, Mona wanderte mit ihren Fingern über diese Linien in ihrer Hand, „eine Prüfung steht noch bevor, du darfst nicht aufgeben, versprich es mir!“, drängte Mona und lies ihren Finger in Caros Handfläche kreisen, „der Tunnel endet unter Ems Lokal!“, das war der abschließende Satz, dann drängte sie Caro zu gehen.

Wirbelig fuhr sie an der Strandpromenade entlang , die Sonne lud auf einen Strandspaziergang ein, sie stellte ihr Rad an den Zaun und sprang über die Grasbüschel hinunter an den Strand, wanderte dort einige Meter entlang, kam an die Höhle, sie ging in die Felsenformation hinein, Kälte schwebte ihr entgegen, es roch nach Algen und Meer, ein Eisengitter versperrte den Eingang, sie näherte sich dem Schloss, und rüttelte ein wenig an der Kette die um die Eisengitter herumgeschlungen waren, die Kette platschte zu Boden, sie musste grinsen, ging weiter hinein, doch es war so stockdunkel das sie umkehren musste, aber das sollte kein Problem sein.

Man hatte lange diskutiert und sich endlich dazu entschlossen die Filmnacht doch im Freien zu gestallten, die Arbeiter zogen gerade eine große Leinwand auf und wieder wurden die Buden aufgebaut.

Kennys Gespräch mit Mae hatte ihn wieder ein Stück mehr erwachen lassen, er konnte sich wieder an seine diversen Tätigkeiten erinnern, unter anderem auch in Sachen Sex, dennoch schreckte er vor dieser anderen Triebhaftigkeit zurück, er packte den Dolch in seine Hülle zurück und versteckte alles in einer Schublade, das Fläschchen nahm er vorsichtshalber an sich, der Tag neigte sich, es war fünf Uhr geworden.

Caro wanderte ins Lokal, dort verfrachtete man gerade Em auf die Couch, sie war am Ende, Ira immer noch schlecht Gelaunt, war nun noch schlechter gelaunt, „jetzt gib Ruhe ich werde dir den Laden schon schmeißen!“, brummelte Luc wild, Iras Böser Blick streifte ihn.
„Ich helfe!“, zwitscherte Caro äußerst gut gelaunt, alle sahen zu ihr, ihre Worte verebbten.
„Sehr gut!“, bemerkte Luc und schob Em die Treppe hinauf, sie wehrte sich mit Händen und Füßen, bis Kenny das Lokal betrat, Caros Herz machte einen Satz, es war wie ein Erdebeben, es war fast vollbracht, dachte sie, er sah aus wie in seinen besten Zeiten, und er hatte seine Art wieder gefunden , Menschen zu verzaubern, „was ist hier los?“, fragte er mit seiner sonoren Stimme, Caro und Luc zuckten nur ihre Schultern, „Em ist am Ende!“, polterte Ira von hinten.
„Ich mach das!“, schmunzelte er, ergriff sie und verschwand nach oben mit ihr.
„Wau ich bin baff, er sieht nach diesen sechs Wochen äußerst erholt aus, wenn ich so an seine Anfänge denke!“, überlegte Luc und fing an zu zapfen, die erste Gäste strömten herein.
„Welchen Film dürfen wir uns den ansehen heute?“, fragte Caro scheinheilig.
„Erol Flynn, die Seemannsbraut, und dann alle zwei Teile von Piraten der Karibik!“, murrte Ira und verschwand wieder in der Küche.
„Schön!“, meinte Caro und ergriff das Guinness das Luc ihr hingestellt hatte.

Die Sonne verschwand von der Bildfläche es wurde dunkel, die Plätze waren alle voll und Erol Flynn der schmucke Pirat hatte sich gerade die Lady des Barons geschnappt, Caro war ganz damit beschäftigt die Gäste mit Getränken zu versorgen, das ihr gar nicht auffiel das Ira verschwunden war, und Tucker blieb auch verschwunden.
Endlich waren die ersten Ströme versorgt, die Turmuhr schlug gerade sechs Uhr abends, sie lies ihren Blick schweifen, seufzend legte sie das Tablett bei Seite und ging zu Em hinauf, klopfte, niemand antwortet, vorsichtig öffnete sie die Tür, Em lag schlafend auf der Couch, Kenny saß gegenüber, in einem Korbstuhl, „ ich wollte nur mal nach Em sehen, kommst du mit runter, der Film ist echt gut!“, unbehaglich sah sie zu ihm.
„Sicher!“, murrte er und erhob sich, trat zu ihr, „wie können wir das Regeln?“
Hitze stieg in ihr auf, Schweiß sammelte sich an den unmöglichsten Stellen, und ihr Gehirn versuchte verschiedene Möglichkeiten durch zu spielen, „Regeln!“
Er nickte wage, „ich brauche es um meinen Titel wieder zu erhalten, meine Energie bist du, mein Leben auch, und meine…!“, fing er an wurde jedoch von ihr behutsam unterbrochen, „das mit der Liebe vergessen wir gleich wieder!“
Kennys süßes Grübchen in der Wange erschien als er ein zärtliches Lächeln zauberte, „… beste Freundin!“, vollendete er seinen angefangenen Satz.
Nun fehlten ihr sämtliche Worte, ihr Unterkiefer klappte nach unten, welch ungewöhnliche Worte aus seinem Mund.

Es war als würde sich die Welt plötzlich zu schnell drehen, leichter Schwindel legte sich auf ihren Geist, der Boden schwankte, ihre Schuhe versanken im Teppich, zu viel Hormone waren generell sehr schlecht für sie, oder war es auch das ungleiche Verhältnis zu ihren Blut und den komischen Plättchen Dingern von denen Josephine gesprochen hatte, Dosis überschritten, Kenny war inzwischen zu Em gegangen und hatte sich zu ihr hinunter gebeugt, küsste sie zärtlich auf die Wange, sie raunte wohlig, „du bist noch hier?“
Er nickte nur, „wie geht’s dir, besser!“, Em erhob sich, „rund um erneuert!“

Schwärze zog sich durch ihren Kopf, Wände zum festhalten fehlten, sie versuchte anzuhalten, doch um sonst, ihre Beine wurden weich und sie fiel zu Boden, Em entfuhr ein Schreckensschrei, Kenny war blitzschnell bei ihr, fühlte ihren Puls, „kannst du ein Glas Wasser holen?“, seine Stimme klang besorgt.
„Sicher!“, rief sie nervös und sprang die Treppe zum Lokal hinunter, Kenny streichelte ihren Hals, „Caro?“, flüsterte ihr zu, „wach auf, komm!“
Als Em mit dem Wasser zurückkam saß sie bereits wieder, ihr Kopf drehte sich immer noch, er stützte sie, „sie hatte recht!“, keuchte Caro und versuchte sich zu erheben, Kenny half ihr dabei, „mit was hatte wer recht?“, wollte er wissen.
Em gab ihr das Glas mit dem Wasser, und alle drei setzten sich auf die Couch, „ich habe anfangs immer gelacht darüber, aber Josephine hatte recht!“, erklärte sie sich, Kenny atmete einmal tief durch, Em kapierte Null.
„Hilfe, rettet mich, ich ertrinke!“, drang Lucs Stimme in den ersten Stock.
„Wir sind gleich bei dir, Moment noch!“, rief Em hinunter, und sah immer noch aus als wären ihr alle Gummibärchen weggelaufen.

Alle drei erschienen stillschweigend wieder auf der Bildfläche, Caro noch relativ grün um die Nase hatte sich nach draußen verzogen, setzte sich auf eine der alten Bänke des Lokals und widmete sich dem treiben auf der großen Leinwand, es war wirklich ein gelungener Abend, Kenny kam dazu, „erklärst du es mir, ich stehe ein wenig neben meinen Erinnerungen!“, forderte er sie sachte auf, Caro schluckte und überlegte, „du siehst verändert aus, ich dachte das alles wieder funktioniert!“
„Fast alles, wenn man von den kleinen Dingen des Alltags so absieht, es fehlen nach wie vor viele Teile in dem großen Puzzle das sich Erinnerung nennt!“, sagte er leise und lehnte sich an die warme Wand des alten Hauses.
Erol Flynn fuchtelte gerade mit einem edlen Säbel durch sein Schiff, sie sah wieder zu ihm, „es muss die Waage halten hat deine Mutter erklärt, als sie das Serum für Mark hergestellt hatte zapfte sie mir immer genügend Blut ab, so das sich das Bakterium wieder neu bilden musste, jetzt bildet es sich in Mengen , zu viel des guten, ist auch nicht gut!“
„Oh, ich verstehe, deshalb sind sie immer hinter dir her, weil du gar köstlich schmeckest!“, zitierte Kenny und beugte sich über sie wie ein Vampir der gerade zu einem Mal ansetzte, sie kicherte hoch und hob ihren Arm schützend vor sich, „nein bitte beiss mich nicht ich bin doch noch so jungfräulich!“, sagte Caro mit hoher verstellter Stimme.
„Du kommst mir nicht davon, sei mein, du wirst es nicht bereuen!“, meinte er mit tiefer Stimme und konnte sich ein grinsen nicht verkneifen, einige Gäste sahen den beiden belustigt zu.
„Oh, bitte, nein, lass ab von mir du Geschöpf, Hilfe!“, stöhnte Caro weiter kichernd und legte sich ihre Hand auf die Stirn, entblößte ihren Hals.
„Ah, wie du mir munden wirst, ich kann es schon spüren wie dein Blut heiß durch meine Kehle läuft!“, krächzte er wild.
„Nein, bitte, tu mir das nicht an, ein ewiges Leben will ich nicht besitzen!“, flehte sie gekünstelt.
Kennys Augen glitzerten in der Abenddämmerung, sie konnte seinen Atem spüren und schnupperte sein Eau de Toilette, er knurrte kehlig und kicherte nebenbei, „die Nacht wird dein Hüter sein, und du ewig mein, verbunden bis in alle Ewigkeit!“, dichtete er und die Gäste der letzten Reihe schmolzen fast dahin.
„Sehnsucht, und Endlosigkeit wird mich hinfort tragen, ein Leben mit dir will ich nicht führen!“, bald würde sie sterben müssen, ein Lachen hatte sich festgefressen, doch dann nahte die Erlösung.
„Hinfort du Bestie!“, schrie Luc und kam mit einem Kranz Knoblauch aus dem Lokal gelaufen sprang zu den beiden und wedelte damit vor Kennys Nase herum, der sich nun fauchend seinen Arm vor sein Gesicht hielt, und zurück wich.
Tucker erledigte den Rest, „hier Doktor nehmen sie das Weihwasser, und den Pflock!“, sagte er fest und drückte Luc ein Glas Wasser in die Hand, der es an sich nahm und ein wenig auf Kenny spritzte, wieder wich dieser zurück, erhob sich und lies Caro auf der Bank zurück, sie sank ohnmächtig nieder, Luc lief mit dem Pflock auf die fauchende Bestie zu und stach profilarktisch zu, Kenny verschwand in der Nacht und lief um das Haus herum und durch die Hintertür wieder hinein, Em stand an der Tür und hatte die stegreif Szene munter mitverfolgt.

Die ohnmächtige Maid ward gerettet, von einem Schmucken Edelmann, Doktor Luc van Hellsing grinste immer noch mit seinem Knoblauch wild herum wedelnd, und Tucker lachte aus vollem Halse, „lass mich mal die Maid retten Luc!“, flüsterte er ihm zu, und trat an die Bank, kniete neben ihr nieder, „oh, Geliebte bitte wach auf, du bist nun in Sicherheit vor der Bestie, ich werde dich auf mein Schloss mitnehmen, dort wirst du sicher sein!“, sagte Tuck und versuchte nicht zu grinsen.
Caro konnte nicht mehr, öffnete ihre Augen, „holder Edelmann, mein Retter, ich komme mit dir!“, keuchte sie prustend, Tuckers Arme schoben sich unter ihren Körper hoben sie von der Bank.
Kenny war hinter Em getreten und betrachtet diese Szene, seine Lippen legten sich in ihren Nacken, sie kicherte, „Kenny!“, flüsterte sie flüchtig, er gluckste nur, und verfolgte das Geschehen weiter, Tucker hatte Caro von der Bank gehoben und war mit ihr in Richtung Lokal Eingang gegangen, Luc hintendrein, er hatte sich den Kranz umgehängt und sah sehr schmackhaft aus damit, Em und Kenny traten vorsichtshalber schon mal eine Schritt beiseite, und noch bevor Tucker mit seine Beute im Pub verschwunden war küsste er sie zärtlich, Caro hatte die Arme um seinen Hals gelegt und zog ihn sanft an sich, erwiderte seinen Kuss, Kenny schmunzelte, wand sich ab.
Die letzte Reihe die sich das Schauspiel gegeben hatte klatschte nun Beifall, laut riefen sie ihnen zu wie toll es gewesen war, „geht noch mal raus!“, rief Em stolz, und winkte.
Luc schüttelte seine Kopf, „ich brauch jetzt ein Bier schließlich ist das Vampir fangen eine sehr trockene Angelegenheit.
„Luc, Kenny!“, sie schubste beide in Richtung Tür, sah sich nach Tucker und Caro um, die sich immer noch küssten, „Tuck, Caro!“, meinte Em bestürzt, doch da löste sie sich von ihm und stellte Caro wieder auf ihr Füße, gemeinsam traten sie noch einmal durch den Eingang, die Leute klatschten wieder, und mit diesem Ende war auch Erol Flynn am Ende angelangt, der Nachspann lief und Stimmengewirr erhob sich, verschluckte das klatschen der letzten Reihe.
„Em spazierte durch die Menge und stieg auf die Bühne vor der Leinwand, „wir machen jetzt zwanzig Minuten Pause, dann folgt der nächste Film, zu essen gibt’s auch was, wir haben das Buffet in den kleinen Buden aufgebaut!“
Die Gäste strömten in alle Richtungen, und Em und Luc waren damit beschäftigt Getränke zu servieren.
Caro wanderte einmal durch das Pub und entdeckte die Treppe in den Keller, sie öffnete die Tür dazu und kalter moderartiger Geruch schwang ihr entgegen, sie knipste das Licht an und eine alte gammlige Glühbirne produzierte genau so vie Licht das man nicht die Steintreppe hinunterfallen würde, vorsichtig ging sie hinunter, ein wenig weiter unten war das mit dem Licht schon wesentlich schwieriger, düster und kalt war es dort in der tiefe des Gewölbes, in dem nichts mehr viel lagerte, Kisten standen verschimmelt an einer Wand, berühren verboten sonst Zerfall, dachte sie sah sich weiter um, es tropfte von der Decke und der Boden war glitschig, besagte Tür zum Tunnel war mit einem großen Vorhängeschloss versperrt, sie rüttelte daran und siehe da, es schnappte auf, Caro zog an der Holztür und ohne zu murren schwang diese auch auf, vor ihr lag ein schwarzes Loch, der Geruch von alt und gammlig drängte sich auf, ohne Taschenlampe würde das nicht funktionieren, überlegte Caro, entschied sich wieder nach oben zu gehen.

Tucker hatte sich draußen auf die Bank vor das Pub gesetzt, beobachtete die Menge, Kenny gesellte sich zu ihm, eine kleine weile saßen sie stillschweigend nebeneinander, „darf ich dich was fragen?“, fing Tuck ein Gespräch an.
„Nur zu, nimm dir kein Blatt vor den Mund!“, antwortete Kenny locker, und er fühlte sich irgendwie gut.
„Du und Caro, war da mal mehr, als nur Freundschaft?“, tastete er sich vor.
Kenny beobachtet die Menge, nahm einen kleinen Schluck aus seinem Glas, nickte nur.
„Wie viel mehr?“, hackte Tuck nach.
„Das ist schon lange, lange, lange vorbei!“, erzählte er ihm, und sah zu seinem Banknachbarn.
„Und das mit Em, ist das was ernstes?“, seine Stimme klang ruhig, besonnen.
„Ich wüsste nicht was dich das angeht!“, erklärte er ihm.
„Eigentlich nichts, aber Em hat ein wenig Glück wohl verdient, du bist ein Stadtmensch, und sie ist ihr Leben lang auf dieser Insel gewesen, und auch du wirst irgendwann diesen Ort verlassen um in dein altes Leben zurück zu kehren…!“, meinte er leise.
„Mein altes Leben!“, hauchte Kenny und kniff kurz seine Augen zusammen, „nein, das will ich nicht mehr, ich habe mir viel kaputt gemacht, jetzt muss es anders werden, und ich fühle das es so sein wird, sicher werde ich diese Insel verlassen, irgendwann!“
„Liebst du Em?“, wollte Tucker wissen und leerte sein Glas, der nächste Film begann.
Kenny zögerte mit einer Antwort, Tuckers Augen leuchteten als er in das Gesicht seines Banknachbarn sah, „du liebst sie nicht, richtig?!“
„Ich bin mir nicht sicher ob ich sie lieben kann!“, fing er vorsichtig an.
„Du hast Angst sie zu lieben, warum?“, wollte Tucker wissen und schälte sich aus seiner Jacke.
Kenny schnaubte, „ich führe kein normales Leben wie du oder Em, ich gehen zwar in die Arbeit, aber ich habe da noch so einen kleinen Nebenjob, und ich bin nicht das was du hier sitzen siehst!“
Tucker verzog schmunzelnd seinen Mund, „und du glaubst das wäre ein Hindernis!“
„Sicher, über kurz oder lang wird es eins sein!“, versuchte Kenny sich zu erklären.
„Dann wirst du mit ihr reden müssen, Kenny, denn ich glaube sonst wird es zu spät sein!“, meinte Tucker verschränkte seine Arme vor seiner Brust.
„Und du, Caro wird diese Insel auch wieder verlassen, ihr Lebenskreis wartet auch schon auf sie!“, murmelte Kenny, Erinnerungen haben kann ganz schön schmerzen.
„Mark!“, sagte Tucker und lehnte seinen Kopf an die Hauswand, schloss kurz seine Augen.
Kenny entfuhr ein Glucksen, „oh, ich glaube sie hat ihm mal das Leben gerettet, und seit der Zeit sind sie ein wenig enger verbunden, aber ganz genau erinnern kann ich mich nicht!“
„Wie eng?!“, raunte Tuck und lies sich das leichte Lüftchen über die Nase wehen.
„Nicht das was du denkst, die beiden versuchen Freunde zu sein!“, kicherte Kenny, Tucker stieß ihn an, „sie hat außergewöhnliche Interessen!“
„Ja, immer schon, und ein Talent sich immer in Gefahr zu bringen, viel Spaß!“, lächelte Kenny.
„Ha ha, wie witzig!“, krähte Tucker und ergriff sein leeres Glas, „willst du auch noch ein Bier!“, Kenny nickte und sah ihm nach, es dauerte keine drei Minuten und Tucker war wieder zurück.
„Wie weit hast du dich eigentlich schon hinausgebeugt!“, bohrte Kenny nun.
Ein brummen drang an sein Ohr, „weit!“
Kenny lächelte, „wau, wie hast du das geschafft!“, ärgerte er ihn.
Tucker verstand nicht, und sah ein wenig verdutzt aus der Wäsche, „wie meinst du das?“
„Caro und Männer, oder Caro und Sex, das ist ein eigenes Kapitel, seit Vince tot ist hat sie sich losgesagt vom männlichen Geschlecht!“, erzählte Kenny.
Tucker runzelte seine Stirn, „Vince?“
„Vince, war Caros Freund, er starb vor zwei Jahren!“, seine Ausführungen hielten sich in Grenzen.
„Verstehe, na dann hat ich wohl Glück im Unglück oder vielleicht lag es auch an der Situation…!“, sagte Tucker nervös.
„Ich hoffe für dich dass es an dir lag!“, kicherte Kenny und sah wieder auf die Leinwand.
„One Night stand, eins kam zum anderen, glaubst du dass es nur ein Verlangen war, dem sie erlegen war?“, fragte Tucker unsicher.
Den Anfang dieses Satzes hatte Caro durch Zufall erhascht und ihr Herz raste, wie konnte sie nur an etwas anderes glauben, Tucker war groß gutaussehend, und mit diesen Six-Pak Bauch konnte er wirklich jede haben, er hatte wunderbare Augen, eine sehr angenehme Stimme, und wohnte hier auf dieser Insel und sie würde wieder abfahren, war klar, „ich Idiot!“, schimpfte sie vor sich hin und wanderte wieder zu Em an die Bar, „hast du eine Taschenlampe?“
„Ja hier!“, meinte sie und gab Caro eine große Meglite, doch sie konnte nicht weiterfragen weil ein Gast ihr Gespräch unterbrach.

„Meint sie es ernst?“, überlegte Tucker leise.
„Und du meinst du es ernst?“, fragte Kenny schalkhaft.
„Für Kindergartenspiele bin ich zu alt!“, murrte Tucker gekränkt.
„Oh, sicher mit Mitte zwanzig, klar, in deinem Fall wäre es besser, mit ihr darüber zu reden!“
„Ende zwanzig!“, verbesserte Tucker Kenny.
„Gut, ende zwanzig, es ist egal wie alt du bist, wenn du nur ehrlich zu ihr bist!“

Bewaffnet stapfte Caro wieder in den Keller und ihr Abenteuer begann, sie war immer noch wütend auf sich und riss die Tür auf, Wasser tropfte von oben herab, sie schlitterte in den Tunnel, ein Frösteln durchwanderte ihren Körper, an den Wänden waren Fackeln angebracht, die allerdings schon lange ausgedient hatten, ihre Halterungen strotzten vor Rost und Spinnenweben, Caro musste kichern, wie in einem alten Geheimgang.

„Wo ist sie überhaupt abgeblieben?“, fragte Kenny vorsichtig, denn er hatte so eine Ahnung.
„Ich weiß es nicht!“, meinte Tuck und sah sich um, Em kam mit einem Tablett voller Getränke aus ihrem Pub, ein Auge war unter dem Kopftuch verschwunden, „Hilfe, schnell!“, rief sie hektisch und balancierte ihr Tablett schwankend durch die Gegend, Kenny war aufgesprungen und so schnell konnte Tucker gar nicht schauen war das Tablett gerettet, „wau das war aber extra schnell!“, bemerkte er und sah Kenny forschend an, der ein wenig verlegen zur Seite sah.
Em lächelte wieder ihr Sonnenlächeln, und schob ihr Kopftuch nach hinten, blinzelte kurz, „danke du Schurke!“, brummte sie dunkel, Kenny versuchte ein grinsen, „wo hast du Caro versteckt?“
Em schürzte ihre Lippen, nahm Kenny das Tablett aus der Hand und sah zu Tucker, der nur verneinend seinen Kopf schüttelte.
„Vorher wollte sie mal eine Taschenlampe, aber ich kam leider nicht dazu sie zu fragen was sie damit vor hatte, seither ist sie verschwunden!“, meinte Em und wackelte mit dem Tablett davon.
„Wohin verschwunden!“, rief Kenny ihr nach, „ungefähre Richtung!“, sein Blick viel in den Nachthimmel, „bist du gestern bei diesem Angriff irgendwie verletzt worden?“, sein Fragender Blick richtete sich an Tucker.
Dieser schüttelte seinen Kopf, „ich sagte doch schon dass es nur blaue Flecken sind!“
„Und das?“, wollte Kenny wissen, tippte sich auf seine Lippe.
„Nur geplatzt, nicht beigebracht, aber auf was willst du hinaus?“, Tuckers Stimme klang genervt.
„Erklär ich dir bei Zeiten!“, meinte Kenny und betrat das Lokal, gefolgt von Tucker, „Luc hast du Caro gesehen?“
„Sie kam vorher aus dem Keller!“, rief er über die Bar.
„Die Schmugglertunnel, sie war heute im Stadtarchiv, deswegen!“, erklärte Tucker und schlug sich gegen die Stirn.
„Dann wird sie wohl das Gesuchte gefunden haben!“, brummelte Kenny.
„Die Tunnel sind verschlossen, mit Eisengittern und schweren Schlössern!“, sagte Tuck brummig.
„Bist du dir sicher?“, hackte Kenny nach und linste in den Keller, Modergeruch schwang ihm entgegen, nickte und stapfte vorsichtig die Treppe hinunter, Tucker folgte ihm wieder, sie entdeckten die Holztür, die offen stand, „das Schloss ist offen!“, sagte Tucker und nahm es in die Hand.
„Wo führt der Tunnel hin?“, wollte Kenny wissen und seine Stimme hörte sich besorgt an.
„An den Strand, aber ich denke das man ihn nicht zu ende gehen kann wegen der Flut, ein Teil wird überschwemmt sein!“, dachte Tucker, und war wieder auf dem Weg nach oben.
„Wo willst du hin?“, rief ihm Kenny nach.
„Lampe holen ich seh nichts!“, antwortete er.
Tucker hatte sich mit einer Lampe bewaffnet, drückte Kenny auch eine in die Hand, dieser sah ihn nur irritiert an, „brauch keine!“, wisperte er und kassierte einen überraschten Blick.
Caro kam an eine Gabelung, und blieb überlegend stehend, „links oder rechts!“, flüsterte sie sich zu, entschied sich dann für links, wanderte weiter, es wurde feuchter und kälter, und siehe da ein hoher Raum erschien vor ihr, monumental und bizarr wölbte sich der Fels über ihr, überall konnte sie im Schein des Lichtkegels Nischen und alte Laternen stehen sehen, Holzkisten, und Seile lagen herum, ein alter Anker lehnte an einer der Felswände, wie prachtvoll doch diese Entdeckung war, trotz der Kälte.
Und dann konnte sie Stimmen hören, zwei, Caro sah sich aufgescheucht um, versteckte sich hinter einem Vorsprung.
„Du bist dir sicher dass sie es nicht bemerkt haben, immerhin bist du ja nun schon eine gute Stunde weg!“, sagte die Männerstimme.
„Bei dieser Menge an Menschen, außerdem hab ich heute die Mimose gespielt, und hatte meine Ruhe!“, antwortete die Frau.
„Du unterschätzt Baker!“, murrte der Mann sauer.
„Der ist doch so und so nur noch ein Teil seiner selbst, vor dem brauchen wir wirklich keine Angst haben!“, kicherte sie böse.
„Und diese Caro?“, wollte er wissen.
„Die tut uns auch nicht weh, und jetzt mach endlich diese Kiste auf, ich will mir das Zeug anschauen!“, forderte sie ihn auf.
„Das geht dich nichts an, wir sollen es nur hier deponieren, nicht herumspionieren!“, rief er aufgebracht.
„Aber überleg doch mal, wir könnten es doch auch verscherbeln und vielleicht noch mehr Geld dafür herausschlagen!“, bemerkte sie.
„Wie denn, willst du es ins Internet stellen, oder bei Ebay versteigern!“, keuchte er.
„Nein, aber ich hätte da schon einen Interessenten dafür, und der zahlt das drei Fache!“, meinte sie schnippisch.
„Nein, damit will ich nichts zu tun haben, es reicht doch jetzt wirklich!“, grunzte die Männerstimme verstimmt.
„Du hättest dich eben mit Baker nicht spielen sollen, eine gute Dosis und er wäre jetzt tot, aber nein!“, grollte sie.
„Mein Auftrag bestand darin ihn langsam zu töten, damit es nicht auffällt, es ist mir ja auch noch bis heute ein Rätsel wie er diese Dosis an Drogen überlebt hat!“
„Er lebt, das reicht, ich habe das Gefühl das er sich wieder erinnern kann, wir sollten es nicht darauf ankommen lassen, denn dann sind nicht nur wir dran sondern auch unsere Auftraggeber!“, ergänzte sie.
„Ich geh mal schauen ob sie schon kommen!“, murrte er und schlurfte nach draußen, die Flut drückte das Wasser in die Höhle.
Die Frau blieb alleine, und als der Mann außer Sichtweite war zog sie einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete damit die kleine Kiste, dann leuchtete sie mit ihrer Taschenlampe hinein, Caro konnte nichts sehen, die Frau kicherte wie eine Hexe, nahm etwas aus der Kiste und verschloss sie wieder, schob das Etwas in ihren Rucksack und der war Orange, eine kleine Weile tat sich überhaupt nichts.
Tucker und Kenny waren falsch abgebogen und kamen irgendwo im nirgendwo heraus, bei der Hütte von dort man immer die Lichtzeichen sehen konnte, „wir sind falsch!“, flüsterte Kenny.
„Das seh ich auch, wir hätten links abbiegen sollen!“, meinte Tucker.
„Genie!“, brummelte Kenny schniefend und sah sich um, „sie sind schon am Strand!“
Tucker schloss die Falltür und ging voran, ihr Weg führte über die Felder, der Wind war stärker geworden, die Rispen der Gräser bogen sich tief, er bewegte sich geschickt über den engen Weg, „das Boot legt ab!“, sagte er und sah um.
Kenny hielt inne und lauschte dem Wind, „wir sind nicht alleine!“, bemerkte er und griff Tucker an der Schulter, dieser sah sich um, der Kegel seiner Lampe tanzte über die Gräser, Kennys Hand legte sich langsam auf die Taschenlampe, „ausmachen!“, befahl er und Tuck knipste sie aus, „ich kann nichts hören!“, wisperte er.
Kennys Gestallt drehte sich im Kreis, „dort!“, meinte er dann und zeigte auf eine ebene Stelle im Gelände.
„Und nun!“, fragte Tucker unbehaglich.
„Erzähl mir jetzt bitte nicht, dass ausgerechnet du unbewaffnet bist!“, in Kennys Stimme sank die Hoffnung, seine Finger schmerzten wieder und ganz zu schweigen von seinen Gelenken.
„Dann muss ich dich jetzt leider enttäuschen, ich bin unbewaffnet!“, erklärte er ihm und auch seine Stimme klang ein wenig dünn.
„Zurück in den Tunnel, schnell!“, rief Kenny, gemeinsam liefen sie zurück, doch auch das Etwas bewegte sich urplötzlich, Tucker ergriff den verrosteten Metallring und zerrte daran, doch die Falltür bewegte sich keinen Millimeter, Kenny legte mit Hand an, doch auch seine Hilfe erbrachte nicht den gewünschten Erfolg.
Sie konnten es bereits hören, „die Tür hat sich verkeilt!“, schrie Tuck wütend an dem Ring zerrend, und dann riss er ab, beide landeten auf ihren Hinterteilen.
Der Wind trieb ein Knurren zu den beiden Helden herüber, „dieser wildernde Köter!“, fluchte Tuck und Kenny hatte sich erhoben, wieder platzte eine Erinnerung in seinem Kopf, er hielt sich seine Schläfen, stöhnte, „alles klar!“, Tucks Stimme klang weit weg, Kenny schloss seine Augen.
„Geht, danke, aber wir sollten verschwinden!“, hetzte Kenny plötzlich.
Zu spät, das Knurren kam nun aus der unmittelbaren Nähe, und ehe sie es sich versahen lag Tucker am Boden, die Gestallt hatte ihn zu Fall gebracht, hechtete über ihn hinweg, Kenny wirbelte herum, „steh auf!“, schrie er.
Keuchend rappelte sich Tuck auf, und konnte das Etwas in unmittelbarer Nähe erkennen, mit zitternden Fingern und zu viel Adrenalin im Blut, zupfte er etwas aus seiner Hosentasche, „fang auf!“, rief er Kenny zu und warf das Kleinod, es surrte hell klingen durch den Wind, Kenny fing es geschickt auf, öffnete seine Hand, es war sein Hexenmeisterring, sein Atem ging schnell, es war keine Zeit um Fragen zu stellen, er steckte ihn an den Finger, das Etwas hatte wieder Anlauf genommen, und in diesem Moment öffnete sich die Luke und ein Kopf erschien in der Nacht, „hier her schnell!“, rief die Person, und unsere beiden Helden sprangen in das dunkle Loch hinunter, die Klappe schloss sich und man konnte nur noch ein wütendes Knurren hören, Tucker sank schwer atmend an die kalte feuchte Tunnelwand, Kenny stöhnte und war zu Boden gesunken, hielt sich seine Hand, die wie Feuer brannte, es war als würde ein Strom aus glühender Lava durch seinen Körper quellen, Gedanken kamen und gingen, tausend Reizüberflutungen, Schmerz, Liebe, Hass, Wut, Hoffnung, Angst, alles auf einmal, ein sauberer download.
„Luc, du, ich werde dich jetzt nicht fragen was du hier treibst, danke!“, japste Tucker.
„Was hattet ihr beiden denn hier zu suchen, diese Tunnel sind gefährlich!“, brummelte Luc.
„Caro ist verschwunden!“, ergänzte Tuck.

Er konnte Tamira in seinen Gedanken hören, oder auch die anderen der Villa, und dann war es plötzlich dunkel geworden, und er fand sich wieder am See, sah sich um, das Gefühl das er dabei hatte war ganz und gar nicht negativ, „He Alter!“, sagte Vince und trat neben ihn, lächelte.
„Vince, warum bin ich schon wieder hier?“, wollte er leise wissen.
„Du hast deinen Ring wieder wie ich sehe, schön!“, sagte Vince gelassen aber der Ton seiner Stimme klang voller Wehmut.
„Ja, aber…!“, fing er an doch Vince unterbrach ihn.
„Geh den richtigen Weg, und tu mir den Gefallen, lass die dunklen Seiten des Buches ein für alle mal sein, ich hoffe für dich das du aus den letzten Monaten gelernt hast!“, Vince verschränkte seine Hände.
„Ich bin ein Hexenmeister, nicht Bambi, manchmal werde ich die schwarze Magie brauchen!“, sagte er vorsichtig.
„Das weiß ich, und du sollst sie haben Kenny, aber nutzte sie mit Verstand!“, lächelte Vince,
„gib Caro einen Kuss von mir, und sag ihr das ich sie sehr liebe!“
„Hmm, Vince, ich glaube, es gibt da ein Problem!“, presste er zögernd hervor.
Er räusperte sich leise, und wand sich kurz ab, „so?!“, flüsterte Vince.
„Ein Gefühl!“, legte Kenny schnell nach, „dieser Tucker…!“
„Schon gut, pass auf dich auf, es ist noch nicht vorbei, noch werden sie immer wieder versuchen dich zu töten, deinen Titel, das Buch sowie das Schwert und den Rest der Utensilien erhältst du erst wenn es dir gelingt Caros Blut zu trinken, ohne Gewalt, sie muss ihr Einverständnis geben, viel Glück!“, seine Stimme klang seltsam, Kenny atmete tief durch und nahm ihn dann in den Arm, drückte seinen besten Freund fest an sich, „du fehlst mir so!“, hauchte Kenny, „du musst gehen!“, Vinces Stimme brach, er sah in Kennys blitzblaue Augen, und dann war er wieder in diesem Tunnel, Kälte hatte überall hineingekrochen.
„Kommt Jungs, ein warmer Tee mit viel Rum wirkt Wunder!“, rief Luc und knipste seinen Tragbaren Scheinwerfer an, ging voran.

In Ems Keller angekommen, verharrten die drei kurz, „ihr seht aus wie zwei Dreckspatzen!“, bemerkte Luc belustigt, Tucker sah an sich hinunter, schüttelte nur seinen Kopf, Kenny murrte etwas unverständliches.
Em und Caro saßen hinter der Bar, wie zwei Hühner auf der Stange, ihre Blicke waren auf die Kellertür geheftet, die sich nun endlich öffnete, „und Schatz geborgen!“, rief Em mit einer tiefen verstellten Stimme.
„Die Schiffbrüchigen brauchen einen Tee!“, Lucs Bariton klang schelmisch.
„Tee kommt sofort!“, kicherte Em und machte sich an die Arbeit.
Kenny und Tucker setzten sich nebeneinander an die Bar, Caro beugte sich über die Holztheke, „was habt ihr da unten nun wirklich gesucht!“
„Dich!“, sagte Kenny ruhig, und nagelte ihren Blick fest.
„Mich, ich, ja, danke, aber ich brauche kein Kindermädchen!“, krähte sie säuerlich.
„Die Tunnel sind gefährlich, die Eisengitter hat man nicht aus Spaß an die Ein und Ausgänge gemacht!“, prustete Tucker missgestimmt.
„Nun gut ich muss euch was erzählen!“, flüsterte sie der Männerrunde zu, ergriff die Kanne Tee, Em packte den Rum und Luc sein Bier, gemeinsam setzten sie sich an einen kleinen Tisch, „wo ist Ira?“, wollte sie noch vorsichtshalber wissen.
„Nach Hause gegangen!“, erklärte Em.
Caro neigte ihren Kopf ein wenig, „du bist ein guter Blender, ich hätte dir fast geglaubt!“, warf sie Tucker vor, der überhaupt keinen Plan hatte.
„Wie meinst du das?“, wollte er wissen.
Kenny hatte ihre Worte vernommen, ergriff das Wort, „kann es sein das du wieder nur die Hälfte eines Satzes mitbekommen hast und jetzt deine Schlüsse daraus ziehst?“
Luc und Em sahen gespannt in die Runde, Caro lief rot an, und Tucker schoss es, „darf ich das bitte selber regeln, was hast du gehört?“
„Du hast was mit einem One Night Stand erwähnt, und Lust und Situation!“, diese Fetzten warf sie ihm vor, wie einen Hund.
„Dann hast du nur die Hälfte mitbekommen, warum hast du nichts gesagt!“, meinte Tucker ernst, und rührte in seinem Tee herum, ergriff die Flasche mit dem extra Hochprozentigen Rum, dessen Flasche ein Totenkopflabel auf schwarzen Hintergrund zierte.
Caro sagte nichts, sah nur verlegen auf den Tisch, „na ja ich war so was von enttäuscht!“
Tucker lachte sanft, und seine Honigkaramellgelben Augen leuchteten tiefgründig, „ich sagte nur das ich hoffe das es nach dieser Nacht nicht vorbei sei!“
Luc sah wieder zu Em und dann in die Runde, „ihr beide hattet einen One Night Stand?“, seine Stimme klang aufgebauscht und der Schalk triefte.
„Nein!“, riefen Tucker und Caro wie aus einem Mund, und mussten dabei beide lachen.
Em hatte ihren Atem angehalten und musst nun auch lachen, „pah ihr macht mich fertig, aber jetzt will ich Caros Geschichte hören!“

Der Kies knirschte unter ihren Schuhen als sie den Rest der Auffahrt hinauf gegangen waren, überall wisperte und bewegte es sich, Samsarkin öffnete die Tür, ein pinker Haarschopf erschien, „oh welch hoher Besuch!“, flötete sie zynisch, Lucien verzog sein Gesicht und nickte nur.
Die beiden wurden zu Tamira gebracht, „Lucien, Will, was kann ich für euch tun!“, ihre Stimme klang heller als das bimmeln einer Glocke.
„Es geht um die letzte Nacht, und wir haben da etwas für euch!“, sagte Lucien, und Will zog eine DVD aus der Jacke, Steven erschien neben seiner Frau, elegant, geschmeidig, gefährlich, sein Kuss flog wie ein Schmetterling an ihre Lippen, Lucien fühlte diese tiefe innige Beziehung die ohne Worte funktionierte, „Nick!“, rief Tamira, und es dauerte keine drei Sekunden und er erschien, „leg bitte die DVD ein!“
Will konnte seinen Blick kaum von Nick abwenden, der charmante und hübsche Mann schwebte förmlich auf ihn zu, streckte seine Hand aus, die wie weißer Marmor schimmerte, „Will!“, hauchte dieser neckisch grinsend, denn er kannte sich aus in Sachen Verführung und Wirkung, seiner Person auf alles noch menschliche, dieser gab ihm die Scheibe, er legte sie in ein Gerät und Steven setzte sich neben Tamira, „setzt euch!“, befahl sie den beiden.
Nick hatte sich absichtlich neben Will gesetzt, dessen Hände wurden langsam feucht und sein Wolf begehrte sehr stark auf, noch war der Mond in den Hintergrund getaucht, der Film lief, und Steven stoppte an der Stelle an der man den Wolf sehr gut sehen konnte, drückte auf Standbild vergrößern, „das ist nicht Mark, oder?“, wollte Steven klar wissen.
„Nein!“, meinte Lucien ruhig.
„Und wer ist es?“, drängte Tamira und ihr Haar schimmerte violett schwarz in der düsteren Beleuchtung.
„Wir kennen ihn nicht, keiner aus der Sippe, aber auch kein Einzelgänger, das haben wir gejeckt, wir hatten gehofft dass ihr uns weiter helfen könntet!“, übernahm Will das Gespräch.

„Er wollte nicht töten, sondern nur einen Aufschrei verursachen!“, erklärte Lucien.
„Adrian!“, meinte Nick ruhig, und erhob sich langsam.
„Nein, Adrian ist kein Wolf!“, bemerkte Tamira hell, und hatte sich auch erhoben, ergriff ihre Karten, fing an sie zu mischen.
„Tamira!“, Will legte reichte ihr den Brief den er als Email bekommen hatte, von wegen löschen sonst Virus.
Sie las die Zeilen und gab ihn Steven, „nun gut wie viele Plagiate denkt ihr haben sich unter uns gemischt?“
„Wir können es nicht genau sagen, aber anscheinend hatte Kenny so was wie eine Liste!“, erzählte Lucien.
„Und wo befindet sich Kenny?“, fragte Tamira vorsichtig, denn sie konnte ihn nicht mehr hören seit dem Unfall
„ Fryar´s Island!“, die Stimme kam aus Richtung Tür, alle Blicke waren auf diese hübsche Frau gerichtet die gerade diesen Raum betreten hatte.
„Lina!“, hauchte Lucien fast unhörbar, sie kam tänzelnd näher, „ich habe in den Polizeiakten geschnüffelt, Kenny hat zwar alles akribisch und genau aufgeschrieben, aber die Liste mit den Namen der falschen Personen, die hat er hier!“, zwitscherte sie und tippte sich an den Kopf.

„Dann werdet ihr ihm einen Besuch abstatten!“, kicherte Nick und hatte Lina weich umarmt, aus Luciens Kehle drang ein tiefes leises grollen, Nick hob sein hübsches Köpfchen, und zeigte Zähne, weiße spitze, Tamira hob ihre Hand, „gut, aber wir können euch dabei nicht helfen Lucien!“, bemerkte sie.
Nick hatte die DVD wieder aus dem Gerät genommen und war zu Will gegangen, gab sie ihm mit einem schelmisch hinterhältigen Grinsen, „musste Mark zu Hause bleiben?“
Luciens Blick richtete sich auf den Vampir, dessen Grinsen die Welt aus den Angeln heben könnte, „es ist besser, so!“
„Er ist auch ein Produkt dieser Testreihe!“, sagte Tamira und sah sich die Karten lange an.
Lucien nickte und fixierte Lina, sie hatte sich ein wenig Abseits an den Tisch gesetzt, „ich könnte ja…!“
Steven wischte ihre Worte beiseite, „nein, du mischt dich hier nicht ein!“, faucht er und seine bemerkenswerte Person hatte sich kaum bewegt, doch sein Gesicht war wie versteinert.
Lina zog einen Flunsch und senkte ihren Kopf, Nick sah mit ärgerlichem Gesicht zu Steven.
Will ließ die DVD wieder in seine Tasche gleiten und erhob sich geschmeidig, die Nacht hatte sich bewegt, eine verrückte Dunkelheit legte sich auf die Villa.

Die letzten Gäste hatten das Lokal verlassen, um sich den zweiten Teil des Piratenfilms zu geben, eine lange Nacht, diese Nacht, die kleine Verschwörung saß immer noch am Tisch und lauschte Caros Beobachtungen.
„Ira, was hat sie denn damit zu tun, du musst dich geirrt haben!“, rief Em vorwurfvoll.
„Mark hatte damals eine Person mit einem Orangen Rucksack am Stand gesehen, und heute war es ihre Stimme und der Orange Rucksack, sie ist es mit Sicherheit, und überhaupt…!“, fing Caro sauer an, doch Kenny schüttelte sachte seinen Kopf, Caros Stimme senkte sich wieder, „wie lange kennst du sie denn schon?“
„Halbes Jahr!“, stotterte Em und rückte sich ihr Kopftuch mit den vielen Totenköpfen zurecht.
„Siehst du, und was ist aus deinem Koch geworden, auch schon mal darüber nachgedacht?“
Em schürzte ihre Oberlippe, „der war plötzlich wie vom Erdboden verschwunden!“, erklärte sie und spielte mit einem Stück Zucker.
„Wir sollten Cooper den Spaß an Jack Sparrow verderben!“, überlegte Luc leise und sah in die Runde.
„Warum sind die hinter dir her?!“, warf Tucker Kenny vor und taxierte ihn.
Kennys Augen wurden zu Schlitzen, „Caro?“, fing er lauernd an.
„Ich weiß nichts, ich bin nur so hier!“, log sie geschickt.
Er atmete tief aus, „ok, ich bin auf etwas gestoßen, und kurz bevor ich es weitergeben konnte hat man mich elegant aus dem Verkehr gezogen, zu ihrem größten Leidwesen bin ich nicht gestorben dabei, als ich hier her kam, war ich am Ende, mein Körper meine Gedanken alles war wie weg geblasen, kein Leben mehr an das ich mich erinnern konnte, doch durch eure Hilfe und Hartnäckigkeit ging es mir fast jeden Tag ein Stückchen besser, Schlecht für Ira, nun mussten sie handeln, schnell, zum Glück ist jeden Tag auf der Insel Action und ihre Abwesenheiten vielen nicht zu sehr auf, doch so sehr ich versuchte mich zu erinnern, es funktionierte nicht, bis auf heute, dank Tucker!“, seine Ausführungen verebbten, Caro sah ihn lange an, und ihre linke Hand glitt in die linke Hosentasche ihrer Jeans, der Ring war weg, sie musste ihn verloren haben irgendwo, käsebleich blickte sie umher, doch dann entdeckte sie das Kleinod an Kennys Finger wieder, erleichtert sank sie in sich zusammen.

„Ich kann es nicht verstehen!“, krümelte Em entsetzt, „Ira, sie war so was wie eine Freundin für mich!“
„Das war auch gut so, dann konnte sie tun und lassen was sie wollte, und sie wollte ja schließlich nicht auffallen Em!“, meinte Luc, und sein Gesicht wirkte angespannt.
„Schön, schön, dass wir nun wissen, dass Ira dahinter steckt, aber erwischen sollten wir sie auch, das wäre wirklich gesünder, denkt an den Bogenschützen!“, ergänzte Caro die Gedanken der Runde.
„Das werden wir, keine Sorgen, vorrausgesetzt du bleibst diesen Tunneln fern!“, murrte Luc väterlich.
„Ich muss telefonieren!“, hauchte Kenny und hatte sich erhoben, ging in das Hinterzimmer an Ems Apparat, doch das Gerät war tot.
„Schnelles Telefonat!“, grinste Caro.
„Dein Telefon ist kaputt!“, sagte Kenny und sah sich forschend um, man konnte im Hintergrund Fetzten des Filmes hören.
„Sehr schön, wir sitzen hier auf einer Insel und das Wetter ist scheußlich, Strom und Telefon haben sich verabschiedet, ein Mörder oder mehrere Mörder treiben sich hier herum und warten nur darauf uns einzeln ab zu schlachten!“, sagte Caro in einem sehr ernsten schwungvollen Tonfall.
Tuckers Honigkaramellgelbe Augen funkelten, seine sinnlich geschwungenen Lippen kräuselten sich, „es tut mir leid, ehrlich sehr leid!“, schmachtete er und hatte sich erhoben war einen Schritt zurückgetreten, alle sahen ihn fast gleichzeitig an, in Kenny spannten sich plötzlich alle Muskeln, Schmerzen waren gestern, Luc viel die Kinnlade nach unten Em blubberte irgendwelche Worte vor sich hin, „mir auch!“, gluckste Caro dessen Gesichtsfarbe in ein ungesundes grün wich.
„Aber ich musste euch doch hierher locken!“, entschuldigte er sich, keine einzige Regung war mehr in seinem Gesicht zu erkennen, „ich kann doch nicht zu lassen das alles den Bach runter geht!“, flüsterte er und sein Gesichtsaudruck glich Hans Clarin in das Indische Tuch.
„Junge!“, rief Luc forsch und wollte sich erheben, doch Tuck hatte eine Gabel ergriffen, fuchtelte damit wild herum, „was willst du den mit der Gabel?“, prustete Luc aufgebracht.
Tucker warf die Gabel weg und ergriff das nächst Beste das er hinter der Theke fand, blitzschnell schnellte sein Hand hervor und warf eine Zitrone, die Kenny überrascht auffing, verblüfft starrte sie ihn alle an, „ich bin getroffen!“, keuchte dieser und sank sich an die Brust greifend in den Stuhl.
Tucker lachte schallend, sein Körper bog sich, Em erhob sich schimpfend, lief auf ihn zu, „das war nicht lustig!“, keifte sie böse musste aber trotzdem lachen.
Caros Gesichtsfarbe hatte sich wieder geändert, sie nutzte den Tumult für ein kleines Gespräch mit Kenny, „du trägst den Ring wieder, wie fühlst du dich?“
Er öffnete seine Augen, legte die Zitrone auf den Tisch, „danke sehr gut, woher hatte Tucker den Ring, und warum wusste er davon?“, er redete schnell.
„Ich muss ihn wohl bei ihm verloren haben, und ich hatte ihn von Vince bekommen, er wusste bescheid, zumindest das über dich, aber mehr weiß ich auch nicht, ist er etwa auch Mitglied in eurem Verein der Helden?“, ärgerte sie sich schon fast.
„Nein, ich denke er ist vollkommen normal, keine Sorge, vielleicht ein Zufall!“, meinte Kenny und grinste leuchtend.

Caro nickte, „ich bin froh dass du wieder da bist!“, flüsterte sie gutgelaunt, und drückte ihm ein Küsschen auf die Wange, er hielt seinen Atem an, legte seine Wange sachte an ihre, „danke!“, hauchte er und ihm war Tuckers Blick nicht entgangen dabei, schnell wand er sich ab und versuchte sich zu ordnen.
Luc war nur kopfschüttelnd an die Bar gegangen, „ich bin zu alt für so was, ehrlich Leute, wie könnt ihr mir das antun!“, rief er barsch, „will wer Bier, oder einen Whisky, oder beides!“
„Nein, ich sollte nüchtern bleiben!“, dachte Em laut und versuchte ihr Kopftuch in die richtige Stellung zu bringen, Kenny kam mit der Zitrone in der Hand auf sie zu, und schob ihr das Kopftuch über die Augen, küsste sie zärtlich, „so sieht es gut aus!“
Caro lehnte sich neben Tucker an die Bar, „du…!“, ihre Worte hatten keine Chance, seine Nase traf Caros, „ich liebe dich!“, flüstert er ihr sachte zu, das waren drei Worte, die Caros Herzschlag durcheinander brachten, ihre Ohren schienen rot zu werden.
„Wenn ihr dann wieder zum Thema zurückkehren könntet, der Film dauert noch genau eine Stunde und dann ist es Mitternacht, und die Gäste werden wieder dieses Lokal belagern!“, zerstörte Luc die Situation.
Tucker hatte auf eine Antwort gewartet, die jetzt nicht kam, genervt sah er zu Luc, „was?“
„Genau, was war den das für ein riesiger Köter, der euch dort draußen angefallen hat!“, fragte er in die Runde, Caros Körper erstarrte, Tucker bemerkte ihre Regung und sah zu ihr, Kenny ergriff das Wort, „Tucker sagte was von einem wildernden Hund!“
„Ach, ja, dieses Mistvieh, es wird Zeit das wir etwas gegen ihn unternehmen!“, meinte Luc.
„Hund!“, brach es aus Caro heraus, „sicher doch!“
„Ich dachte ihr hättet ihn schon lange erschossen?“, Ems Stimme klang vorwurfsvoll.
„Paul sagte was davon dass er ihn erwischt hätte!“, erklärte Tuck vorsichtig.
Caro war an die Tür des Lokals gewandert und lies ihren Blick gegen Himmel laufen, noch war der Mond nicht aufgegangen, „Mark!“, dachte sie laut und konnte die Wut spüren die sich in ihr sammelte.
„Wurde eigentlich diese Kiste von den anderen beiden mitgenommen?“, fragte Em plötzlich das Thema ändernd.
Caro sah um, „ja, Ira ist zumindest mit der Kiste nach draußen gegangen, nachdem der Typ ihr etwas zugerufen hatte!“
„Schade!“, meinte Em enttäuscht.
„Wenn sie das Zeug nur von hier fortbringen, wo bitte haben sie es dann gelagert, oder war das die letzte Kiste?“, wollte Luc wissen.
„So viele W-es!“, keuchte Em erschüttert.
„Sie lagern es hier, weil es nicht auffällt, bei so vielen Touristen, und sie bringen immer nur eine geringe Menge auf das Festland!“, erklärte Kenny, „ich muss telefonieren!“
Tucker zückte sein Handy, reichte es Kenny, „wen rufst du an?“
„Ben!“

„Entschuldigung kann ich vielleicht noch was zu trinken haben?“, der Kopf eines Gastes war in der Tür erschienen.
„Sicher doch, was darf ich ihnen den bringen!“, rief Em schon von weitem.

Ben hatte seine Arbeit an den Hacken gehängt und wollte gerade das Büro verlassen, als sein Handy anfing zu bimmeln, er zog es aus seiner Jackentasche, „unbekannt am Abend nicht wirklich erquickend und labend- Ben hier wer stört so spät!“, murrte er.
„Kenny-, ich muss mit dir sprechen, dringend!“
„Junge, bist du wahnsinnig, das was du treibst ist gefährlich, du solltest nicht mit mir in Verbindung treten!“, brummte Ben.
„Tu mir einen gefallen und geh in mein Büro, in der obersten Schublade findest du eine Telefonnummer, die rufst du bitte an…!“, er sprach schnell.
„Moment, Moment, ich kann nicht in dein Büro gehen!“
Kenny stutzte am anderen Ende, und ging in die Küche, „was soll das heißen?“
„Na ja, dein Büro in diesem Sinne gibt es nicht mehr!“, brummelte Ben und verlies seinen Keller.
„Oh!“, sagte er schal.

Em nahm die Bestellung entgegen und sammelte alle Getränke auf ein Tablett, nahm es und ging damit hinaus in die Nacht.

Will und Lucien hatten sich in die Stadt begeben, der Mond wanderte langsam durch ihre Körper, „Mark auf Eis gelegt?“, wollte Lucien noch einmal wissen.
Will nickte, „der schläft, tief und fest!“, bemerkte dieser und schloss seinen Audi ab, gemeinsam verschwanden sie in einem Club, der Stadt.
Nick und Lina waren ihnen gefolgt, „ich würde viel lieber ganz was anderes machen!“, lauerte Nick.
„Und was wäre das genau?“, grinste Lina zynisch, schlenderte tänzelnd vor ihm her.
„Ein bisschen jagen gehen!“, hauchte er und leckte sich seine Lippen.
„Mhhh, ja das wäre sehr schön, wohin?“, kicherte Lina leicht.
„Komm ich entführe dich!“, seine Stimme klang einladend und verführerisch.

Beide verschwanden in der Hitze der Nacht und verließen die Hauptschlagader der Stadt, weg von den Menschen.

Deprimiert kam Kenny zurück, gab das Handy zurück, „lief wohl nicht so?!“, fragte Luc vorsichtig.
Kenny schüttelte seinen Kopf, „nicht wirklich!“, sagte er ernüchtert.
„Lass den Kopf nicht hängen!“, meinte Luc und wartete auf Em, endlich kam sie zurück, „so das war die letzte Bestellung, wir schließen!“, schnaufte sie erschöpft.
„Das ist wohl eine sehr gute Entscheidung!“, Luc sah zu Caro, die ein wenig gedankenverloren neben ihm stand.
„Ich werde euch jetzt verlassen!“, sagte Kenny und ergriff seine Jacke, hob die Hand zum Gruß und lies die Gruppe stehen, Em knallte das Tablett auf die Bar und rückte verlegen ihr Kopftuch zurecht.
Caro prustete, war auch in ihre Jacke geschlüpft, Tucker sah ihr dabei verächtlich zu, „begleitest du mich?“, fragte er dann.
Sie grinste schelmisch, „gerne!“, sein Gesicht heiterte sich augenblicklich auf.

„Gute Nacht!“, murmelte Em beleidigt und räumte ihre Gläser weg, Tucker und Caro waren gerade auf dem Weg nach draußen, als ihnen Kenny noch mals entgegen kam, er ging schnurstracks auf Em zu, sie sah überrascht auf, dann nahm er sie in den Arm und küsste sie entschuldigend.
„Es geschehen noch Zeichen und Wunder!“, sagte Caro und schloss die Tür hinter sich, gemeinsam wanderten sie über den großen Platz, und bogen in die Promenade ab, Tucker hatte sich seine Jacke weit über die Nase gezogen, eine kleine Weile gingen sie nebeneinander her, als er sachte ihre Hand ergriff, „was wirst du tun wenn das hier vorbei ist?“
„Gute Frage, darüber habe ich mir noch nicht wirklich Gedanken gemacht!“, gab sie ehrlich zu.
Er stöhnte, „wie ernst ist es dir?“
Caro konnte so schnell keine Antwort auf diese delikate Frage geben, lies ihren Blick lieber über das dunkle Meer schweifen, die Stimmung sank.
Sie betraten sein Haus, er verschwand stillschweigend in sein Bad, kurze Zeit später konnte man das Wasser rauschen hören, Caro war durch die Zimmer gewandert und begutachtete die Einrichtung, auf einem Tisch lagen Prospekte von Jagdausflügen, die er organisierte, sie ergriff einen Flyer und blätterte ihn durch, schüttelte den Kopf und setzte sich auf die Couch, sie konnte den Wind hören wie er leise ein Liedchen sang, und dämmerte dabei weg.

Dann konnte sie Lippen spüren, sanft wurde sie geweckt, „Caro!“, sagte jemand zu ihr, sie öffnete raunend ihre Augen.
„Du riechst gut!“, flüsterte sie ihm zu, er kicherte leise, und war neben ihr in die Hocke gegangen.
„Lass uns die Nacht noch ein paar Stunden genießen!“, forderte er sie auf.
„Gute Idee, aber warum nur ein paar Stunden!“, fragte sie müde erhob sich mühsam, seine Gestallt war schon vorgegangen, „ich habe morgen Gäste“, erklärte er ihr.
„Ach ja, Jagdgesellschaft!“, meinte sie und ging ihm nach, er fing sie im Treppenhaus ab, „ist es dir unangenehm?“
Sie schüttelte ihren Kopf, „nein, wieso?“
„Weil Frauen mit der Jagd nicht immer was anfangen können?“, seine Stimme klang wieder so angenehm das sie ihm ewig hätte zuhören können.
„Ich nicht, Hauptsache ist doch, das deine Kunden ihren Spaß daran haben, und du unbeschadet wieder zurückkommst!“, sagte sie gähnend.
Tucker schmunzelte, „gerne!“, sagte er und nahm sie in den Arm, küsste sie zärtlich.
Die Nacht umgarnte die beiden, mit spitzen Fingern und sanften Klängen, er zog sie langsam aus und genoss jeden Zentimeter nackte Haut den er zu sehen bekam, Tucker nahm sie mit in seine Welt, aus purer Leidenschaft und edler Lust, noch nie hatte sie sich so aufgehoben, geliebt und verehrt gefühlt, es war als würde Magie über ihnen schweben, die nur den beiden gehörte, Eigentum dieser Nacht und den sich darin Liebenden.

Der Sommer verabschiedete sich langsam die Nächte wurden wieder kühl, Nick wandelte über die feuchten Straßen Lina folgte ihm, sie fühlte sich aufgeladen und unendlich Kräftig, ihre Gestallt trat neben Nick, seine grellen Augen suchten ihre, sie lächelte und schmiegte sich ohne Vorwarnung an ihn, er schnupperte an ihrer Haut, „weißt du eigentlich das du so gut riechst wie deine Mutter, aber sie duftete einen Tick besser, nach einem Strauß Frühlingsblumen, so frisch so lecker!“ , er befeuchtete seine Lippen.
Linas blitzblaue Augen sahen ihn lange nur an, „das hast du mir nie gesagt!“, hauchte sie sanft.
„Du bist mein Himmel und gleichzeitig meine Hölle, ich kann mich noch an den Tag erinnern an dem du geboren wurdest, ein wunderbarer Tag, so viel Sonne, so viel Glück!“, sinnierte Nick dahin.
„Erzähl mir davon!“, hauchte sie aufgeregt, „wie war das?!“
„Wie es war, wundervoll, die Prophezeiung hatte sich wieder einmal erfüllt, Kennys Tochter wurde geboren, obwohl ihm ein Sohn sicher lieber gewesen wäre, doch dann kristallisierte sich dein wahres Ich langsam heraus, stärker, magischer, anders, und er wollte es nicht wahr haben, du würdest seine Nachfolgerin werden, Probleme wuchsen, und er verwandelte sich zu einem sehr strengen Vater, den Rest kennst du!“, meinte er und ging weiter.
Sie tänzelte über den Asphalt, „wie immer hast du die romantische Geschichte ausgelassen!“, rief sie.
„Romantisch, was, bitte!“, sein Grinsen zog sich über sein hübsches bleiches Gesicht, er wusste genau was Lina hören wollte.
„Die Liebesgeschichte!“, meinte sie neckisch und lief an ihm vorbei um die nächste Hausecke, dort wartet sie auf ihn, schoss hervor und macht buh.
„Du hast da was vergessen, ich darf dir nichts erzählen, denn du gehörst hier nicht her!“
„Ein bisschen, bitte, bitte, sei lieb, Nick!“, sie rollte mit ihren Augen und zwinkerte.
„Nein, vergiss es, und es wäre wirklich besser wenn du nicht mehr da wärst wenn Kenny wieder hier eintrifft!“, sagte Nick ernst.
„Aber er sieht doch so verdammt interessant aus!“, rief sie und war verschwunden.
„Lina!“, rief er ihr nach, doch sie antwortete nicht, „Lina, lass die Spiele!“, seltsame Angst überkam ihn und er folgte ihren Weg, sie war verschwunden, er sah an der Häuserfront hinauf, nichts, eine Mülltonne schepperte, vorsichtig schlich er weiter, seine Sinne waren justiert, er konnte Atem hören, dann ein tapsen, „Lina?“
Lucien und Will hatten sich gerade einen Snake gegönnt als sich Lucien wieder zurückverwandelte, Will fauchte irritiert, lies den halb angeknabberten Menschen liegen, sah zu seinem Freund, „was?“, keifte er wütend.
„Komm!“, bellte Lucien, wurde wieder Tier und sprang davon, Will ihm hintendrein, die Jagd ging durch die halbe Stadt und dann stoppte er in einer Seitenstraße.
Nick fühlte sich urplötzlich unwohl und unsicher, diese Art an Gefühlen kannte er nicht, und Lina blieb verschwunden, „Nick!“, rief Lucien und die beiden Wölfe kamen geifernd näher, er hob seine Kopf und legte ihn stolz in den Nacken, „ihr?“
„Was geht hier vor!“, fragte Lucien grollend und erhob sich aus seiner Gestallt, trat vorsichtig zu Nick, der allerdings zurück wich, „gute Frage!“, fauchte er bissig und zeigte seine weißen spitzen Zähne.
„Wo ist Lina!“, bellte Will und kam auf ihn zu gelaufen, blieb unverwandelt vor ihm stehen.
„Sie ist verschwunden!“, murrte Nick und bewegte sich kaum, seine schöne Person verschmolz fast mit dem Mondlicht.
„Wohin?“, knurrte Lucien tief, und schnüffelte in den Wind, winkte Will, der ihm sogleich zur Seite stand, gemeinsam stolzierten sie in die nächste Seitenstraße, Nick folgte ihnen, und siehe da, Lina ward gefunden.
„Lina!“, meinte Nick erleichtert, ging auf sie zu, doch ihr Gesicht war wie versteinert, und Lucien verstellte ihm den Weg, „halt warte, das ist eine Falle!“
Er blieb stehen, sah sich um, und konnte einen Schatten erkennen, „ich geh nach oben!“, Nick versuchte sich in Telepathie, hatte allerdings nur wenig Hoffnung, das einer dieser stupiden Wölfe ihn verstehen würde, doch zu seiner großen Überraschung nickte Lucien, und Nick wurde zu seinem Schatten.
„Was geht hier vor?“, fragte Will.
„Einen wunderschönen Abend, die Herren!“, meinte eine Stimme aus der Dunkelheit, Lina knurrte sachte, die Gestallt kam hinter ihr hervor, groß unsichtbar, „last euch auf nichts ein!“, rief Lina wütend.
„Spar dir deine Kräfte, mein Kind!“, hauchte er und schnupperte an ihr, sie wich zurück und ihre Augen glimmten, „ja verwandle dich, es wäre mir eine Ehre, wenn ich schon bei deinem Vater nie die Ehre hatte, so will ich diesen Moment der Wandlung auskosten!“
Lina spuckte der Gestallt ins Gesicht, mit einer wucht traf sie der Schlag einer Hand, sie verzog ihr Gesicht.
Lucien ging in die Hocke und die Wut steuerte seinen Geist, er sprang auf die beiden zu, von Will gefolgt und Nick glitt von oben herab, aus einem Gegner wurden zwei, und sie waren schnell, böse und gefährlich, Will hatte den zweiten Angreifer überrumpelt und verbiss sich in dessen Kehle, Lina hatte sich befreien können und den Wicht mit ein paar geschmeidigen Bewegungen in die Flucht geschlagen, die vier standen keuchend in der Nebelnacht und schlugen sich wie Gewinner, bis ein Ruf durch die Nacht drang und die Gestallten sich in Luft auflösten.
Nick hatte Krallen gezeigt, Blut lief aus seinen Mundwinkeln, er hatte mindestens einen der Angreifer zur Strecke gebracht, Lina lehnte an der kalten schmutzigen Hausmauer, während Will und Lucien die restlichen Personen in die Flucht schlugen.
„Alles klar bei dir?“, fragte Nick vorsichtig, sein wahres Ich beherrschte immer noch seinen Körper, er zitterte.
„Danke, Nick!“, stotterte Lina und versuchte sich zu sammeln, der Nebel schmiegte sich um ihre Füße wie eine Katze, sie konnte Blut in ihrem Mund schmecken, „was wollten sie?“
„Sie wissen wer du bist, das alleine ist die größte Gefahr, überhaupt!“, murrte Nick und schüttelte sich.
Will und Lucien erschienen wieder in der Seitenstraße, versuchten sich in Menschengestallt, doch während des Vollmondes war das wirklich ein Kraftakt, für die beiden, „sie sind verschwunden!“, meinte Will sich etliche male räuspernd.
Lina wuschelte sich durch ihre kurzen dunklen Locken, sprang auf und ab, war wütend, „ich bin doch nur ein Halbblut, und ich hasse das!“, rief sie stockend, ihre Lippen bewegten sich kaum, die drei sahen sie nur an, Lucien ergriff ihr Handgelenk und zerrte daran, sie fauchte,
und ihre Augen fingen an zu leuchten, „hör auf damit, sei froh dass du so bist wie du bist!“
Will zappelte neben Lucien herum, „wir müssen gehen, das klären wir morgen!“, brummte dieser und lies Lina los, sie sah ihn aus ihren Funkel Augen an, verzog ihren Mund wie Caro wenn sie sauer war und Widerworte brannten auf ihrer Zunge.
Luciens schöne menschliche Gestallt trat einen Schritt auf sie zu, seine wütenden Augen glimmten wie ein Stück Kohle, „treib dich nicht in diesen Nächten herum, ich sags nicht noch mal!“
Lina streckte ihm ihre Zunge heraus, wie ein fünfzehnjähriger Teeny bockig und zickig stand sie vor Lucien, der grollend lachte, und ihr einen seichten Kuss zuhauchte, die beiden Wölfe verschmolzen wieder in der Nacht.

Caro lag hellwach neben Tucker, sie hatte geträumt, heiß schossen ihr tausend Emotionen durch den Körper, vorsichtig erhob sie sich und tapste aus dem Zimmer, den Flur entlang und nach unten dort lag sein Handy, mit gemischten Gefühlen ergriff sie es, „alles nur Blödsinn, alles in Ordnung, es geht allen gut, und es ist nichts passiert!“, flüsterte sie sich selber zu, setzte sich auf die Couch, es war kurz nach ein Uhr morgens, der Wind wisperte immer noch seine alte Geschichte, ihr Blick heftete sich auf die Umgebung, Blitze tanzten in ihren Augen, und Gegenstände verwandelten sich in Gestallten, sie rieb sich die Augen.
„Kannst du nicht schlafen!“, fragte eine Stimme sie sah erschrocken auf die Tür.
„Äh, ich hatte einen Traum, nichts besonderes!“, flüsterte sie und beobachtet seine Gestallt in der Nacht, die sich kaum bewegte.
„Und von wem hast du geträumt?“, wurde sie gefragt.
„Vince!“, hauchte sie und wieder brannten Gefühle wie kleine Feuer, „was treibst du hier?“
„Ich musste dich sehen, und es ist mir egal ob ich damit alle Gesetzte breche, hör gut zu, Kenny braucht dich, dringend, auch wenn dir das nicht gefällt, ich möchte dich bitten es mir zu liebe zu tun!“, sagte er fordernd und setzte sich neben sie, seine Gestallt wirkt so lebendig.
„Ich will aber kein Opfer mehr sein, Vince, bitte!“, flehte sie ihn an.
„Du bist der Schlüssel, das weißt du, bitte, nur dieses eine mal, aktivier ihn wieder!“, meinte er leise.
„Warum bist du nicht zurückgekehrt?“, fragte sie ihn dumpf und Wut fühlte sich immer gut an.
Vince lächelte, „Kenny hat mir erzählt das dich jemand liebt, liebst du ihn auch?“
Caro verzog ihr Gesicht, „das ist äußerst gemein, Vince, das weißt du, schließlich waren wir glücklich!“, sponn sie.
Er lachte glucksend, „ich war es, mit dir, die Zeit war viel zu kurz, aber sehr schön, ich hatte mich so auf unsere gemeinsame Zukunft gefreut!“, erzählte er und sein Gesicht zeigte tiefe Trauer.
Caro legte ihre Fingerspitzen auf seine Wange, sie war weich und warm, „ich liebe dich!“, hauchte sie und legte ihren Kopf in die Kuhle seines Halses, er streichelte sie, „mach dir das Leben nicht so schwer, ich bitte dich!“, meinte er vorsichtig und sein Herz überschlug sich, „ich muss gehen!“, seine Stimme klang gequält.
„Nein, bitte, geh nicht!“, flüsterte sie weinerlich, „aber zu einem Hexenmeister gehört doch auch ein Meister der Künste, wie soll das ohne dich nur weitergehen!?“, forderte sie ihn.
„Es geht, kommt Zeit kommt Rat, nun geh wieder zu ihm!“, er stupste sie leicht an.
„Aber der Traum?“, fing sie wieder an, er schüttelte seinen Kopf, „es war nur ein Traum, Caro!“, murrte er.
Sie schmiegte sich an ihn, er konnte ihre Traurigkeit spüren, erhob sich, „nicht traurig sein, bitte!“, hauchte er und küsste sie flüchtig, dann war er verschwunden.

„Tucker!“, sagte Caro leise und rüttelte ihn sanft wach, er öffnete seine Augen und sah sie ein wenig verwirrt an.
„Ja, was?!“, sein Körper brauchte drei Sekunden um aufzuwachen, dann erhob er sich langsam.
„Du hast verschlafen, es ist gleich acht Uhr!“, meinte sie und sah aus wie der Tot.
„Verdammt!“, krähte er und versuchte sich aus dieser Nacht zu schälen, sie lies sich wieder in die Kissen sinken, er beugte sich über sie, küsste sie, doch sie wich ihm geschickt aus, so das seine Lippen nur ihr Ohr trafen, ein wenig vor den Kopf gestoßen erhob er sich, duschte und kam in voller Montur zurück, eine Hose in Petrol, mit vielen Taschen, dann das T-Shirt in Olive, einen Pullover darüber, seine Haare standen wie die Stacheln eines Igels von seinem Kopf ab und das helle dunkelblond, oder eigentlich hatte er fast die selbe Haarfarbe wie Augenfarbe, ein Honigkaramell.
„Kaffee!“, sagte sie tonlos und reichte ihm eine Tasse Kaffe, vorsichtig betrachtete er sie, er nahm einen leichten Schluck.
„Hab ich irgendwas falsch gemacht, letzte Nacht, dann wäre jetzt noch die Gelegenheit, um es klar zu stellen, denn ich komme vor übermorgen Früh nicht wieder!“
Caro trank ihre Tasse aus, lehnte sie in die Spüle, „ ich habe nachgedacht letzte Nacht, konnte nicht schlafen, hat das wirklich einen Sinn mit uns?!“
Diese Frage überforderte ihn ein wenig, außerdem war er unter enormen Zeitdruck, irgendwie hatte es ihm die Sprache verschlagen.

Caro runzelte ihre Stirn, „blöde Frage, entschuldige!“
„Nein keines Wegs!“, meinte er während er sich seine Trekkingstiefel zuband, danach erhob er sich wieder, trank den letzten Schluck aus seiner Tasse und wirkte ein wenig mutlos, „ ich muss gehen, meine Kunden warten am Hafen!“, seine Stimme klang tonlos, er schlüpfte in seine Jacke, ergriff seinen Rucksack, fand keine Antwort, seine Gedanken brannten wie ein Wespenstich, „wenn du gehst, dann sperr bitte ab!“, das war das letzte das sie von ihm hörte, nüchtern, gestrandet, enttäuscht, er schulterte seinen Rucksack über ging in Richtung Dorf.

Kenny erwachte aus einem tiefen traumlosen Schlaf, die erste Nacht ohne diesen neckischen Traum, mit steifen Gliedern erhob er sich, ging an das Fenster und öffnete es, die kalte Luft des noch nebligen Morgens umgarnte seinen Körper, er hielt die Hände in den Himmel und betrachtet seinen Ring, wie würde das weiter gehen, hatte er den Kampf gewonnen, aber wie sollte es ohne Vince weitergehen, seufzend legte er den Kopf in seine Hände er vermisste ihn, jeden Tag, jede Stunde, jede Nacht, es klopfte, „herein!“, sagte er leise.
Mae betrat sein Zimmer, „guten Morgen Kenny, wie hast du geschlafen?“, wollte sie wissen.
Er sah nicht um, „gut!“, seine Antwort war sehr knapp.
„Träume?“, fragte sie weiter und hatte das Tablett mit einem üppigen Frühstück auf den Tisch gestellt.
„Nein!“, meinte er und sah um, ein Lächeln erschien in seinem Gesicht, „wann darf ich nach Hause?“
Mae zwinkerte mit ihren Augen, „setzt dich, und frühstücke erst einmal!“
Er sank in den Stuhl und goß sich Kaffee ein, rührte gedankenversunken in der schwarzen Köstlichkeit, „ich liebe sie!“, flüsterte er.
„Em?“, Mae kannte die Antwort und legte ihre Hände in den Schoß.
Er schüttelte seinen Kopf, und legte den Löffel bei Seite, sagte nichts dazu, seine blitzeblauen Augen funkelten wie Prismen.
„Caro!“, hauchte er und legte seine zitternden Hände auf den Tisch, „meine Hände zittern!“, bemerkte er, „warum empfinde ich so wenn es doch schon angeblich so lange nur Freundschaft ist, Mae!“
Sie neigte ihren Kopf und ein sanftes Schmunzeln überquerte ihr Gesicht, sie nahm sich auch Kaffe und goß Milch dazu, antwortete nicht.
„Weil es nie vorbei war!“, ahnte er, erhob sich und kramte den Ring mit dem blauen Stein wieder aus der Versenkung hervor, legte ihn zwischen sich und Mae auf den Tisch.
„Es ist nur ein Gefühl, Kenny, vielleicht trügt es auch!“, meinte sie leise, legte ihre Hand auf seine.
„Dann ist das was ich für Em empfinde Liebe?“, keuchte er und seine Stimme wurde wieder sehr dünn.
Mae kniff die Lippen zusammen, „lass dich nicht hinters Licht führen!“
Seine Finger spielten mit dem Ring, Mae ergriff ihn, „das ist Vergangenheit, sie kommt nie wieder, und das hier ist die Gegenwart, das Jetzt!“, erklärte sie ihm und tippte auf seinen Hexenmeisterring.
Er erhob sich so schwungvoll das sein Kaffee überschwappte, „ich kann die Gefahr nicht einschätzen, Mae!“
„Die Gefahr wie du sie nennst sitzt wie ein Schalk in deinem Nacken!“, erklärte sie mütterlich.
„Sie befindet sich unmittelbar in der Nähe?!“, meinte er unsicher.
„Ja, du solltest handeln, bald…!“, sie vollendete ihren Satz nicht sondern erhob sich und war auf dem Weg nach draußen.
Kenny sah zu ihr, Mae nickte nur und war verschwunden.

„Laus über die Leber gelaufen?“, fragte Luc Caro, als sie das Bed and Breakfast betrat ohne zu grüßen.
Caro stapfte nach oben und warf ihre Klamotten in die Tasche, sie hatte die Schnauze voll, stolperte wenig später die Treppe hinunter, „was bin ich dir Schuldig?“, brummelte sie und baute sich in Lucs Küche auf, dieser sah sie nur wortlos an, schüttelte seinen Kopf, öffnete einen Schrank und ergriff eine Flasche und zwei Gläser, goß sie voll und stupste das Glas in Richtung Caro, die es nur schief Begutachtet, „vergiftet?“, fragte sie träge.
„Sicher, und du wirst nichts spüren!“, neckte er sie.
Caro ergriff das Glas und trank einen Schluck Whisky zum Frühstück, wie praktisch doch plötzlich das Leben sein konnte.
„Nun, was ist passiert, hat dich Tucker abserviert?“, wollte er schelmisch wissen.
Sie verzog schmerzhaft ihr Gesicht, Luc sah sie entgeistert an, „echt?“
„Nicht direkt!“, quetschte sich Caro durch das Gespräch, und trank ihr Glas leer, Luc ergriff wieder die Flasche und füllte nach.
„Nun, lass mich nicht hängen, dazu bin ich zu neugierig!“, fordert er sie auf.
„Ich wollte heute Morgen nur wissen ob er es ernst meint, oder ob er nur eine na du weißt schon braucht für ein paar Wochen!“, ihre Stimme verebbte.
Luc schnappte nach Luft, „böses Foul Mädchen!“
Caros Gesichtsfarbe wich, gut dass sie schon saß, „wie?“, krähte sie hoch, verstand die Welt plötzlich nicht mehr.
„Tucker ist keiner dieser Typen die nur schnellen Sex wollen, und dann auf ewig Ciao sagen, dazu kenn ich ihn nun schon zu lange!“, prangerte er sie an.

Lina schlug ihre Augen auf und starrte an die Decke, „einen wunderschönen Guten Morgen Lina!“, rief sie sich selber zu und erhob sich.
„Wie war denn deine Nacht so?“, fragte sie sich selber, stülpte ihre Bettdecke zurück.
„Ach danke, war ganz gut, bis auf dies und das und dies und jenes, und wie findest du denn diesen Lucien so?“, meinte sie einen Ton tiefer.
„Der ist sehr interessant!“, antwortete sie sich eine Oktave höher.
„Nur interessant, so, nicht mehr?“, kicherte sie, und öffnete ihre Tür zum Badezimmer.
„Ja nur interessant nichts weiter, außerdem würde er nicht in meine Kariere Pläne passen, Lina!“, brummte sie sehr tief.
„Ah so ist das, Kariere vor Privatleben, und wie sieht die aus?“, wollte ihr Ego wissen.
„Na ganz einfach, erst werde ich…!“, das klingeln ihres Telefons riss sie aus ihrem Zwiegespräch, sie ging ran, meldete sich nur mit einem kurzen knappen ja.
„Bin in drei Minuten bei dir!“, rief sie in den Hörer knallte ihn auf die Gabel, lief ins Bad zurück kultivierte sich irgendwie und sprang in eine bunte Auswahl an Klamotten, fuhr dann in die Stadt, zu Josephine, diese wartete schon aufgeregt in ihrem Labor.
„Guten Morgen!“, rief Lina und war ganz außer Atem, „sprich!“
Josephine hatte ihre wilden langen Locken nach hinten gebunden, eine Brille auf die sie sehr konservativ wirken lies, „komm mit!“, meinte sie schon fast verschwörerisch, Jose verschwand in einem anderen Raum.

Will steckte den Schlüssel in das Schloss und sperrte damit die Tür des Kellers auf, ging den langen kalten Flur entlang, sein Weg endete am Ende des Flures, dort öffnete er noch eine Tür und betrat wieder einen Raum, knipste das Licht dort an, er sah sich um, gähnende Leere, fluchend verlies er den Keller und lief wieder nach oben, ergriff sein Handy und wählte Luciens Nummer, nach einer kurzen Wartezeit hob dieser ab, „er ist weg!“, meinte Will nur und legte wieder auf.

„Nun, was ist den so wichtig?!“, fragte Lina Josephine, die vorsichtshalber die Tür hinter sich absperrte, „hinter was genau war Kenny her, und erzähl mir jetzt bitte nicht das du nichts weißt davon!“, fing sie an.
Lina formte ihre Lippen zu einem Kussmund, „er hat herausgefunden, das die Regierung Experimente gemacht hat mit Menschen, und das schon über sehr viele Jahre, er stand kurz vor dem Durchbruch, den Rest kennst du, und nun sind sie wieder hinter ihm her, weil sie glauben das er ihnen immer noch schaden könnte!“, erzählte Lina leicht.
„Oh Gott, er muss seine Therapie abbrechen!“, rief sie aufgeschreckt und rückte ihre Brille zurecht.
„Nein, er kann sich selber helfen, und sicherer ist er in diesem Sanatorium, was wir brauchen ist diese Liste!“, meinte Lina mürrisch.
„Welche Liste, was steht in dieser Liste?“, wollte Jose aufgekratzt wissen.
„Namen, derjenigen Personen die für diese Experimente benutzt worden waren!“, sagte sie leise.
„Gut, dann hab ich was für dich, ich fand es in meinen Unterlagen heute morgen während des Frühstücks!“, flüsterte Jose und öffnete eine Schublade, nahm eine Klarsichthülle heraus und reichte sie Lina, ihre Augen wurden groß und sie musste sich setzten, nahm die Papiere aus der Hülle, „was ist das es liest sich wie ein…!“
„Es ist ein Krankenblatt, und es liest sich auch fast wie eines, ich habe die Wörter unterstrichen die nicht in diesen Bericht gehören, vielleicht…!“
„Josephine!“, rief jemand, beide sahen sich nur an, Josephine legte einen Finger an ihren Mund, und zischte ein „scht!“
„Josephine!“, wiederholte die Person, man konnte Schritte hören, dann eine Tür die sich schloss.
„Nimm es mit und versuch es zu entschlüsseln!“, riet Jose geheimnisvoll.
„Ja aber…!“, pluderte sich Lina vorwurfsvoll auf, nickte dann und ein Lächeln erschien in ihren Augen, „danke Großmutter!“, kicherte Lina schalkhaft, Josephine verzog ihr Gesicht zu einer missbilligenden Maske, „sag nicht Großmutter zu mir, ich fühle mich noch nicht so alt!“
Lina wirbelte mit dem Zeigefinger ihrer rechten Hand einen Strudel in die Luft, „ich finde dich super toll, immer schon!“, ergänzte Lina und verschwand aus dem Labor.

Die Jagdgesellschaft hatte sich eingefunden, und bestand aus fünf Personen, Tucker nicht mitgezählt, ausgerüstet und bewaffnet bis an die Zähne.
Sie hatten sich in der Wartehalle der Fähre zusammengefunden, ein wenig atemlos und nicht wirklich gut drauf betrat er die Lokalität, „sorry ich bin ein wenig zu spät, wurde noch aufgehalten, mein Name ist Seth Masters, ich bin euer Führer für die nächsten Tage, aber ihr könnt Tucker zu mir sagen, die die jedes Jahr mit mir unterwegs sind wissen das schon!“, rief er in die Menge, die ihn begutachtete wie ein Pferd das zum Verkauf stand, die alt eingesessenen winkten lächelnd.
„Ich werde dann mal die Namen aufrufen!“, ergänzte er, mit dem Kopf nicht bei der Sache, gesagt getan, die Gesellschaft war komplett, „habt ihr alles dabei was ihr braucht, falls euch noch etwas fehlt, dann bitte jetzt sagen, später ist es nicht mehr möglich!“
„Wie war das mit dem Proviant?“, rief ein Mann aus der Gruppe.
„Unser Ziel ist die Big Bear Hütte, dort werden wir die nächsten Tage bleiben, sie ist komplett bestückt, von dort aus gehen wir in das Gelände, sonst noch Fragen, wenn dem nicht so ist, dann sollten wir aufbrechen, immerhin werden wir fast drei Stunden unterwegs sein!“, erklärte Tucker genau.
„Tuck, was steht den heuer auf der Speisekarte?“, fragte einer seiner Gäste, und rückte sich seinen Hut zurecht.
„Wie meinst du das, Walt?“, Tucker schulterte seinen Rucksack wieder auf und hängte sich Feldstecher und Gewehr um.
„In der Zeitung stand was von Wölfen oder eventuell Bären, die hier gesehen worden wären!“, meinte Walt mit einem sehr unguten Gefühl.
„Hier gibt’s so was nicht, wir sind auf einer Insel, einer großen zwar, aber das wäre mir neu!“, meinte Tuck vorsichtig.
„Es stand in der Zeitung, ich hab es auch gelesen, die Insel grenzt im Norden an das Festland Tuck, vielleicht sind die geflüchtet!“, rief ein anderer Mann.
„Dort soll es angeblich nicht tief sein, das Meer, die Biester können echt gut schwimmen!“, erklärte ein kleiner hagerer Typ.
„Ja, mag sein, übertreibt es nicht mit euren Spekulationen, ich war erst letzte Woche im Gelände, und es war so wie immer, sehr still, und eine Menge Hasen, Rehe, usw.!“, winkte Tuck ab.
Ein wispern und diskutieren streunte durch die kleine Gruppe, man lachte und packte sich dann endlich zusammen, die Truppe marschierte los und verlies aus dem Gebäude, ging den Weg entlang aus dem Dorf hinaus und verschwand im Morgen Nebel.

Eigentlich studierte Tucker einen Tag vorher noch einmal genau seine Route und die Gegend, überprüfte seine Ausrüstung, und kontrollierte die Hütte, Waffen, einfach alles was dort oben wichtig sein konnte, aber diesmal hatte er es nicht getan, seine Gedanken waren letzte Woche nicht wirklich bei der Jagd gewesen, sondern bei seiner jetzigen Situation, immer wieder kamen Caros Worte zurück, sie verfolgten ihn, lachten ihn aus, und mit diesen Wortgeistern schlichen sich auch böse Gedanken Monster in sein Gehirn, er trottete neben Walt her und nahm kaum am Gespräch der Männer teil, das Wetter wurde wieder unbeständiger und ein kalter Wind kam auf, sie folgten einem kleinen Bach und steuerten dann in den wunderbaren Farn Hain.

Lina war zu Ben gefahren, sie stürmte in die Forensic und entdeckte Jenk und ihn bei einem kleinen Kaffeeklatsch.
„Na sind wir heute wieder sehr schwungvoll unterwegs!“, meinte Jenk kauend, und streifte sich seine schwarzen halblangen Haare hinter seine Ohren.
„Ich hab´s!“, rief sie und wedelte mit der Klarsichtfolie herum, lies sich auf die Tisch kannte sinken.
„Was hast du?“, wollte Ben nicht wirklich wissen und sein Blick fiel auf den letzten Sweety in der Tüte, Lina schnappte ihm die Tüte weg und schnupperte hinein, „oh lecker, kann ich den haben, bitte, bitte!“, und ihre Frage hatte so etwas kindliches, Jenk lächelte sein Pathologen Lächeln, seine tiefen sympathischen Grübchen um seine Mundwinkel erschienen.
„Bedien dich!“, brummelte Ben und hatte das Papier an sich genommen, „so was hast du uns denn so schönes mitgebracht?“
„Die Liste!“, mampfte sie und erntete ein überraschtes Gesicht.
„Woher weißt du denn von dieser Liste?“, fragte Ben.
„Ach, Zufall!“, schmunzelte sie schüchtern.
„Geschnüffelt, du bist echt keinen deut besser als deine Mutter!“, ärgerte Jenk Lina, die sich Augenzwinkernd den Sweety schmecken lies.
Ben hatte die Brille genommen und Josephines unterstrichenen Worte aus dem Text genommen, sie auf einen extra Zettel geschrieben.

Caro war mit tausend Wirbelnden Gedanken über den kleinen Weg in die Stadt gewandert, sie hatte es sich wieder absichtlich schwer gemacht, es war immer das selbe, eine Beziehung mit Tucker würde so gesehen auf die Dauer nicht gut gehen, sie bekam alleine schon bei dem Gedanken wie er reagieren würde wenn sie ihm Tamira oder eventuell Nick vorstellen würde Gänsehaut, ein gefundenes Fressen Wort wörtlich, wie lange würde er dem ganzen Treiben standhalten, gute Frage, und als Krönung Kenny, das Sahnehäubchen des Kuchens, sie lauschte in sich hinein, war sie stark genug für so etwas, und dann kam noch die verdammte Entfernung dazu, jedes Wochenende auf die Insel pendeln, für ein paar Tage, war das rentabel, Caro schnaufte schwer, sie war zu weit gegangen, hatte mit ihm geschlafen, ihn genossen, ohne auf die Konsequenz zu achten die sich daraus zog, für ihn war sie nicht nur ein Urlaubsflirt, er wollte sie ganz, und sie selber war im ganzen ungenießbar, giftig, zu sehr mit ihrem Lebenskreis verwurzelt, und die Nacht aufgeben für einen Menschen, der irgendwie verdammt gut aussah und noch dazu einen edlen Charakter hatte, sie schüttelte angewidert ihren Kopf, die schwarzen Wolken waren der Sonne gewichen, endlich, sie steuerte den großen Platz an, setzte sich auf eine der Bänke und beobachtete die Leute, das Spektakel hatte fast jeden Tag unendlich viele Touristen angelockt, und die Insel aus ihrem Dornröschenschlaf erweckt, man merkte förmlich die gute Laune die in der Luft lag, die Kutter wiegten sich sanft im Hafenbecken, und einige hatten inzwischen Exkursionen um die Insel angeboten, man konnte sich die Lachszuchtplätze anschauen, oder die alten Ruinen verschiedener Herrenhäuser aus einer alten vergangenen Zeit entdecken, Vögel, oder auch nur das Meer genießen, die Häuser wurden aufpoliert, Schilder restauriert, Fassaden neu bepinselt.
Ira hatte sie zufällig entdeckt, gesellte sich zu ihr, Caro stutzte, „Hallo, Caro, du siehst nachdenklich aus!“
Sie hatte keine Lust ausgerechnet Ira ihr trauriges Herz auszuschütten und schnaufte nur laut, Iras grüne Irischen Insel Augen leuchteten weich, „weißt du das es manchmal für alles eine Lösung gibt, und man sie nur nicht sieht!“
Caro lies den Kopf hängen, und spielte mit ihren Fingern, sah dann aber doch zu ihr, ein aufmunterndes Lächeln schwebte ihr zu.
„Ich hätte mir mehr Glück gewünscht für Em!“, flüsterte Ira, öffnete den Reißverschluss ihres Rucksacks und kramte darin herum, nahm einen Gegenstand heraus, legte ihn Caro so unsichtbar in den Schoß wie es ging, „gib das Kenny, und es ist nicht alles so wie es vielleicht in euren Augen aussieht!“, meinte Ira vorsichtig, und erhob sich wieder nickte Caro zu und ging über den großen Platz in Richtung Ems Lokal.
Verdutzt sah Caro auf den Gegenstand zwischen ihren Oberschenkeln, es war eine kleine Ampulle mit einer gelblichen Flüssigkeit darin, das Mutanten Serum, aus Caros Gesicht wich wieder die Farbe sie nahm es und schob es in ihre Tasche, wieder versuchte sich die Welt krampfhaft zu drehen, Ira war gar kein Intrigant sonder ein Eingeschleuster V-Mann, nun war es aus, Caro erhob sich von der Bank und ihre Knie sanken weg, das Kopfsteinpflaster wurde zu undurchdringlichen Glibber…

Die Sonnenstrahlen fielen durch den Wald, und zauberten wunderbare Effekte in die Natur, die kleine Gruppe wanderte gemütlich dahin, „warum bist du so schweigsam Tucker!“, fragte Walt, der eine ganze Zeit neben ihm her gegangen war.
„Ich habe da einen Kumpel, der ein echt nettes Mädchen kennen gelernt hat, eigentlich hat er sich verliebt, und sie scheint auch Gefühle für ihn zu haben, doch dann tauchen einige kleine Probleme auf, sie ist aus der großen Stadt, hat eine guten Job, Freunde dort, und sie ist sehr unsicher was seine Gefühle für sie angeht!“
Walt schmunzelte, „hat sie in der großen Stadt auch eine Freund?“, seine Hände hatten sich kurz in die Höhe geworfen, um ein Anführungszeichen in die Luft zu werfen.
„Nein, sie ist alleine!“, erzählte Tuck, obwohl bei dieser Frage ihn auch wieder die Unsicherheit, in Form von üblen Gedanken packte was wenn sie doch jemanden hatte in der großen bunten Stadt.
„Er wird sie nicht halten können, auf dieser Insel, sie würde eingehen wie eine Pflanze mit zu wenig Licht!“, zwinkerte Walt wissend, Tucker hatte tief eingeatmet, „könnte sie es nicht versuchen?“
„Kommt darauf an, das musst du vorsichtig ausloten Tuck!“, erklärte Walt.
„Vielleicht sollte ich mir nicht so viele Gedanken machen, die Dinge einfach auf mich zu kommen lassen!“, meinte Tucker neutral.
„He Tucker, was wird uns den hier vor die Flinte laufen!“, rief ein Mann von hinten.
Tucker drehte sich um, „Hasen, Enten, Rehe…!“, meinte er und sah durch den Wald, es war ihm so als hätte sich im Unterholz etwas bewegt.
„Sonst nichts?“, murrte der Typ grunzend.
„An was hattest du den so gedacht?“, wollte Tucker vorsichtshalber wissen, und blieb stehen.
„Ach man munkelt doch das sich seltsames Getier auf dieser Insel bewegt, wäre doch sicher abenteuerlich mal so etwas ab zu schießen!“, ergriff die einzige Frau aus der Gruppe das Wort.
Tucker zuckte mit einer Augenbraue und stemmte seine Hände in die Hüften, immer wieder waren solche Typen dabei und versauten einem den Tag, „so und wie sieht deiner Meinung nach dieses seltsame Getier aus?“
„Groß unheimlich, wie ein großer Wolf oder eventuell auch ein Bär, egal ich schieß auf alles!“, erklärte Alex zynisch.
„Das hier ist ein Jagdausflug, kein Abschlachten, und ich erklärs euch gerne noch einmal, hier gibt es weder Bären noch Wölfe, kapiert!“, seine Stimme hatte einen gereizten Unterton angenommen.
„So, im Prospekt stand was anderes!“, rief Brandon sauer zupfte an seiner Kappe und musterte Tucker, der einen guten Kopf größer war als er.
„Ja, was stand den da?“, fing Tucker gefasst an.
„Na nun last mal gut sein, wir sollten weitergehen, das Wetter sieht nicht so aus als würde es auf uns warten, und ich denke das du das Kleingedruckte hättest lesen sollen, außerdem kannst du jederzeit umkehren, niemand hindert dich daran!“, Walt hatte das Wort ergriffen.
„Schon gut, schon gut!“, sagte der Jäger frustriert, und die Gruppe setzte ihren Weg fort.

„Hast du diesmal eventuell vergessen die Namen zu überprüfen?“, wollte Walt vorsichtig wissen.
Tucker stapfte neben ihm her, „ja!“, antwortete er knapp und ärgerte sich über sich selbst.
„Sie hat dir ja wirklich ganz schön den Kopf verdreht!“, bemerkte Walt lachend.
„Dad!“, murrte Tuck und sah zu ihm.
„Werde ich in den Genuss kommen, diese Frau kennen zu lernen?“, fragte Walt immer noch schmunzelnd.
„Vielleicht!“, flüsterte Tuck, sie kamen an einen Bach, eine Weile begleitete dieses freundliche Gewässer die Gruppe, bis sie immer tiefer im Wald verschwanden, die Bäume standen nun schon fast drohend über ihnen, das Dickicht war dichter geworden, die Sonne hatte sich verabschiedet, Wolken bildeten sich wieder, der Weg wurde ein wenig matschig und rutschig.

„Caro!“, flüsterte Em und hatte sich über sie gebeugt, die Knie ihrer Hose wurden nass, ein wenig hilflos sah sich Em um, wenn man einen Touristen brauchte war keiner da, „Ira!“, schrie sie so laut sie konnte, doch Ira hatte das Radio laut gemacht, und schwebte durch ihre Küche.
„Caro wach auf!“, rief Em verzweifelt.

„Ich habe mir extra Munition mitgebracht falls man doch etwas anderes entdecken würde!“, flüsterte der Mann seinem Freund zu.
„Das ist verboten, du wirst ärger bekommen, John!“, wisperte dieser.
Walt sah auf seine Uhr, nach genau zwei Stunden entdeckten sie ein Zeltlager, lauter Iglu-Zelte standen im Kreis um eine große Feuerstelle, die noch nicht ganz kalt war, die kleine Gruppe sammelte sich in der Lichtung, es hatte wieder leicht zu regnen begonnen, „Hallo, ist wer zu Hause!“, rief Fred.
Nichts regte sich, totenstille herrschte, die Männer sahen sich vorsichtig um, das geschossene Wild lag oder hing sauber an einem Fleck, Walt zog den Reißverschluss eines der Zelte auf, ein Schlafsack lag darin, Schuhe Kleidung, ein Gewehr und Munition, „Tuck!“, rief Walt leise und winkte seinen Sohn heran, „irgendetwas ist da faul!“
„In den anderen Zelten sieht es auch irgendwie nach Panik aus!“, entdeckte Tucker und schien vorsichtig zu werden, seine Hand umklammerte das Gewehr.
„Hier ist Blut!“, rief einer der Truppe, die anderen stürzten zu ihm, auf einem Klapptisch lag ein Messer, daneben ein Tuch, „sie haben vielleicht ein Tier ausgenommen!“, sagte Fred und sah sich unwohl um, der Wald schien zu wachsen und man konnte ihn optisch kaum noch überblicken.
„Last uns weitergehen!“, riet John, sah sich mit wachsamem Blick um.
„Leute!“, rief Alex die einzige Frau der Gruppe, „Tierspuren!“
Tucker zischte kurz und sah sich die gut sichtbaren Spuren im Matsch genauer an, sie schienen sich um das ganze Lager aus zu breiten, er sah zu Walt, schloss kurz seine Augen, atmete tief durch, „last uns weitergehen!“

Em war in die Küche gegangen um einen Tee zu kochen, mit zitternden Fingern stellte sie mehrere Tassen auf das Tablett, Ira gesellte sich neben Em, legte ihre Hand auf ihre, beide sahen sich lange an, „ich habe dir vertraut!?“, flüsterte Em rauchig.
Ira schüttelte ihren Kopf, schlug ihre Augen nieder, „es tut mir leid dass es so kommen musste Em, aber eins musst du wissen, du bist die beste Freundin die ich je hatte!“
Kenny betrat das Lokal, die beiden sahen ihn schweigend an, er blieb stehen und neigte seinen Kopf leicht, „Em?“
„Caro!“, sagte diese wuselig und deutete nach oben, Kennys Blick wurde wachsam, er nickte nur und verschwand über die Treppe in den erste Stock, dort entdeckte er Caro, sie lag auf der Couch, ihr Gesicht war kalkweiß, und sie atmete flach, er kniete sich neben sie und fühlte ihren Puls.

Unruhe hatte sich ausgebreitet und heftige Diskussionen angezettelt, es wurde laut spekuliert, und John fühlte sich augenblicklich bestätigt, „ich hab´s immer gesagt, aber mir wollte ja keiner glauben!“, warf er in den Wald, und der Wald antwortete mit dem hysterischen Gekreische mehrerer Vögel die aufgeschreckt aufflogen.
„Wir sollten umkehren Tucker!“, meinte Walt unsicher, sein Blick folgte der Vogelschar am Himmel wie sie immer kleiner wurde.
„Sie waren sicher alle jagen!“, versuchte sich Tuck zu beruhigen, und dann sickerten Caros und Kennys Worte in sein Gedächtnis, die Silberkugel die mit der Sig-Sauer kam, was um Gottes Willen war hier los.
„Stellt sich die Frage wer in diesem Part die gejagten sind!“, überlegte Walt laut und sah sich um, „und die haben jetzt Blut geleckt!“
„Wie praktisch!“, schnaubte Tucker missgestimmt.

Em rührte in der Kanne herum und entfernte das Tee Ei, eine köstlich duftende Mischung schwebte an ihre Nase.
„Mir war ganz schwindelig!“, flüsterte Caro und öffnete ihre Augen, seine blitzblauen Augen musterten sie ruhig.
Ein Finger legte sich an ihren Hals, streichelte sie sanft, er konnte das pulsieren ihrer Vene spüren, ihr Herzschlag wanderte durch ihn hindurch, ein feines Stöhnen drang aus seiner Kehle…
Em rührte immer noch in der Kanne herum, der Tee kreiselte vor sich hin, „Ira, darf ich dich etwas fragen?“
Ira kam wieder aus der Küche und blieb vorsichtshalber in der Tür stehen, „frag!“
„Diese ganzen Spekulationen, der Tote, diese nächtlichen Überfälle, Kenny, usw., hast du etwas damit zu tun!“, Ems Stimme war fest und konsequent.
Ihre Freundin prustete, „Em, das ist eine lange Geschichte, und die kann ich nicht zwischen Tür und Angel erzählen, und ja- ich habe etwas damit zu tun, und nein- ich kann und darf dir nichts erzählen, euer Leben hängt am seidenen Faden, aber bald wird es zu ende sein, für immer…!“, Iras Stimme klang weich, sie zwinkerte eine Träne aus ihren Augenwinkeln heraus und verschwand wieder in der Küche, lies Em total verwirrt zurück.

Caro hatte sich wieder erhoben, ihre Knie waren immer noch aus Glibber, „hier!“, meinte sie und kramte die Ampulle aus ihrer Hosentasche, gab sie ihm, eine kleine Weile lag sie in seiner Handfläche, wieder kamen tausend Erinnerungen zurück, er schloss seine Augen, wurde durch die Zeit gezogen, konnte plötzlich Düfte und Stimmen hören, das Gespräch bei Stephano, die Abfuhr, die sie ihm elegant erteilt hatten, dann wieder ein Flash aus tausend Lichtern, bunt wild, unnatürlich, mehrere Personen, deren Gesichter er nicht kannte, ein höhnisches Lachen, kein Ausweg mehr, er versuchte sich zu retten, geschmeidige kräftige Bewegungen, schnell und elegant, jedoch nutzlos, Schmerzen, die seinen Geist ertränkten, Blut, Stille, Dunkelheit, Hände die ihn berührten, einen Raum vier Wände, anonym, wieder Stimmen, die ihm sagten was nun mit ihm passieren würde, eine Schatulle wurde geöffnet, etwas heraus genommen, ein kleiner Stich, Gedanken verbrannten wie ein Stück Papier, flüchtig und schnell, Übelkeit, Kälte, es war als würde sein Körper tausend Tode sterben, wie ein ertrinkender versuchte er wieder an die Oberfläche zu schwimmen, doch er kam nie dort oben an…
Em nahm das Tablett und stieg die Treppe hinauf in den ersten Stock, blieb wie angewurzelt stehen, schnappte kurz nach Luft und versuchte nicht über zu reagieren, „ein Aspirin vielleicht, oder Melissengeist!“, dachte Em laut und sah Caro fragend an, die sie zu sich winkte, sie stellte das Tablett bei Seite.

Der Himmel öffnete wieder seine Schleusen, und die Wanderer wurden nass, auch das Blätterdach der Bäume schützte sie nicht mehr.
Endlich tauchte die Hütte auf, wobei Hütte nicht mehr ganz gerechtfertigt war, eher schon Luxus Unterkunft, Walt und Tuck hatten diese alte Behausung gekauft und umgebaut, eine richtige freundliche Umgebung geschaffen, man musste heute schon etwas bieten um die Gäste befriedigen zu können, vor allem Duschen, ein WC und Komfortbetten.
Tucker sperrte die Tür auf und betrat die Blockhütte, die anderen folgten ihm, warfen ihre Rucksäcke auf den Boden und sahen sich genau um, „nett hier!“, sagte John und legte sein Gewehr vorsichtig bei Seite.
Walt hatte einen Arm voll Holz dabei und machte gleich mal Feuer, Jacken wurden ausgezogen, und aufgehängt.
Die Runde hatte sich gut zusammengefunden, Alex kochte Kaffe, während Walt die Truppe unterhielt trat Tucker vor die Hütte, der Regen hatte sich in einen unaufhörlichen Dauerregen verwandelt, Wind und Kälte schlich sich durch seine Jacke, er saß auf der Holzbank und lies seinen Blick schweifen, hier oben sagten sich Fuchs und Hase gute Nacht, unendlich viel Natur um einen herum, der relax Effekt bei dieser Geschichte hatte sich eingestellt, er lehnte am Haus und hing seinen Gedanken nach.

Mark blieb verschwunden, Lucien war zu Mrs Ettking gefahren, die alte Frau öffnete, beäugte ihn misstrauisch, „Hallo Mrs Ettking, ich wollte sie fragen ob Mark bei ihnen aufgetaucht ist?“
„Mark, wer will das wissen!“, meinte sie spitz.
„Ich bin Lucien!“, erklärte er ihr, sie öffnete ihre Tür und bat ihn herein.
„Dass ich auch noch einmal in den Genuss deiner Person komme, hatte ich nicht gedacht!“, sagte sie leicht und ging voran.
Lucien lächelte sanft, „es ist mir auch eine Ehre Mrs Ettking, nach so vielen Jahren!“, hauchte er.
Sie trat zu ihm, und umamte ihn fest, „mein Mann hätte sich sicher sehr gefreut, aber nun zum wesentlichen, du suchst Mark, er ist nicht erschienen heute!“, erzählte sie ihm leise.
Lucien kniff seine Lippen fest zusammen, „und wo er eventuell sein könnte?“
Sie zuckte mit den Schultern, „ihr solltet ihn finden, vorrausgesetzt sie haben ihn nicht schon gefunden!“
Er schnaubte, „ist er den in Gefahr?“, wollte er wissen.
„Er ist die Gefahr!“, sagte sie ein wenig stockend.
Luciens Augen weiteten sich, er fuhr sich nervös durch sein halblanges Haar, „das hatte ich befürchtet!“
„Falls es denn so wäre, und sie hätten ihn schon, dann habt ihr ihn verloren Lucien, er war ihr gelungenstes Werk, so etwas gibt man nicht auf!“, meinte sie und setzte sich in ihren Sessel.
Lucien schüttelte seinen Kopf, „ich war mir so sicher!“
„Das war sich Josephine auch, ihr Gegenmittel wirkte, ganz zum Leidwesen der anderen, also mussten sie etwas tun, seine unkontrollierten Verwandlungen waren für sie wie ein gefundenes Fressen, in diesen Zeiträumen verabreichten sie ihm immer wieder ihr Serum, das bei ihm zu diesen massiven Gedächtnislücken führte, er war sich seiner nicht mehr sicher, hatte Zweifel an allem!“, die traurige Wahrheit füllte diesen Raum, Lucien hatte sich auch gesetzt.
„Dann ist es wohl besser wenn er…!“, Lucien vollendete seinen Satz nicht.
„Stirbt, es wäre eine Erlösung, denke ich, bevor er noch jemanden tötet den er…!“, Eleana sah zu Lucien, „liebt!“, ergänzte dieser trocken.
„Der Brief seiner Eltern, was ist damit?“, fragte er sie weiter aus.
„Oh, ja, das war so was wie eine Art Druckmittel!“, sagte sie.
„Caro und Kenny?“, setzte Lucien hinzu.
„Kenny hätte fast die Blase zum platzen gebracht, und Caro war als effektvollstes Mitglied der Truppe immer in Gefahr, das wusste Kenny und wich ihr nicht von der Seite, ganz zum Leidwesen unserer Caro, die immer ungehaltner wurde, und genau so reagierte wie sie es erwartete hatten, mit wachsender Antipathie gegen Kenny.
„Also war alles das sich in dieser Zeit ereignete durchdacht und geplant?“, erkannte Lucien trocken.
Eleana nickte ruhig, „alles, man hatte Kenny in Adrians Machenschaften eingeschleust ihn zum Buh Mann degradiert, man wollte das Serum, die ganzen Namen der Probanten und der Drahtzieher, ringsherum hatte man Missgunst gesät, die Umgebung aufgehetzt, und fast jeder Spielte mit in diesem Spiel aus Herrschsüchtigkeit und Macht, auch du und Leon ihr alle, Kenny verlor seinen Titel dafür, und nahm es hin, man nahm ihm Caro und er konnte nichts tun dagegen, und ein guter Schauspieler war er allemal, er hatte damals ein Kästchen erhalten von Adrian, gefüllt mit Serum, der Plan und das Ende nahten, mit diesem Beweis ging er zu seinem Vorgesetzten, ohne zu wissen das die Drahtzieher und Intriganten in der obersten Position saßen, das Kästchen verschwand, aber Kenny hatte alle Beweise kopiert und gut verwahrt, aber wem konnte er noch glauben und trauen, er folgte einem Hinweis, Italien, doch das war die Falle, sie waren sich ein für alle mal sicher das sie ihn los werden würden, den Rest kennst du!“
Lucien schnappte nach Luft, „und das Buch?“
„Das gute Buch, eine Versicherung, jeder war hinter ihm her, auch wenn der Inhalt nur eine Liebesgeschichte beinhaltete, geschrieben von einem Meister der Künste, abgesegnet durch einen Hexenmeister, alles Humbug, aber wenn man nur fest an eine Sache glaubt, dann hat sie manchmal einen Glückseffekt, als Caro dieses Buch ins Meer warf, erfüllte sich ihr Wunsch, manchmal geschehen eben noch Zeichen und Wunder!“, lächelte sie zart.
„Puh, ich bin schockiert, und die ganzen Geschehnisse auf dieser Insel?“, hauchte Lucien entgeistert.
„Ira Kennys Schatten in der ganzen Geschichte, sie war sein Kontakt, seine rechte Hand, unsichtbar, bis jetzt!“
„Caro!“, murrte Lucien, Eleana nickte, „wie sollte es auch anders sein, sie hat sie beobachtet und glaubt nun dass Ira an den ganzen Taten und Ereignissen mit Schuld ist, aber Schuld ist so gesehen jemand ganz anderer, nämlich Tucker, der Drahtzieher auf diesem Inselchen!“
Eleana nickte, „die ganze Geschichte spitzt sich zu!“

Kenny hatte seinen Kopf in Caros Schoß gelegt und sie mit seinen Armen fest umklammert, weinte, Em kam zu den beiden und sank neben ihm auf den weichen Kuschelteppich, streichelte seinen Rücken, ihre Augen liefen in Caros Gesicht, sie konnte ihre Tränen nicht zurückhalten, schniefte und wischte sie sich aus den Augen, sein Körper bebte und nach einer kleinen Weile hatte er sich einigermaßen gefangen, Em reichte ihm ein Taschentuch, dort verbarg er sein Gesicht und wand sich ab, es war ihm peinlich, dann setzte er sich neben Caro auf die Couch, die beiden Damen hatten keine Worte parat, waren immer noch sehr mitgenommen, Em schenkte mit zitternden Fingern Tee in die Tassen, reichte sie in die Runde, jeder nahm einen Schluck, dann ergriff Caro das Wort, nachdem sie ihre lahmen Knochen zurecht gerückt hatte, -(hab di Lieb)-, „darf ich?“, ihre Stimme klang unwirklich, er sah sie nur fragend an, ebenso Em die gar keinen Plan hatte, ihre Finger knöpften sein Hemd auf , doch seine Hand ergriff schnell ihre, Ems Blick sprang hin und her, doch sie entschlüpfte seinem Griff und öffnete weiter Knopf für Knopf…

Die Zeiger der Uhr wanderten in die späte Nachmittagsstunde, man hatte sich noch eine Stunde über diesen verlassenen Zeltplatz unterhalten, und neigte danach zum Aufbruch, die Jäger zogen ihre Jacken wieder an schnürten Bergschuhe und Trekkingstiefel, ergriffen ihre Gewehre, traten in die kühle Nachmittagsluft, der Regen hatte nicht aufgehört, war eher noch stärker geworden, Walt hatte sich seinen Feldstecher um den Hals gehängt und wartete auf Tucker, der eigentlich seinen neuen Bogen ausprobieren wollte.
„Und du glaubst dass du mit diesem Ding etwas erlegen wirst, die Tiere lachen dich doch nur aus damit!“, neckte ihn John und steckte sein großes Buschmesser weg.
Gegen John war ein Guerilla Kämpfer zaghaft bewaffnet, er sah auf seinen Kompass und in die Runde, „so können wir dann!“, forderte er die anderen brummig auf.
„Sicher doch!“, meinte Tucker und führte die Truppe in den Wald, wieder war es ein wenig unheimlich, sie stapften über den kleinen Weg auf eine Lichtung zu, Walt trat an Tucks Seite, „ich habe das Gefühl als würden wir beobachtet!“, flüsterte er und sah in den Wald, die Bäume schienen sich von der Stelle zu bewegen, Steine lagen nicht mehr da wo sie sonst immer gelegen hatten, man plauderte über den letzten Jagdausflug und tauschte Gedanken aus, „ich habe von euren…hast du das auch gesehen?“, fragte Walt urplötzlich, und blieb stehen.
„Nein, was, hör auf damit!“, murrte Tucker und sah seinen Vater streng an, boxte ihm in die Seite.
„Dort drüben!“, rief er und zeigte in den Wald, nun konnte es Tucker auch erkennen, das Unterholz bewegte sich und die Farne schwankten hin und her, John hatte sich schon gerüstet, die Jagdtruppe verschwand hinter den Bäumen und legte sich auf die lauer, doch dann war es verschwunden, das Unterholz regte sich nicht mehr, „wir sind gleich an der Lichtung!“, rief Tucker in die Runde.
„Das ist irgendwie unheimlich, hier!“, sagte Alex, und kassierte einen trüben Blick von Fred, war ja klar Frauen gehörten nicht wirklich in den Wald.
Man legte sich auf die Lauer und wartete, Tucker hatte sich ein wenig abseits durch den Wald bewegt, jedoch immer mit einem Auge bei seiner Gruppe, auf dem nassen matschigen Waldboden konnte er mehrere Fußspuren entdecken, unter anderem auch von Tieren, mit einem zischen betrachtete er die Abdrücke und sah sich um, das hier waren keine Füchse oder Luchse, dazu waren sie zu groß, heute würde es schnell dunkel werden, vielleicht sollten sie in die Hütte zurückkehren.

Als sie ihr Werk beendet hatte schob sie das Hemd zur Seite und entdeckte eine Schusswunde, „woher, ich meine, das ist doch eine Schusswunde!“, schnaubte Em entsetzt und trank einen Schluck Rum pur aus ihrer Tasse.
Caro hatte einige seiner Erinnerungen aufgefangen, und gesehen wer auf ihn geschossen hatte, es war Adrian gewesen, er zupfte das Hemd wieder an seinen Platz und atmete tief durch, die Wunde war immer noch nicht ganz verheilt, „die Kugel war mit Silbernitrat gefüllt, oder?“
Er nickte nur und legte seine Hände in den Nacken senkte seinen Kopf, Em schüttelte nur ihren Kopf, „ich verstehe kein Wort!“
„Egal, du musst das nicht verstehen!“, sagte er hastig.

Die ersten Gäste betraten das Lokal, Em erhob sich wirr, ich denke dass ich mit deinem Leben nicht mithalten kann Kenny!“, wisperte sie gestrandet, wagte es nicht um zu sehen.
Caros Herz raste, diese Worte kamen wie ein Gewitter aus heiterem Himmel, er sog die Luft laut durch die Zähne ein, „war klar, wer kann das schon!“, flüsterte er fast lautlos.
Em stieg die Treppe hinunter, und begrüßte so gut gelaunt wie es diese Situation gerade eben erlaubte ihre Kunden.
„Kenny!“, rief Caro aufgebracht, und rückte sich wieder zurecht, wedelte wild mit ihren Händen.
Er ergriff diese Hände und brachte sie zum Stillstand, „ich denke dass du weißt was in naher Zukunft geschehen würde!“, meinte er wütend.
„Du hättest es wenigstens einmal versuchen können!“, forderte sie ärgerlich, er hatte sich erhoben, immer noch gefangen in seinen Erinnerungen, wanderte er auf und ab.
„Sicher hätte ich, und dann, sie wäre ständig in Gefahr, das weißt du am besten oder, und ich kann nicht ständig hinter ihr herlaufen, nur weil irgendein Adrian Verschnitt sich an mir Rächen will, außerdem hast du das wichtigste vergessen!“, seine Stimme war zerbrochen, er sah zu Caro, fesselte sie mit seinem Blick.
„Ich verstehe!“, schnaufte sie und war langsam aufgestanden, ging an ihm vorüber und war auch auf dem Weg nach unten, Em erschien auf der untersten Stufe, „Besuch für euch!“

Das Zwielicht der Dämmerung breitete sich gehässig aus und verschlang unsere Jäger, es regte sich schon seit fast zwei Stunden nichts, der Wald schien leer zu sein, „wo sind den die ganzen Tiere hingekommen!“, fragte Alex flüsternd, ihre Finger waren langsam steif gefroren.
„Das ist wirklich eine gute Frage!“, bemerkte Walt.

Als Caro die Besucher erblickte wurde ihr augenblicklich wieder ein wenig schwindlig, Kenny war dicht hinter sie getreten, stupste sie sachte an.
Sie saßen an einen der hintersten Tische abseits des regen Treibens, unsere beiden Grazien gesellten sich dazu, „Hallo!“, Caros Stimme hörte sich trostlos an.
„Hallo Caro!“, rief Lina und war aufgesprungen, ihre schlanke Gestallt tänzelte zu ihr und umarmte sie schwungvoll, Kenny räusperte sich und musterte die junge Frau genau, und da war etwas in seinem Blick, „kennen wir uns nicht?“, meinte er gelassen fühlte sich aber nicht wirklich danach.
„Ich bin Lina!“, flötete sie und schüttelte ihm die Hand, setzte sich danach wieder.
Caro und Kenny setzten sich auch, Lucien warf ein Hallo in die Runde, „kommen wir doch gleich zum Geschäft!“, meinte Will leise und sah sich nervös um.
Em beäugte die kleine Gesellschaft genau und schnappte sich die Karte, und erschien neben Kenny, „was darf ich euch zu trinken bringen Jungs und Mädels!“, ihre Stimme versuchte froh zu klingen aber ihr Gesicht sagte etwas anderes, Will hob seinen Blick, ein charmantes Grinsen erschien, „für mich Kaffee bitte!“, er lies seinen fragenden Blick schweifen, Luciens tiefgründige braunen Augen schwebten zu Em, „das selbe bitte, Lina?“
Lina zwinkerte ein paar Mal, ihre blitzblauen Augen funkelten Kenny konnte seinen Blick kaum abwenden, Em merkte das wohl und schürzte ihre Lippen, „Cappuccino, mit Milchschaum!“, sagte Lina hell.
„Kenny?“, fragte Em leise, seine Hand hatte sich auf ihren Rücken gelegt, Wärme strömte durch sie hindurch, ihr Blut rauschte, und ihre Wangen röteten sich, sie schob ihr Kopftuch verlegen nach hinten, und ihre großen Augen sprühten, ihre gute Laune schien wieder aufzuflammen, „nichts danke!“, hauchte er ihr zu und brachte sie wieder aus der Fassung.

Lina kicherte sanft und beugte sich vor, ihre ebenmäßigen Gesichtszüge verformten sich zu einem weichen Traum aus ewigem Glück, und diesen Blick schickte sie Em, dessen trauriges Herz plötzlich wieder schlug.
„Danke!“, sagte Em und verschwand schnell in der Küche.
„So nun zum Geschäft!“, meinte Lucien und musterte Kenny, „wie geht es dir?“
Kennys Lippen kräuselten sich, „gut, aber mein Gesundheitszustand ist sicherlich nicht der Grund das ihr hier seit, oder!?“
„Nicht unbedingt, es geht um die Liste mit den Namen und das Serum!“, Luciens Stimme war kaum hörbar.
Kennys Pulschlag erhöhte sich, „und?“, presste er hervor.
Lina kramte in ihrer Tasche herum, und förderte eine Mappe zu Tage, schob sie über den Tisch, „hier!“
Er öffnete sie und wieder kamen die Erinnerungen wie ein Unwetter im Herbst, Ben hatte die Liste aus dem Krankenblatt erstellt, und einige Namen mit Marker herausgehoben, Kenny schnalzte mit der Zunge, sah in die Runde, „das ist die Liste, schön, und gut, habt ihr das Serum auch?“, fragte er Lucien.
„Nicht wirklich, wir konnten den Weg der Ampullen bis zu dieser Insel hier zurück verfolgen, aber die anderen wissen dass , wir es wissen, es könnte sein das sie die restlichen Ampullen verschwinden lassen!“, erklärte Will nüchtern und sein Blick hatte sich an Em geheftet.
„Wer sind die anderen?“, warf Caro neugierig ein, und Lina tauchte wieder in ihre Tasche legte diverse Dinge auf den Tisch, als sie das Gesuchte gefunden hatte packte sie den Rest wieder weg und stellte eine feine Viole in die Mitte des Tisches, das hauchdünne geschmackvoll verzierte Utensil, „beantwortet das meine Frage?“
Lina schüttelte ihren Kopf, „das ist mir gerade eingefallen, bin manchmal ein wenig Schusselig, wahrscheinlich hätte ich es vergessen!“
„Oh, gut, dann eine Antwort auf meine Frage, oder soll ich sie mir selber beantworten?“
Lucien nickte schalkhaft, und dann kam Em an den Tisch, das Gespräch verebbte, servierte den Kaffe und stellte einen Teller mit schmackhaften Dingen auf den Tisch.

Cooper wanderte in das Lokal und sah sich neugierig um, „Hallo Em!“, rief er brummig in den Raum und setzte sich an die Bar, Em schwebte heran, „Hallo Coop, was darf ich dir bringen?“, wollte sie freundlich wissen.
„Einen Tee, bitte!“, meinte er und nahm seinen Hut ab, legte ihn auf den Stuhl neben sich, „du Em, ist Tucker heute nicht mit einer Gruppe unterwegs?“, fragte er beiläufig.
Em stellte die Zuckerbüchse, Milch und Zitrone auf die Bar vor Cooper und nickte, „Ja, schon den ganzen Tag, warum?“
„Hm, hat er sich schon gemeldet?“, fragte er weiter.
„Nein, bei mir nicht, aber vielleicht bei Caro, soll ich sie mal fragen?“, Em setzte ein sorgenvolles Gesicht auf.
„Frag sie, bitte!“, meinte Cooper und hatte die Gruppe entdeckt, „sie haben Besuch?“
„Ja, Freunde von Kenny und Caro!“, krümelte sie eifersüchtig.
Em erschien wieder am Tisch der anderen, flüsterte etwas in Caros Ohr, Lina hatte es gehört und wurde aufmerksam, „entschuldigt mich mal!“, sagte Caro leise und erhob sich von der Tafel, ging mit Em an die Bar zu Cooper.
Luciens Blick wanderte in Linas Gesicht, „irgendetwas mit einem Tucker!“, hauchte sie in die Runde, Kennys Augen wurden wachsam, und starrten Lina an, „du bist ein Vampir?!“, schoss er überrumpelt.
Linas helles Lachen wabberte zu ihm, er lehnte sich mit versteinertem Gesicht zurück, „ich muss zugeben dass ich positiv Überrascht bin, euch gemeinsam hier sitzen zu sehen!“, seine Stimme klang erfreut.
„Nur eine kurz Info, ich bin ein Halbblut, was sich manchmal ein wenig schwierig gestaltet, und ich kann die beiden ganz gut leiden, auch wenn sie manchmal ziemlich ätzend sein können!“, lachte sie.
„Interessant, Vince würde sich über diesen Erfolg freuen!“, fing Kenny vorsichtig an.
„So ganz einfach war oder ist es allerdings nicht, Tamira ist noch nicht wirklich davon überzeugt das es funktioniert mit uns, aber ich werde nicht locker lassen!“, Lina hatte energisch mit der Faust auf den Tisch geschlagen, Kenny musste lachen.
Wills Blick lag bei Cooper, Em und Caro, die sich neben den Polizisten gesetzt hatte.

„Hallo Caro, hat sich Tucker zufällig bei dir gemeldet?“, wollte Coop wissen und lies sich Iras Früchtekuchen schmecken.
„Nein!“, sagte Caro knapp, und sicher würde er sich bei ihr nie wieder melden, aber das war auch egal, denn sie würde übermorgen nicht mehr da sein.
„Nun sag schon Coop was ist den, du machst mir Angst!“, forderte Em ihn erhitzt auf, nahm ihr Kopftuch ab und ein dunkelblonder Haarschopf kam zum Vorschein, sauber zusammengesteckt.
„Ach, wir habe eine vermisste Wanderergruppe, sie sind vor vier Tage in die selbe Richtung wie Tucker und seine Truppe gegangen, haben dann dort auf der Lichtung ihr Lager aufgeschlagen und jetzt sind sie verschwunden!“, erklärte Coop neutral.
„Ja, und, was wenn sie ihre Ruhe haben wollen?“, fragte Caro nicht wirklich überrascht.
„Vorgestern hat einer aus der Gruppe noch mit einem Freund telefoniert, und über seltsame Ereignisse gesprochen, und das sie bald aufbrechen wollten, wegen des schlechten Wetters, das war sozusagen der letzte Kontakt!“, erzählte Coop ruhig, doch Em hatte bereits ihr Tuch zerknautsch.
„Von welchen Ereignissen sprichst du Coop!“, fragte Em mit dünner Stimme nach.

„Es gibt Probleme!“, flüsterte Will, und alle Augenpaare richteten sich auf ihn.
„Welche?“, wollte Kenny wissen.
„Der Polizist spricht von verschwundenen Wanderern, oder Jägern!“, lauschte Will.
Kenny zuckte zusammen, sah zu den dreien an der Bar.

„Ein paar Tage vorher hätten Wanderer ein Rudel Wölfe gesehen!“, warf Coop in den Raum, Em schüttelte sich, „so was gibt’s hier nicht!“, quiekte sie.
„Wölfe!“, hauchte Caro und wieder kam der Schwindel zurück, sie linste an den Tisch, der anscheinend jedes Wort mitgehört hatte, sie erhob sich ruckartig von ihrem Stuhl der gefährlich zu wackeln begann.
Em war in das Hinterzimmer gelaufen und versuchte Tucker telefonisch zu erreichen, doch der Teilnehmer war nicht zu erreichen, „und?“, fragte Caro als sie wieder erschien, doch Em schüttelte ihren Kopf, dann fiel es Caro wie Schuppen von den Augen, schnell trat sie zurück an den Tisch, baute sich neben Lucien auf, „wo ist Mark?!“, fragte sie mit drohendem Unterton in ihrer Stimme.
„Genau das ist das Problem, er ist seit drei Tagen verschwunden!“, meinte Will vorsichtig.
Lina klappte die Mappe mit der Liste darin behände zu, doch Caro zog sie ratz fatz vom Tisch, und sprang einen Schritt zurück, denn Kenny wollte gerade danach greifen, ein glucksender erstickter Aufschrei drang aus ihrer Kehle, Mark stand auf der Liste ganz oben und auch noch mit Marker hervorgehoben, wie grotesk, und nun saßen sie hier und diskutierten, anstand zu handeln, wütend warf sie Lucien die Mappe hin und stob schnellen Schrittes an die Bar, „wo sind sie hingegangen!“
„Big Bear Hütte, wie immer!“, sagte Cooper und erhob sich vorsichtshalber.
„Gut dann werden wir auch dort hingehen, wenn uns schon die moderne Technik im Stich läst!“, drängte Caro aufgeregt.

Lucien, Will, Lina und Kenny erschienen hinter Cooper und Caro, monumental und wirksam, „wir werden gehen!“, murrte Will angefressen.
„Nicht ohne mich!“, drohte Caro mit gerümpfter Nase.
„Und nicht ohne mich, schließlich ist er mein bester Freund!“, rief Em und stampfte mit einem Fuß auf, sah fest in die Runde die ihr doch ein wenig Angst einjagte, Will sah kopfschüttelnd zu ihr, „keine gute Idee!“, flüsterte er seicht.
„Nehmt ihr mich auch mit, schließlich bin ich hier der örtliche Polizeiapparat!“, meinte Coop zynisch.
„Wollt ihr wirklich in die Nacht hinein gehen?“, meinte Em vorsichtig und bekam jetzt doch weiche Knie, „ich meine der Weg ist bei diesem Wetter wirklich nicht sehr gut, und Tucker macht das ja nicht zum ersten Mal!“
„Em, es wäre besser du würdest hier bleiben!“, sagte Kenny.
„Nein, ich komme mit!“, rief sie laut, „braucht irgendwer was warmes zum anziehen, ich habe genug!“
Lina musterte neugierig die junge Frau mit dem Sonnenschein Lachen, „ein paar Schuhe vielleicht?“, überlegte sie.
„Es ist nicht ideal wenn sie mit kommt!“, riet Will vorsichtig.
„Wir sollten bald aufbrechen, heute wird es sicher bald dunkel!“, grummelte Cooper und verlies das Lokal.

Em, Caro und Lina standen vor Ems Kleiderschrank, „eine gute Kleidung macht den halben Jäger aus!“, sagte Em und gab Lina eine wasserdichte Wanderhose, eine Jacke und Mütze.
Caro starrte aus dem Fenster, „ich muss noch mal weg, wartet auf mich!“
„Wo willst du denn hin?“, rief Em ihr nach, doch Caro war schon die Treppe hinunter gesprungen.
Sie lief über den großen Platz am Hafen entlang und bog dann in die kleine Seitengasse ein, kam an Tuckers Laden heraus, sie fischte ihren Dietrich heraus und öffnete das Schloss, ging durch den Laden ins Hinterzimmer, nahm den Schlüsselbund vom Hacken und öffnete damit den Tresor, dort stand die Schatulle, Caro nahm sie heraus, öffnete sie, nahm die Sig-Sauer samt Magazin und Kugel heraus, stellte alles wieder zurück und verschloss den Tresor wieder.

Die kleine Truppe hatte sich zerstreut, Lucien und Will waren im Lokal zurückgeblieben, dann polterte Em wieder die Treppe herunter, sah aus wie ein Model für Bergbekleidung Outdoor, und Trekking, „ihr wollt doch sicher nicht so gehen oder?“
Lucien nickte schelmisch, und schlüpfte in seine etwas dickere Jacke, Lina war auch wieder erschienen, „kein Wort!“, rief sie schon von weitem Lucien und Will zu, die sich kichernd abwanden, Lina sah aus wie ein Michelinmännchen, „ich werde nicht nass und auch nicht frieren, ihr dagegen schon!“, rief sie trotzig.
Em stand wartend an der Theke, Will trat zu ihr, „kennst du dich dort draußen aus?“, fragte er mürrisch.
„Ja, wie in meiner Westentasche!“, sagte sie locker und musterte den nicht allzu großen Mann neben sich, der sich vorsichtshalber sein Mützchen zurechtrückte.


Inzwischen hatten unsere Jäger kleiner Tiere geschossen, wie Hasen und einen Fasan, allerdings befriedigte das nicht des Jägers Herz, Luis schimpfte vor sich hin und schüttelte den Hut aus, der Regen hob auch nicht gerade die Laune, Walt schaute durch seinen Feldstecher, und siehe da, ein Reh, vorsichtig pirschte er sich heran, das Reh trippelte in die Lichtung, auch Tucker hatte es erspäht, Walt schoss das Tier fiel zu Boden, die kleine Gruppe marschierte durch das nasse Gras, vor ihnen lag es jungfräulich und schön.
„Last uns zurückgehen es wird bald dunkel!“, forderte Tucker seine Gruppe auf, sie folgten ihm ohne wieder Worte, in der Hütte war es warm und angenehm, Alex und John hatten den Küchendienst übernommen, während Walt und Tucker das Reh ausnahmen.
Fred kam mit einem Arm Holz hinter der Hütte hervor, „könnt ihr mal kommen!“, rief er hastig.
„Im Wald!“, rief er und fuchtelte mit einem Holscheit herum, im Zwielicht des Waldes bewegte sich etwas, und kam immer näher wurde sichtbar, eine Person kristallisierte sich aus dem Unterholz heraus, stürzte, Walt und Tucker stürzten auf die Person zu und halfen ihr.
John und Alex staunten nicht schlecht als die vier in die Hütte stolperten, die gefundene Person setzten sie auf die lange Bank, sein Gesicht war Blutverschmiert, die Haut über seinem linken Auge war geplatzt, und er faselte immer etwas über ein Rudel Wölfe, das sie überrascht und angefallen hätte, Walt ging in den Nebenraum und kam mit dem Verbandskasten zurück, versorgte die Wunden des Mannes in den Mitte Fünfzigern, der sich mit Jack vorstellte.
„Mir gefällt das ganz und gar nicht!“, dachte Walt laut und erntete dabei einen bösen Blick von Tucker.
„Wo sind die anderen, Jack?“, fragte Alex unruhig.
„Tot, oder ich weiß nicht, die Viecher sind über uns hergefallen und haben uns zerstreut, wir waren zu zehnt, das erste mal bemerkten wir sie vorgestern in der Nacht, als sie um das Lager schlichen, wir zündeten ein Riesen Feuer an und schoben Wache, am nächsten Tag entschlossen wir uns zurück zu gehen, doch Tim kam vom Wasser holen nicht mehr zurück, wir haben ihn dann gesucht und gefunden, tot, am Wasser, das war dann sozusagen der Anfang vom Ende, sie haben schon auf uns gewartet, aber irgendwie war das komisch es war als würden sie jemanden suchen, jemanden ganz bestimmten, und den haben sie nicht gefunden, aber es war auch schon zu spät, ich habe mich tot gestellt und habe gehofft hier jemanden zu finden!“, erzählte er rauchig.

Unsere Gruppe trottete wortlos nebeneinander her, bis Will das Wort ergriff, „wir werden vorgehen, vorsichtshalber!“
„Wir bleiben zusammen!“, rief Cooper laut.
„Wir sind schneller!“, murrte Will, genervt.
„Sie locken uns mit dieser Aktion in den Wald und dann können sie ungehindert über uns herfallen!“, sponn Lina zögerlich.
„Alle auf einen Streich, wie geschickt, und der Köder, Tucker!“, überlegte Kenny und zog den Reißverschluss seiner Jacke höher.
„Wer ist den dieser Tucker?“, wollte Lina unbedingt wissen, und empfand die Gegenwart ihres Jetztzeit Vaters als sehr angenehm und charmant.
„Ihm gehört ein kleines Jagdzubehörgeschäft im Ort und er hat was mit Caro!“, sagte er vorsichtig.
„Wauwi, wie romantisch, und sieht er gut aus?“, Linas helle klare Stimme flog durch den Regen.
Kenny sah zu ihr, stutzte, „könnte es sein das wir die Lage der Dinge nicht ganz erfassen?“
„Die Lage, oh, sicher doch, Moment lass mich das mal eruieren, eigentlich wollen sie dich weil du zu viel weißt, aber so gesehen wollen sie auch Caro weil sie so lecker schmeckt, und so gesehen bekommen sie dann gleich drei auf einen Streich, und wir sind eigentlich nur da um Mark einzufangen!“, ihre Hände kreisten wild hin und her.
„So in etwa, ja!“, lächelte er sanft.

„Warum bist du so ruhig, ich an deiner Stelle wäre total im Arsch!“, sprudelte Em.
„Du bist im Arsch, Em, wenn du dich sehen würdest, und ich bin nicht ruhig!“, polterte Caro aufgebracht.
„Hoffentlich geht’s noch allen gut!“, schnaufte sie und wischte sich den Regen aus dem Gesicht.
„Hoffen wir es!“, ergänzte Caro und versuchte nicht an Tucker zu denken.

„Wölfe!“, meinte John zynisch, sah dabei Tucker an, der nur seine Stirn runzelte.
„Ja Wölfe, ziemlich große sogar und aggressiv!“, keuchte Jack erschöpft.
„Ich denke wir sollten die Augen aufhalten heute Nacht!“, schlug Fred vor und warf einen Blick auf sein Gewehr, das friedlich bei den anderen an der Wand hing.
„Hier sind wir sicher!“, lenkte Walt robust ein.
Der Tag neigte sich und Nebel zog auf, er legte sich auf die Lichtung und hüllte den Boden ein, Tuck ergriff seine Jacke schlüpfte hinein und ging vor die Tür Luft schnappen, er lauschte in die Natur und konnte wieder nichts hören, keine Laute, nur Stille und den Regen der leise auf das Dach prasselte, ziemlich erledigt setzte er sich auf die Hausbank und lies seinen Blick schweifen, lehnte sich zurück und hing seinen Gedanken nach, und es waren einige Dinge zu denken, vor allem beunruhigte ihn das verschwinden der Wanderer, keines der Handys schien zu funktionieren, was ziemlich selten vor kam, musste wohl am Wetter liegen, der Nebel wanderte über das Grün, die Stimmung fühlte sich wild romantisch an.
Mehrere Augenpaare beobachteten ihn, „das ist er!“, flüsterte eine Männerstimme knurrig.
„Gut!“, sagte eine andere und huschte fort.

„Wie lange noch!“, fragte Lina Em, die auf ihre Uhr sah, und eine flehenden Blick in den Himmel warf, „eine gute halbe Stunde noch!“, antwortete sie und dann entdeckten auch sie die Igluzelte der Wanderer.
Will und Lucien verharrten in ihrem Schritt, „sie waren hier!“, sagte Lucien zu seinem Freund.
„Drei, und sie waren ziemlich hungrig!“, erkannte Will schnüffelte in die Luft, Em beobachtete ihn mit zusammen gekniffenen Augen, „was macht der da?“, fragte sie Caro.
„Will ist so was wie ein Profiler!“, schummelte sie sich elegant aus der Affäre.
Lina huschte an Luciens Seite, und lies die Umgebung wirken, „sie sind alle weg!“
Lucien nickte stumm, winkte Will zu sich, „es ist nicht mehr weit!“, rief Em.
Caro hatte den Reißverschluss eines der Zelte aufgezogen und entdeckte pures Kaos, „sie sind wohl ein wenig unter Zugzwang gewesen, die Munition liegt verstreut auf dem Boden herum!“, sagte sie zu Coop, der seinen Kopf auch in das Zelt steckte, „ich denke das mir das nicht gefällt!“, erkannte er.

„Was machst du wenn du nicht mit diesen beiden durch einsame Wälder ziehst!“, die Frage brannte Kenny schon lange unter seinen Nägeln.
„Ich gehe arbeiten, und verdiene ein bisschen Geld!“, grinste sie zaghaft.
„Du gehörst also nicht zu Tamiras Sippe?“, fragte er weiter.
Lina schüttelte ihren Kopf, „nein, ich bin sozusagen zu wenig von allem um dazu zu gehören!“, ihr Stimme wurde zickig, Kenny musste lächeln.
„Willst du denn mehr sein, wäre dir den dieses Leben so viel Wert um es gegen dein jetziges zu tauschen?“, Kenny schnaubte leise.
„Es ist irgendwie unfair nirgendwo gehöre ich richtig dazu!“, polterte sie hastig und stolperte über eine Wurzel, schnell und elegant fing er sie auf, und dann trafen sich ihrer beiden Herzen, ein tosen brach los und brachte Gefühle in Aufruhr, wieder funkelten ihre Augen wie zwei Opale, „dann wirst du lernen damit um zu gehen!“, sagte er in einer spröd sanften Tonlage.
Lina atmete tief durch, er hatte sie berührt, ihr Vater vermied das so lange sie denken konnte, nicht einmal kuscheln wollte er mehr mit ihr, alle Zärtlichkeiten und ihr inniges Verhältnis waren mit jenem Tag den sie immer den Tag ihres Erwachens nannte erloschen, und da war sie gerade fünf Jahre alt gewesen, es war als hätte er ihr das Herz aus dem Leibe gerissen und verbrannt, sie schnupperte die frische Regenluft und den Duft seiner Haut, und es war wie früher als er sich zu ihr ins Bett gekuschelt hatte um ihr eine seiner Geschichten zu erzählen, die so unheimlich spannend gewesen waren.
„Alles noch dran?“, hauchte er zärtlich, war benommen von diesem Spektakel seiner Sinne.
„Ja, danke alles noch dran, aber wie meinst du das mit dem lernen?“, fragte sie vorsichtig nach, und beide folgten wieder der Gruppe die nun schon fast außer Sichtweite war.
„Hattest du den niemanden der dich führt, einen Lehrer, deine Eltern, z.B.!“, fing er an.
„Nein, mein Vater hasste mich er wollte mit mir nichts zu tun haben, weil ich so war wie ich war!“, und wieder kam der hassende Unterton zum Vorschein.
„Wer von den beiden war den…!“, sie lies ihn nicht ausreden, legte einen Finger an den Mund und verharrte in ihrem Schritt, sah sich um, „sie sind in der Nähe!“
Kenny versuchte sich zu konzentrieren, „er ist alleine, und er würde es nicht wagen, nun zurück zu meiner Frage, bekomme ich eine Antwort?!“
Lina ging einen Schritt schneller, „mein Vater!“, knurrte sie knapp.

„Sind sie dir auf die Nerven gegangen?“, Alex gesellte sich zu Tucker auf die Bank.
„Ein wenig, du bist zum ersten Mal dabei, und wie gefällt es dir?“, lenkte Tucker sich ab.
„Ach ja ganz interessant, wild romantisch, abenteuerlich, mal was anderes!“, meinte sie gelassen.
„Seit wann gehst du denn diesem Hobby nach?!“, wollte Tucker wissen, und sah zu ihr.
„Schon länger, dort wo ich sonst immer jage gibt es ein wenig mehr Action, ich meine das jetzt nicht negativ, versteh das nicht falsch!“, erklärte sie listig.
„Nein, nein schon gut, was schießt du den für gewöhnlich, und wo?!“, sein Interesse hielt sich in Grenzen, kannte er doch diese Sorte an Jägern die für viel Geld auf alles schossen was ihnen über den Weg lief, unter anderem auch Menschen.
„Ich schieße selten ich fange eher!“, flüsterte sie und erschien mit ihren Lippen an seinem Ohr, er zuckte zusammen und seine Honigkaramellfarbenen Augen blitzten, „kann es sein das ich mich gerade verhört habe?“, seine Stimme hatte sich erhoben.
Sie schüttelte ihren Kopf und lächelte seicht, „du hast richtig gehört, ich fange und dann töte ich meist!“, zischte sie und blinzelte eine Reihe ebenmäßiger Zähne erschienen.
Seine Finger schlossen sich um sein Gewehr, ihre Finger legten sich auf Tuckers Hand, „das würde ich an deiner Stelle lassen Tucker, obwohl wer will schon ewig leben!“, hauchte sie zynisch und kräuselte ihren Nasenrücken.
„Was wird das?!“, fauchte er und erhob sich ruckartig, nahm sein Gewehr in den Anschlag, sie blieb sitzen und lies ihren Blick in den Wald laufen, „ja was wird das, kann ich dir ehrlich nicht sagen, das kommt irgendwie ganz auf die anderen an, wie wertvoll du ihnen erscheinst!“, kicherte sie laszive.
„Wertvoll?“, knurrte er und neigte seinen Kopf leicht.
„Mach dir aber nicht allzu viele Gedanken darüber, den du bist so gesehen nur ein Mensch!“, lachte sie und sah wieder zu ihm.
„Es reicht, wie paranoid bist du, pack deine Sachen und verschwinde aus meiner Gruppe, sofort!“, rief er wütend.
„Gut, aber ich werde dich mitnehmen, ist das ok für dich!“, keckerte sie und sah wieder zu ihm, „du bist wütend, das gefällt mir!“, shakerte Alex.
Tucker versuchte diese Situation nun lieber diplomatisch zu regeln, „es ist wirklich besser wenn du das Camp verläst, dein Geld erstatten wir dir zurück!“, meinte er vorsichtig.
„Das war mir der Spaß wert, können wir jetzt gehen!“, ihre Gestallt hatte sich erhoben.
Tucker richtete das Gewehr auf Alex die es nur beiseite schob, „das würde nichts bringen, ehrlich, und ich müsste dir wehtun, was wiederum die anderen nicht wollen, jetzt mach es mir doch nicht so schwer!“, sagte sie ruhig.
„Walt!“, rief Tucker, nichts regte sich, er stutzte wieder und ging an die Tür öffnete sie, ein Bild des Grauens bot sich ihm, er schnappte nach Luft, in der Hütte lagen vier Körper, blut verschmiert und sichtbar tot, grausam nieder gemetzelt, „Dad!“, schrie er erstickt und wollte zu ihm eilen, doch ein harter Schlag traf ihn, bewusstlos sank er zu Boden.
„Musst du es denn immer so spannend machen!“, murrte der Täter nahm Tucker unter die Arme und schleifte ihn davon, das Gewehr lies er liegen.

Die Lichtung erschien und auch die Hütte, man konnte Licht sehen und den Rauch der aus dem Schornstein quoll, „Gott sei dank, sie sind in Sicherheit!“, sagte Em erleichtert und ging schneller.
Lucien hatte Em überholt, konnte das Blut riechen, Lina war an seine Seite gehuscht, „sie waren vor uns da!“, flüsterte er und sah sie lange an, ihre blitzeblauen Augen sprühten hassend, die Gruppe kam an die Veranda.
Lucien spähte durch das Fenster, schloss seine Augen, Kenny war an seine Seite getreten, öffnete die Türe, der Anblick jagte ihm einen Schrecken durch die Glieder, er schnaubte nur, trat ein, gefolgt von Lucien, dessen Wut tief in ihm Grollte.
Caro, Cooper, und Em waren auch angekommen, „endlich, Tucker, Walt, wir sind’s!“, rief sie und sprang die Stufen zur Veranda hinauf, doch Will kam wie ein Tier um die Ecke gehechtet und rumpelte Em uncharmant von der Tür weg, sie quiekte, „he was soll das!“
„Es ist besser du gehst da nicht hinein!“, sagte er gedämpft und führte die sich wehrende Em um das Haus.
Caro erkannte die Aktion und rannte über die nassen Holzbretter in die Hütte, blieb schockiert inmitten des Massakers stehen, sie legte ihre Hände vor den Mund und versuchte nicht zu schreien, Cooper schüttelte nur seinen Kopf, „wer ist den zu so etwas fähig!“, keuchte er angewidert.
Kenny packte Caro und drückte sie an sich, sah sich weiter um, „er ist nicht hier!“, seine Stimme kam von irgendwo, Lucien grollte und ging von Opfer zu Opfer, Lina hatte sich in eine Ecke des Raumes begeben, ihre Augen geschlossen, versuchte die Situation wirken zu lassen, Kenny betrachtete die wunderschöne Frau und musste lächeln.
„Das war nicht Mark, das war eine Frau!“, dachte sie und bannte den Blick ihres Jetztzeit Vaters, er fing ihre frischen Gedanken auf und nickte nur, schleppte Caro nach draußen.
Cooper kniete neben Walts Körper, „es tut mir so leid!“, hauchte er und legte seine Hand auf dessen Rücken, ein seichtes Stöhnen drang an sein Ohr, „er lebt, er lebt!“, schrie er aufgebracht, Lucien kam zurück, lies sich neben ihm auf die Knie, fühlte seinen Puls, Lina hatte den Verbandskasten ausgepackt und war neben ihnen erschienen, sah von Lucien zu Cooper.
Caro hatte sich an Kenny geschmiegt und zitterte am ganzen Körper, „die Chancen stehen gut, dass er noch lebt, immerhin war er nicht unter den toten!“, flüsterte er ihr ins Ohr.
„Aber was nicht ist kann ja noch werden, sie haben ihn auf jeden Fall als Köder für euch mitgenommen, und du hast ganz recht mit dem was du heute gesagt hast, es ist einfach zu gefährlich, sie werden immer die Zielscheiben sein!“, entdeckte Caro schniefend.

Über Ems Gesicht liefen Sturzbäche an Tränen, sie schlug Will mit ihren Fäusten an die Brust, er grunzte und ergriff ihre Handgelenke, „hör auf!“, rief er und verzog sein Gesicht zu einer wütenden Fratze, „waren sie dort im Haus, sind sie tot?“, schnüffelte sie, und sah ihn flehend an.
„Wer?“, murrte er und atmete einmal tief durch, sie sank in sich zusammen, „Walt, Tucker!“, herrschte sie, weinend.
Will kannte weder Walt noch Tucker und sah sie nur an, dann zog er sie an ihren Handgelenken, die er immer noch fest umfast hielt an sich, nahm sie in den Arm.

„Und was tun wir jetzt!“, fragte Lina in die Runde.
„Warten, denn wenn sie was wollen, dann kommen sie wieder, wir wissen das sie Tucker haben, vielleicht wollen sie ja tauschen!“, erklärte Lucien und lehnte sich über die Verandabrüstung.
„Tauschen!“, knurrte Will und nagte an seiner Unterlippe, „Kenny gegen Tucker!“
„So in etwa!“, meinte Kenny und ihm war gar nicht wohl bei der Sache, er ging um die Ecke des Hauses herum, alleine sein.
Lina war lautlos neben ihm erschienen, „du hast Angst!“, hauchte sie glockenklar.
Er sah sie ertappt an, „hättest du denn keine Angst, an meiner Stelle, immerhin hatten sie mich ja schon fast einmal ins Jenseits geschickt!“
„Wie kann ich dir helfen!“, fragte sie aufgeregt, nie wäre ihr in den Sinn gekommen ihren Vater so etwas zu fragen, der große Meister hätte sie ausgelacht, doch jetzt war es anders, sie spielte mit ihren Fingern, lange feingliedrige Finger, an dessen Ringfinger ein breiter Titanring steckte.
Er schrubbelte sich durch seine kurzen dunkelbraunen Haare, „ich habe keine Kraft mehr für so etwas, mein Körper macht das nicht mehr mit!“, fing er zaghaft an sich zu erklären.
Sie starrte in den Regen, „du trägst den Ring, wo liegt das Problem!“.
„Ja, der Ring alleine macht noch keinen Hexenmeister, ich habe weder Kräfte, noch Magie, bin nur Mensch, falls du mir folgen kannst!“, diese Worte wanderten schwer durch die einsetzende Nacht.
Linas Herz schlug heftig, Rache, rief ihre innere Stimme, jetzt hast du die Chance dich zu Rächen, für alles was er dir angetan hat, sie schnaubte und stellte sich aufrecht neben ihn, er sah überrascht an ihr hoch, „keine Magie, keine Kraft, so ein Käse, du bist was du bist!“, ihre Stimme war fast ein Sing sang, sie zwinkerte ihm zu und hielt ihm beide Hände hin, „nimm!“, forderte sie ihn sachte auf, zögernd ergriff er sie, „Augen schließen nichts denken!“, meinte sie leise und der Regen trug ihre Gedanken weit fort.

„Wann!“, fragte sie ihn.
„Geduld, Alex, wie bist du nur auf diesen Namen gekommen!“, wollte er wissen und lachte sie aus.
Sie blähte sich auf, „ich denke es ist Zeit!“
„Ja, Zeit, gute Zeit!“, kicherte er, sein Weg führte an Ira vorbei, sie saß ängstlich in einer Ecke, der Höhle, ihre Hände waren fest zusammengebunden, „auf Verrat steht die Todesstrafe!“, er ging weiter, „Mark, mein liebstes Mittel zum Zweck, jung, hübsch, gefährlich, lenkbar!“, sein Körper lag ruhiggestellt auf dem nassen kalten Höhlenboden, „und zu guter letzt, Seth, oder einfacher Tucker, nun ist wohl der Jäger der gejagte, und glaubst du immer noch das Caro dich lieben würde, das verliebte auch immer so blauäugig sind, sie hat dich so gesehen nur benutzt, du weißt schon wie das ist mit der Lust, na ja manchmal überkommt sie einen, aber sei nicht traurig, es ist so und so bald ausgestanden!“, erklärte er ihm, Tucker zerrte an seinen Fesseln und warf ihm einen wütendem Blick zu, „spar dir deine Kräfte für später, wenn ich dich vor ihren Augen foltern werde!“

Lucien, Will und Cooper hatten die Leichen in den Schuppen gebracht, Walt verarztet, die Spuren verschwinden lassen.
„Kommt rein die Nacht wird kalt werden!“, forderte Lucien Caro und Em auf.
„Da geh ich nicht rein!“, stöhnte Em würgend.
„Du wirst nichts mehr sehen, glaub uns!“, meinte Lucien und war auf der Veranda erschienen.

Lina nahm ihn mit sich, weit weg, „mach deine Augen auf!“, flüsterte sie ihm ins Ohr, er tat was ihm geheißen wurde, sah sie nur verblüfft an, „darf ich dir meine Welt vorstellen!“, sagte sie bestimmend und drehte sich mit offenen Armen im Kreis.
Der Himmel war blau und die Sonne schenkte ihnen Wärme, „komm!“, forderte sie ihn lächelnd auf, sie zog ihre Schuhe aus und lief Barfuss über die weiche grüne Wiese, flauschig fühlte sich das Gras zwischen ihren Zehen an, er folgte ihr langsam, sie sprang wie ein übermütiges Rehlein vor ihm her, ein klares Lachen klang aus seiner Kehle, Linas Weg endete, sie lies sich in die Wiese sinken und verschränkte ihre Hände hinter dem Kopf, Kenny erschien über ihr, „du bist göttlich!“, meinte seine ruhige Stimme, er legte sich neben seine Tochter und blinzelte in den Himmel.
„Kannst du so was wie ein gutes Gefühl spüren!“, fragte sie ihn leise.
„Ich bin umgeben davon, du bist ein sehr talentiertes Halbblut!“, kicherte er und schloss seine Augen wieder.
„Man tut was man kann!“, blubberte Lina und pflückte ein Gänseblümchen, und zupfte die Blütenblätter ab, streute sie auf Kennys Stirn, ein warmer starker Strom riss ihn mit sich, viele Eindrücke kamen zurück, Ereignisse, Ideen, Taten, Erfolge, er versank in seinem Ich, lies sich treiben, wie wunderbar, sie summte ein Liedchen vor sich hin, dann streichelte sie seine Stirn, es war so unheimlich, so tragisch, sie berührte ihren Vater, ihr Herz schrie, endlich konnte sie das tun wonach sie sich die ganzen Jahre als Kind gesehnt hatte.
„Ich kann ihn nicht verstehen!“, warf er in den wunderbaren Traum aus Leichtigkeit.
„Wen kannst du nicht verstehen!“, fragte sie ihn vorsichtig.
„Deinen Vater, warum hat er dich nicht mitgenommen in seine Welt, welche Vergeudung!“, murrte er leise, sie schnappte laut nach Luft.
„Weil er ein konservatives Arschloch ist, und Egoistisch noch dazu, ich habe mich immer um seine Gunst bemüht, aber sie nie erhalten, er hat mich schlicht und ergreifen ignoriert, für ihn zählten mein Tränen nicht, mein Schmerz!“, und da war er wieder der Unterton, Kenny öffnete seine Augen und wand sich an sie.
„Du scheinst ihn ja nicht wirklich in dein Herz geschlossen zu haben, und deine Mutter, wie war sie?“, wollte er wissen.
„Oh, Mam, sie ist einfach eine super Frau, und meine beste Freundin!“, schmachtete Lina, ihre Finger zupften an seinen Bartstoppeln, er wischte ihre Hand weg, drehte sich geschmeidig und dann lag Lina unter ihm, ihre Augen blitzen, sie zog einen Flunsch, „die Kraft, die du brauchst, liegt in Caro!“, lenkte sie das Thema ab.
„Ich weiß!“, hauchte er und musterte ihr Gesicht, Finger erschienen an ihrer Wange, „du bist wunderschön, viel zu schön um dein Leben nur in der Nacht zu verbringen!“
Lina kicherte und rollte unter ihm hervor, „die Nacht, Kenny, sie kann so viel Glück bringen!“
„Oder Leid!“, sagte er trocken und setzte sich auf.
„Ich hab da was für dich!“, rief sie und kramte in ihrer Tasche herum, legte alles Wichtige auf den Rasen, und verzog ab und zu ihren Mund, schnalzte mit der Zunge, formte einen Kussmund, Kenny sah ihr dabei amüsiert zu, „gleich hab ich´s!“
„Sicher lass dir Zeit!“, meinte er schmunzelnd.
Lina nahm die Viole heraus, „ich nenn das immer Notgroschen, falls mal kein Mensch zur Verfügung steht, das kennst du sicher!“
Er schüttelte seinen Kopf, „nein!“
„Ja ich vergas du stehst ja über den Dingen!“, meint Lina und stellte die Viole auf ihr Handy.
„Nein!“, dieses Nein klang sehr kläglich.
„Es ist zwar nicht das frischeste aber es schmeckt!“, grinste sie breit und zeigte darauf, „für dich!“
Er sah sie stirnerunzelnd an, „Blut?“
Sie nickte aufmunternd, „ja, ja!“
„Ich trinke nicht jedes Blut!“, sagte er gefallen und hatte sich erhoben, Lina sah ihm nach, „aber es wird dir schmecken!“
Ein heißeres Lachen brauste über die Illusion, „es geht hier nicht nur um den Geschmack, Lina!“
„Das weiß ich doch, jetzt vertrau mir doch einfach!“, schnurrte sie und tippte ihm von hinten auf die Schulter.
Er atmete tief durch und nahm die Viole aus ihrer Hand, sie nickte nur…

Em betrat wirklich sehr zögerlich die Hütte, und hatte fest ihre Augen zusammen gekniffen, „aufmachen!“, sagte Will und ergriff ihre Hand die sie sehr gerne nahm.
Sie hatten Recht behalten, die Hütte war sauber, Em, stellte sich gleich an das offene Kaminfeuer, hielt ihre Hände in die Wärme der Flamme.
Lina und Kenny waren zu den anderen gestoßen, Will trommelte nervös auf die Tischplatte, Caro ging zu ihm und drückte seine Finger auf das Holz, „hör auf damit!“, knurrte sie angenervt.
Wills Augen wurde zu Schlitzen, „ich bin nervös!“
„Das kann man hören!“, murrte sie und grummelte gereizt.
Cooper stand am Fenster und versuchte in der regnerischen Nacht etwas zu erkennen, „was wenn sie uns nur an der Nase herumgeführt haben!“
Niemand antwortete, Stille herrschte wie eine Mauer, Em kam sich unendlich einsam vor. Lina hatte sich zu Caro gesellt, nahm sie mit sich, gemeinsam setzten sie sich auf die urgemütliche Couch, „was denkst du?“
„Ich habe einen Fehler gemacht und mich auf etwas eingelassen, dessen Konsequenz ich nicht ertragen werde!“, meinte sie und lehnte sich müde in die Kissen.
„Du meinst Tucker damit, du bist erwachsen genug um eine Entscheidung zu treffen!“, riet Lina wachsam, „lass mich raten, er ist dir zu normal, stimmts oder hab ich recht!“, lästerte sie.
„Ha, ha er ist schlicht und ergreifend viel zu gut für mich, außerdem wird er dem ganzen Ringsherum nicht gewachsen sein, und irgend etwas ist absonderlich, aber ich kann nicht sagen was es ist !“, polterte Caro, Kenny sah zu den beiden und gesellte sich dann zu Em.
„Kann ich was für dich tun?“, wollte er wissen.
Sie schniefte, „ich bin irgendwie ganz durcheinander, Mörder, Schmuggler, alles ist aus den Fugen geraten, meine heile langweilige Welt schwankt!“
Kenny sah sie nur an, „tut mir leid, das alle so gekommen ist, aber ich muss dir etwas sagen!“, seine Stimme klang zärtlich.
Sie nickte nur, „spar dir die Worte, ich weiß es doch schon lange, und ich bin auch gar nicht traurig, vielleicht ein wenig enttäuscht, aber schon gut, ich werde es verkraften!“
Er sah sie nur an, war ein wenig von den Socken, „du hast etwas anderes verdient als dein Leben lang ärger!“
Ihre großen Augen leuchteten, „ja Glück!“, sagte Will und warf einen verachtenden Blick zu Kenny.

Die Zeit verging, nichts regte sich, außer der Regen , der auf das Dach prasselte, Cooper hatte sich keinen Millimeter vom Fenster weg bewegt, Lucien saß immer noch in dem Ledersessel seine Sinne geschärft, und vor sich hin dösend, ab und zu schenkte ihm Lina einen kleinen Gedanken, den er mit einem sanften Lächeln beantwortete.
Em war auf der Couch eingeschlafen, Will deckte sie vorsichtig zu, und sein Blick lief über ihren schlafenden Körper, „vergiss es!“, hauchte ihm Lina in den Nacken, er sah sich übertölpelt um, „hör auf damit Lina!“, zickte er.
Sie kicherte und schwebte an ihm vorbei, „hier sind nur ernstgemeinte Angebote gefragt, und keine Imbissanfragen!“
„Du bist echt das durchtriebenste das mir je über den Weg gelaufen ist!“, knurrte er kehlig, Kenny sah zu den beiden, auch Lucien öffnete seine Augen, beobachtet seine Freund genau.
„Luftschnappen, sofort!“, schnaubte Will und verschwand vor die Tür, seine Hände umfasten die Brüstung und sein unruhiges Ich drängte sich an die Oberfläche, Hände wurden zu Klauen und Fingernägel zu Messerscharfen Waffen, seine Augen wandelten sich in ein grelles gelb dessen Ränder rot umfast waren, sein Körper verschwand in der Nacht.
Lucien konnte seinen Freund nur noch davon hetzten sehen, und schlug mit der Faust wütend an den Türrahmen, „verdammte Scheiße!“, Lina erschien in der Tür, sie schmunzelte, „ein wenig ungestüm der Junge!“
„Hör auf damit, ich nehme an das du seine Gefühle gespürt hast!“, knurrte Lucien wütend.
„Sicher, aber wie sollte man den Em sonst vor den bösen Monstern der Nacht schützen, Lucien!“, sagte sie hart.
„Er hätte sie nicht angerührt!“, rief er.
„Hätte er nicht, bist du dir da so sicher!“, murrte sie ihm überlegen.
Er trat in die Nacht und verschmolz mit ihr, „was hast du gesehen?“
Lina lachte hell, „das nennt man Privatsphäre, das geht dich rein gar nichts an, Lucien!“
Die Nacht bewegte sich lautlos und gefasst wie ein Tier, er ergriff sie und wirbelte mit ihr über die nasse schlüpfrige Veranda, Lucien reagierte blitzschnell und stieß den Angreifer über Lina hinweg nach unten in den Matsch, stieß dort seine Klauen in Luciens Brust und lachte höhnisch, „geht schlafen, damit ihr fit seit!“

Caro hatte den Tumult draußen gehört, mit schnellen Schritten ergriff sie ein Gewehr und stob nach draußen, Cooper und Kenny schossen ihr nach, der Regen und die vernebelte Nacht krümmten ihre Optik, sie lud das Gewehr durch und trat an den Rand der Veranda, das nächtliche Etwas thronte immer noch über Luciens Körper, knurrte, sie legte an, ein Schuss knallte durch die Nacht, das Ungetüm war getroffen, „was bin ich doch gut!“, lobte sie sich selber, Coopers Waffe hatte sich in seinem Halfter verkeilt, und als sie endlich befreit war, kam jede Hilfe zu spät, Caro war in den Regen getreten und ging mit gezücktem Gewehr auf das Getier zu, „bleib weg von ihm!“, keuchte Lucien, konnte sich kaum bewegen, Schmerzen brannten in seiner Brust, doch sie überging seinen Zuruf, drückte noch einmal ab, jaulend rollte das Etwas zur Seite, erhob sich jedoch sehr schnell wieder und sprang auf Caro zu, sie drückte noch einmal ab, dann riss ihr Kenny das Gewehr aus der Hand, zerrte sie zurück, „wir sehen uns morgen am Strand vor der Schmugglerhöhle, mit der Liste, und Baker, wir dagegen bieten Tucker, Ira und eventuell Mark an!“, bellte das Getier und lief in die Nacht.

Cooper schob sich seine Waffe fluchend wieder in den Holster, „ich bin zu alt für so was echt!“, rümpfte er seine Nase und ging wieder in die Blockhütte.
„Das war unverantwortlich, es hätte dich töten können!“, schimpfte Kenny und fuchtelte mit dem Gewehr herum.
„Hat es aber nicht!“, krähte Caro und stampfte mit einem Fuß in die nasse Wiese.
Lucien hatte sich erhoben, „wo ist Lina?“, fragte er heißer bewegte sich stockend in Kennys Richtung.
Sie sahen sich um, jedoch ohne Ergebnis, Lina blieb verschwunden, sie war dem Etwas durch den Wald gefolgt, der Regen peitschte ihr bösartig ins Gesicht, jeder Tropfen brannte auf ihrer erhitzten Haut.

Die Uhr an der Wand tickte gemächlich vor sich hin als die drei die Hütte betraten, Kenny stellte das Gewehr in eine Ecke, schüttelte sich den Regen aus seinem kurzen Haar und schälte sich aus seinem nassen Hemd, murmelte irgendetwas vor sich hin, hängte sein Kleidungsstück an den Kamin, verschwand im Bad.
Lucien tat das selbe, jedoch war seine Klamotte nicht mehr viel Wert, wütend warf er das Teil in den Kamin, das Feuer verebbte kurz und antwortete mit einem bösen Fauchen, auf das nasse Kleidungsstück, Caro stand immer noch wie aufgeladen im Raum, ihr Kopf rauchte und ihre Wut kochte, sie setzte sich, sah von Cooper, zu Em, und dann zu Lucien, der immer noch in das Feuer starrte, „wir…!“, sie fing einen Satz an und wurde jedoch sofort von Lucien unterbrochen, er fuhr herum, „es gibt kein wir!“, seine Stimme hatte sich drohend erhoben.
„Was soll das heißen, immerhin hängen wir…!“, setzte sie wütend an, war zu ihm getreten nun standen sie sich plötzlich wie zwei Rivalen gegenüber.
„Bitte, sie wollen nur die Liste und Kenny, kein Problem, wir werden keine Lieferschwierigkeiten haben!“, murrte er sauer, und seine Gestallt baute sich vor ihr auf.
„Ihr wollt ihn ausliefern, nur wegen Mark, ich hab mich wohl verhört!“, keifte sie und weckte Em damit.
„Genau, wir wollen Mark zurück, auch wenn du das nicht verstehen solltest!“, brummte er nun und versuchte sich ein wenig zu beruhigen.
Caros Gesicht lief purpurrot an, sie öffnete ein paar mal ihren Mund, und ihre Lippen bebten, der Ausbruch stand bevor, aus ihren Ohren konnte man schon den Dampf quellen sehen, „und die anderen?!“
„Die sind uns schlicht und ergreifend egal!“, und diesmal klang seine sonst so sonore Stimme spröde.
Wortlos stand sie brodelnd vor diesem Mann der gut einen halb Kopf größer war als sie und in diesem Moment nicht wirklich sehr freundlich wirkte, dann kam der Schlag und traf ihn wie aus heiterem Himmel mitten ins Gesicht, Em quiekte, und blieb wie versteinert sitzen, ihre Augen wurden wieder riesengroß, Lucien stockte der Atem, Kenny hatte das ganze beobachtet, und betrat nun vorsichtshalber das Schlachtfeld.
Sein Gesicht zeigte Verblüffung und Hass, seine braunen Augen verfärbten sich in Sekunden schnelle, „sollte Mark etwas zustoßen dann werde ich dich finden!“, hauchte er und verlies die Hütte.
Caro lief ihm nach, „ohne mich wärst du tot!“, schrie sie ihm hinterher, der Regen verschluckte diesen verbalen Wutausbruch, ihr Körper bebte, und ihre Blut rauschte in den Ohren, eine Überdosis Hormone flossen durch ihre Adern und ließen ihre Sinne flattern, sie stieß ihm noch einen Urschrei hinterher, den sie mit einer Handbewegung dokumentierte, dann kam wieder dieser Schwindel zurück, ihre Knie wurden weich und sie sank auf die letzte Stufe der Veranda, lies den Kopf in ihre Hände gleiten.

Nach einer sehr ereignisreichen Nacht kam ein wenig spektakulärer Morgen, Cooper hatte seine Leute per Funk angewiesen, das Gebiet weiträumig ab zu suchen, und einen Wagen an die Big Bear Hütte zu schicken, denn er hatte nicht vor wieder vier Stunden durch den Wald zu latschen, außerdem war die Stimmung am Boden.
Man verfrachtete Walt in einen der Jeeps die Cooper angefordert hatte, unsere Helden fuhren mit in die Stadt zurück, und das einzig positive war wohl das die Sonne durch die Wolken spitzte.

Missgelaunt betrat Caro Lucs Bed and Breakfast, sie konnte schon von weitem Stimmen hören, steckte den Kopf tiefer in die Mütze und stapfte am Wohnzimmer vorbei, murmelte ein klägliches Hallo.
„Na wieder zurück aus dem Märchenwald, und habt ihr unsere Jäger gefunden?“, rief er fragend in den Flur.
„Nein!“, murrte Caro und ihr Kopf erschien nun doch in der Tür, sie sah aus wie ein Zottelmonster aus der Sesamstraße, Luc musste unweigerlich lachen.
„Du siehst ein wenig zerzaust aus, wie geht’s Tucker?“, fragte er noch mal.
„Zu Punkt eins, es hat die ganze Zeit geregnet, und zu Punkt zwei, nein wir haben sie nicht gefunden!“, zickte sie.
Lucs Lachen erstarb, er erhob sich aus seinen Gästen und kam in den Flur, schob Caro ein Stück weiter, „ihr habt sie nicht gefunden, ist ihnen etwas zugestoßen?“
„Ja so kann man das auch nennen, wenn man davon absieht dass sie sich keine Sorgen mehr um ihre Rente machen brauchen!“, bemerkte Caro zynisch.
Luc brauchte einige Sekunden um das eben gesagte zu verarbeiten, dann sah er aus als hätte ihn der Heilige Geist persönlich zu einer Tasse Tee eingeladen, „soll das etwa heißen das sie nicht mehr leben?“
„Ja das soll es heißen!“, murmelte sie und stülpte ihre Mütze vom Kopf, sah danach noch wilder aus.
„Alle, auch Walt, Tucker?!“, wollte er tonlos wissen.
„Walt hatte Glück im Unglück, und Tucker ist spurlos verschwunden!“, erzählte sie ihm müde.
„Und die Wanderer, was ist mit denen?“, Luc schien in sich zusammen zu sinken.
„Die sind tot!“, bemerkte Caro.
Das reichte um einen Luc den Tag zu versauen, er wankte in seine Küche, ergriff die Flasche aus dem Sideboard schenkte sich ein großes Glas ein, Caro war ihm gefolgt.

Lina hatte den Tag abgewartet, schlüpfte aus ihrem Versteck, der Tunnel war dunkel und feucht, von überall tropfte es, ein wirklich klassischer Ort um jemanden gefangen zu halten, die Entführer schienen nicht zu Hause zu sein, sie lenkte ihre Schritte gezielt durch einen Gang und kam in die große Höhle, einige Lampen leuchteten die hohe Räumlichkeit diffus aus, „wie romantisch!“, flüstert sie sich zu.
Ein unbeleuchtetes Boot legte an, drei Personen stiegen aus, gesellten sich zu den beiden wartenden am Strand.
Lina stöberte weiter und entdeckte Ira, Tucker und Mark, sie waren gut verschnürt in einer Nische untergebracht, Mark lag nach wie vor im feuchten Dreck, bewegte sich nicht, Hände und Beine waren mit Kabelbindern zusammengebunden, Ira saß in einer Ecke der Höhle und zitterte am ganzen Leibe, als sie Lina entdeckte schrie sie erleichtert auf, „Gott sei dank du hast uns gefunden!“
Lina legte ihren Finger an die Lippen, „scht!“, zischte sie und trat näher zu Ira, „wie geht’s dir?“
„Es geht, du musst ihn weg bringen, bevor sie Mark aktivieren!“, wisperte Ira zitternd.
Lina konnte Tucker sehen, er lehnte an der kalten nassen Höhlenwand, auch sein Körper war außerordentlich gut verschnürt, sie trat zu ihm, „du bist also Tucker, he aufwachen!“, zischte sie, er öffnete seine Augen, „was willst du!“, knurrte er benommen.
„Euch hier rausbringen!“, ihre Worte waren gerade verklungen als man Stimmen hören konnte, sie näherten sich schnell, Lina huschte in ihr Versteck zurück.
Fünf Personen betraten die Höhle ihre Schritte hallten laut wieder, „wann werden wir das vergnügen haben?“, fragte ein Mann Mitte fünfzig.
„Sie werden kommen, nur keine Sorge!“, antwortete unser Drahtzieher.
„Das Hoffen wir für sie Adrian, sonst ist unser Geschäft hinfällig!“, sagte eine Frau.
„Dürfen wir ihnen unser bestes Stück vorstellen?“, lenkte Alex alias Claudia das Thema Versuchsobjekt.
„So, darauf sind wir ja besonders gespannt!“, meinte der dritte im Bunde, und sah sich naserümpfend um, „das Ambiente läst ein wenig zu wünschen über!“
„Es tut uns wirklich leid, das wir sie nicht in einem Hotel empfangen konnten, aber sie müssen uns auch verstehen, wie würde es in ihren Augen aussehen, wenn sie einen Tag später auschecken und das Zimmer wäre ein einziges Schlachtfeld.
„Schon gut, zeigen sie uns das Objekt!“, rief der Mann böse und zückte ein Taschentuch.
Adrian trat zu Mark, der nach wie vor regungslos im Matsch lag, „darf ich ihnen Mark vorstellen, er ist das gelungenste Objekt ihrer Testreihe, gefährlich, kontrollierbar, und sehr attraktiv, das kann von Vorteil sein!“, bemerkte Adrian zynisch.
„Ah, ja, wir haben den Bericht von Baker damals erhalten, wir kennen Marks Vorzüge bereits!“, murmelte die Frau aus der Gruppe.
„Wir würden gerne einer Kostprobe beiwohnen, nur damit wir wissen wo unser Geld hinfließt!“, sagte der Mitte fünfziger.
„Bitte gerne!“, kicherte Claudia und verschwand.
„Wer sind die anderen?“, wollte die Frau wissen und musterte die beiden Gefangenen.
„Das sind unsere Köder, irgendjemanden brauchen wir doch um Mark zu testen!“, lächelte er.
Tucker kniff seine Lippen fest zusammen und versuchte wach zu bleiben, das Schlafmittel das sie ihm injiziert hatten wirkte nach wie vor.
Claudia hatte eine Ampulle genommen und eine Spritze aufgezogen, war zu der kleinen Gruppe gegangen, zückte ein Handy, wählte eine Nummer, es dauerte nicht allzu lange und ein Freizeichen war zu hören.

Tuckers Handy bimmelte, Em erschrak sie lief an den Rucksack und leerte ihn aus, das kleine Ding blinkte wild, „geh rann!“, sagte Kenny und war im Lokal erschienen, frisch gebügelt und geschniegelt, wieder war Em fasziniert von ihm, mit zitternden Fingern ergriff sie es und meldete sich, „Hallo!“, sagte sie räuspernd.
„Hallo Emma, hier spricht Claudia, steht er neben dir, sicher tut er das!?“, ihre Stimme hatte diesen italienischen sing sang, melodisch und feurig.
Em nickte, jedoch das konnte Claudia ja nicht sehen, sie entsann sich und surrte ein kurzes klägliches ja, am andere Ende war ein kichern zu hören, „gut, dann sag ihm das wir jetzt Mark wecken, und er hat dann genau eine Stunde Zeit, sich in der Schmugglerhöhle am Strand einzufinden!“
„Ja ich sags ihm, wie geht’s Tucker!“, flüsterte Em zaghaft, ihr Blick weilte in Kennys Gesicht, das sie ausdruckslos ansah.
Ein heiseres Lachen knatterte durch die Sphäre, „noch gut, aber weißt du Emma Caro geht für gewöhnlich über Leichen, und Tucker wird auch ihren Weg pflastern, einer mehr oder weniger was macht das schon aus, wir sehen uns in einer Stunde, seit pünktlich!“, mit einem Ciao endete das Gespräch.
„Sie wollen dass du in einer Stunde in die Höhle am Strand kommst!“, flüsterte sie und legte Tucks Handy weg, schlurfte hinter die Theke, „wo bin ich gelandet, sag das das nicht wahr ist!“
Kenny sog Luft zwischen die Zähne ein und wand sich ab, und wieder hatte er einen Scherbenhaufen hinterlassen, „ich geh dann mal!“, meinte er leise und fühlte sich nur noch schlecht, die erhoffte Kraft war nicht zurückgekehrt, er hatte niemanden mehr an seiner Seite der ihm half, das war wohl nun die letzte Prüfung überhaupt in seinem Leben, einmal dem Tot von der Schippe gesprungen ein zweites mal würde Ned nicht mit sich reden lassen.

Claudia zerschnitt Marks fesseln, stach ihm die Spritze in die Vene und drückte den Inhalt langsam hinein, „so, das wäre dann alles gewesen!“, sie legt die Spritze beiseite, trat zu Tucker, „na schon aufgeregt, ich an deiner Stelle wäre es, aber was hast du schon zu verlieren, dein langweiliges Leben auf dieser Insel vielleicht, obwohl ein wenig schade ist es schon um dich, zumindest optisch gesehen!“, meinte Claudia, zog ihn hoch.
„Was wird jetzt geschehen?“, wollte die Frau wissen und lies ihren Blick von Mark zu Tucker wandern.
„Mark wird Tucker töten!“, sagte Adrian leicht und ein gefälliges Grinsen schwebte in sein Gesicht.
„Und was ist daran so futuristisch?“, fragte der Mitte fünfziger abfällig.
„Ganz einfach, alle auf einen Streich- sie wollten sehen wie das Mittel bei einem normalen gesunden Menschen wirkt, Mark ist das Ergebnis einer langen Testreihe, er hat alle Vorzüge die ein Werwolf auch hat, allein schon seine Sinne sind fast besser als die eines Wolfes, er kann besser hören, sehen, schmecken, riechen, fühlen, nimmt seine Umwelt detailgenauer wahr, und das beste überhaupt, er wird sich bald nicht mehr verwandeln, ein Killer der feinsten Art, und das I-Tüpfelchen, er ist mittlerweile abhängig von diesem edlem Serum, bekommt er es nicht regelmäßig verabreicht, hat er wie bei einer starken Droge Entzugserscheinungen, die sehr schmerzlich in Erscheinung treten, unsere Versicherung!“, lächelte Claudia.
„Sehr schön, ein Killer der Eliteklasse, man setz ihn auf eine Spur und er tötet gezielt das Objekt, und sollte man ihn einmal nicht mehr benötigen, dann läst man ihn einfach elendigst krepieren!“, die Stimme des Dritten Mannes wurde vorsichtig.
„Nun lassen sie uns über die Bezahlung sprechen, wir hätten gerne den ganzen Kuchen, das Geld, die Macht, das Serum, die Weltherrschaft, so was in der Art!“, rief Adrian größenwahnsinnig.

Lina legte die Hand vor den Mund sonst hätte sie wahrscheinlich laut los gelacht, Adrian war wirklich eine Klasse für sich, die Weltherrschaft, und dann das Weltall, „Idiot!“
„So war das nicht abgemacht Adrian, wir haben euch immer gut bezahlt, wir haben über die misslungene Aktion in Sachen Baker hinweggesehen und eines darfst du nie vergessen du bist auch ein Produkt unseres Labors!“, rief die Frau ängstlich.
„Hatten wir den eine Abmachung, vergessen, na so was, egal, Mark wird diesmal sicher ganze Arbeit leisten, und man wird sie alle nicht vermissen, und keiner hat je von irgendeiner Testreihe gewusst, einschließlich Baker, aus den Augen aus dem Sinn!“, Adrian winkte Claudia, sie nahm der Frau den Koffer ab, „danke!“, flüsterte sie und öffnete ihn, er war voller Geld und einer Ampulle, gefüllt mir einer purpurfarbenen Flüssigkeit, Claudia nahm sie heraus „was ist das?, ihr Gesicht wanderte zu dem Mann Mitte fünfzig, der ein wenig blässlich wirkte.
„Das Gegenmittel!“, knarrte die Frau und aus ihren Lippen wich die Farbe.
„So, und wirkt es?“, überlegte Adrian, nahm es an sich und warf es in die Luft, lies es zu Boden fallen, dort zerbarst es in tausend kleine Glassplitter, „Entschuldigung wie ungeschickt von mir, aber wir werden es hier und heute nicht brauchen, und ich denke das es auch nicht das einzigste war das sie hatten!“.

Claudia zuppelte Tuckers fesseln von den Handgelenken, er schüttelte sie ab und rieb sich die wunde Haut, er war in eine Sache mit hineingezogen worden, von der er null Ahnung hatte, wütend über Kenny, der ihm die ganze Sache eingebrockt hatte schnaubte er, Claudia ergriff sein Kinn hob es an, er schüttelte ihre Hand ab, „fass mich nicht an!“, keuchte er und seine Stimme klang drohend.
„Warum habt ihr ausgerechnet ihn ausgewählt, was hat er mit Baker zu tun?!“, wollte der Mann Mitte fünfzig wissen, und war ein wenig aus der einsetzenden Flut getreten, die jetzt langsam den Höhlenboden benetzte, seine feinen Wildlederschuhe vertrugen keine Staunässe.
„Mit Baker indirekt, er hat etwas mit unserer Caro zu tun, er hatte sich wohl Hoffnungen gemacht, zumindest hat er es ernsthaft versucht, aber unser Vögelchen fliegt gerne mal da hin mal dort hin, hat er nicht gewusst der gute Junge, und ein Manko hat er auch noch er ist Normal, mit so was kann sie nichts anfangen!“, ärgerte Adrian Tucker der sich das alles geduldig angehört hatte, diesem Typen konnte und wollte er nicht glauben, hatte sie ihn wirklich nur benutzt, ein Schauer lief über seinen Rücken, Gänsehaut.
„Man hat dich verladen, Tucker, sie ist mit Mark zusammen, schon eine ganze Weile, und sie wird dir keine Träne nach weinen, glaub mir, den er ist im Gegensatz zu dir kreativer, so nun ausgequatscht, wir sollten uns auf Kenny freuen!“, erklärte Adrian zynisch lächelnd.
Diese Worte taten weh, er sah zu Mark, dieser Typ, Yuppie, großstädtischer Mensch, so wie er sich kleidete, musste er wohl Kohle ohne Ende haben, war klar er konnte ihr etwas bieten, ja und ist den das immer das wichtigste im Leben, er knurrte.

Kenny hatte sich an den Strand begeben, allerdings nicht ohne Cooper vorher zu aktivieren, langsam wanderte er am Meer entlang, Caro neben ihm her, er hatte sie nicht abhalten können mit zu kommen, schließlich geht es hier um Menschenleben, meinte sie hochtrabend.
„Sag mal wenn das alles hier vorbei ist, und Tucker sollte noch leben, was wirst du tun?“, fragte Kenny vorsichtig.
Caro war überrascht, „wir wollen doch nicht den Teufel an die Wand nageln, oder, sicher lebt Tucker noch, und ich weiß es nicht, und du was tust du?“
„Ich, gehe in meine Wohnung zurück, in mein Leben, versuche damit klar zu kommen das alles anders sein wird!“, meinte er unglücklich.
„Was soll sich den groß geändert haben, du lebst, sei doch froh, der Rest ergibt sich von selber!“, munterte sie ihn auf.
„Einiges, ich bin arbeitslos, kein Hexenmeister mehr, nach wie vor funktioniert mein Körper nicht so wie ich es mir manchmal wünsche, wer weiß ob er es jemals wieder tut, war es das alles wirklich wert?“, überlegte er, nüchtern,
„Tja gute Frage, ich kann sie dir nicht beantworten, aber du bist nicht alleine, das darfst du nie vergessen!“
Er sah zu ihr, ihre Nase war rot und der Wind blies ihr kalt ins Gesicht, sie wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, er stoppte sie, sie sah ihn nur an…

Mark erwachte, seine Glieder schmerzten, er hielt sich seinen Kopf, hatte das Gefühl als würde er gleich in tausend Teile zerspringen, stöhnte, Adrian lief zu ihm, ging vor ihm in die Hocke, „wie fühlst du dich?“
Mark sah langsam zu ihm hoch seine Augen leuchteten stechend und dann umspielte ein Lächeln seine Mundwinkel, und das war dann wohl das letzte was Adrian so mitbekam von der Weltherrschaft, mit einem unverhofften Schlag zwischen die Augen lag er ausgeknockt in der einsetzen Flut, Claudia schrie hysterisch, die drei Typen starrten auf den Leichnam, Ira hatte ihre Augen fest geschlossen und zitterte am ganzen Leibe, Mark war aus seiner Position gesprungen und ergriff dabei die Spritze die Claudia auf einen Felsvorsprung gelegt hatte und nahm sie in den Würgegriff, Tucker hing hilflos an der Wand, sie hatte ihn vorher an einem alten Eisenring gebunden.
„Das Serum!“, schrie Mark wütend, und konnte es bereits in jeder Zelle seines Körpers spüren, bald würde er sich zu einer mordenden Bestie verwandeln, und sie alle ohne mit der Wimper zu zucken niedermetzeln.
„Wir haben es nicht!“, rief die Frau aus der Gruppe und wich paralysiert zurück.
Er stach die leere Spritze in Claudias Hals, sie quiekte und erstarrte, konnte seinen heißen Atem an ihrer Wange spüren, die Erkenntnis dem Tode näher zu sein als je zu vor lies sie Hyperventilieren „wo!“, hauchte er ihr rauchig ins Ohr.
„In Ems Keller!“, wimmerte sie und regte sich nicht, er stach fester zu und drückte Luft in ihre Vene, sie gluckste und war auf der Stelle tot, ihr Körper platschte in das kalte Wasser des Meeres.
Er nahm das Messer zur Hand das Claudia dazu benutzt hatte um Tucker loszuschneiden, ging zu ihm, er biss seine Zähne zusammen, Marks gelben Augen suchten die von ihm, das Serum brannte wie Feuer in seinen Adern, er schüttelte sich, Gedanken schwanden, langsam wandelten sich seine Hände zu Klauen, Schweiß lief von Tuckers Stirn, dann blitzte das Messer vor seinen Augen auf, „ich tu dir nichts, zumindest jetzt noch nicht, das heißt für dich das du wenn ich dich losgeschnitten habe- läufst, und zwar schnell, bevor ich es mir noch anders überlege!“, knurrte Mark kehlig, die Fesseln fielen zu Boden Tucker senkte seine Arme, Schmerzen waberten durch seine Schultern, Blut lief in kleinen Rinnsalen von seinen Handgelenken, er stand dicht vor Mark, dessen Verwandlung langsam aber stetig Fortschritt.

Lina war wieder aus ihrem Versteck geschlichen, ergriff Iras Körper und kam sichtbar in die Höhle, Mark wand sich zu ihr um, „Lina!“, rief er und das Messer glitt aus seiner Hand, prallte hell klirrend von einem Stein und klatschte leise ins Wasser, der Flut, er krümmte sich vor Schmerzen und sank zu Boden, „Tucker lauf!“, grölte er.

„Moment!“, sagte jemand neben Lina, es war Adrian, „es wäre doch wirklich sehr schade wenn du uns jetzt schon verlassen würdest, Tucker und Lina wird sich uns gerne anschließen!“
„Lass sie gehen!“, krähte Mark und verlor sich langsam, das Monster zerrte und zog an ihm.
„Besuch, genau rechtzeitig, Kenny, Caro!“, lachte Adrian als er die beiden erblickte.
„Wir sind zu spät!“, hauchte sie Kenny zu, versuchte sich möglichst schnell zu orientieren.
Dieser schüttelte nur seinen Kopf, ging weiter, und die nette Gruppe war fast vollständig.
„Deine Vorgesetzten brauch ich dir ja nicht mehr vorzustellen!“, Adrians Schalk in der Stimme war kaum zu überhören, Kennys Blick streifte seinen Chef, dessen Sekretärin und die Militärmacht, der Riege, Daves Vorgesetzter, „das im übrigen ist Daves Chef, der ihn großzügig abgefunden hatte damals, der Scheck du kannst dich erinnern!“ ,Kennys Stimme hallte dumpf in der Höhle wieder, Caros Augen verengten sich zu Schlitzen.
„Baker, wie schön zu sehen dass es ihnen gut geht!“, sagte der Mitte Fünfziger sarkastisch.
„Sparen sie sich die Floskeln, sie sind hier am Ende angekommen, Sir!“, meinte Kenny wütend.
„Das Ende, du hast recht Kenny, ein Ende für allemal, ein richtig klassisches, schade, wir haben das was wir wollten!“, rief Adrian und sah zu Mark der immer noch mit sich kämpfte.
Lina starrte in den Boden, verwandeln oder nicht, dachte sie sich und schüttelte Adrians Hand ab, „lass wenigstens Ira und Tucker gehen!“, forderte Lina ihn wütend auf.
„Oh ja bitte verwandle dich!“, hauchte er ihr zu, warf ihre einen Kussmund zu, sie rümpfte ihre Nase und stieß die Schuhspitze in den durchweichten Boden der Grotte, einige Steine spritzen zu Boden.
Kenny schüttelte seinen Kopf und schlug seinen Blick nieder, er sah zu Tucker der irgendwie nicht in das Bild der hilflosen Opfer passte, „ich werde so eine Ahnung nicht los!“, wisperte er und ergriff Caros Körper, schleuderte sie herum, seine Arme und Hände schmerzten er biss die Zähne zusammen, ein erstickter Schrei drang aus ihrer Kehle, „was machst du!“
In diese Worte platzte Mark er erhob sich und griff Kenny an, brachte ihn zu Fall, Caro landete hart an der Höhlenwand blieb benommen liegen, Lina erfaste die Situation, wechselte Platz, stand urplötzlich hinter Adrian, „eine Bewegung und es ist ausgestanden!“, flüsterte sie ihm ins Ohr, er atmete aus, spitzte seine Lippen.
Die Drei folgten dem Schauspiel mit kalter Grausamkeit, Ekel stand ihnen ins Gesicht geschrieben, sie traten einige Schritte in den Schutz der Höhle, Marks Zähne hatten sich zu spitzen Mordwaffen verformt, Kenny rollte sich unter ihm hervor, versuchte sich wieder zu erheben, doch Marks Krallen bohrten sich tief in seinen Rücken, zerrissen sein Shirt, Ira schrie laut auf, Lina brachte sie mit einem gekonnten Handgriff zum Schweigen sie sank still in sich zusammen, Adrian wagte es kaum zu atmen, und irgendwo genoss er dieses perverse Gefühl der nackten Angst im Nacken, und vor allem das Schauspiel der beiden sich am Boden wälzenden Personen.
Tucker hielt sich im Abseits, lies seine Blicke durch die Höhle schweben, keuchend blieb Kenny in der sich nähernden Flut liegen, spukte das Salzwasser aus und würgte, Mark bewegte seinen halbverwandelten Körper wieder zu seinem Opfer drehte ihn auf den Rücken, „das ist dein Ende Baker!“, grölte er hassend, und hob seine Klaue, die spitzen Krallen glänzten edel in der schlechten Beleuchtung, schlitzten Kennys Brust auf, er zuckte zusammen, sein Geist klinkte sich aus, langsam wich er dem Ende, er konnte das Blut spüren wie es aus den Wunden quoll, Schwärze ergriff ihn und fing ihn unfreundlich auf, doch dann wurde Mark von einem Gegenstand getroffen, er sah fauchend in die Richtung aus der der Gegenstand geflogen kam, Tucker hatte seine Hände erhoben und winkte ihn lässig zu sich, „na komm!“, sagte er gefasst, Mark war so schnell das ihn das bloße Auge kaum mehr wahrnahm, er stürzte mit Tucker zu Boden, Mark lächelte, „du wirst mir Caro nicht wegnehmen!“, knurrte er leise.
Tucker atmete schnell, sein Herz schlug wild, Angstschweiß perlte an seinem Hals hinunter, Mark schnüffelte an ihm herum, „du hast Angst, wie schön!“, krähte dieser, und seine spitzen Zähne bohrten sich in Tuckers Fleisch, Knochen barsten knirschend, Blut lief heiß über seine Haut, er schrie laut auf schlug Mark mit der Faust in die Rippen, dieser schnaubte nur bellend.
Caro hatte die Welt wieder betreten und rieb sich den Hinterkopf, sie versuchte sich zu orientieren, Kenny lag bewusstlos in einer Pfütze, die Drei Drahtzieher der Geschichte hatten sich leise aus dem Staub gemacht, waren verschwunden, Lina hielt immer noch Adrian in Schach.
Sie erhob sich schwankend, das Licht machte ihr die optische Wahrnehmung schwer, sie konnte das Meer rauschen hören, wankte in die Mitte der Höhle, Lina knurrte zischend, Adrian lachte, „du kommst zu spät!“
Ein kriseln schoss durch ihren Körper, ihre Hände zitterten, sie konnte das Blut förmlich riechen, sein metallischer Geschmack breitete sich auf dem nassen Boden der Höhle aus, „was tust du!“, schrie sie erstickt, ihre Stimme versagte, sie torkelte in die Richtung in der Mark gerade Tucker niedermetzelte, Lina hielt ihren Atem an, sie konnte nicht eingreifen, Kenny hatte es ihr untersagt, ihr seine letzten Gedanken geschickt bevor er bewusstlos wurde.
Mark sah um, sein Ich versuchte wieder an die Oberfläche zu stürmen, wurde jedoch sogleich wieder verdrängt, langsam richtete er sich auf, er lies das wimmernde Bündel Mensch blutend liegen kam auf sie zu, Klauen wichen Händen, Zähne formten sich wage zurück, sein Körper war Blutüberströmt, er leckte sich seine Lippen, schmeckte nach wie vor das Blut in seinem Mund, „Mark, was hast du getan!“, quoll es weinerlich aus ihr heraus, er schüttelte nur seinen Kopf, „Caro, du, ich, was, ist passiert!“, er hob seine Hände, drehte sie hin und her, gluckste wie ein Ertrinkender, „nein, nein!“, hauchte er erschüttert, dann stand er ganz nah bei ihr, und sie war wie paralysiert, konnte kaum klar denken, bemerkte die Gefahr nicht, die wie eine jungfräuliche Schönheit wirkte, verblendet wie ein Mädchen das ein Einhorn erblickt hatte, doch dann kam er über sie wie ein Gewitter im Sommer, zog ihren Körper an sich, sie konnte seine Wut und den Wolf spüren, diese Hitze die von ihm ausging wenn er das wurde was der Mond ihm vorgab, seine Augen färbten sich wieder, er sah sie traurig an, dann knallte ein Schuss, das Echo der Höhle hallte lange nach, Mark schluckte blubbernd, hielt sich an Caro fest und rutschte an ihr hinunter, sank auf die Knie, griff sich an den Bauch, seine Lippen versuchten Worte zu formen, sie ging mit ihm in die Knie, Tränen flossen über ihr Gesicht, „schon gut, nicht weinen, es ist gut!“, hauchte er, und brach zusammen, sein Kopf lag in ihrem Schoß, er hustete und atmete stoßweise, hob seine Hand die unkoordiniert in ihrem Gesicht landete, seine blutigen Finger versuchten ihre Tränen aufzufangen, er zwinkerte kurz mit seinen Augen, sie waren wieder eisblau geworden, er starb, „Mark!“, weinte sie, er gluckste wieder, Blut quoll aus seinem Mund, „ich wollte dir noch-etwas-sagen!“, keuchte Mark, seine Stimme war fast nicht mehr hörbar, sie nickte nur wartete ab, er versuchte sich in einem Lächeln, Caros Tränen liefen hemmungslos, dann erschlaffte sein Körper.
Dann erschienen die Drei Abtrünnigen samt Lucien und Will wieder, die beiden sahen sich erschüttert um, „oh Gott!“, hauchte Lucien, seine Gestallt lief zu Caro die immer noch auf dem nassen Boden saß und weinte, die Sig-Sauer in der linken Hand, Mark in ihrem Schos, „ich hab ihn erschossen!“, schluchzte sie herzhaft.
Lucien nickte nur und zog sie unter ihm hervor, ihre Knochen waren steif vor Kälte und ihre Hände rot von seinem Blut, „Tucker!?“, flüsterte er ihr zu, sie schnappte nach Luft und schleppte sich zu ihm, doch auch er bewegte sich nicht mehr, Caro lies die Waffe liegen, und zog ihre klamme Jacke aus, legte sie ihm auf die Brust, fühlte seinen Puls…
Mit Lucien und Will waren auch Cooper die Marine und die Polizei, in der Höhle aufgelaufen, das Ende einer Ära der Spitze des Scotland Yards war angebrochen.

Die Verletzten und Toten wurden samt den machtgeilen Geiern auf das Schiff der Marine gebracht, die für diese Insel zuständig waren…
Zurück blieben Lucien, Will, Caro und Lina, und der Tag, man brachte sie in die Stadt zurück, Caro sah aus als hätte sie einen Amoklauf hinter sich, Em betrachtete die kleine Gruppe schockiert, eilte gleich zu ihnen, drückte Caro, „Tucker?“
Caro schüttelte ihren Kopf, schälte sich aus Ems Umarmung, wanderte schlapp durch das Lokal lies sich in einen Stuhl sinken.
Em sah von einem zum anderen, sie waren ihr plötzlich so fremd, ihre kleine heile Welt erstickte in Trauer, „Kenny?“, warf sie in den Raum, Lucien schlug seinen Blick nieder, Lina wirbelte um das arme Geschöpf herum nahm sie in den Arm, „du musst jetzt ganz stark sein!“
„Ira?“, fügte sie hinzu, versuchte in Linas blitzeblauen Augen zu lesen, „der geht’s gut, sie ist mit aufs Festland gefahren.
„Ein Schuss ein Treffer!“, sagte Caro immer wieder, bis Luciens Hände von hinten über ihre Schultern glitten, sein Gesicht neigte sich zu ihrem, „du hast das einzig richtige getan!“, flüsterte er ihr zu und öffnete seine Hand, sie linste hinüber, „nimm es!“, forderte er sie auf, mit blutverkrusteten Fingern zupfte sie einen Anhänger aus seiner Hand, dann erhob er sich wieder, lies sie alleine, sah nickend zu Will, der sich auch in Bewegung setzte, beide verließen das Pub und gingen über den großen Platz durch die Touristen in Richtung Hafen.

Em riss sich los und lief über den freien Platz, „Will!“, rief sie ihm nach, er sah zu Lucien der ihm nur zunickte, Em hatte ihn erreicht, wusste nicht was sie sagen sollte, er sah sie nur wartend an, ergriff dann die Initiative, „es hat mich gefreut, dich kennen zu lernen!“, sagte er charmant.
„Ja mich auch, vielleicht kommst du mich mal besuchen!“, keckerte sie verlegen.
„Sicher!“, meinte er und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, gesellte sich wieder zu Lucien der ihm auf die Schulter schlug, etwas zu ihm sagte.

Die ersten Gäste betraten das Pub und entdeckten Caro, wisperten sich etwas hinter vorgehaltener Hand zu, „sie ist ein Opfer der Piraten geworden!“, bemerkte Lina lächelnd und ging zu ihrer eigentlichen Mutter, „du solltest duschen!“
„Ich dusche nie mehr!“, sagte Caro tonlos und spielte mit dem Anhänger, stand dann doch auf und verschwand im obersten Stockwerk. 

Ende